Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in zwei Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel II. | ||
1 | 1,15 - 2,1-9 | |
2 | 2,10-14 | |
3 | 2,15-19 | |
4 | 2,20-23 | |
Ende des Propheten Haggai.
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🕮
Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
[147b]
115
Der heutige Vers 1,15 bildet in dieser Ausgabe den Anfang des Kapitels II. (2).
II. jar
Darij.
AM vier vnd zwenzigſten tage des ſechſten monden / im andern jar des königs Darij /
2
Beginn des Kapitels 2 nach heutiger Zählweise!
1am ein vnd zwenzigſten tage des ſiebenden monden / geſchach des HERRN wort durch den Propheten Haggai / vnd ſprach / 2Sage zu SeruBabel dem ſon Sealthiel dem Fürſten Juda / vnd zu Jeſua dem ſon Jozadac dem Hohenprieſter / vnd zum vbrigen Volck / vnd ſprich / 3Wer iſt vnter euch vberblieben / der dis Haus in ſeiner vorigen Herrligkeit geſehen hat? Vnd wie ſehet jrs nu an? Iſts nicht alſo / Es düncket euch nichts ſein?
4VND nu / SeruBabel / ſey getroſt / ſpricht der HERR / Sey getroſt Jeſua du ſon Jozadac / du Hoherprieſter / Sey getroſt / alles Volck im Lande / ſpricht der HERR / vnd erbeitet / Denn ich bin mit euch / ſpricht der HERR Zebaoth. 5Nach dem wort / da ich mit euch einen Bund machet / da jr aus Egypten zoget / ſol mein Geiſt vnter euch bleiben / Fürchtet euch nicht.
DEnn ſo ſpricht der HERR Zebaoth / Es iſt noch ein kleines dahin / Das ich Himel vnd Erden / das Meer vnd Trocken bewegen werde.7Ja alle Heiden wil ich bewegen / Da ſol denn komen aller Heiden Troſt. Vnd ich Wil dis Haus vol herrligkeit machen / ſpricht der HERR Zebaoth. 8Denn mein iſt beide ſilber vnd gold / ſpricht der HERR Zebaoth. 9Es ſol die Herrligkeit dieſes letzten Hauſes gröſſer werden / denn des Erſten geweſen iſt / ſpricht der HERR Zebaoth. Vnd ich wil Friede geben an dieſem Ort / ſpricht der HERr Zebaoth.
(Troſt)
Das iſt / Chriſtus / der alle Welt tröſten ſolt durch vergebung der ſünden.
(Friede geben)
Glück vnd Heil.
AM vier vnd zwenzigſten tage des neunden monden / im andern jar Darij / geſchach des HERRN wort zu dem Propheten Haggai / vnd ſprach / 11ſo ſpricht der HERR Zebaoth / Frage die Prieſter vmb das Gesetz / vnd ſprich / 12Wenn jemand heilig Fleiſch trüge in ſeines Kleides geren / vnd rürete darnach mit ſeinem geren / Brot / Gemüſe / Wein / öle / oder was fur ſpeiſe were / Würde es auch heilig? Vnd die Prieſter antworten / vnd ſprachen / Nein. 13Haggai ſprach / Wo aber ein vnreiner von einem berürten Aſs / dieſer eines anrüret / würde es auch vnrein? Die Prieſter antworten / vnd ſprachen / Es würde vnrein. 14Da antwortet Haggai / vnd ſprach / Eben alſo ſind dis Volck vnd dieſe Leute fur mir auch / ſpricht der HERR / Vnd alle jrer hende werck / vnd was ſie opffern / iſt vnrein.
15VND nu ſchawet / wie es euch gegangen iſt / von dieſem tage an vnd zuvor / ehe denn ein Stein auff den andern gelegt ward am Tempel des HERRN. 16Das / wenn einer zum Kornhauffen kam / der zwenzig Mas haben ſolt / So waren kaum zehen da / Kam er zur Kelter / vnd meinet funffzig Eimer zu ſchepffen / So waren kaum zwenzig da. 17Denn ich plagt euch mit Dürre / Brandkorn vnd Hagel / in alle ewrer Erbeit / Noch keretet jr euch nicht zu mir / ſpricht der HERR.
18SO ſchawet nu drauff / von dieſem tag an vnd zuuor / nemlich / von dem vier vnd zwenzigſten tage des neunden monden / bis an den tag / da der Tempel des HERRN gegründet iſt / Schawet drauff / 19Denn der Same ligt
[147b | 148a]
Hággái. C. II.
CXLVIII.
noch in der Schewren / vnd tregt noch nichts / weder Weinſtöck / Feigenbawm / Granatbewm / noch Olebewm / Aber von dieſem tage an / wil ich Segen geben.
VND des HERRN wort geſchach zum andern mal zu Haggai / am vier vnd zwenzigſten tage des monden / vnd ſprach / 21Sage SeruBabel dem Fürſten Juda / vnd ſprich / Ich wil Himel vnd Erden bewegen / 22vnd wil die Stüle der Königreiche vmbkeren / vnd die mechtigen Königreiche der Heiden vertilgen / vnd wil beide Wagen mit jren Reutern vmbkeren / Das beide / Roſs vnd Man / herunter fallen ſollen / ein jglicher durch des andern ſchwert.
23Zur ſelbigen zeit / ſpricht der HERR Zebaoth / wil ich dich SeruBabel du ſon Sealthiel meinen
Knecht / nemen / ſpricht der HERR /
vnd wil dich / wie ein Pittſchafftring
halten / Denn ich hab dich
erwelet / ſpricht der
HERR Zebaoth.
(Vmbkeren)
Ich wil die Perſen / ſo jr fürchtet / verſtören / welchs durch Alexandrum Magnum iſt geſchehen.
Ende des Propheten Haggai.
❦❧
1) lat.: Sacra non sanctificant prophana, sed prophana polluunt sacra.
dt.: »Die Heiligtümer heiligen nicht das Heidnische, aber das Heidnische entweiht die Heiligtümer.«
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Hag. | Der Prophet Haggai.Biblia Vulgata: | Der Prophet Haggai Das Buch Haggai | Hag Hag Hag |
Deut. | Das fünfte Buch Moſe. | Das fünfte Buch Moses (Deuteronomium) Deuteronomium 5. Buch Mose | 5. Mose Dtn 5Mos |
Mich. | Der Prophet Micha.Biblia Vulgata: | Der Prophet Micha Das Buch Micha | Mi Mi Mi |
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Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Luther widmet den Prophetenbüchern eine umfangreiche Vorrede. Diese Bücher seien reich an Predigten und Beispielen für christliches Leben, und sie weissagen die Ankunft Christi.