QuickInfo
Eisenacher Ordnung
1. Evangelium | Lk 6,36-42 |
1. Epistel | Rom 8,18-27 |
2. Evangelium | Mt 5,13-16 |
2. Epistel | Apg 4,1-12 |
Alttestamentliche Lektion | Jes 65,17-19.24.25 |
Gottesdienstordnungen |
In den Landeskirchen galten zwischen 1958/1959 und 1978/1979 unterschiedliche Textordnungen.
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Wir zeigen in den Kirchenjahren ab 1898/1899 bis 1977/1978 die in jener Zeit maßgeblichen Leseordnungen.
Im Kirchenjahr 1967/1968 galten bevorzugt:
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
Der 4. Sonntag nach Trinitatis in den Kirchenjahren 1967/1968 bis 1974/1975
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
in unierten und reformierten Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Evangeliumstext Lk 6,36-42 )
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | Rom 8,18-27 |
Evangelium | Lk 6,36-42 | |
Reihe II | 2. Epistel | Apg 4,1-12 |
2. Evangelium | Mt 5,13-16 | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | Jes 65,17-19.24.25 |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
4. Sonntag nach Trinitatis
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Lukas
Lk 6,36-42
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Lucas.
C. VI.
Jesus sprach:
SEid barmhertzig / wie auch ewr Vater barmhertzig iſt. 37Richtet nicht / So werdet jr auch nicht gerichtet. Verdampt nicht / So werdet jr nicht verdampt. Vergebet / So wird euch vergeben. 38Gebt / So wird euch gegeben. Ein vol / getrückt / gerüttelt vnd vberflüſſig Mas wird man in ewern ſchos geben. Denn eben mit dem Mas / da jr mit meſſet / wird man euch wider meſſen.
39VND er ſaget jnen ein Gleichnis / Mag auch ein Blinder einem Blinden den weg weiſen? Werden ſie nicht alle beide in die Gruben fallen? 40Der a Jünger iſt nicht vber ſeinen Meiſter / Wenn der Jünger iſt wie ſein Meiſter / ſo iſt volkomen. 41Was ſiheſtu aber einen Splitter in deines Bruders auge / vnd des Balcken in deinem auge wirſtu nicht gewar? 42Oder wie kanſtu ſagen zu deinem Bruder / Halt ſtille bruder / ich wil den Splitter aus deinem auge ziehen / vnd du ſiheſt ſelbſt nicht den Balcken in deinem auge? Du Heuchler / Zeuch zuuor den Balcken aus deinem auge / vnd beſihe denn / das du den Splitter aus deines Bruders auge zieheſt.
a
(Jünger)
Das iſt / wens dem Jünger gehet wie dem Meiſter / ſo gehets recht.
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LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom
Rom 8,18-27
REIHE
EP
Die Epiſtel S. Pauli:
An die Römer.
C. VIII.
Verse 18 - 25
Paulus schreibt:
DEnn ich halte es dafur / Das dieſer zeit leiden der Herrligkeit nicht werd ſey / die an vns ſol offenbaret werden. 19Denn das engſtliche harren der Creatur wartet auff die offenbarung der kinder Gottes . 20Sintemal die Creatur vnterworffen iſt der Eitelkeit / on jren willen / Sondern vmb des willen / der ſie vnterworffen hat auff die Hoffnung. 21Denn auch die Creatur frey werden wird von dem Dienſt des vergenglichen weſens / zu der herrlichen Freiheit der kinder Gottes . 22Denn wir wiſſen / das alle Creatur ſehnet ſich mit vns / vnd engſtet ſich noch jmer dar.
(Engſtet)
Wie ein Weib in Kindsnöten.
23NIcht alleine aber ſie / Sondern auch wir ſelbs / die wir haben des Geiſtes erſtling / ſehnen vns auch bey vns ſelbs / nach der Kindſchafft / vnd warten auff vnſers Leibes erlöſung. 24Denn wir ſind wol ſelig / Doch in der hoffnung. Die Hoffnung aber / die man ſihet / iſt nicht hoffnung / Denn wie kan man des hoffen / das man ſihet? 25So wir aber des hoffen / das wir nicht ſehen / So warten wir ſein durch gedult.
26DEsſelbigen gleichen auch der Geiſt hilfft vnſer ſchwacheit auff. Denn wir wiſſen nicht / was wir beten ſollen / wie ſichs gebürt / Sondern der Geiſt ſelbs vertrit vns auffs beſte / mit vnausſprechlichem ſeufftzen. 27Der aber die hertzen forſchet / der weis / was des Geiſtes ſinn ſey / Denn er vertrit die Heiligen nach dem das Gott gefellet.
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LESUNG UND PREDIGTTEXT
Zweites Evangelium
Evangelium nach Matthäus
Mt 5,13-16
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Mattheus.
C. V.
Jesus sprach zu seinen Jüngern:
IR ſeid d das Saltz der Erden. Wo nu das Saltz thum wird / wo mit ſol man ſaltzen? Es iſt zu nicht hin furt nütze / denn das man es hin aus ſchütte / vnd las die Leute zutretten.
d
Wenn die Lerer auffhören Gottes wort zu leren / müſſen sie von menſchen geſetzen vberfallen vnd zu tretten werden.
14 Ir ſeid das Liecht der Welt. Es mag die Stad die auff einem Berge ligt / nicht verborgen ſein. 15 Man zündet auch nicht ein Liecht an / vnd ſetzt es vnter einen Scheffel / ſondern auff einen Leuchter / So leuchtet es denn allen / die im Hauſe ſind. 16 Alſo laſſt ewer Liecht leuchten fur den Leuten / Das ſie ewre gute Werck ſehen / vnd ewren Vater im Himel preiſen.
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Das Video zeigt den Text der Geschichte aus der Lutherbibel von 1545, in der Jesus davor warnt, zu richten oder zu verurteilen, vorgelesen von Reiner Makohl.
Das Video zeigt den Text der Gleichnisse aus der Lutherbibel von 1545, in denen Jesus seine Zuhörer als Salz der Erde und als Licht der Welt bezeichnet, vorgelesen von Reiner Makohl.
»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
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Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.