Das Buch der Psalmen

Psalm CXLVIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

CXLVIII.

 

Ps 148,1-14

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Lobt Gott im Himmel und auf Erden

Lob der ganzen Welt

 

 

Der Psalm 148 aus Luthers Biblia 1545

 

 

Psalm 148, 6%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

Der Pſalter.

 

 

CXLVIII.

1Halelu ia.

 

 

LObet jr Hi­mel den HER RN / Lobet jn in der Höhe.

2Lobet jn alle ſei­ne En­gel / Lobet jn all ſein Heer.

3Lobet jn Sonn vnd Mond / Lobet jn al­le leuchtende Sterne

4Lobet jn jr Hi­mel al­lent­hal­ben / Vnd die Waſ­ſer die oben am Hi­mel ſind.

5Die ſollen loben den Namen des HER­RN / Denn er gebeut / ſo wirds geſchaffen.

6Er helt ſie jmer vnd ewiglich / Er or­dent ſie / das ſie nicht anders gehen müſſen.

7LObet den HER­RN auff Erden / Ir Walfiſche vnd alle Tieffen.

 
 
(Sein wort)

Was er wil.

8Fewr / Hagel / Schnee vnd Dampff / Sturmwind / die ſein wort aus­richten.

9Berge vnd alle Hügel / Fruchtbare bewme vnd alle Cedern.

10Thier vnd alles Vieh / Ge­würm vnd Vögel.

11IR Könige auff Erden vnd alle Leu­te / Für­ſten vnd alle Richter auff Erden.

12Jüng­lin­ge vnd Jung­fraw­en / Alten mit den Jungen.

13Sollen loben den Namen des HER­RN / Denn ſein Name allein iſt hoch / Sein Lob ge­het ſo weit Hi­mel vnd Erden iſt.

14Vnd er erhöhet das Horn ſei­nes Volcks / Alle ſei­ne Heiligen ſollen lo­ben / Die kin­der Iſ­ra­el / Das Volck das jm dienet / Halelu ia.

 

 
 

 

Biblia 1545

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Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 148 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Halelu ia

1: HERRN

2: Engel

5: gebeut

6: helt

6: ordent

8: Fewr

9: bewme

9: Cedern

12: Jung­frawen

14: Horn

14: Heiligen

14: Iſrael

  

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Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 148

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Halelu ia

 

Halelulia

Halleluja

 

Ausruf: Lobt Gott! oder: Preisset Jahwe!

Die beiden Wörter Halelu und ia sind Luthers Trans­krip­tion des he­brä­i­schen Wor­tes הַלְּלוּיָה (hallelu-Jáh), das aus den Be­grif­fen für »prei­sen« und »Jah«, der Kurz­form des Got­tes­na­mens »JHWH« (Jah­we, Je­ho­va) zu­sam­men­ge­setzt ist. Wört­lich über­setzt hie­ße der Text: »Prei­set Jah«.

 

Luther lässt den Text unübersetzt und be­nutzt ihn als for­mel­haf­ten Be­stand­teil des Tex­tes.

 

Halelu ia
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
22 22 0 0

Haleluia
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
7 2 1 4

 

 

Die Schreibweise Halelu ia

 

Die Schreibweise Halelu ia benutzt Luther aus­schließ­lich in den Psalmen, deren Übersetzung er sich bereits sehr früh zugewandt hatte. Dies erscheint wie eine Sprechhilfe für den Leser. Es ist eben nicht »Halelui-a« zu lesen, sondern »Halelu-ja«.

 

Das Vorkommen beschränkt sich auf die Psalmen 104 bis 106, 111 bis 112, 113 bis 117, 135, sowie 146 bis 150.

 

Die Psalmen 113 bis 118 wer­den mit diesem Aus­ruf in Psalm 113,1 eingeleitet. Sie bilden als Psal­men­grup­pe das sog. »ägyptische Hallel«, das den Lobpreis Got­tes im Gedenken an den Auszug der Hebräer aus Ägypten besingt.

 

Die Schreibweise Haleluia

 

Zusammengeschrieben erscheint das Wort nur einmal im Buch Tobit (→Tobit 13,21), in den Anmerkungen zum →Psalm 4 und zu →3Mos 11 sowie viermal im →19. Kapitel der Offenbarung des Johannes.

 

Heutige Übersetzung

 

Moderne Übersetzungen hal­ten meist daran fest, den Begriff nicht zu übersetzen. Sie schreiben das Wort zusammen, entsprechend der hebräischen Vorlage. Es finden sich dann die Wörter Halleluja oder Hallelujah.

 

Seit der Ausgabe von 1912 schreibt die Lutherbibel an allen Stellen »Halleluja!«, stets mit Ausrufezeichen.

 

 

→Offb 19,1

 

DARnach höret ich eine ſtim gro­ſſer Scharen im Hi­mel / die ſpra­chen / Haleluia. Heil vnd Preis / Ehre vnd Krafft ſey Gott vn­ſerm HERRN /

 

Danach hörte ich Stimmen großer Scharen im Himmel, die sprachen: Halleluja! Anrufung und Lobpreis, Ehrerbietung und Huldigung* gebüren Gott unserem HERRN.

 

Anm.: Der Vers Offb 19,1b ist eine Huldigungsformel, wie sie in der Anrede für Regenten Verwendung fand. Der Angesprochene erfuhr formelhaft besondere Ehrung.

 

»Heil« meint die Umkehrung weg vom Bösen, von Gefahren von Not, hin zum Guten, zur Errettung. Doch geht es hier nicht darum, dass Gott Rettung erfährt, sondern dass er derjenige ist, der aus Not rettet: Er ist es, der angerufen wird, rettet und Dank für die Rettung erfahren muss. Weiterhin soll nicht er »Kraft« erfahren, vielmehr ist seine Kraft in der Formel zu bezeugen, seiner Allmacht zu huldigen.

 

 

 

→Psalm 104,35

 

Lobe den HER­RN meine Seele / Halelu ia.

 

a) (lyrisch) Lobe den HERRN meine Seele, Halleluja!

 

b) Meine Seele lobe den HERRN! Halleluja!

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

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Engel

Engel, der

griechisch: ἄνγελος (ángelos)

lateinisch: angelus

Übersetzung vom Hebräischen: מלאך (mal'ach)

 

(göttlicher) Bote, der

 

Engel sind Geistwesen, die im religiösen Verständnis von Gott erschaffen wurden und ihm unterstellt sind. Sie sind Teil der himmlischen Heerscharen und treten oft als Boten Got­tes auf.

 

 

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gebieten

 

gebeut

 

gebot

gebieten (Verb)

einen Auftrag geben

 

Das starke Verb besitzt im Präsens einen heute nicht gebräuchlichen Vokalwechsel.

 

 

Formen in der Luther-1545

 

ich gebiete, 1. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ: immer mit »ie«

 

er gebeut (er gebietet), 3. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ: mit »eu«

 

gebeut! (gebiete!), 2. Person Singular Imperativ: mit »eu«

 

er gebot (er gebot), 3. Person Singular Präteritum Aktiv Indikativ

 

 

Präsens, 1. Person: →2Mos 4,23

 

Vnd ich gebiete dir / das du mei­nen Son ziehen lassest

 

Und ich gebiete dir, dass du mei­nen Sohn ziehen lässt

 

 

Präsens, 3. Person: →Psalm 148,5

 

Die ſollen loben den Namen des HERRN / Denn er gebeut / ſo wirds geſchaffen.

 

Die sollen den Namen des HERRN loben, denn er gebietet und so wird es erschaffen.

 

 

Präteritum, 3. Person: →Psalm 78,23

 

Vnd er gebot den Wolcken droben / Vnd thet auff die thüre des Hi­mels.

 

Und er gebot den Wolken oben und öffnete die Tür des Himmels.

 

 

Imperativ: →3Mos 6,8-9

 

8VND der HERR redet mit Moſe / vnd ſprach / 9Gebeut Aaron vnd ſei­nen Sönen / vnd ſprich / Dis iſt das Ge­ſetz des Brand­op­f­fers.

 

Und der HERR redete mit Mose und sprach: »Gebiete Aaron und seinen Söhnen und sprich: Dies ist das Gesetz des Brandofers«.

 

 

 

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halten

halten (Verb)

halten

 

Das starke Verb besitzt im Präsens einen heu­te nicht ge­bräuch­li­chen Vokalwechsel.

 

Formen in der Luther-1545

 

ich halte →Psalm 18,22

1. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ

 

er helt (er hält) →Psalm 148,6

3. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ: mit »e«

 

er hielte (er hielte) →Psalm 19,5

3. Person Singular Präterituum Aktiv Konjunktiv

 

 

Beispiel Präsens, 1. Person

 

→Psalm 18,22

 

Denn ich halte die Wege des HERRN

 

Denn ich halte die Wege des HERRN

 

 

 

Beispiel Präsens, 3. Person

 

→Psalm 148,6

 

Er helt ſie jmer vnd ewiglich

 

Er hält sie immer und ewiglich

 

 

 

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orden

orden (Verb, veraltet)

ordnen

 

a) in Reihenfolge stellen, regelrecht nach- und nebeneinander, in äußerliche oder innerliche Ordnung bringen, regelrecht machen und behandeln, einrichten

b) korrekt besorgen, veranstalten

c) anordnen, verordnen, verfügen, bestimmen, festsetzen

d) jemandem eine Anweisung, einen Befehl, eine Order erteilen

e) jemanden für et­was einsetzen

 

Diese Schreibweise kehrt wieder im Substantiv →Ordenung (Ordnung) und im Adjektiv →ordendtlich (ordentlich - da finden wir sie noch heute!).

 

 

→Psalm 148,6

 

Er ordent ſie / das ſie nicht anders gehen müſſen.

 

Er ordnet sie so an, dass nicht anders gehen können.

 

 

 

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Fewr

 

fewr

 

Fewer

 

fewer

Feuer, das

Luther benutzt beide Schreibweisen, sowohl fewr wie auch fewer.

 

 

→Psalm 21,10

 

Der HERR wird ſie verſchlingen in ſei­nem zorn / Fewr wird ſie freſſen.

 

Der HERR wird sie verschlingen in seinem Zorn. Feuer wird sie fressen.

 

 

 

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Bawm

 

Bewme

Baum, der

 

Bäume, die

Die Umlaute aw und ew

 

Neben den Umlauten »au« (haus) und »eu« (freude) kennt das Luther-Deutsch die Schreibweisen mit dem Buchstaben »w«.

 

Der Buchstabe »w« enstand aus einem doppelten »v« (»vv« bzw. »uu«) und signalisiert das verstärkte Klangbild.

 

Der Umlaut aw in Bawm endet in einem w-artigen Abklang, der fast wie ein kurzgesprochenes »o« klingt, ähnlich Ba(u)-om.

 

Der Umlaut ew in Bewme endet in einem v-artigen Abklang, der ein »j« mitschwingen lässt, ähnlich Be(u)-jme.

 

 

 

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Ceder

 

cedern Libanon

 

cedern Gottes

 

Bewme des HERRN

Libanon-Zeder, die

Immergrüner Baum mit Wuchshöhen zwischen 30 bis 50 Meter, kann bis zu 1.000 Jahre alt wer­den.

 

In Palästina gibt es keine Zedern. Die Bibel nennt sie fast immer im Zusammenhang mit dem Libanon. Dort gab es große Zedernhaine, die sehr alt waren und wertvolles Holz für teure Bauwerke lieferten. So nutze König Salomo das Holz der Libanon-Zeder für den Bau des Tempels und seiner Paläste.

 

Dem Holz haftet das Göttliche an, die cedern Libanon sind nach Psalm 104 die Bewme des HERRN.

 

→Psalm 104,16

 

DAs die Bewme des HERRN vol ſaffts ſtehen / Die cedern Libanon die er gepflantzt hat.

 

Dazu Luther im Scholion zu Psalm 104,16:

Bewme des HERRN / heiſſt er die im wald ſtehen / die nicht durch Men­ſchen ge­flantzet ſind.

 

Luther versteht »die Bewme des HERRN« als Bäume des Waldes, die nicht von Menschenhand gepflanzt wurden.

 

Tatsächlich beschreibt der Autor des Psalms, dass »die Bewme des HERRN« die cedern Libanon sind, die durchaus von Menschen gepflanzt sein können. Die Beifügung die er gepflantzt hat, bezieht sich auf Gott als Lebensspender und Schöpfer, wie er bereits in den Versen davor beschrieben wurde: So wie alles Leben stammen auch die Libanon-Zedern aus der Hand Got­tes.

 

 

→Psalm 80,11

 

Berge ſind mit ſei­nem Schatten bedeckt / Vnd mit ſei­nen Reben die cedern Got­tes.

 

Luther erklärt im Scholion zu Psalm 80,11, dass die cedern Gottes die Libanon-Zedern sind, in dem er sie für die Ortsangabe benutzt:

 

(Cedern Gottes) Jd eſt / Regnum dilatatum vſque ad Li­ba­num. (Zedern Gottes) Das meint: Das Königreich er­streck­te sich bis zum Libanon.

 

 

→Psalm 92,13

 

Er wird wachſſen wie ein Ceder auff Libanon.

 

 

 

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Jung­fraw

Jungfrau, die

hebräisch: בְּתוּלָה (bĕṯŭlāh), Jungfrau

von בתל (batal), trennen, absondern

lateinisch: virgo, Jungfrau, junge Frau, Mädchen

 

a) ein junges erwachsenes Mädchen, das noch unverheiratet ist (abgesondert, getrennt, nicht vereint lebt);

 

b) daraus in der Ableitung: das von einem Mann noch unberührt ist, das noch keinen Geschlechtsverkehr hatte

 

c) Der Begriff existiert auch als maskuline Form für einen unverheirateten Mann oder Jüngling.

 

 

Der Begriff Jungfrau zur Zeit Luthers

 

Der Begriff Jungfrau war vielschichtig und trug starke gesellschaftliche Merkmale in sich (Herrin, aber auch Dienerin), die sogar in Anreden und Titel (bei­spiels­wei­se für Dokumente) einflossen. Er konnte sich auf den Familienstand beziehen (unverheiratete, ledige Frau) oder auf die Jugendlichkeit (junge Frau, her­an­ge­wach­se­nes Mädchen).

 

Der Begriff Jungfrau steht dem Begriff Jüngling (als her­an­ge­wach­se­ner Junge, junger Mann) gegenüber.

 

a) die junge Herrin, Gebieterin (ohne Rücksicht darauf ob sie verheiratet oder unverheiratet ist)

b) eine noch nicht lange verheiratet Frau, vor allem aus der Sicht der Dienstboten

c) ehrende Bezeichnung eines herangewachsenen Mädchens

d) als ausdrückliche Hervorhebung des geschlechtlich Unbefleckten

e) die jugendliche Dienerin, höheren, aber auch niederen Ranges

f) kirchlich: Bezeichnung für Maria, der Mutter Jesu (neben Frau oder unser Frau)

 

Die Bezeichnung Jungfrau für eine Frau, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatte, war zu Luthers Zeit keineswegs so vordergründig wie heute. Dennoch verwendet Luther den Begriff gemäß der Quellen für Frauen, die noch nicht verheiratet sind und folglich bisher nach der gesellschaftlichen Gepflogenheit und Moral jener Zeit keinen Geschlechtsverkehr hatten, unabhängig davon, ob das tatsächlich so war, oder nicht. Mit der Eheschließung entfällt dieses Attribut in aller Regel, spätestens jedoch mit der Geburt eines Kindes: aus Jungfrauen wer­den geehelichte Frauen bzw. Mütter, auch in der Lutherbibel von 1545.

 

Heutiges Verständnis

 

Dieser Umstand hat sich schon vor längerer Zeit grundlegend geändert. Der Begriff »Jungfrau« wird bis heute ausschließlich für Frauen verwendet, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten. Diese Ein­gren­zung führte immer wieder auch dazu, dass Frauen den Beweis durch eine medizinische Un­ter­su­chung antreten mussten, was keineswegs ein ge­si­cher­tes Ergebnis erbringt, aber als solches mit allen Folgen gewertet wurde.

 

Vorehelicher Geschlechtsverkehr ist heute durchaus üblich (und war zu allen Zeiten nicht un­ge­wöhn­lich!), weshalb dem Begriff Jungfrau eine neue Qua­li­tät zugewachsen ist, die es zu Luthers Zeiten (und davor) so nicht gab, und die heutige Übersetzungen vor neue Herausforderungen stellt.

 

Vorschnelle Intepretationen auf der Grundlage des heutigen oder eines kirchlichen Verständnisses vom Begriff »Jungfrau« führen ganz sicher zu fehlerhaften Ergebnissen in der Aus­le­gung eines Textes.

 

 

→Psalm 18,12

 

Jüng­lin­ge vnd Jung­fraw­en / Alten mit den Jungen. Sollen loben den Namen des HERRN

 

a) Jüng­lin­ge und Jungfrauen, die Alten mit den Jungen. Sie sollen loben den Namen des HERRN

 

Die paarige Gegenüberstellung deutet an, dass es nicht um die Unbeflecktheit der Frau an sich ging, sondern um den unverheirateten Stand und die Jugendlichkeit, was sich für heutigen Gebrauch kaum vollendet formulieren lässt:

 

b) <Unverheiratete> Junge Männer und Frauen, alte und junge Menschen: Sie alle sollen loben den Namen des HERRN.

c) Jugendliche, ob Mann oder Frau, sowie die Alten und die Kinder: Sie alle sollen loben den Namen des HERRN.

 

 

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Horn

Horn, das

1) Auswuchs am Kopf von Tieren

 

Das Horn ist die Spitze, der höchste Punkt am Kopf, der dadurch Größe erhält. Es ist Ausdruck von gesundem Wachstum, von Agilität, von Kraft und Stärke und von beeindruckender Imposanz.

 

2) Die Bibelsprache benutzt das Wort Horn im Zu­sam­men­hang mit Menschen als Symbol der Macht, der Stärke und des Ansehens.

 

 

→Psalm 18,3

 

Mein Schild / vnd Horn meines heils / Vnd mein Schutz.

 

a) Mein Schild, mein Horn meines Heils und mein Schutz.

b) Mein Schild, meine Quelle der Macht für mein Wohlergehen und mein Schutz.

 

 

→Psalm 89,18

 

durch deine Gnade wir­ſtu vn­ſer Horn erhöhen.

 

a) durch deine Gnade wirst Du ganz sicher unser Horn erhöhen.

b) durch deine Gnade wirst du ganz sicher unsere Macht und unser Ansehen stärken.

 

 

 

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Heilige

Heilige, der

jemand, der religiöse Tugenden (göttlich vollkommen) lebt und daher verehrungswürdig ist.

 

 

Eine Person als Heiliger: →Dan 8,13:

 

ICH höret aber einen Heiligen reden / vnd der ſelbige Heilige ſprach zu einem der da redet / [...]

 

Ich hörte aber einen Heiligen reden, und der selbe Heilige sprach zu einem, der da redet [...]

 

 

GOTT als Heiliger: →Jes 30,15:

 

DEnn ſo ſpricht der HErr HERR / der Heilige in Iſrael / [...]

 

Denn so spricht GOTT der HERR, der Heilige in Israel [...]

 

 

 

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Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das hei­ſſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob hei­ſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
Anhang

Der Psalm 148 im evangelischen Kirchenjahr

Ordnung der Predigtexte und Lesungen 1978/1979 - 2017/2018

 

29. September – Tag des Erzengels Michael und aller Engel
Hallelujavers Ps 148,2

Das evangelische Kirchenjahr

→Erzengel Michael und alle Engel 2012/2013

Gedenktag am 29. September 2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Lied­aus­wahl und Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

29. September – Tag des Erzengels Michael und aller Engel | Psalm 148

Das evangelische Kirchenjahr

→Erzengel Michael und alle Engel 2012/2013

Gedenktag am 29. September 2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Lied­aus­wahl und Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

Ordnung der Predigtexte und Lesungen ab 2018/2019

 

29. September – Tag des Erzengels Michael und aller Engel (Michaelis)
Hallelujavers Ps 148,2

Das evangelische Kirchenjahr

→Erzengel Michael und alle Engel 2023/2024

Gedenktag am 29. September 2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Lied­aus­wahl und Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

 
Sabrina

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SK Version 16.11.2024  

 
Biblia
1545
Ps
148