Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Zum Text in drei Kapiteln
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[144b]
ZEphanJa iſt zur zeit
des Propheten Jeremia geweſt / Denn er vnter dem könige Joſia geweiſſaget hat / wie Jeremia / als ſein Titel aus weiſet.
Darumb weiſſagt er auch eben daſſelbe / das Jeremias weiſſagt / nemlich / Das Jeruſalem vnd Juda ſolle verſtöret / vnd das Volck weggefüret werden / vmb jr vnbusfertiges böſes Leben willen.
ER nennet aber nicht den König zu Babel / der ſolche Verſtörung vnd Gefengnis jnen ſolte zufügen / wie Jeremias thut / Sondern ſchlecht hin / ſpricht er / Das Gott wolle ſolch vnglück vnd plage / vber ſie bringen / auff das er ſie ja zur Buſſe bewegen möchte. Denn dis Volck kundten alle Propheten noch nie kein mal bereden / Das Gott vber ſie erzürnet were / Sie trotzten jmer auff den rhum / Das ſie Gottes volck waren vnd hieſſen. Vnd welcher predigte / Das Gott vber ſie zornig were / Der muſte ein falſcher Prophet ſein vnd ſterben / Denn ſie woltens nicht gleuben das Gott ſein volck ſolte ſo laſſen. Gleich / wie man jtzt alle die Ketzer ſchilt vnd tödtet / ſo da leren / Das die Kirche jrre vnd ſündige / vnd Gott ſie ſtraffen werde.
Er weiſſagt aber nicht allein Juda ſolch vnglück / Sondern auch allen vmbligenden Lendern vnd Nachbarn / Als den Philiſtern / Moab / ja auch den Moren vnd Aſſur / Denn der König zu Babel ſolte eine rute Gottes ſein vber alle Land.
IM. iij. Cap. weiſſagt er aus der maſſen herrlich vnd klerlich / von dem frölichen vnd ſeligen Reich Chriſti / das in aller Welt ausgebreitet ſolt werden. Vnd wiewol er ein klein Prophet iſt / So redet er doch mehr von Chriſto / denn viel andere groſſe Propheten / auch ſchier vber Jeremiam. Da mit er widerumb reichlich tröſtet das Volck / Auff das ſie in der Babyloniſchen gefengnis vnd vnglück / an Gott nicht verzweiuelten / als hette
er ſie ewiglich verworffen / Sondern gewis weren /
das ſie nach ſolcher ſtraffe / wider zu gnaden
komen / vnd den verheiſſen Heiland
Chriſtum mit ſeinem herrlichen
Königreich kriegen ſolten.
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