Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in vier Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel IIII. | ||
1 | 4,1-12 | |
2 | 4,13-17 | |
3 | 4,13-17 | |
Ende des Buchs Ruth.
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Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
[148a]
BOas gieng hin auff ins Thor / vnd ſatzt ſich daſelbs. Vnd ſihe / da der Erbe fur vber gieng / redet Boas mit jm / vnd ſprach / Kom vnd ſetze dich etwa a hie oder da her / Vnd er kam vnd ſatzt ſich.
VND er nam zehen Menner von den Elteſten der Stad / vnd ſprach / Setzt euch her / Vnd ſie ſatzten ſich. 3Da ſprach er zu dem Erben / Naemi / die vom lande der Moabiter wider komen iſt / beut feil das ſtück Felds das vnſers Bruders war EliMelech. 4Darumb gedacht ichs fur deine ohren zu bringen / vnd ſagen / Wiltu es beerben / ſo keuff es fur den Bürgern / vnd fur den Elteſten meines volcks. Wiltu es aber nicht beerben / ſo ſage mirs / das ichs wiſſe / Denn es iſt kein Erbe on du / vnd ich nach dir. Er ſprach / Ich wils beerben.
BOas ſprach / Welchs tags du das Feld keuffeſt von der hand Naemi / ſo muſtu auch Ruth die Moabitin / des verſtorben Weib nemen / das du dem Verſtorbenen einen namen erweckeſt auff ſein Erbteil. 6Da ſprach er / Ich mags nicht beerben / das ich nicht vieleicht mein erbteil verderbe / Beerbe du was ich beerben ſol / denn ich mags nicht beerben. 7Es war aber von alters her eine ſolche gewonheit in Iſrael / Wenn einer ein Gut nicht beerben / noch erkeuffen wolt / Auff das allerley ſache beſtünde / ſo zog er ſeinen ſchuch aus / vnd gab jn dem andern / Das war das zeugnis in Iſrael.
8VND der Erbe ſprach zu Boas / keuffe du es / Vnd zog ſeinen ſchuch aus. 9Vnd Boas ſprach zu den Elteſten vnd zu allem volck / Ir ſeid heute Zeugen / das ich alles gekaufft habe / was EliMelech geweſen iſt / vnd alles was ChilJon vnd Mahlon / von der hand Naemi. 10Dazu auch Ruth die Moabitin Mahlons weib / neme ich zum Weibe / das ich dem Verſtorbenen einen Namen er-
[148a | 148b]
Das Bucĥ C. IIII.
Bóas
nimpt Ruth zum weib.
wecke auff ſein Erbteil / vnd ſein name nicht ausgerottet werde vnter ſeinen Brüdern / vnd aus dem thor ſeines orts / Zeugen ſeid jr des heute.
Gen. 38.
11VND alles Volck das im thor war / ſampt den Elteſten / ſprachen / Wir ſind Zeugen / Der HERR mache das Weib das in dein Haus kompt / wie Rahel vnd Lea / die beide das haus Iſrael gebawet haben / vnd wachſe ſeer in Ephrata / vnd werde gepreiſet zu Bethlehem. 12Vnd dein Haus werde / wie das haus Perez / den Thamar Juda gebar / von dem Samen / den dir der HERR geben wird von dieſer Dirnen.
Id eſt / Det Deus vt cum illa magnificeris / vt certe factum eſt / nam peperit Obed / auum Dauidis.
ALſo nam Boas die Ruth / das ſie ſein Weib ward / Vnd da er bey jr lag / gab jr der HERR / das ſie ſchwanger ward / vnd gebar einen ſon. 14Da ſprachen die weiber zu Naemi / Gelobt ſey der HERR der dir nicht hat laſſen abgehen einen Erben zu dieſer zeit / das ſein name in Iſrael bliebe / 15Der wird dich erquicken / vnd dein alter verſorgen / Denn deine Schnur / die dich geliebt hat / hat jn geboren / welche dir beſſer iſt / denn ſieben Söne.
16VND Naemi nam das Kind / vnd legts auff jren ſchos / vnd ward ſeine Warterin / 17Vnd jre Nachbarin gaben jm einen namen / vnd ſprachen / Naemi iſt ein Kind geboren / vnd hieſſen jn Obed / Der iſt der vater Iſai / welcher iſt Dauids vater.
Obed.
DIS iſt das geſchlecht Perez. Perez zeuget Hezron. 19Hezron zeuget Ram. Ram zeuget Amminadab. 20Amminadab zeuget Naheſſon. Naheſſon zeuget Salma. 21Salmon zeuget Boas. Boas zeuget Obed. 22Obed zeuget Iſai. Iſai zeuget Dauid.
Ende des Buchs Ruth.
✽
1) lat.: Ploni / almoni / Nomen loci incerti. id est / aliquo / Wo du wilt.
dt.: »"peloni" [und] "alemoni" - ungenaue Ortsnamen. Das meint: irgendwo. [Oder:] Wo du willst/möchtest.«
Luther verweist auf den hebräischen Text, in dem (transkribiert) die Wörter "peloni alemoni" stehen, die er mit hie oder da übersetzt, da die Wörter scheinbar eine ungenaue, bzw. eine allgemeine, nicht konkrete Ortsangabe seien. Seine Übresetzung »hie oder da« (um ähnlich dem Hebräischen in der Art einer Redewendung aus zwei Ortsangaben zu formulieren) bedeute so viel wie: »[Setz dich] wohin du möchtest.«
2) lat.: Id est / Det Deus vt cum illa magnificeris / vt certe factum est / nam peperit Obed / auum Dauidis.
dt.: »Das ist: Gebe Gott, dass du zur Zeit jener gepriesen werden mögest, wie es ja geschehen ist, denn sie hat Obed geboren, den Großvater Davids.«
Luther unterstreicht hier die Bedeutung der Prophezeiungen für die Nachkommen Boas und Ruts und den kleinen Ort Bethlehem. Von ihren Sohn Obed folgt die Abstammungslinie Jesu über David. Beide, David und Jesus, sind ebensfalls in Bethlehem geboren.
2) Druckfehler: Math. 11.; Korrektur: Math. 1.
Der Verweis bezieht sich auf die Tafel im Stammbaum Jesu in Mt 1,3-6.
Wir haben entsprechend verlinkt.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Ruth. | Das Buch Ruth. | Das Buch Rut Das Buch Ruth | Rut Rut Rut |
Gen. | Das erste Buch Moſe. | Das erste Buch Mose (Genesis) Genesis 1. Buch Mose | 1. Mose Gen 1Mos |
Deut. | Das fünfte Buch Moſe. | Das fünfte Buch Moses (Deuteronomium) Deuteronomium 5. Buch Mose | 5. Mose Dtn 5Mos |
Matth. | Euangelium S. Mattheus.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Matthäus Matthäusevangelium | Mt Mt Mt |
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.