Der Prophet Joel

Kapitel II.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prophet Joel

 

C. II.

 

Joel 2,1-27; 3,1-5

 

Der Text in drei Kapiteln
(nach der Zählung von 1545)

 

Gliederung Kapitel II.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel II

 

 

1,1 - 2,27

 

I. RETTUNG AM TAG DES HER­RN

 

1

2,1-11

→Das Heer am Tag des HERRN

2

2,12-17

→Aufruf zur Buße

3

2,18-20

→Got­tes Antwort auf die Buße

4

2,21-27

→Vision von überreichen Ernten und Frieden

 

 

3,1 - 4,17

 

II. AUSGIESSUNG DES GEISTES UND VÖLKERGERICHT

 

5

3,1-5

→Ausgießung des Geistes

 

 🕮

Das Kapitel II enthält die heutigen Kapitel 2 und 3.

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach heu­ti­ger Zähl­wei­se.

 

 

Joel 2,13

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Der Próphet Jóel.

 

 

 

 

[129b]

 

 

II.

 

 

Das Heer am Tag des HER­RN

 

BLaſet mit der Po­ſau­nen zu Zion / ruffet auff meinem heiligen Berge / Erzittert alle einwoner im Lan­de / Denn der tag des HER­RN kompt / vnd iſt nahe / 2Ein fin­ſter tag / ein tunckel tag / ein wolckiger tag / ein neblicher tag / Gleich wie ſich die Morgenröte ausbreitet vber die Berge / nem­lich ein gros vnd mech­tig Volck / des gleichen vorhin nicht geweſt iſt / vnd hinfurt nicht ſein wird zu ewigen zeiten fur vnd fur. 3Vor jm her ge­het ein verzehrend Fewr / vnd nach jm ein brennende flamme / Das Land iſt fur jm / wie ein Luſtgarte / Aber nach jm / wie ein wü­ſte Einöde / vnd niemand wird jm entgehen. 4Sie ſind geſtalt wie Roſſe / vnd rennen wie die Reuter / 5Sie ſprengen da her oben auff den Bergen / wie die Wagen raſſeln / vnd wie eine Flamme loddert im ſtro / wie ein mech­tig Volck / das zum ſtreit gerüſtet iſt.

 

6DIe Völcker wer­den ſich fur jm entſetzen / Aller angeſicht ſind ſo bleich / wie die töpffen. 7Sie wer­den lauf­fen wie die Riſen / vnd die mau­ren erſteigen / wie die Krieger / Ein jg­li­cher wird ſtracks fur ſich da her ziehen / vnd ſich nicht ſeumen. 8Keiner wird den andern jrren / Son­dern ein jg­li­cher wird in ſei­ner ordnung daher faren / Vnd wer­den durch die Woffen brechen / vnd nicht verwund wer­den. 9Sie wer­den in der Stad vmbher reiten / auff der mau­ren lauf­fen / vnd in die Heuſer ſteigen / vnd wie ein Dieb durch die fen­ſter hin ein komen.

 

10FVr jm erzittert das Land / vnd bebet der Himel / Sonn vnd Mond wer-

 

 

 

 

[129b | 130a]

 

 

Jóel.     C. II.

CXXX.

 

 

den fin­ſter / vnd die Sterne verhalten jren ſchein. 11Denn der HERR wird ſei­nen Donner fur ſei­nem Heer la­ſſen her gehen / Denn ſein Heer iſt ſeer gros / vnd mech­tig / welchs ſei­nen Befelh wird ausrichten / Denn der tag des HER­RN iſt gros vnd ſeer er­ſchreck­lich / Wer kan jn leiden?

 

 

Aufruf zur Buße

 

 

 

 

 

 

→Pſal. 101.

→*1)

→Pſal. 145.

SO ſpricht nu der HERR / Bekeret euch zu mir von gantzem her­tzen / mit faſten / mit weinen / mit klagen. 13Zureiſſet ew­re Her­tzen / vnd nicht ew­re Kleider / vnd be­ke­ret euch zu dem HER­RN ewrem Gotte / Denn er iſt Gnedig / Barmhertzig / Gedültig / vnd von gro­ſſer Güte / vnd rewet jn bald der ſtraffe. 14Wer weis / Es mag jn wi­der­umb gerewen / vnd einen Segen hinder ſich la­ſſen / zu opffern Speis­op­f­fer vnd Tranck­op­f­fer dem HER­RN ewrem Gotte.

 

15BLaſet mit Po­ſau­nen zu Zion / heiliget eine faſten / ruffet der Gemeine zu­ſa­men / 16verſamlet das Volck / heiliget die Gemeine / ſamlet die El­te­ſten / bringet zu hauffe die Jungenkin­der vnd die Seuglinge / Der Breutgam gehe aus ſei­ner Kamer / vnd die Braut aus jrem Gemach. 17Laſt die Prie­ſter des HERRn Diener / weinen zwiſſchen der Halle vnd Altar / vnd ſa­gen / HERR ſchone deines Volcks / vnd las dem Erbteil nicht zu ſchanden wer­den / das Hei­den vber ſie herr­ſchen / Warumb wil­tu la­ſſen vn­ter den Völckern ſa­gen / Wo iſt nu jr Gott?

 

 

Got­tes Antwort auf die Buße

 

SO wird denn der HERR vmb ſein Land eiuern / vnd ſei­nes Volcks verſchonen. 19Vnd der HERR wird antworten / vnd ſa­gen zu ſei­nem Volck / Sihe / Ich wil euch getreide / moſt vnd öle die fülle ſchicken / das jr gnug dran haben ſolt / vnd wil euch nicht mehr la­ſſen vn­ter den Hei­den zu ſchanden wer­den. 20Vnd wil den von Mit­ter­nacht fern von euch treiben / vnd jn in ein dürr vnd wüſt Land verſtoſſen / nem­lich / ſein angeſicht hin zum Meer gegen morgen / vnd ſein ende / hin zum euſſerſten Meer / Er ſol verfaulen vnd ſtincken / denn er hat gros ding ge­than.

 

 

Vision von überreichen Ernten und Frieden

 

21Fürchte dich nicht lie­bes Land / ſon­dern ſey frö­lich vnd getroſt / Denn der HERR kan auch gros ding thun. 22Fürchtet euch nicht / jr Thier auff dem felde / Denn die Wonungen in der wü­ſten ſollen grünen / vnd die Bewme jre Früchte bringen / vnd die Fei­gen­bew­me vnd Weinſtöcke ſollen wol tragen.

 

 

 

 

 

 

 

 

→Sup. 1.

23VND jr kin­der Zion frewet euch / vnd ſeid frö­lich im HER­RN ewrem Gott / der euch Lerer zur gerechtigkeit gibt / vnd euch her ab ſendet Früregen vnd Spatregen / a wie vorhin. 24Das die tennen vol Korns / vnd die keltern vberflus von Moſt vnd Ole haben ſollen. 25Vnd ich wil euch die jare erſtatten / welche die Hew­ſchre­cken / Kefer / Geſchmeis vnd Raupen (Die mein gro­ſſes Heer waren / ſo ich vn­ter euch ſchicket) gefreſſen haben. 26Das jr zu eſſen gnug haben ſollet / Vnd den Namen des HER­RN ewrs Got­tes preiſen / der Wunder vn­ter euch ge­than hat / vnd mein Volck ſol nicht mehr zu ſchanden wer­den. 27Vnd jr ſolts erfaren / das ich mitten vn­ter Iſ­ra­el ſey / vnd das ich der HERR ewr Gott ſey / vnd keiner mehr / Vnd mein Volck ſol nicht mehr zu ſchanden wer­den.

a

(Wie vorhin)

Ebre. In primo / Quod de primo menſe Rabini intelligunt / Sed hoc nihil eſt / Denn Frü­re­gen vnd Spat­re­gen / fal­len nicht in ei­nem / ſchwei­ge im er­ſten Mon­den. Er wil ſa­gen / Bis das Chri­ſtus kompt / ſol bey euch blei­ben / Pre­digt vnd Fut­ter / vtrum­que re­gi­men / das iſt / die Le­rer zur Ge­rech­tig­keit vnd Früch­te des Lan­des / Wie es am er­ſten vnd vor­mals ge­ſche­hen etc.

→*2)

 

 

3

 

 

 

Beginn des Ka­pi­tels 3 nach heu­ti­ger Zähl­wei­se!

 

 

II.

AUSGIESSUNG DES GEISTES UND VÖLKERGERICHT

 

3,1 - 4,17

 

 

Ausgießung des Geistes

 

 

 

→Act. 2.

VND nach die­ſem / wil ich mei­nen Geiſt ausgieſſen vber alles Fleiſch / Vnd ew­re Söne vnd Töchter ſollen wei­ſſa­gen / Ewr El­te­ſten ſollen Trewme haben / vnd ew­re Jüng­lin­ge ſollen Ge­ſich­te ſe­hen. 2Auch wil ich zur ſel­bi­gen zeit / beide vber Knechte vnd Megde / mei­nen Geiſt ausgieſſen. 3Vnd wil Wunderzeichen geben im Hi­mel vnd auff Erden / nem­lich / Blut / Fewer vnd Rauchdampff. 4Die Sonne ſol in fin­ſter­nis / vnd der Mond in blut verwandelt wer­den / ehe denn der gro­ſſe vnd ſchreckliche Tag des HER­RN kompt. 5Vnd ſol ge­ſche­hen / Wer des HER­RN Namen anruffen wird / Der ſol errettet wer­den. Denn

So wird das Le­ui­tiſch Prie­ſter­thum aus ſein / wenn al­ler­ley ſten­de ſol­len zum Pre­dig­ampt ko­men.

 

 

 

 

[130a | 130b]

 

 

Der Prophet    C. II.

 

 

auff dem berge Zion vnd zu Je­ru­ſa­lem / wird eine Errettung ſein / wie der HERR ver­hei­ſſen hat / Auch bey den andern Vbrigen / die der HERR beruffen wird.

 

 

 

 

1) Druckfehler: Pſal. 101; gemeint ist Psalm 103,8-9. Der Link ist entsprechend korrigiert und verweist auf Ps 103,8-9.

 

 

2) Luthers Notiz enthält zwei lateinische Abschnitte. Wir geben zum besseren Verständnis die gesamte Notiz inklusive Übersetzungen wieder:

[lat:] Ebre. In primo / Quod de primo mense Rabini intelligunt / Sed hoc nihil est / Denn Früregen vnd Spatregen / fallen nicht in einem / ſchweige im erſten Monden. Er wil ſa­gen / Bis das Chri­ſtus kompt / ſol bey euch bleiben / Predigt vnd Futter / [lat.:] vtrumque regimen / das iſt / die Lerer zur Gerechtigkeit vnd Früchte des Landes / Wie es am erſten vnd vormals ge­ſche­hen etc.

[dt.:] »Im Hebräischen [Text heißt es]: wie im Ersten, weshalb die Rabbiner darunter den ersten Monat verstehen, aber das ist nichts [= das entbehrt jeder Grundlage],« Denn Frühregen und Spätregen fallen nicht in einem, geschweige denn im ersten Monat. Er will [hier vielmehr] sagen: Bis Christus kommt, soll bei euch bleiben Predigt und Futter, [dt.:] »beide Herrschaften.« Das sind [erstens] die Lehrer der Gerechtigkeit und [zweitens] die Früchte des Landes, wie es am ersten und vormals geschehen [= wie es anfangs und vor dieser Zeit, = im Ersten] war.

 

 

 
 

 

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Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT UND PREDIGTTEXT

→Aschermittwoch

→Joel 2,12-18(19)

AT
III

MARGINALTEXT

DAS HEILIGE PFINGSTFEST

→Pfingstmontag

→Joel 3,1-5

M

 
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Sabrina

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