Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in sechs Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel V. | ||
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2,1 - 6,5 |
III. DIE DIENSTE IN DER GEMEINDE
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1 | 5,1-2 | |
2 | 5,3-16 | |
3 | 5,17-21 | |
4 | 5,22-25 |
[373a]
EInen Alten ſchelte nicht / ſondern ermane jn als einen vater / die Jungen als die Brüdere / 2die alten Weiber als die Müttere / die Jungen als die Schweſtern / mit aller keuſcheit.
EHre die Widwen / welche rechte widwen ſind. 4So aber eine Widwe kinder oder Neffen hat / ſolche las zuuor lernen jre eigene Heuſer göttlich regieren / vnd den Eltern gleiches vergelten / Denn das iſt wolgethan vnd angeneme fur Gott. 5Das iſt aber eine rechte Widwe / die einſam iſt / die jre hoffnung auff Gott ſtellet / vnd bleibet am gebet vnd flehen tag vnd nacht. 6Welche aber in wollüſten lebet / Die iſt lebendig tod. 7Solches gebeut / auff das ſie vntaddelich ſeien. 8So aber jemand die ſeinen / ſonderlich ſeine Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.
(Einſam)
Das iſt / Die niemand zu verſorgen hat / vnd allein iſt.
9LAs keine Widwe erwelet werden vnter ſechzig jaren / vnd die da geweſen ſey eines Mannes weib / 10vnd die ein zeugnis habe guter werck / So ſie Kinder auffgezogen hat / So ſie Gaſtfrey geweſen iſt / So ſie der Heiligen füſſe gewaſſchen hat / So ſie den Trübſeligen handreichung gethan hat / So ſie allem guten werck nachkomen iſt. 11Der jungen Widwen aber entſchlahe dich / Denn wenn ſie a geil worden ſind wider Chriſtum / ſo wollen ſie freien / 12Vnd haben jr vrteil / Das ſie den erſten Glauben verbrochen haben. 13Daneben ſind ſie faul / vnd lernen vmblauffen durch die Heuſer / Nicht allein aber ſind ſie faul / ſondern auch ſchwetzig vnd furwitzig / vnd reden das nicht ſein ſol.
a
(Geil)
Als die das futter ſticht / weil ſie von dem gemeinen Almoſen wolleben / müſſig gehen vnd faul werden.
14SO wil ich nu / das die jungen Widwen freien / Kinder zeugen / haushalten / dem Widerſacher keine vrſache geben zu ſchelten / 15Denn es ſind ſchon etliche vmbgewand / dem Satan nach. 16So aber ein gleubiger oder gleubiginne Widwen hat / der verſorge dieſelbigen / vnd laſſe die gemeine nicht beſchweret werden / Auff das die ſo rechte Widwen ſind / mügen gnug haben.
DIe Elteſten die wol furſtehen / die halt man zwifacher Ehren werd / ſonderlich die da erbeiten im wort / vnd in der lere. 18Denn es ſpricht die Schrifft / Du ſolt nicht dem Ochſen das maul verbinden der da dreſchet. Vnd / ein Erbeiter iſt ſeines Lohns werd. 19Wider einen Elteſten nim keine Klage auff / auſſer zweien oder dreien Zeugen. 20Die da ſündigen / die ſtraffe fur allen / Auff das ſich auch die andern fürchten.
21ICH bezeuge fur Gott / vnd dem HErrn Jheſu Chriſto vnd den auſſerweleten Engeln / Das du ſolches halteſt / on eigen b gutdünckel / vnd nichts thueſt nach gunſt.
22Die Hende lege niemand balde auff / Mache dich auch nicht teilhafftig frembder ſünden. Halt dich ſelber keuſch. 23Trinck nicht mehr waſſer / ſondern brauche ein wenig weins / vmb deines Magens willen / vnd das du offt kranck biſt.
24ETlicher Menſchen ſünde ſind offenbar / das man ſie vorhin richten kan. Etlicher aber werden hernach c offenbar. 25Desſelbigen gleichen auch etlicher gute werck ſind zuuor offenbar / vnd die andern bleiben auch nicht verborgen.
b
(Gutdünckel)
Das du keiner ſachen noch perſon zu lieb nachgebeſt oder vberhelffeſt / wider ſolche lere vnd ordnung. Als wenn einer ſeiner eigen ſachen oder dünckel / taten / oder einer Perſon vberhelffen wil / wider das Recht.
c
(Offenbar)
Etlicher Ketzer vnd böſer Leute weſen iſt ſo offenbar / das ſie niemand mit heucheln betriegen können. Etliche betriegen eine weile. Aber zu letzt kompts doch an tag. Alſo widerumb / etliche lernen vnd leben Göttlich das offenbar iſt vnd beſſert jederman. Etlicher aber reden vnd thun / leſſet man nicht gut ſein / bis die zeit hernach offenbar macht / das es gut geweſen ſey.
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