Der Prediger Salomo (Kohelet)

Kapitel VII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Prediger Salomo
Kohelet

 

C. VII.

 

Prd 6,12; 7,1-29; 8,1a

 

Der Text in zwölf Kapiteln

 

Gliederung Kapitel VII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel VII.

 

 

6,12 - 9,6

 

III. LEBEN IN WEISHEIT

 

1

6,12

→Der Mensch hat keine Macht über sein Leben

2

7,1 - 8,1a

→Von der wahren Weisheit

 

 🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach heu­ti­ger Zähl­wei­se.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[345b]

 

Der Prediger
Salomo.

 

 

VII.

 

 

III.

LEBEN IN WEISHEIT

 

6,12 - 9,6

 

612

 

Der heutige Vers 6,12 bil­det in die­ser Aus­ga­be den An­fang des Ka­pi­tels VII.!

 

 

Der Mensch hat keine Macht über sein Leben

 

DEnn wer weis / was dem Men­ſchen nütz iſt im Leben / ſo lange er lebet in ſei­ner eitelkeit / welchs dahin feret / wie eine ſchatten? Oder wer wil dem Men­ſchen ſa­gen / was nach jm komen wird vn­ter der Sonnen?

 

 

 

 

 

 

(Nach jm)

Wie ſein Thun ge­ra­ten vnd ein en­de ne­men wird.

 

 

7

 

 

 

Beginn des Ka­pi­tels 7 nach heu­ti­ger Zähl­wei­se!

 

 

Von der wahren Weisheit

 

EIN gut Gerücht iſt beſ­ſer denn gute Salbe / Vnd der tag des Tods / weder der tag der Geburt. 2Es iſt beſ­ſer in das Klagehaus gehen / denn in das Trinckhaus / in jenem iſt das ende aller Men­ſchen / vnd der Lebendige nimpts zu her­tzen. 3Es iſt trawren beſ­ſer denn lachen / Denn durch trawren wird das hertz gebeſ­ſert. 4Das hertz der Weiſen iſt im Klaghau­ſe / Vnd das hertz der Nar­ren im hau­ſe der freuden. 5Es iſt beſ­ſer hören das ſchelten des Weiſen / Denn hören den Geſang der Nar­ren. 6Denn das lachen des Nar­ren iſt das krachen der Dornen vn­ter den Töpffen / Vnd das iſt auch eitel.

 

7EIn widerſpenſtiger macht einen Weiſen vnwillig / vnd verderbt ein milde hertz. 8Das ende eins dings iſt beſ­ſer / denn ſein anfang / Ein gedültiger Geiſt iſt beſ­ſer / denn ein hoher Geiſt. 9Sey nicht ſchnelles gemüts zu zürnen / Denn Zorn ruget im her­tzen eins Nar­ren. 10Sprich nicht / Was iſts / das die vorigen ta­ge beſ­ſer waren denn die­ſe? Denn du frageſt ſolchs nicht weislich. 11Weisheit iſt gut mit einem Erbgut / vnd hilfft / das ſich einer der Sonnen frewen kan. 12Denn wie Weisheit beſchirmet / ſo beſchirmet Geld auch / Aber die Weisheit gibt das Leben dem der ſie hat.

 

 

Wenn das en­de gut iſt / So iſt al­les gut. An­fa­hen iſt leicht.

 

13SIhe an die werck Got­tes / Denn wer kan das ſchlecht machen / das Er krümmet? 14Am guten ta­ge / ſey guter dinge / vnd den bö­ſen tag nim auch fur gut / Denn die­ſen ſchafft Gott neben jenem / Das der Menſch nicht wi­ſſen ſol / was künfftig iſt.

 

ALlerley hab ich geſehen die zeit vber meiner ei­tel­keit / Da iſt ein Gerechter / vnd ge­het vn­ter in ſei­ner Gerechtigkeit / Vnd iſt ein Gott­lo­ſer der lange lebt in ſei­ner bos­heit. 16Sey nicht all zu gerecht vnd all zu weiſe / Das du dich nicht verderbeſt. 17Sey nicht all zu Gottlos vnd narre nicht / Das du nicht ſterbeſt zur vnzeit. 18Es iſt gut / das du dis faſſeſt / vnd je­nes auch nicht aus deiner hand leſſeſt / Denn wer Gott fürchtet / der entgehet dem allen.

 

19DIe Weisheit ſterckt den Weiſen mehr / denn zehen Ge­wal­ti­gen in der Stad ſind. 20Denn es iſt kein Menſch auff erden der guts thue / vnd nicht sündige. 21Nim auch nicht zu her­tzen alles was man ſagt / Das du nicht hören müſſeſt deinen Knecht dir fluchen. 22Denn dein hertz weis / das du andern auch offt mals geflucht haſt.

 

 

 

 

 

 

Sprichwort /Wer gern viel hö­ret / der hö­ret viel / das er nicht gern hö­ret.

 

23SOlchs alles hab ich verſucht weislich / Ich gedacht / Ich wil weiſe ſein / Sie kam aber ferner von mir. 24Es iſt ferne / was wirds ſein? Vnd iſt ſeer tieffe / wer wils finden.

 

ICH keret mein hertz zu erfaren vnd erforſchen vnd zu ſu­chen Weisheis vnd Kunſt / zu erfaren / der gottloſen Torheit / vnd jrrthumb der Tollen. 26Vnd fand / das ein ſolchs weib / welchs hertz netz vnd ſtrick iſt / vnd jre hende bande ſind / bitterer ſey denn der Tod. Wer Gott gefelt der wird jr entrinnen / Aber der Sün­der wird durch ſie gefangen.

 

→*1)

 

(Netz)

Denn Ehe­bruch ver­wirckt den Tod.

 

 

 

 

[345b | 346a]

 

 

Salomo.     C. VII.

CCCXLVI.

 

 

27SChaw das habe ich funden / ſpricht der Prediger / Eins nach dem andern / das ich Kunſt erfünde. 28Vnd meine Seele ſucht noch / vnd hats nicht funden / Vnter tau­ſent habe ich einen Men­ſchen funden / Aber kein Weib hab ich vn­ter den allen funden. 29Alleine ſchaw das / Ich hab funden / das Gott den Men­ſchen hat auffrichtig gemacht / Aber ſie ſu­chen viel a Kunſte.

 

8

1a

 

1aWer iſt ſo weiſe? vnd wer kan das auslegen.

 

 

 

 

 

 

(Kein Weib)

Es ge­hö­ret hie zu kein wei­bi­ſcher / weh­mü­ti­ger Men­ſch / ſon­dern ein Mans mut / der ſolchs al­les wo­gen / lei­den vnd tra­gen kan / wie es ge­ret. Aber die ſel­ben ſind ſeltzam / Denn wenn ſie hö­ren / das nicht in jrer macht ſte­het / wer­den ſie vn­wil­lig / vnd wöl­len nichts thun. Thun ſie aber vnd ge­ret nicht / wer­den ſie noch vn­wil­li­ger / Es ſind wei­ber / vnd nicht men­ner.

a

(Künſte)

Sie wöl­lens tref­fen / vnd mei­nen / Es müſ­ſe wol­ge­ra­ten.

 

 

 

 

1) Druckfehler: Weisheis

Korrektur: Weisheit

 

 

 
 

 

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Eccl.
Eccle.
Der Prediger Salomo.
Prediger Salomonis.
Eccleſiaſes.

Biblia Vulgata:
Libri salomonis: Ecclesiastes

 

Anm.: An vielen Stellen benutzt Luther die Abkürzung Eccl. gemäß den lateinischen Bibeln.
Hier steht Eccl. oder Ecc.für das Buch Jesus Sirach, nicht für den Prediger Salomo (Ecclesiastes).

→Zum Inhaltsverzeichnis

Der Prediger Salomo (Kohelet)

Das Buch Kohelet

Prediger

Ecclesiastes

Prd

Koh

Prd

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

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Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

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Sabrina

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