Die Klagelieder Jeremias

Kapitel IIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Propheten

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Klagelieder Jeremias

 

C. IIII.

 

Klgl 4,1-22

 

Der Text in fünf Kapiteln

 

Gliederung Kapitel IIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel IIII.

1

4,1-22

→Zions Elend und Schmach

 

 🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach heu­ti­ger Zähl­wei­se.

 

 

 

 

 

Die Klagelieder Jeremiá.

 

 

 

 

[70a]

 

 

IIII.

 

 

Zions Elend und Schmach

 

WIE iſt das gold ſo gar ver­tun­ckelt / vnd das feingold ſo heſ­lich wor­den? Vnd ligen die ſtei­ne des Hei­lig­thums for­nen auff allen gaſſen zerſtrewt.

2Die edlen kin­der Zion / dem golde gleich geacht / Wie ſind ſie nu den erden Töpffen vergleicht / die ein Töpffer macht.

 

3Die Drachen reichen die brü­ſte jren Jungen / vnd ſeugen ſie / Aber die Tochter meins volcks mus vnbarmhertzig ſein / wie ein Straus in der Wü­ſten.

4Dem Seugling klebt ſei­ne Zunge an ſei­nem gaumen fur Durſt / Die jungen Kinder heiſchen Brot / vnd iſt niemand / ders jnen breche.

5Die vorhin das Niedlichſt aſſen / ver­ſchmach­ten jtzt auff den gaſſen / Die vorhin in Seiden erzogen ſind / die müſſen jtzt im Kot ligen.

6Die mi­ſſe­that der Tochter meines Volcks iſt gröſſer / denn die ſünde Sodom / Die plötzlich vmbgekeret ward / vnd kam kein hand dazu.

7Ire Nazarei waren reiner denn der Schnee / vnd klerer denn Milch / Ir geſtalt war rödlicher denn Corallen / jr anſehen war / wie Saphir.

8Nu aber iſt jr geſtalt ſo tunckel fur ſchwertze / Das man ſie auff den gaſſen nicht kennet / Ir Haut henget an den Beinen / vnd ſind ſo dürr als ein Scheit.

9Den er­wür­ge­ten durchs Schwert ge­ſchach bas / weder den / ſo da Hungers ſtorben / Die ver­ſchmach­ten vnd erſtochen wor­den vom mangel der früchten des Ackers.

10Es haben die barmhertzigſte Wei­ber jre Kinder ſelbs müſſen kochen / das ſie zu eſſen het­ten / In dem jamer der Tochter meines Volcks.

11Der HERR hat ſei­nen grim volnbracht / Er hat ſei­nen grimmigen zorn ausgeſchut / Er hat zu Zion ein Fewr angeſteckt / das auch jre Grundfeſte verzehret hat.

12Es het­tens die Könige auff Erden nicht ge­gleubt / noch alle Leu­te in der Welt / Das der Wi­der­wer­ti­ge vnd Feind ſolte zum Thor Je­ru­ſa­lem einzihen.

13Es iſt aber ge­ſche­hen vmb der ſünde willen jrer Pro­phe­ten / vnd vmb der mi­ſſe­that willen jrer Prieſter / die drinnen der Gerechten blut ver­goſ­ſen.

 

 

(Vnbarmhertzig)

Sie kan jre kin­der nicht ſeu­gen noch pfle­gen / wel­ches doch thun die al­ler grau­ſam­ſten Thier / Denn die Thew­rung iſt zu gros.

 

14Sie gien­gen hin vnd her auff den gaſſen / wie die Blinden / Vnd waren mit blut beſuddelt / vnd kundten auch jener Kleider nicht anrüren.

15Son­dern rieffen ſie an / Weicht jr Vnreinen / weicht / weicht / rü­ret nichts an / Denn ſie ſcheweten ſich fur jnen / vnd flohen ſie / Das man auch vn­ter den Hei­den ſagte / Sie wer­den nicht lange da bleiben.

16Da­r­umb hat ſie des HER­RN zorn zer­ſtrew­et / vnd wil ſie nicht mehr anſehen / Weil ſie die Prie­ſter nicht ehreten / vnd mit den El­te­ſten keine barm­her­tzig­keit vbeten.

 

(Beſuddelt)

Das iſt / ſie hat­ten viel vn­ſchül­dig blut ver­goſ­ſen.

 

 

 

 

[70a | 70b]

 

 

Der Próphet    C. IIII.

 

 

17Noch gafften vn­ſer Au­gen auff die nichtige Hülffe / bis ſie gleich müde wor­den / Da wir warteten auff ein volck / das vns doch nicht helf­fen kunde.

18Man jagte vns / das wir auff vn­ſern gaſſen nicht gehen thurſten / Da kam auch vn­ſer ende / Vnſer ta­ge ſind aus / vn­ſer ende iſt komen.

19Vn­ſer Verfolger waren ſchneller / denn die Adeler vn­ter dem Hi­mel / Auff den Bergen haben ſie vns verfolget / vnd in der Wü­ſte auff vns gelauret.

(Nichtige)

Sie ver­lieſ­ſen ſich auff Egyp­ten vnd Men­ſchen / vnd wür­ge­ten ge­troſt die fro­men Pro­phe­ten.

 

20Der Geſalbte des HER­RN / der vn­ſer Troſt war / iſt gefangen wor­den / da ſie vns ver­ſtö­reten / Des wir vns tröſteten / wir wolten vn­ter ſei­nem Schatten leben vn­ter den Hei­den.

IA frewe dich / vnd ſey frö­lich du toch­ter Edom / die du woneſt im lande Vz / Denn der Kelch wird auch vber dich komen / Du muſt auch truncken vnd geblöſſet wer­den.

22ABer deine mi­ſſe­that hat ein ende / du toch­ter Zion / Er wird dich nicht mehr laſ­ſen wegfüren / Aber deine mi­ſſe­that / du toch­ter Edom / wird er heim­ſu­chen / vnd deine ſun­de auffdecken.

(Geſalbete)

Vn­ſer Kö­nig / denn wir mei­ne­ten vn­ſer Kö­nig­reich ſolt kein not ha­ben vnd al­len Hei­den tro­tzen.

 

 

 

 

 
 

 

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 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

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Threno.
Thre.
Die Klagelieder Jeremia.

Biblia Vulgata:
Threni seu lamentationes

 

Anm: In der Lutherbibel 1545 direkt hinter dem Buch Jeremia eingeordnet und im Inhaltsverzeichnis nicht gesondert aufgeführt.

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Sabrina

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