Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in zwölf Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel VIII. | ||
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6,12 - 9,6 |
III. LEBEN IN WEISHEIT
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1 | 8,1b-8 | |
2 | 8,9-15 | |
3 | 8,16-17 |
🕮
Kapiteleinteilung nach der Ausgabe von 1545,
Angabe der Textstelle nach heutiger Zählweise.
[346a]
81b
Der heutige Vers 8,1a bildet in dieser Ausgabe das Ende des Kapitels VII.!
Pro. 17.
DIe Weisheit des Menſchen erleuchtet b ſein angeſicht / Wer aber frech iſt / Der iſt feindſelig. 2Ich halte das wort des Königes / vnd den eid Gottes. 3Eile nicht zu gehen von ſeinem angeſicht / vnd bleibe nicht in böſer ſache / Denn er thut was jn gelüſt. 4In des Königes wort iſt gewalt / vnd wer mag zu jm ſagen / was machſtu? 5Wer das Gebot helt / der wird nichts böſes erfaren / Aber eins Weiſen hertz weis zeit vnd weiſe. 6Denn ein jglich furnemen hat ſeine zeit vnd weiſe / Denn des vnglücks des Menſchen iſt viel bey jm. 7Denn er weis nicht was geweſen iſt / vnd wer wil jm ſagen / was werden ſol? 8Ein Menſch hat nicht macht vber den Geiſt / dem geiſt zu wehren / vnd hat nicht macht zur zeit des ſterbens / vnd wird nicht los gelaſſen im ſtreit / Vnd das gottlos weſen errettet den Gottloſen nicht.
b
Wer ein ſchalckheit im ſinn hat oder gethan / der ſihet niemand frölich noch recht an. Der unſchüldige ſihet frölich vnd ſicher.
DAS hab ich alles geſehen / vnd gab mein hertz auff alle werck die vnter der Sonnen geſchehen. Ein Menſch herrſchet zu zeiten vber den andern zu ſeim vnglück. 10Vnd da ſahe ich Gottloſen die begraben waren / Die gegangen waren vnd gewandelt in heiliger Stete / vnd waren vergeſſen in der Stad / das ſie ſo gethan hatten / Das iſt auch eitel.
11WEil nicht bald geſchicht ein vrteil vber die böſen werck / da durch wird das hertz der Menſchen vol böſes zu thun. 12Ob ein Sünder hundert mal böſes thut / vnd doch lange lebt / So weis ich doch / das es wolgehen wird / denen die Gott fürchten / die ſein Angeſicht ſchewen. 13Denn es wird dem Gottloſen nicht wol gehen / vnd wie ein ſchatte / nicht lange leben / die ſich fur Gott nicht fürchten.
ES iſt ein eitelkeit die auff erden geſchicht / Es ſind Gerechten / den gehet es / als hetten ſie werck der Gottloſen / Vnd ſind Gottloſe / den gehet es / als hetten ſie werck der Gerechten / Ich ſprach / Das iſt auch eitel.
15DArumb lobt ich die Freude / das der Menſch nicht beſſers hat vnter der Sonnen / denn eſſen vnd trincken vnd frölich ſein / Vnd ſolchs werde jm von der erbeit ſein leben lang / das jm Gott gibt vnter der Sonnen.
16ICH gab mein hertz zu wiſſen die Weisheit / vnd zu ſchawen die mühe die auff Erden geſchicht / das auch einer weder tag noch nacht den Schlaff ſihet mit ſeinen augen. 17Vnd ich ſahe alle werck Gottes / Denn ein Menſch kan das werck nicht finden / das vnter der Sonnen geſchicht / Vnd je mehr der Menſch erbeitet zu ſuchen / je weniger er findet / Wenn er gleich ſpricht / Ich bin weiſe vnd weis es / So kan ers doch nicht finden.
(Finden)
Er meinet es wol zu treffen / Aber es ligt doch alles am geraten.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.