Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch
Der Text in 16 Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel VII. | ||
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5,1 - 8,39 |
IV. DIE GERECHTIGKEIT GOTTES
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1 | 7,1-25 |
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[338a]
WIſſet jr nicht / lieben Brüder (Denn ich rede mit denen / die das Geſetz / wiſſen) das das Geſetz herrſchet vber den Menſchen / ſo lange er lebet? 2Denn ein Weib / das vnter dem Manne iſt / die weil der Man lebet / iſt ſie verbunden an das Geſetz / So aber der Man ſtirbet / ſo iſt ſie los vom Geſetz / das den man betrifft. 3Wo ſie nu bey einem andern Manne iſt / weil der man lebet / wird ſie eine Ehebrecherin geheiſſen. So aber der Man ſtirbet / iſt ſie frey vom Geſetz / das ſie nicht eine Ehebrecherin iſt / wo ſie bey einem andern Manne iſt.
4ALSo auch / meine Brüder / Ir ſeid getödtet dem Geſetz / durch den leib Chriſti / das jr bey einem andern ſeid / nemlich bey dem / der von den Todten aufferwecket iſt / auff das wir Gott frucht bringen. 5Denn da wir im Fleiſch waren / da waren die ſündlichen Lüſte (welche durchs Geſetz ſich erregeten) krefftig in vnſern Gliedern / dem Tode frucht zubringen. 6Nu aber ſind wir vom Geſetz los / vnd jm abgeſtorben / das vns gefangen hielt / Alſo / das wir dienen ſollen im newen weſen des Geiſtes / vnd nicht im alten weſen des Buchſtabens.
WAs wollen wir denn nu ſagen? Iſt das Geſetz ſunde? Das ſey ferne. Aber die ſunde erkandte ich nicht / on durchs Geſetz. Denn ich wuſte nichts von der Luſt / wo das Geſetz nicht hette geſagt / Las dich nicht gelüſten. 8Da nam aber die Sünde vrſach am Gebot / vnd erreget in mir allerley Luſt. Denn on das Geſetz war die Sünde tod. 9Ich aber lebete etwa on Geſetze. Da aber das Gebot kam / ward die Sünde wider lebendig / 10Ich aber ſtarb. Vnd es befand ſich / das das Gebot mir zum Tode reichet / das mir doch zum Leben gegeben war. 11Denn die Sünde nam vrſache am Gebot / vnd betrog mich
(Dem Geſetz)
Der alte Menſch hat das Gewiſſen mit ſünden zu eigen / wie ein Man ſein Weib. Aber wenn der alt Menſch ſtirbt durch die Gnade / wird das Gewiſſen frey von ſünden / das jm auch das Geſetz nicht mehr die ſünd auffrücken vnd den alten Menſchen vnterthenig machen kan.
[338a | 338b]
An die Römer. C. VII.
vnd tödtet mich durch daſſelbige Gebot. 12Das Geſetz iſt je heilig / vnd das Gebot heilig / recht vnd gut.
ISt denn / das da gut iſt / mir ein Tod worden? Das ſey ferne. Aber die Sünde / auff das ſie erſcheine / wie ſie ſünde iſt / hat ſie mir durch das gute den Tod gewircket / Auff das die Sünde würde vber aus ſündig / durchs Gebot. 14Denn wir wiſſen / das das Geſetz geiſtlich iſt / Ich bin aber fleiſchlich / vnter die Sünde verkaufft. 15Denn ich weis nicht / was ich * thu / Denn ich thu nicht das ich wil / ſondern das ich haſſe / das thu ich. 16So ich aber das thu / das ich nicht wil / ſo willige ich / das das Geſetz gut ſey. 17So thu nu ich daſſelbige nicht / ſondern die ſünde / die in mir wonet. 18Denn ich weis / das in mir / das iſt / in meinem Fleiſche wonet nichts guts. Wollen habe ich wol / Aber volnbringen das gute finde ich nicht. 19Denn das Gute das ich wil / das thu ich nicht / Sondern das Böſe / das ich nicht wil / das thu ich. 20So ich aber thu / das ich nicht wil / ſo thu ich daſſelbige nicht / ſondern die Sünde / die in mir wonet.
21SO finde ich mir nu ein Geſetz / der ich wil das gute thun / das mir das böſe anhanget. 22Denn ich habe luſt an Gottes geſetz / nach dem b inwendigen Menſchen. 23Ich ſehe aber ein ander Geſetz in meinen Gliedern / das da widerſtreittet dem Geſetz in meinem gemüte / vnd nimpt mich gefangen in der Sünden geſetz / welches iſt in meinen gliedern. 24Ich elender Menſch / wer wird mich erlöſen von dem leibe c dieſes todes? 25Ich dancke Gott durch Jheſum Chriſt vnſern HErrn. So diene ich nu mit dem gemüte dem geſetz Gottes / Aber mit dem fleiſche dem Geſetze der ſünden.
*
(Thun) Thun heiſſet hie nicht das werck volnbringen / ſondern die lüſte fülen / das ſie ſich regen. Volnbringen aber iſt / on luſt leben gantz rein / das geſchicht nicht in dieſem Leben.
b
(Inwendig)
Inwendiger menſch / heiſſt hie der geiſt aus gnaden geboren / welcher in den Heiligen ſtreitet wider den euſſerlichen / das iſt / vernunfft / ſinn vnd alles / was natur am Menſchen iſt.
c
(Dieſes todes)
Tod heiſſet er hie den jamer vnd die mühe in dem ſtreit mit der ſünde.
Wie Exo. 8. Pharao ſpricht / Nim dieſen Tod (das waren die Hewſchrecken) von mir.
✽
1) Luthers Verweis auf 2Mos 8 (Exo. 8) stimmt nicht. Gemeint ist 2Mos 10,17 (Exo. 10.), wie seine Nennung der Heuschreckenplage bestätigt.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Rom. | Epiſtel S. Paul an die Römer.Biblia Vulgata: | Der Brief des Paulus an die Römer Römerbrief | Röm Röm Rom |
Ex. | Das ander Buch Moſe. | Das zweite Buch Mose (Exodus) Exodus 2. Buch Mose | 2. Mose Ex 2Mos |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Rom 7 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
2: Weib | 2: los | 3: bey | |
5: ſündlichen | 5: Lüſte | 5: erregeten | |
7: ſunde | 7: ſey | 7: on | |
11: heilig | 15: thu | 23: nimpt | |
25: HErrn | |||
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Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Weib | Weib, das die (Ehe-) Frau Hinweis:
Es ist zu beachten, dass Luther den zu seiner Zeit gängigen Begriff Weib nicht abschätzig oder abwertend benutzt. Im Gegenteil: Wenn auch die etymologische Herkunft des Begriffs umstritten und unklar ist, so bezeichnete er doch die erwachsene, verantwortlich handelnde Frau in gesellschaftlich angesehener Stellung, z. B. als Ehefrau.
In der deutschen Sprache hat der Begriff »Weib« im Laufe der Zeit eine geringschätzende Bedeutung erfahren und besitzt heute die Qualität einer Beleidigung, die u. U. strafrechtlich verfolgt werden kann. Der Begriff wird daher in modernen Übersetzungen nicht verwendet. Stattdessen wird i. d. R. das Wort »Frau« benutzt.
Die englische Sprache kennt noch heute geläufig das Wort »wife« (meist für »Ehefrau«), das etymologisch auf die selbe Wurzel zurückzuführen ist, neben dem Begriff »woman«, der allgemein für »Frau« steht. Empfehlung:
Wir empfehlen wegen der geringschätzenden Qualitäten, die an diesem Begriff kleben, bei Interpretationen, bei Textauslegungen, in Predigten und auch bei Textlesungen aus alten Lutherbibeln den Begriff Weib nicht zu verwenden und durch Frau zu ersetzen.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
los | los (Adjektiv) frei, ledig, lose, schwach
Das Wort wird in vielen Bedeutungen benutzt. Es erzeugt zusammen mit verschiedenen Verben neue Bedeutungen (Ich fahre, ich fahre los) und bildet in Zusammensetzungen neue Wörter wie achtlos (frei von Achtung, Beachtung), machtlos (frei von, ohne Macht) usw.
Verwendung in der Lutherbibel
Loſe Leute
Wo ſolche loſe Leute vnter den Menſchen herrſchen.
Wo solche gemeinen Leute unter den Menschen herrschen.
loſe Leute: Leute, die sich frei gemacht haben von den gültigen Regeln der Gesetze, der Sitten und des Anstands.
Beispielhafte Ersetzungen: unverschämte, ungehörige, flegelhafte, gemeine, unqualifizierte (usw.) Leute Loſe Lere
Der nicht luſt hat zu loſer Lere
Der keine Lust hat auf inhaltsleere Lehren.
loſe Lere: Lehren, die sich frei gemacht haben von den gültigen Regeln der Gesetze, der Sitten und des Anstands und sie nicht enthalten. Lehren, die in diesem Sinne inhaltsleeer und gefährlich sind.
Beispielhafte Ersetzungen: unverschämte, ungehörige, inhaltsleere, wertlose, unqualifizierte (usw.) Lehren Der Teufel ist los!
Die Redensart »Der Teufel ist los!« geht zurück auf Luthers Übersetzung von Off 20,2-3:
2Vnd ergreiff den Drachen / die alte Schlange / welche ist der Teufel vnd der Satan / vnd band jn tausent jar / 3vnd warff jn in den Abgrund / vnd verschlos jn vnd versiegelt oben darauff / das er nicht mehr verfüren solt die Heiden / bis das vollendet wurden tausent jar / vnd darnach mus er los werden eine kleine zeit.
Bedeutung des letzten Satzteils: ... und danach muss er frei sein für kurze Zeit.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
bey | bei (Präposition) Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.
Bey denen die ſeinen Bund halten
Bei denen, die seinen Bund halten
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ſündlich | sündlich (Adjektiv) ſündlich
mhd: süntlich, sündelich von: Sünder, der
religiöser Begriff, der wie sündig oder sündhaft benutzt wird, oft aber stärker wiegt und umfassender bezeichnet. In Bezug auf Menschen gewann sündlich daher häufig Vorrang.
Ein sündlicher Mensch oder sündliches Fleisch sind bereits von ihren Anlagen her sündig, nicht erst im Tun, in der sündigen oder sündhaften Tat (Sünde). Der sündliche Mensch ist bereits ohne jegliches Tun Sünder.
Zu Luthers Zeiten wurde der Begriff ausschließlich im religiösen und im kirchlichen Kontext verwendet. Durch die Vielzahl religiöser und kirchlicher Vorschriften war der Begriff Sünde inhaltlich eindeutig geprägt. Die Ermahnung, nicht zu sündigen, beeinflusste viele alltägliche Verhaltensweisen.
SJhe / Jch bin aus ſündlichem Samen gezeuget / Vnd meine Mutter hat mich in ſünden empfangen.
Siehe, ich bin aus sündlichem Samen gezeugt. Und meine Mutter hat mich in Sünde empfangen.
Die weil wir wiſſen / Das vnſer alter Menſch ſampt jm gecreutziget iſt / Auff das der ſündliche Leib auffhöre / das wir hinfurt der ſunde nicht dienen.
Denn da wir im Fleiſch waren / da waren die ſündlichen Lüſte (welche durchs Geſetz ſich erregeten) krefftig in vnſern Gliedern
Das that Gott / vnd ſandte ſeinen Son in der geſtalt des ſündlichen Fleiſches / vnd verdampte die Sünde im Fleiſch durch Sünde.
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Luſt | Lust, die/der heftiges Verlangen, Begierde
Luther verwendet das Wort häufig in der maskulinen Form.
Vnd er hat luſt zum Leben
a) Und er hat Verlangen nach Leben b) Doch das Leben ist seine Passion Wendungen
Eine feste Wendung in der Lutherbibel von 1545 ist der Ausdruck:
ein Luſt büſſen - ein Verlangen stillen, befriedigen
Da aſſen ſie vnd wurden all zuſat / Er lies ſie jren Luſt büſſen. Da ſie nu jren luſt gebüſſet hatten / Vnd ſie noch dauon aſſen. Da kam der zorn Gottes vber ſie
Da aßen sie und wurden allzu satt. Er lies sie ihr Verlangen stillen. Als sie nun ihr Verlangen gestillt hatten, und sie noch davon aßen, da kam der Zorn Gottes über sie.
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
erregen | erregen (Verb) a) sich regen, sich rühren, sich tätig zeigen, etwas unternehmen; b) antreiben, anspornen, anfeuern, erregen, reizen; c) sich in schnelle Bewegung setzen, seinen Lauf beschleunigen, eilen, stürzen;
Es errege ſich das Waſſer mit webenden vnd lebendigen Thieren
a) Es rege sich das Wasser mit lebendigen, wimmelnden Tieren b) Es belebe sich das Wasser mit lebendigen Tieren, die sich darin tummeln
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sünde
ſünde
Sunde
ſunde | Sünde, die Handlung, die den Tatbestand einer religiösen oder kirchlichen Verfehlung erfüllt, insbesondere der Verstoß gegen ein religiöses (göttliches) oder kirchliches Gebot.
So war in der katholisch-kirchlichen Praxis bereits das Unterlassen des Zehntenzahlens (Kirchensteuer) ein Vergehen gegen die Kirche und somit eine Sünde.
Darumb wird da durch die ſunde Jacob auffhören /
Darum wird dadurch die Sünde Jakobs ein Ende haben
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ſey | er/sie/es sei (Verb) von: sein (Verb) Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.
Es werde eine Feſte zwiſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwiſchen den Waſſern.
Es werde ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
on | ohne (Präposition) Wegfall einer Sache oder eines Grundes
Psalm 18,32 on der HERR: ohne dem HERRN
Psalm 27,12 on ſchew: ohne Scheu
Psalm 35,15 on meine ſchuld: ohne meine Schuld
Psalm 18,32 on vnſer Gott: ohne unserem Gott
Röm 1,9 on vnterlas: ohne Unterlass
Psalm 7,5 on vrſach: ohne Ursache, ohne Grund, grundlos
Psalm 15,2 on wandel: ohne Makel, makellos, unverändert
Psalm 105,34 on zahl: ohne Zahl, zahllos, unzählig
Röm 4,6 on zuthun: ohne Zutun
Röm 4,9 on zweiuel: ohne Zweifel, zweifelsohne, zweifellos
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
heilig | heilig (Adjektiv) (In Abgrenzung zum Irdischen:) göttlich vollkommen und verehrungswürdig.
Das Adjektiv kommt häufig vor in den Verbindungen:
u.a.
Ort, Boden: 2Mos 3,5:
Er ſprach / Trit nicht herzu / zeuch deine ſchuch aus von deinen Füſſen / Denn der Ort / da du auffſteheſt / iſt ein heilig land.
Er [GOTT] sprach: »Komme nicht näher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen! Denn der Boden, auf dem du stehst, ist heiliges Land.«
Tätigkeiten: 2Mos 16,23:
Das iſts / das der HERR geſagt hat / Morgen iſt der Sabbath der heiligen ruge des HERRN /
Das ist es, was der HERR gesagt hat: »Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des HERRN.«
Gegenstände: 2Mos 28,2:
Vnd ſolt Aaron deinem Bruder heilige Kleider machen / die herrlich vnd ſchön ſeien.
Und [ihr] sollt Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien.
Menschen: 2Mos 19,6:
Vnd jr ſolt mir ein prieſterlich Königreich / vnd ein heiliges Volck ſein.
Und ihr sollt mir ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk sein.
GOTT: Offb 4,8:
[...] vnd ſprachen / Heilig / heilig / heilig iſt der Gott der HERR / der Allmechtige / der da war / vnd der da iſt / vnd der da kompt.
[...] und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist der Gott, der HERR, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und kommt und da sein wird.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
thun | tun (Verb) Mhd.: tuon (erweitert tuogen, tuonen) allgemein machen, schaffen, verrichten, handeln in unterschiedlichsten Varianten und Bedeutungen
Formen
FVr jren Vetern thet er Wunder in Egyptenland
Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägypten
SK Version 21.11.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
nehmen | nehmen (Verb) 3. Person Singular: er nimpt
Siehe auch: nimpſtu (Verb)
Wer ſein Gelt nicht auff Wucher gibt / Vnd nimpt nicht Geſchencke vber den Vnſchüldigen
a) Wer sein Geld nicht gegen Zinsen verleiht und keine Geschenke gegen Unschuldige annimmt b) Wer sein Geld nicht gegen Zinsen verleiht und sich nicht gegen Unschuldige bestechen lässt
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
HErr | HErr, Adonaj
HErr, Kyrios Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr
Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Gottes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.
HErr im Alten Testament
Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. אֲדֹנָי, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.
HErr im Neuen Testament
Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Gottes gemeint ist.
Wichtig:
Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen »HERR« (in Großbuchstaben) und »Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
IV
Luthers Vorrede zum Neuen Testament ist in neuen Bibelausgaben nicht mehr enthalten. Lesen Sie, was Luther seinen Lesern 1545 mit auf den Weg gegeben hatte.