Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
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[380a | 380b]
DIeſe Epiſtel iſt wi-
der die geſcvhrieben / ſo da meinen / Der Chriſtliche glaube möge on werck ſein. Darumb ermanet er ſie / Das ſie durch gute werck ſich prüfen / vnd des Glaubens gewis werden / Gleich wie man an den Früchten die Bewme erkennet.
Vnd fehet darnach an / wider die Menſchenlere das Euangelium zu preiſen / Das man dasſelbige allein ſolle hören / vnd keine Menſchenlere / Denn als er ſpricht / Es iſt noch nie kein Prophecey von Menſchen willen geſchehen.
DArumb warnet er am ij. Cap. fur den falſchen Lerern zukünfftig / die mit wercken vmbgehen / vnd da durch Chriſtum verleugnen / Vnd drewet denſelbigen hart / mit dreien grewlichen Exempeln. Vnd malet ſie ſo eben abe / mit jrem Geitz / Hohmut / Freuel / Hurerey / Heucheley / das mans greiffen mus / das er den heutigen geiſtlichen Stand meine / der alle Welt mit ſeinem Geitz verſchlungen / vnd ein frey / fleiſchlich / weltlich leben freuelich füret.
IM iij. Zeiget er / Das der Jüngſte tag balde komen werde / vnd obs fur den Menſchen tauſent jar düncket ſein / iſts doch fur Gott / als ein tag. Vnd beſchreibet / wie es zugehen werde am Jüngſten tage / das alles mit Fewr verzeret werden ſol. Er weiſſaget aber auch / das zu ſelbigen zeit / die Leute gantz ſpöttiſch ſein / vnd nichts vom Glauben halten werden / wie die Epicurer.
SVmma / Das j. Cap. zeiget / wie die Chriſtenheit ſtehen ſolt / zur zeit des reinen Euangelij. Das ij. Cap. zeiget / wie ſie zur zeit des Bapſts vnd Menſchenlere ſtehen würde.
Das iij. wie hernach die Leute beide Euangelium vnd alle Lere verachten / vnd nichts gleuben werden /
Vnd das gehet jtzt im vollen ſchwang /
bis Chriſtus kome.
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