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Eisenacher Ordnung
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In den Landeskirchen galten zwischen 1958/1959 und 1978/1979 unterschiedliche Textordnungen.
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Wir zeigen in den Kirchenjahren ab 1898/1899 bis 1977/1978 die in jener Zeit maßgeblichen Leseordnungen.
Im Kirchenjahr 1968/1969 galten bevorzugt:
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
Der 3. Sonntag des Advents in den Kirchenjahren 1968/1969 bis 1975/1976
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Der Name Advent stammt aus dem Lateinischen und meint Ankunft (lat. adventus). Der vollständige lateinische Name lautet Adventus Domini ( »Ankunft des Herrn«) und bezeichnet die Jahreszeit, in der die Christenheit sich auf das Hochfest der Geburt von Jesus von Nazaret, auf Weihnachten, vorbereitet.
Die Christen gedenken der Geburt Jesu und feiern sie als Menschwerdung Gottes. Zugleich erinnert Advent daran, dass Christen das zweite Kommen Jesu Christi erwarten sollen.
Der lateinische Ausdruck praeparatio adventus Domini meint Vorbereitung der Ankunft des Herrn und bezeichnete bereits in der frühen Kirche das, was wir heute Adventszeit nennen.
Zunächst wurde die Adventszeit als Fastenzeit vor Epiphanias (6. Januar) bzw. vor Weihnachten verstanden. Vermutlich seit dem 6. Jahrhundert wird die Adventszeit auch liturgisch in Messfeiern begangen. Anfangs schwankte die Zahl der Tage und damit die Zahl der Sonntage in der Adventszeit. Erst im 6. Jahrhundert wurden vier Adventssonntage vor Weihnachten durch Papst Gregor dem Großen (540 - 604) festgelegt.
Während wir an dieser Stelle den 3. Adventssonntag aus der Sicht des evangelischen Kirchenkalenders beleuchten, finden Sie allgemeine Informationen und Gedanken in diesem Artikel:
Joseph und Maria kommen nach Betlehem. Sie finden kein Zimmer und richten sich in einem Stall ein. Die Geburt des Kindes kündigt sich an. Doch alles wird gut!
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
in unierten und reformierten Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Evangeliumstext Mt 11,2-10 )
Bereitet dem HERRN den Weg / denn ſihe, der HErr HERR kompt gewaltiglich.
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
9 | EG 10 | Mit Ernſt, o Menſchenkinder |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | ![]() |
Evangelium | ![]() | |
Reihe II | 2. Epistel | ![]() |
2. Evangelium | ![]() | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | ![]() |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
3. Sonntag des Advents
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Matthäus
Mt 11,2-10
REIHE
EV
Euangelium
S. Mattheus.
C. XI.
DA aber Johannes im Gefengnis die werck Chriſti hörete / Sandte er ſeiner Jünger zween / 3vnd lies jm ſagen / Biſtu der da komen ſol / Oder ſollen wir eines andern warten? 4Jheſus antwortet / vnd ſprach zu jnen / Gehet hin / vnd ſaget Johanni wider / was jr ſehet vnd höret / 5Die Blinden ſehen / vnd die Lamen gehen / die Auſſetzigen werden rein / vnd die Tauben hören / die Todten ſtehen auff / Vnd den Armen wird das Euangelium geprediget. 6Vnd ſelig iſt / der ſich nicht an Mir ergert.
7DA die hin giengen / Fieng Jheſus an zu reden / zu dem Volck von Johanne / Was ſeid jr hin aus gegangen in die Wüſten zu ſehen? Woltet jr ein Rhor ſehen / das der wind hin vnd her webd? 8Oder was ſeid jr hin aus gegangen zuſehen? Woltet jr einen Menſchen in weichen Kleidern ſehen? Sihe / die da weiche Kleider tragen / ſind in der Könige heuſer. 9Oder was ſeid jr hin aus gegangen zuſehen? Woltet jr einen Propheten ſehen? Ja ich ſage euch / der auch mehr iſt / denn ein Prophet. 10Denn dieſer iſts / von dem geſchrieben ſtehet / Sihe / Ich ſende meinen Engel fur Dir her / der deinen weg fur dir bereiten ſol.
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LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Erster Brief des Pualus an die Gemeinde in Korinth
1Kor 4,1-5
REIHE
EP
Die Erſte Epiſtel
S. Páuli:
An die Córinther.
C. IIII.
Verse 1 - 5
Paulus schreibt:
DA fur halte vns jederman / nemlich fur Chriſtus Diener / vnd Haushalter vber Gottes geheimnis. 2Nu ſuchet man nicht mehr an den Haushaltern / denn das ſie trew erfunden werden. 3Mir aber iſts ein geringes / das ich von euch gerichtet werde / oder von einem menſchlichen Tage / Auch richte ich mich ſelbs nicht. 4Ich bin wol nichts mir bewuſt / Aber darinne bin ich nicht gerechtfertiget / Der HErr iſts aber / der mich richtet. 5Darumb richtet nicht vor der zeit / bis der HErr kome / welcher auch wird ans liecht bringen / was im finſtern verborgen iſt / vnd den rat der hertzen offenbaren / Als denn wird einem jglichen von Gott lob widerfaren.
(Geheimnis)
Das iſt das Euangelium / darinnen die Göttlichen güter verborgen / vns furgetragen werden.
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LESUNG UND PREDIGTTEXT
2. Evangelium
Evangelium nach Matthäus
Mt 3,1-11
Euangelium
S. Mattheus.
C. III.
Aus dem Abschnitt:
Verse 1 - 11
ZV der zeit kam Johannes der Teuffer vnd prediget in der wüſten des Jüdiſchen lands / vnd ſprach / 2Thut buſſe / das Himelreich iſt nahe herbey komen. 3Vnd er iſt der / von dem der Prophet Iſaias geſagt hat / vnd geſprochen / Es iſt eine ſtimme eines Predigers in der b wüſten / Bereitet dem HERRN den weg / vnd machet richtig ſeine ſteige.4Er aber Johannes hatte ein Kleid von Kameelharen / vnd einen leddern Gürtel vmb ſeine lenden / Seine ſpeiſe aber war Hewſchrecken vnd wild Honig.
DA gieng zu jm hinaus die ſtad Jeruſalem / vnd das gantze Jüdiſche land / vnd alle Lender an dem Jordan / 6vnd lieſſen ſich teuffen von jm im Jordan / vnd bekanten jre ſünde. 7Als er nu viel Phariſeer vnd Saduceer ſahe zu ſeiner Tauffe komen / ſprach er zu jnen / Ir Otter gezichte / Wer hat denn euch geweiſet / das jr dem künfftigen Zorn entrinnen werdet? 8Sehet zu / thut rechtſchaffene frucht der buſſe. 9Dencket nur nicht / das jr bey euch wolt ſagen / Wir haben Abraham zum vater. Ich ſage euch / Gott vermag dem Abraham aus dieſen ſteinen Kinder zu erwecken. 10Es iſt ſchon dieAxt den Bewmen an die wurtzel gelegt / Darumb welcher Bawm nicht gute Frucht bringet / wird abgehawen / vnd ins fewr geworffen.
b
Dis ſolt den Jüden ein gewis zeichen ſein / das Meſſias keme / wenn ſie einen predigen höreten / nicht zu Jeruſalem im Tempel noch Schulen / ſondern in der Wüſten / der alſo predigte / Der HERR kompt / Wie denn Johannes gethan hat.
Marc.1.
Luc.3.
Joha.13.
11ICh teuffe euch mit Waſſer zur buſſe / Der aber nach mir kompt / iſt ſtercker denn ich / Dem ich auch nicht gnugſam bin / ſeine Schuch zutragen / Der wird euch mit dem heiligen Geiſt vnd mit Fewr teuffen.
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LESUNG UND PREDIGTTEXT
2. Epistel
Zweiter Brief des Paulus an Timotheus
2Tim 4,5-8
Die ánder Epiſtel
S. Páuli:
An Timótheum.
C. IIII.
Aus dem Abschnitt:
Verse 5 - 6
Paulus schreibt:
DV aber ſey nüchtern allenthalben / Leide dich / thu das werck eines Euangeliſchen Predigers / richte dein Ampt redlich aus. 6Denn ich werde ſchon geopffert / vnd die zeit meines abſcheidens iſt furhanden.
Verse 7 - 8
7Ich hab einen guten Kampff gekempffet / Ich hab den Laufft volendet / ich hab glauben gehalten. 8Hinfurt iſt mir beygelegt die Kron der gerechtigkeit / welche mir der HErr an jenem tage / der gerechte Richter / geben wird / Nicht mir aber allein / ſondern auch allen die ſeine Erſcheinung lieb haben.
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»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Joseph und Maria kommen nach Betlehem. Sie finden kein Zimmer und richten sich in einem Stall ein. Die Geburt des Kindes kündigt sich an. Doch alles wird gut!