Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
1Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen.
HERR / Auff dich trawe ich / Las mich nimer mehr zu ſchanden werden / Errette mich durch deine Gerechtigkeit.
3Neige deine Ohren zu mir / eilend hilff mir / Sey mir ein ſtarcker Fels vnd eine Burg / das du mir helffeſt.
4DEnn du biſt mein Fels vnd meine Burg / Vnd vmb deines Namens willen wolteſtu mich leiten vnd füren.
5DV wolteſt mich aus dem Netze ziehen / das ſie mir geſtellet haben / Denn du biſt meine Stercke.
6In deine Hende befelh ich meinen Geiſt / Du haſt mich erlöſet HERr du trewer Gott.
7ICh haſſe die da halten auff loſe Lere / Ich hoffe aber auff den HERRN.
8ICh frewe mich vnd bin frölich vber deiner Güte / Das du mein elend anſiheſt / vnd erkenneſt meine Seele in der not.
9Vnd vbergibſt mich nicht in die hende des Feindes / Du ſtelleſt meine füſſe auff weiten raum.
10HERR ſey mir gnedig / denn mir iſt angſt / Meine Geſtalt iſt verfallen fur trawren / Da zu meine Seele vnd mein Bauch.
11Denn mein Leben hat abgenomen fur trübnis / vnd meine Zeit fur ſeuffzen / Meine Krafft iſt verfallen für meiner miſſethat / Vnd meine Gebeine ſind verſchmacht.
12Es gehet mir ſo vbel / das ich bin eine groſſe Schmach worden meinen Nachbarn / vnd eine Schew meinen Verwandten / Die mich ſehen auff der Gaſſen / fliehen fur mir.
13Mein iſt vergeſſen im hertzen / wie eins Todten / Ich bin worden wie ein zebrochen Gefeſs.
14Denn viel ſchelten mich vbel / das jederman ſich fur mir ſchewet / Sie ratſchlahen mit einander vber mich / vnd dencken mir das Leben zu nemen.
15ICh aber HERR hoffe auff dich / Vnd ſprech / Du biſt mein Gott.
16Meine zeit ſtehet in deinen Henden / Errette mich von der hand meiner Feinde / vnd von denen die mich verfolgen.
17Las leuchten dein Andlitz vber deinen knecht / Hilff mir durch deine Güte.
18HERR las mich nicht zu ſchanden werden / denn ich ruffe dich an /
Die Gottloſen müſſen zu ſchanden vnd geſchweigt werden in der Helle.
19Verſtummen müſſen falſche Meuler / die da reden wider den Gerechten / ſteiff / ſtoltz vnd höniſch.
20WIe gros iſt deine Güte / die du verborgen haſt / denen / die dich fürchten / Vnd erzeigeſts denen die fur den Leuten auff dich trawen.
21Du verbirgeſt ſie heimlich bey dir fur jedermans trotz / Du verdeckeſt ſie in der Hütten / fur den zenckiſchen Zungen.
22GElobt ſey der HERR / das er hat eine wünderliche Güte mir beweiſet / in einer feſten Stad.
23Denn ich ſprach in meinem zagen / Ich bin von deinen Augen verſtoſſen / Dennoch höreteſtu meines flehens ſtim / da ich zu dir ſchrey.
24LIebet den HERRN alle ſeine Heiligen / Die Gleubigen behüt der HERR / Vnd vergilt reichlich dem / der hohmut vbet.
25SEid getroſt vnd vnuerzagt / Alle die jr des HERRN harret.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Luce. | Euangelium S. Lucas.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Lukas Lukasevangelium | Lk Lk Lk |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 31 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: Pſalm Dauids | 2: HERR | ||
2: trawe | 3: Sey | ||
4: wolteſtu | 6: Hende | 7: loſe Lere | |
8: frewe | 8: Seele | 10: fur | |
10: trawren | 11: verſchmacht | 12: Schmach | |
12: Schew | 13: Gefeſs | 14: ſchewet | |
14: ratſchlahen | 17: Andlitz | 17: knecht | |
18: Gottloſen | 18: Helle | 21: zenckiſchen | |
23: höreteſtu | 23: ſchrey | 24: Heiligen | |
24: Gleubigen | 24: vergilt | 24: hohmut | |
25: harret | |||
Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen. Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 |
Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Pſalm Dauids | Psalm Davids Angabe der Urheberschaft im Titel von 50 Psalmen:
Die Formulierung besagt nicht verlässlich, dass David selbst diese Psalmen verfasst hat. Sie bedeutet wohl nur, dass sie zu einer Sammlung von Psalmen gehören, die ihm gewidmet ist. In der Lutherbibel von 1545 benennen 73 Psalmen in der Überschrift David als Urheber.
a) Psalm Davids: 50
b) Gülden Kleinod Davids: 6 Psalmen 16, 56, 57, 58, 59 und 60
c) Unterweisung Davids: 6 Psalmen 32, 52, 53, 54, 55 und 142
d) Lied Davids: 4 Psalmen 122, 124, 131 und 133
e) Psalmlied Davids: 2 Psalmen 68 und 108
f) Gebet Davids: 2 Psalmen 17 und 86
g) Unschuld Davids: 1 Psalm 7
h) Lob Davids: 1 Psalm 145
i) Davids: 1 Psalm 138
Zur Person Davids
Historisch kreisen um die Person Davids viele ungeklärte Fragen. Nach der biblischen Überlieferung war David nach Saul der zweite König Israels und lebte von etwa 1000 bis 961 v. Chr. Genauere Lebensdaten sind unbekannt.
David war zunächst Musiker am Hof Sauls und wurde später Offizier in seinem Heer.
Die Geschichte Davids wird ausführlich erzählt in den beiden Samuelbüchern (1Sam, 2Sam), in 1Kön 1-2 und in 1Chr 11-29.
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vorſingen | vorsingen (Verb) a) für jemandem etwas singen b) vor jemanden etwas singen c) als Solist etwas zuerst singen, andere (ein Chor) wiederholen es d) als Solist einen Liedteil singen, andere (ein Chor) ergänzt weitere Liedteile Psalm 4,1 ( u. a.)
Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen
Luther: (Vorſingen) Wie der Cantor vnd Prieſter einen Vers oder Epiſtel vor ſinget / Vnd der Chor hinnach ſinget ein Reſponſorium / Haleluia oder Amen.
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HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
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trawen | trauen (Verb) a) glauben, vertrauen, zutrauen, hoffen b) vermuten, denken, meinen c) fest vertrauen, fest glauben d) jemandem etwas zutrauen e) glauben, Vertrauen schenken, seine Zuversicht setzen auf f) gläubig, zuversichtlich sein g) leichtgläubig, vertrauensselig sein
Las mich nicht zu ſchanden werden / Denn ich trawe auff dich.
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zu ſchanden | zuschanden (Adverb) von: die Schande, Unehre, Schimpf
eigentlich: zu Schanden (Substantiv, Dativ, Plural) zur Unehre, zum Schimpf (machen, werden, gelangen, usw.) in der Ehre zerstört, vernichtet, zu nichte gemacht Besonders bei Luther häufig gebräuchlich:
zu ſchanden machen, zu ſchanden werden
a) zu nichte machen, zu nichte werden b) moralisch vernichten, vernichtet werden c) beschämen, beschämt werden d) bloßstellen, bloßgestellt werden
Schemen müſſen ſich vnd zu ſchanden werden / die mir nach meiner Seelen ſtehen / das ſie die vmbbringen
Schämen müssen sich und bloßgestellt werden, die mir nach meiner Seele trachten, um sie umzubringen.
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ſey | er/sie/es sei (Verb) von: sein (Verb) Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.
Es werde eine Feſte zwiſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwiſchen den Waſſern.
Es werde ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.
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wolteſtu | wolltest du (Verb) wolteſtu
2. Person Singular Indikativ Aktiv von wollen (Verb)
Präteritum: wolteſtu: wolltest du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. wolteſtu: wolltest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
HERR früe wolteſtu meine ſtim hören
HERR, am Morgen hast Du mein Gebet erwartet!
Vnd vmb deines Namens willen wolteſtu mich leiten vnd füren.
Um Deines Namens willen wolltest Du mich <doch> leiten und führen!
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Hand
Hende | Hand, die
Hände, die
Mein Gebet müſſe fur dir tügen / wie ein Reuchopffer / Meine hende auffheben / wie ein Abendopffer.
Mein Gebet soll dir erscheinen wie ein Rauchopfer, das Erheben meiner Hände wie ein Abendopfer.
Nimm mein Gebet als Rauchopfer und das Erheben meiner Hände als Abendopfer.
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los | los (Adjektiv) frei, ledig, lose, schwach
Das Wort wird in vielen Bedeutungen benutzt. Es erzeugt zusammen mit verschiedenen Verben neue Bedeutungen (Ich fahre, ich fahre los) und bildet in Zusammensetzungen neue Wörter wie achtlos (frei von Achtung, Beachtung), machtlos (frei von, ohne Macht) usw.
Verwendung in der Lutherbibel
Loſe Leute
Wo ſolche loſe Leute vnter den Menſchen herrſchen.
Wo solche gemeinen Leute unter den Menschen herrschen.
loſe Leute: Leute, die sich frei gemacht haben von den gültigen Regeln der Gesetze, der Sitten und des Anstands.
Beispielhafte Ersetzungen: unverschämte, ungehörige, flegelhafte, gemeine, unqualifizierte (usw.) Leute Loſe Lere
Der nicht luſt hat zu loſer Lere
Der keine Lust hat auf inhaltsleere Lehren.
loſe Lere: Lehren, die sich frei gemacht haben von den gültigen Regeln der Gesetze, der Sitten und des Anstands und sie nicht enthalten. Lehren, die in diesem Sinne inhaltsleeer und gefährlich sind.
Beispielhafte Ersetzungen: unverschämte, ungehörige, inhaltsleere, wertlose, unqualifizierte (usw.) Lehren Der Teufel ist los!
Die Redensart »Der Teufel ist los!« geht zurück auf Luthers Übersetzung von Off 20,2-3:
2Vnd ergreiff den Drachen / die alte Schlange / welche ist der Teufel vnd der Satan / vnd band jn tausent jar / 3vnd warff jn in den Abgrund / vnd verschlos jn vnd versiegelt oben darauff / das er nicht mehr verfüren solt die Heiden / bis das vollendet wurden tausent jar / vnd darnach mus er los werden eine kleine zeit.
Bedeutung des letzten Satzteils: ... und danach muss er frei sein für kurze Zeit.
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frewen
ſich frewen | freuen (Verb)
sich freuen (Verb) Luther verwendet in seiner Bibelübersetzung ausschließlich das reflexive »sich freuen«.
So würde Jacob frölich ſein / vnd Jſrael ſich frewen.
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Seele
ſeele | Seele, die Seele
hebräisch: נֶ֫פֶשׁ (nεfεš), eigtl.: Hauch, Atem 1) was ein Wesen lebendig macht: Seele 2) Sitze der Empfindungen: Gemüt, Herz 3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person griechisch: ψυχή (psyche), eigtl.: das (irdische) Leben 1) die Seele 2) das Leben 3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person, lebender Mensch lateinisch: anima Atem, Hauch, Seele, Gemüt, Leben, Lebenskraft Der Begriff Seele erstreckt sich über ein weites Feld von Bedeutungen, die alle im individuellen Sein eines lebendigen Wesens, speziell eines Menschen angesiedelt sind. Es reicht vom belebenden Atem über den Sitz der Emotionen, über Emotionen selbst, über Gemütszustände bis hin zu Lebenskraft und zu Leben an sich.
Seele grenzt immer lebende und empfindende Wesen von Gegenständen, toten Körpern und Verstorbenen ab, die alle diese Eigenschaften, also die Seele, entweder nicht besitzen oder verloren haben. Das heutige Verständnis
Der Begriff der Seele ist religionsgeschichtlich in allen Kulturen vorhanden, aber mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen verbunden. Heute gibt es viele Interpretationsversuche, die oft zur Erklärung und Abgrenzung verschiedene Seelen-Typen beschreiben, wie die Körper-Seele, die Frei-Seele, die Schatten-Seele u.a.
Allen gemein scheint nur zu sein, dass mit Seele eine individuelle »Lebenskraft« gemeint ist, die jedoch nicht näher greifbar ist. Sie belebt den Körper, wenn der Mensch aktiv und bewusst ist (Körper-Seele). Sie existiert vom Bewusstsein aber auch unabhängig, beispielsweise, wenn der Mensch schläft oder bewusstlos ist (Frei-Seele). Sie beinhaltet die Gedanken und Gefühle (Ich-Seele). Die Hauch-Seele ist eine Art ätherisches Fluidum, und eine spezielle Gabe des Höchstens Wesens (ein Beispiel ist der Odem, den Adam eingeblasen bekommt). Die Schatten-Seele ermöglicht es, im Schlaf in den Träumen zu reisen, ohne den schlafenden Körper mitzunehmen, usw.
Im christlichen Abendland ist die Idee einer Seele zwar selbstverständlich, der Gebrauch des Begriffs aber längst nicht einheitlich. Bis heute steht der Begriff Seele im Zentrum theologischer Untersuchungen und Diskussionen. So ist das hebräische Wort נֶ֫פֶשׁ (nεfεš; Seele) eines der am meisten untersuchten Wörter im Alten Testament, nicht zuletzt, um die Grundlagen zu schaffen für ein christlich religiöses Verständnis.
Die Frei-Seele entspricht in etwa dem christlichen Verständnis: Sie ist von Körper und Geist unabhängig (frei). Die Frei-Seele vertritt den ganzen Menschen mit all seinen persönlichen Eigenschaften, Fähigkeiten, Gedanken und Erinnerungen. Sie kann in Träumen, Trancen oder in Bewusstlosigkeit den Kör0per vorübergehend verlassen und eigenständig existieren (frei). Kehrt sie nicht zurück, stirbt der Mensch, doch die Frei-Seele überlebt, womit die Persönlichkeit des Menschen nach seinem Tod erhalten bleibt.
Damit grenzt sich der Begriff Seele von der Bedeutung Lebenskraft oder von Leben eindeutig ab. Während die Lebenskraft und das Leben mit dem Tod verloren gehen, existiert die Seele weiter. Um eine »lebendige Seele« zu werden (1Mos 2,7), braucht es einen Körper (Materie), einen Geist (Denken und Handeln), eine Seele (das individuelle »Ich«) und das Leben an sich (das Luther Odem nennt).
Die Interpretation des Wortes Seele | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
fur | a) vor (Präposition)
b) für (Präposition)
c) fuhr (Verb)
Die Präpositionen vor und für
Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt werden kann.
Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.
Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.
Das Verb fuhr
Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: faren) in der 3. Person Singular Präteritum meinen.
fur in der Bedeutung »vor«: Psalm 3,1
Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſeinem ſon Abſalom.
Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.
fur in der Bedeutung »für«: Psalm 40,18
Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich
Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.
fur in der Bedeutung »fuhr«: Psalm 18,10
Er neigete den Himel vnd fur herab
Er neigte den Himmel und fuhr herab.
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trawren | trauern (Verb) tiefen, anhaltenden seelischen Schmerz empfinden, der aus einem (traurigen) Erlebnis erwächst. Trauern, das Substantivbildung vom Verb trawren. Meine Geſtalt iſt verfallen fur trawren / vnd iſt alt worden
Meine Gestalt ist zusammengefallen vom Trauern, und sie ist alt geworden.
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verſchmachten | verschmachten (Verb) in Sehnsucht nach etwas zugrunde gehen. schmachten (Verb)
heftig hungern oder dürsten; ein sehnliches Verlangen nach etwas haben.
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Schmach
ſchmach
Schmache
ſchmache | Schmach, die Schmähung, Beschimpfung, Herabsetzung.
eine Schmach für jemanden sein: eine Schande für jemanden sein
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Schew
ſchew | Scheu, die a) zurückhaltende Furcht, Angst vor einer Gefahr oder Strafe. b) Ekel, Widerwille. c) Furcht, Werte zu verletzen (Religion, Moral, Sitte, Anstand, usw.).
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Gefeſs | Gefäß, das
Jch bin worden wie ein zebrochen Gefeſs.
Ich bin geworden wie ein zebrochenes Gefäß.
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ſchewen | scheuen (Verb) (intransitiv) scheuen: zurückfahren, stutzen. (transitiv) Furcht oder Abneigung haben vor etwas. er ſchewet: er scheut
Denn viel ſchelten mich vbel / das jederman ſich fur mir ſchewet
a) Denn viele beschimpfen mich so übel, dass jeder vor mir zurückschreckt. b) Denn viele beschimpfen mich so übel, dass mich alle meiden.
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ratſchlahen | ratschlagen (Verb) Sie machen liſtige anſchlege wider dein Volck / Vnd ratſchlahen wider deine Verborgene.
Sie machen listige Anschläge gegen dein Volk und ratschlagen gegen die, die bei dir geborgen sind.
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Andlitz | Antlitz, das | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Knecht | Knecht, der Das Wort meint im eigentlichen Sinn einen Menschen männlichen Geschlechts unabhängig vom Alter. Davon haben sich verschiedene Bedeutungen abgeleitet:
a) Mann b) Jüngling c) Junggeselle, unverheirateter (junger) Mann b) braver Mann, Ehrenmann e) lernender oder dienender Jüngling; Knappe; Lehrling; Geselle f) Kriegsknecht (Soldat, der das Kriegshandwerk zum Beruf gemacht hat) g) Landsknechte (im edlen Ansinnen) h) allg. Dienender (in Anstellung eines Herrn) i) Gottes Knecht (von Gott dienenden Menschen, so auch von Christen allgemein, unabhängig vom Geschlecht)
Sie haben die Leichnam deiner Knechte den Vogeln vnter dem Himel zu freſſen gegeben
Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben.
Knechte meint hier die (treuen) Diener Gottes, die Angehörigen des Volkes Israel.
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Gottloſe
Gotloſe | Gottlose, der Substantivierung von: gottlos (Adjektiv)
Religiöser Begriff, der die Existenz Gottes voraussetzt:
1) Zustand: los von Gott; von Gott los [sein]; von Gott verlassen; ohne Gott. 2) religiöse Grundhaltung: Gott nicht dienend; die Ehre, den Willen, die Gebote Gottes missachtend
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Helle | Hölle, die
Totenreich, das Helle
hebräisch: שאול (Scheol), lateinisch: infernum, auch: abyssus, baratrum, loca inferna, loca infernorum griechisch: Ἅδης (Hades). das Totenreich
Gedacht als konkreter Ort unter der Erdoberfläche (im Gegensatz zum Himmel über der Erdoberfläche), zu dem die Toten hinabsteigen.
Ort der Toten, Totenreich, in Abgrenzung zum Ort (zur Welt) der Lebenden.
Bedeutung
Der Begriff Hölle ist schwierig und zwischenzeitlich längst mystisch verklärt als Ort der Qual für die nach dem Tode Verdammten, als Ort des Feuers, wo Pech und Schwefel brennen, als Ort der Sünder, die aufgrund ihrer irdischen Verfehlungen Höllenpein zu erleiden haben, usw. Derartige Inhalte sind mit dem hebräischen Begriff Scheol nicht verbunden!
Moderne Übersetzungen vermeiden daher meist das Wort Hölle, um nicht einem nichtbiblischen und unchristlichen Glauben an einen verklärten Ort der Qualen, der Dämonen und Teufel Vorschub zu leisten.
Herrscher über den Scheol ist der Gott JHWH (s. Psalm 139,8), nicht der Teufel (griechisch: διάβολος, als Gegenspieler des Gottes JHWH).
Auch Jesus ist nach seinem Tod zunächst in den Hades hinabgestiegen (Glaubensbekenntnis).
Häufig werden daher heute statt Hölle Begriffe wie Totenreich oder Ort der Toten o. ä. verwendet.
Das Wort Helle im Psalter der Lutherbibel
Vorrede zum Psalter: Da ſiheſtu aber mal allen Heiligen ins hertze / wie in den Tod / ja wie in die Helle. Wie finſter vnd tunckel iſts da
Psalm 6,6: Denn im Tode gedenckt man dein nicht / Wer wil dir in der Helle dancken?
Psalm 9,18: Ah das die Gottloſen müſten zur Helle gekeret werden meint: Die Gottlosen sollten sterben
Psalm 16,10: DEnn du wirſt meine Seele nicht in der Helle laſſen
Psalm 18,6: Der Hellen band vmbfiengen mich / Vnd des Tods ſtrick vberweldiget mich.
Psalm 28,1: Auff das nicht / wo du ſchweigeſt / ich gleich werde denen / die in die Helle faren.
Psalm 30,4: HERR du haſt meine Seele aus der Helle gefüret
Psalm 30,4: Du haſt mich lebend behalten / da die in die Helle furen.
Psalm 31,18: Die Gottloſen müſſen zu ſchanden vnd geſchweigt werden in der Helle. meint: die Gottlosen müssen zum Schweigen gebracht werden durch einen schändlichen Tod
Psalm 49,15: Sie ligen in der Helle wie ſchafe / der Tod naget ſie meint: sie liegen in ihren Gräbern wie Schafe und der Tod nagt an ihnen
Psalm 49,15: Jn der Helle müſſen ſie bleiben. meint: sie müssen in ihren Gräbern bleiben
Psalm 49,16: ABer Gott wird meine Seele erlöſen aus der Hellen gewalt meint: Gott wird meine Seele vor der Macht des Todes retten
Psalm 55,16: Der Tod vbereile ſie / vnd müſſen lebendig in die Helle faren meint: Der Tod mag sie einholen und mitten aus dem Leben reißen
Psalm 86,13: Vnd haſt meine Seele errettet aus der tieffen Helle. meint: bewahre mein Leben vor dem Tod
Psalm 88,4: Vnd mein Leben iſt nahe bey der Helle. meint: ich sieche dahin und bin dem Tode nahe, oder: ich fühle mich, als würde ich sterben
Psalm 88,5: Jch bin geacht gleich denen / die zur Helle fahren meint: ich werde genauso wenig geachtet wie Verstorbene
Psalm 89,49: Der ſeine Seele errette aus der Hellen hand? meint: der sein Leben bewahrt
Scholion zu Psalm 94,17: (Stille) Das iſt / in der Helle da es ſtille iſt vnd alles aus. meint: im Grab ist es still und alles ist aus.
Psalm 116,3: STricke des Todes hatten mich vmbfangen / Vnd angſt der Hellen hatten mich troffen meint: Der Tod umklammert mich und Todesangst hat mich überwältigt
Psalm 139,8: Füre ich gen Himel / ſo biſtu da / Bettet ich mir in die Helle / Sihe / ſo biſtu auch da. meint: führe ich in den Himmel: du bist da! Begäbe ich mich ins Totenreich: Da bist du auch!
Psalm 141,7: VNſer gebeine ſind zuſtrewet bis zur Helle meint: Die Leiber und Knochen unserer Verwundeten und Toten sind <über das ganze Feld> verstreut
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
zenckiſſch
zenckiſch | zänkisch (Adjektiv) zu Zank und Streit veranlagt Mit »s« und »sch«: zenckiſſch
Du hilffſt mir von dem zenckiſſchen Volck
Du hilfst mir vor dem zänkischen Volk Nur mit »sch«: zenckiſch
Du verdeckeſt ſie in der Hütten / fur den zenckiſchen Zungen.
Du verbirgst sie in der Hütte vor den zänkischen Zungen.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
höreſtu | hörst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von hören (Verb)
Präsens: höreſtu: hörst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. höreſtu: hörst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!
Das verlangen der Elenden höreſtu HERR / Jr hertz iſt gewis / das dein Ohre drauff mercket.
Den Wunsch der Elenden hast du gehört, HERR! Ihr Herz ist sich sicher, dass dein Ohr es vernommen hat.
Hier wird im zweiten Satzteil mit »iſt gewis« die Absolutheit des »höreſtu« noch betont.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ſchreien | schreien (Verb) sehr laut reden, sprechen ich ſchreie
Höre die ſtim meines flehens / wenn ich zu dir ſchreie
Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie.
JCh ſchreie mit meiner ſtim / zu Gott / Zu Gott ſchreie ich / vnd er erhöret mich.
Ich schreie mit meiner Stimme zu Gott. Zu Gott schreie ich, und er erhört mich. ich ſchrey
Das »e« am Ende entfällt. Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.
Luther verwendet ſchrey sowohl als Präsensform wie auch als Präteritum.
Wenn mir angſt iſt / ſo ruffe ich den HERRN an / vnd ſchrey zu meinem Gott
Wenn ich Angst habe, rufe ich den HERRN an und schreie zu meinem Gott.
Dennoch höreteſtu meines flehens ſtim / da ich zu dir ſchrey.
Dennoch hörtest Du das Flehen in meiner Stimme, als ich zu dir schrie.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Heilige | Heilige, der jemand, der religiöse Tugenden (göttlich vollkommen) lebt und daher verehrungswürdig ist.
Eine Person als Heiliger: Dan 8,13:
ICH höret aber einen Heiligen reden / vnd der ſelbige Heilige ſprach zu einem der da redet / [...]
Ich hörte aber einen Heiligen reden, und der selbe Heilige sprach zu einem, der da redet [...]
GOTT als Heiliger: Jes 30,15:
DEnn ſo ſpricht der HErr HERR / der Heilige in Iſrael / [...]
Denn so spricht GOTT der HERR, der Heilige in Israel [...]
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gleubige | Gläubige,der Gleubige
Substantivierung von gläubig (Adjektiv)
In der Bibel tritt der Begriff bevorzugt in seiner religiösen Bedeutung auf:
a) jemand, der religiösen Glauben hat b) der glaubende, der fromme Mensch, insbesondere in Abgrenzung zu Heiden, Gottlosen, usw. c) im Neuen Testament insbesondere die Bekenner des Christentums, die Anhänger der christlichen Lehre
glauben bezeichnet das Verhalten religiöser Menschen ihrem Gott gegenüber, insbesondere ausgedrückt im Vertrauen auf Gottes Allmacht, Gerechtigkeit und Gnade, sowie im Fürwahrhalten der Glaubenslehren.
Hilff HERR / die Heiligen haben abgenomen / Vnd der Gleubigen iſt wenig vnter den Menſchen kindern.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
vergelten | vergelten (Verb) ursprünglich: empfangenes Geld zurückbezahlen (in vergelten steckt das Wort Gelt, Geld).
a) bezahlen, zurückzahlen b) Ersatz leisten für etwas, eine Gegenleistung für etwas erbringen Formen:
er vergilt ihnen: er vergilt ihnen (3. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ) er vergelte ihnen: er vergelte ihnen (3. Person Singular Präsens Aktiv Konjunktiv)
Vergilt jnen was ſie verdienet haben.
a) Vergilt ihnen, was sie verdient haben. b) Zahle ihnen zurück, was sie verdient haben.
Wol dem der dir vergelte / wie du vns gethan haſt.
a) Wohl dem, der dir vergelte, wie du uns getan hast. b) Wohl dem, der dir vergelten möge, was du für uns getan hast. c) Wohl dem, der dir bezahle, was du für uns getan hast.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hohmut | Hochmut, der gehobener Mut, Stolz, Selbstvertrauen
(aber auch abwertend:) Übermut, Überhebung, falscher, überzogener Stolz.
Die Gleubigen behüt der HERR / Vnd vergilt reichlich dem / der hohmut vbet.
Die Gläubigen behütet der HERR und vergilt es reichlich dem, der Hochmut übt.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
harren | harren (Verb, gehoben) ausdauern, warten
a) an einem Ort: verweilen, bleiben b) in einem Zustand: bleiben, abwarten (ausharren) c) mit Zurückhaltung: zögern, zaudern, etwas verzögern, etwas verschieben d) mit bestimmter Erwartung: erwarten, warten (auf) d) mit Hoffnung: hoffen, zutrauen, sich sehnen f) als Schicksal: erwarten, unausbleiblich beschieden sein, bevorstehen, ertragen
heute gehoben für warten
Zürnet jr / ſo ſündiget nicht / Redet mit ewrem hertzen auff ewrem Lager / vnd harret
Luther (zu »harret«): Seid ſtille.
Psalm 4,5 bezieht sich auf die Geschichte von Kain und Abel (1Mos 4,7), in der sich der erzürnte Kain von der Sünde überwältigen lässt, anstatt abzuwarten, um sie in Ruhe zu beherrschen.
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Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Liedauswahl für die Woche sowie die Bibeltexte für Lesungen und Predigten nach der Kirchenordnung.
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Gedenktag am 26. Dezember 2023
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