Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
Der Text in vier Kapiteln
Nr. | Textstelle | Abschnitt | Link zum Text |
Kapitel III. | ||
1 | 3,1-18 |
[147b]
VND Naemi jre Schwiger ſprach zu jr / Mein Tochter / Ich wil dir ruge ſchaffen / das dirs wolgehe. 2Nu der Boas vnſer Freund / bey des Dirnen du geweſen biſt / worffelt dieſe nacht gerſten auff ſeiner Tennen. 3So bade dich / vnd ſalbe dich / vnd lege dein Kleid an vnd gehe hin ab auff die Tenne / das dich niemand kenne / bis man gantz geſſen vnd getruncken hat. 4Wenn er ſich denn leget / ſo merck den Ort da er ſich hin leget / vnd kom vnd decke auff zu ſeinen füſſen / vnd lege dich / So wird er dir wol ſagen was du thun ſolt. 5Sie ſprach zu jr / Alles was du mir ſageſt wil ich thun.
[147b | 148a]
Ruth. C. III.IIII.
Boas.
CXLVIII.
SIE gieng hin ab zur Tennen / vnd thet alles / wie jr Schwiger geboten hatte. 7Vnd da Boas geſſen vnd getruncken hatte / ward ſein hertz guter dinge / vnd kam vnd legt ſich hinder einen Mandel / Vnd ſie kam leiſe vnd decket auff zu ſeinen füſſen / vnd legt ſich. 8Da es nu mitternacht ward / erſchrack der Man vnd erſchuttert / Vnd ſihe / ein Weib lag zu ſeinen füſſen. 9Vnd er ſprach / Wer biſtu? Sie antwortet / Ich bin Ruth deine magd / Breite deinen flügel vber deine Magd / denn du biſt der Erbe.
10ER aber ſprach / Geſegnet ſeiſtu dem HERRN meine tochter / Du haſt eine beſſere barmhertzigkeit hernach gethan / denn vorhin / das du nicht biſt den Jünglingen nachgegangen / weder reich noch arm. 11Nu meine Tochter / fürchte dich nicht / Alles was du ſageſt / wil ich dir thun / Denn die gantze Stad meins Volcks weis / das du ein tugentſam Weib biſt. 12Nu es iſt war / das ich der Erbe bin / Aber es iſt einer neher denn ich. 13Bleib vber nacht / morgen ſo er dich nimpt / wol / Gelüſtets jn aber nicht / dich zunemen / ſo wil ich dich nemen / ſo war der HERR lebt / ſchlaff bis morgen. 14Vnd ſie ſchlieff bis morgen / zu ſeinen füſſen.
VND ſie ſtund auff / ehe denn einer den andern kennen mocht. Vnd er gedacht / Das nur niemand innen werde / das ein Weib in die tennen komen ſey. 15Vnd ſprach / Lange her den Mantel den du anhaſt / Vnd halt jn zu / Vnd ſie hielt jn zu. Vnd er mas ſechs mas gerſten / vnd legts auff ſie / Vnd er kam in die Stad. 16Sie aber kam zu jrer Schwiger / die ſprach / Wie ſtehets mit dir / meine Tochter? Vnd ſie ſaget jr alles was jr der Man gethan hatte / 17vnd ſprach / Dieſe ſechs mas gerſten gab er mir / denn er ſprach / Du ſolt nicht leer zu deiner Schwiger komen. 18Sie aber ſprach / Sey ſtille / meine Tochter / bis du erfereſt wo es hinaus wil / Denn der Man wird nicht rugen / er brings denn heute zu ende.
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Luther erklärt die Bedeutung des Alten Testaments und der Gesetze Mose. Diese Schriften seien für Christen sehr nützlich zu lesen, nicht zuletzt deshalb, weil Jesus, Petrus und Paulus mehrfach daraus zitieren.