in einzelnen Ländern der Bundesrepublik Deutschland
Fest der Erscheinung des Herrn
Erscheinung des Herrn
(› 6 v.Chr.)
Die Weisen aus dem Morgenland
(› 6 v.Chr.)
Walther Paucker
(† 6. Januar 1919 in Wesenberg [estnisch: Rakvere], Estland)
Der Tag Heilige Drei Könige in den Jahren 2025 bis 2032
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Der Tag Heilige Drei Könige, der Dreikönigstag, ist in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2025 gesetzlicher Feiertag in den Ländern
Epiphanias ist ein kirchliches Fest, das in den evangelischen Kirchen mit einem Gottesdienst gefeiert wird. Mehr dazu im folgenden Artikel.
6. Januar 2025
Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Liedauswahl und Bibeltexte für Lesungen und Predigten nach der Kirchenordnung.
Die christlich-orthodoxen Kirchen, die zu den Altkalendariern zählen (wie beispielsweise die russisch-orthodoxe Kirche), feiern nach dem julianischen Kalender am 6. Januar den Tag »Taufe des Herrn« oder »Theophanien«.
Der julianische 6. Januar 2025 ist in unserem Kalender Sonntag, der 19. Januar 2025.
Ihr Fest erscheint somit erst 13 Tage später in unserem Kalender.
Die christlich-orthodoxen Kirchen, die zu den Neukalendariern zählen (wie beispielsweise die griechisch-orthodoxe Kirche), feiern nach dem neojulianischen Kalender am 6. Januar den Tag »Taufe des Herrn« oder »Theophanien«.
Der neojulianische 6. Januar 2025 ist in unserem Kalender Montag, der 6. Januar 2025.
Die orthodoxen Neukalendarier feiern zeitgleich mit den evangelischen und katholischen Christen.
Abbildung: Balthasar, Melchior und Caspar
Mosaik aus Basilica of Sant´ Apollinare Nuovo in Ravenna
Quelle: Nina Aldin Thune | de.wikipedia.org | Lizenz:: Creative Commons CC BY-SA
Adaptiert für www.stilkunst.de: by Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA
Der 6. Januar steht in den Kalendern zumeist als Tag »Heilige Drei Könige« oder »Dreikönigstag«. Oftmals liest man auch »Epiphanias«.
Das Epiphaniasfest ist das älteste christliche Herrenfest und hatte in der frühchristlichen Kirche in etwa die Bedeutung unseres Weihnachtsfestes. Es wird sowohl in der katholischen wie auch in der evangelischen Kirche gefeiert, wenn auch unterschiedlich akzentuiert.
Tradition und Brauchtum drücken sich aus in verschiedenen Riten und Feiern: Am 6. Januar endet die Weihnachtszeit, der Weihnachtsbaum darf geplündert werden und wird abgeschmückt; es ist die letzte Nacht der Raunächte; die Sternsinger ziehen durch die Straßen und malen mit geweihter Kreide das Cabeme-Zeichen an die Türpfosten der Häuser.
Das Cabeme-Zeichen:
Christus Mansionem Benedicat
(»Christus segne dieses Haus«)
oder auch:
Caspar + Melchior + Balthasar
Die Bezeichnung Epiphanias geht zurück auf das altgriechische Wort έπιφάνεια (epiphaneia), das »Erscheinung« meint. Es bezeichnete in der frühen Kirche die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes als Inhalt des Festes, das am 6. Januar gefeiert wurde.
Unter diesem ursprünglichen Namen hat der 6. Januar Einzug gefunden in den Kalender des evangelischen Kirchenjahrs.
Der Tag Epiphanias trug diesen Namen bereits im Mittelalter:
Epiphania domini meint: Erscheinung des Herrn.
Eine andere Bezeichnung für diesen Tag war:
Diese Bezeichnung bedeutet »Seht, es kommt der Herrscher, der Herr.«. Sie war dem Introitus der katholischen Messe zu diesem Tag entnommen:
Ecce advenit dominator Dominus
et regnum in manu eius
et potestas et imperium.
»Seht, es kommt der Herrscher, der Herr.
Und in seiner Hand ist das Königtum,
und die Macht und die Herrschaft.«
Nach Maleachi 3,1: Siehe, er kommt!
Unsere Kalender verwenden die vorreformatorischen Bezeichnungen bis zum Jahr 1530 (Verlesung der Confessio Augustana, des Augsburgischen Bekenntnisses).
Die Legende dreier Könige aus dem Morgenland, Caspar, Melchior und Balthasar, bildet den Hintergrund des Festes »Heilige Drei Könige« und hat ihre Wurzeln im Matthäus-Evangelium:
2 1Als nun Jesus geboren war, zu Betlehem im Lande Juda in den Tagen des Königs Herodes, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sagten: 2»Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Aufgehen gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen.«
Lesen Sie diesen Text in der Bibel von 1545:
Matthäus 2,1-2
Die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland ist Sondergut des Matthäus-Evangeliums: Sie ist bei keinem anderen neutestamentlichen Autor belegt. Nicht zuletzt deswegen gab sie wohl von Anfang an Rätsel auf.
So versuchen sich bis heute Forscher unterschiedlicher Disziplinen mit Hypothesen zur Klärung des himmlischen Phänomens »Stern von Betlehem« oder streiten über den »Kindermord des Herodes«.
Doch Sternenerscheinung und Kindermord wurden von der frühen Kirche nie infrage gestellt, vielmehr interessierte sie: Wer waren die »Weisen aus dem Morgenland«? Wer waren diese rätselhaften Männer, die eine Monate währende und nicht ungefährliche Reise auf sich nahmen, um einem unbekannten Kind mit wertvollen Geschenken zu huldigen? Die Antworten auf diese Fragen sponnen nach und nach eine Legende um die Evangeliumsgeschichte.
Matthäus nennt sie in seiner Sprache »magoi« – dies ist der Titel für persische oder babylonische Beamte der Astrologie, jedoch nicht für Könige. Und Matthäus nennt keine Zahl.
Astrologie und Astronomie waren damals nahezu eins. Magoi waren Gelehrte, die sich mit der Erforschung der Vorgänge am Himmel beschäftigten. Die Menschen kannten die Rhythmen von Sonne und Mond. Sie wussten, dass beide das Geschehen auf der Erde beeinflussten und so maßen sie auch den Sternen eine solche konkrete Bedeutung zu.
Trotz der im Wortgebrauch des Matthäus eindeutigen und korrekten Bezeichnung dieser »Weisen« begeben sich die frühkirchlichen Forscher auf die Suche nach Rang und Namen. Schon bald steht für sie fest: Es müssen Könige gewesen sein! Wer sonst könnte mit solchen Reichtümern wie Weihrauch, Myrrhe und Gold aufwarten? Wer könnte eine solche Reise finanzieren? Wer könnte besser einem König huldigen, als Könige selbst?
Einen Beleg ganz im Sinne des Matthäus-Evangeliums, das die Erfüllung alttestamentlicher Prophezeiungen durch die Menschwerdung Jesu bezeugen will, sehen die frühen Forscher im 72. Psalm:
72 9Die Bewohner der Wüste sinken nieder vor ihm [Anm.: dem verheißenen König], seine Gegner küssen den Staub. 10Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, Könige von Saba und Scheba kommen mit Gaben. 11aAlle Könige der Erde beten ihn an.
Lesen Sie diesen Text in der Bibel von 1545:
Psalm 72,9-11a
Für die frühzeitlichen Textinterpreten steht danach fest: Es müssen Könige gewesen sein. Doch wie viele waren es, die damals in Betlehem Jesus in einer Krippe fanden?
Die Zahlen schwanken: Im Orient bevorzugte man in Anlehnung an das Apostelkollegium die Zahl Zwölf. Auf den ältesten bildlichen Darstellungen des Abendlandes werden zwei, drei oder vier Magier oder Könige gezeigt.
Drei müssen es sein! Aus der Dreizahl der Geschenke brachte Origines (Theologe; ca. 185 - 253/54) diese Idee auf. Bald setzte sich die Dreizahl durch.
Doch aus der Zahl der Geschenke lässt sich selbstverständlich nicht ermitteln, wieviele Personen die Gruppe zählte. Es ist eher anzunhemen, dass jeder Einzelne etwas Gold, etwas Weihrauch und etwas Myrrhe aus seinen Privatschätzen abgab.
Waren es nun drei? Oder nur zwei? Oder zehn? Matthäus schreibt nichts darüber. Wohl auch deshalb, weil es für seine Erzählung keine Rolle spielte.
Der fromme Volkssinn begnügte sich nicht mit der Anonymität dreier Könige. In ihrer neuen Rolle wuchsen die Magier zu so wichtigen Darstellern der Jesu-Geschichte heran, dass sie nicht länger ebenso namenlose Statisten wie die Schriftgelehrten, Pharisäer und Hirten bleiben konnten.
Erstmals auf dem Mosaik von Sant´ Apollinare Nuovo in Ravenna (nach 560) erscheinen Namen: Balthasar, Melchior und Caspar. 1
In einem Buch auf dem Berg Athos, auf dem nur orthodoxe Mönche leben, werden sie in der Reihenfolge genannt, die sich dann allgemein ab dem 8. und 9. Jahrhundert durchsetzt: Caspar, Melchior und Balthasar.
Wenn diese Namen auch keiner frühchristlichen Tradition folgen, so sind sie nicht ohne Überlegung gewählt. Es mag eine Symbolik in ihnen stecken:
1 Das Bild haben wir weiter oben gezeigt: Klicken Sie es für eine vergrößerte Ansicht an. Am oberen Bildrand finden sich die Namen).
Drei Geschenke, drei Könige, drei Namen und eine klare Reihenfolge. Doch dies genügt der frommen Gemeinde oder den Heilsverkündern immer noch nicht. Gerade die darstellenden Künste, die Botschaften und ganze Geschichten auf engstem Raum in einem einzigen Bild wiedergeben mussten, arbeiteten sehr betont mit Symbolik und mit Merkmalen, die eine starke Wiedererkennung garantierten.
Die Verehrung von Reliquien stellte sicher, dass die Legenden auf einer festen, physischen Basis ruhten, die den Glauben an die Erzählungen über Jahrhunderte manifestierte.
So stehen die Heiligen Drei Könige oft auch für die unterschiedlichen Lebensabschnitte: Caspar wird als Jüngling dargestellt, Melchior als reifer Mann, Balthasar als Greis.
Unter dem Eindruck der Kreuzzüge in der Begegnung mit dem exotischen, orientalen Lebensräumen wird etwa ab dem 13. Jahrhundert im Abendland einer der Könige als »Maure«, als »Mohr« abgebildet. Doch hier ist die Tradition nicht einheitlich: Manchmal wird Caspar, manchmal Balthasar als Mohr gezeigt.
Die Legende der drei Könige findet ihren Höhepunkt in der Geschichte und Verehrung ihrer sterblichen Überreste als kirchliche Reliquien.
Die römische Kaiserin Helena (255 - 330), Mutter Konstantin des Großen (Konstantin I., Flavius Valerius Constantinus; ca. 288 - 337), fand auf einer Pilgerfahrt nach Persien und Palästina eine ganze Reihe Reliquien. Darunter angeblich auch die Gebeine der drei Könige, die nun in Byzanz (Konstantinopel; Istanbul) aufbewahrt wurden. Der genaue Ort der Aufbewahrung und die Umstände der Wiederbestattung sind nirgends beschrieben.
Von nun an versinkt das Wissen um die Gebeine der Heiligen Drei Könige in dunkelster Legendenbildung.
Die Vita Beati Eustorgii Confessoris berichtet von Eustorgius, einem Ratgeber des Kaisers von Konstantinopel, der gegen Ende des 4. Jahrhunderts Bischof von Mailand wurde. Ihm wird die Überführung der Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Mailand zugeschrieben. Seit dieser Zeit sollen die Reliquien in der Capella St. Eustorgius aufbewahrt worden sein. Historisch lässt sich das nicht belegen. Andere Quellen vermuten das 6. Jahrhundert, in dem ein Eustorgius geschichtlich nachweisbar ist, allerdings wird mit ihm nie die Königsreliquie in Verbindung gebracht.
Erst im Jahr 1158 werden die Gebeine der Heiligen Drei Könige wiedergefunden. Robert von Torigni (ca. 1110-1186), Abt im Kloster auf dem Mont Saint Michel, beschreibt in seiner Chronik den Bericht, den ihm ein Augenzeuge überbracht habe. Angeblich sei in der Capella St. Eustorgius ein Sarkophag geöffnet worden, in dem drei Körper ruhten, die äußerlich unbeschädigt waren. Aus den Gesichtszügen und von der Gestalt der Hände sei zu schließen gewesen, dass es sich um die Körper eines fünfzehn, eines dreißig und eines sechzig Jahre alten Mannes handele.
Zur selben Zeit stand der deutsche Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1122 - 1190) in feindlicher Absicht vor den Toren Mailands. Um die Reliquie in Sicherheit zu bringen, wurden die Gebeine der Heiligen Drei Könige gehoben und in die Kirche St. Giorgio im Inneren der Stadt gebracht.
Im März 1162 marschierte der deutsche Kaiser in Mailand ein. Am 9. Juni 1164 überbrachte er die Gebeine als Geschenk seinem Kanzler, dem Erzbischof von Köln, Rainhald von Dassel (ca. 1120 - 1167), der bereits am folgenden Tag mit den Reliquien nach Köln reiste.
Heute befinden sich die Gebeine im Dreikönigsschrein hinter dem Hochaltar des Kölner Doms, der als steinernes Reliquiar für den Schrein errichtet worden war.
Etwa in der Zeit zwischen 1190 und 1220 wurde der Schrein gefertigt. Der Schmuck besteht aus in Gold und Silber getriebenen, feuervergoldeten Figuren, aus Filigranplatten, die mit Edel- und Halbedelsteinen besetzt sind, sowie aus Emailschmelz an Säulen, Bögen und Profilen. Die Bilder zeigen die Heilsgeschichte vom Anbeginn der Zeit bis zum Weltgericht.
Abbildung: Der Schrein der Heiligen Könige im Kölner Dom
Foto: © Dr. Harry Hain | Lizenz: Creative Commons BY-NC-ND
Wir danken Herrn Dr. Hain für die Bereitstellung dieser Fotografie unter Creative Commons Lizenz!
Auf der Route Mailand – Köln entwickelte sich ein reges Wallfahrtsleben: Die Kirche der Heiligen Drei Könige und der Dreikönigsschrein waren beliebte Wallfahrtsorte. Heute noch erinnern Gasthofnamen wie etwa »Mohr«, »Stern« oder »Krone« an lange Reisen entlang dieses Wallfahrtsweges.
Obwohl sie nie heiliggesprochen wurden, gelten die Heiligen Drei Könige als Patrone der Stadt Köln. Sie sind die Schutzheiligen der Pilger, der Reisenden, der Spielkartenhersteller und der Kürschner. Sie werden angerufen gegen Unwetter und gegen Epilepsie.
Noch heute schreiben die Sternsinger mit geweihter Kreide am 6. Januar die Cabeme-Zeichen C+M+B umgeben von einer vierstelligen Jahreszahl an die Türpfosten der von ihnen besuchten Häuser. Haben oder hatten Sie ein 20C+M+B21
an Ihrer Tür?
Das Bemalen der Türpfosten stammt aus vorchristlicher Zeit: Moses befahl es den Hebräern in Ägypten zum Passahfest:
12 21»Geht und besorgt Euch Schafe für Eure Familien und schlachtet das Pascha. 22Nehmt einen Ysopbüschel, taucht ihn in das Blut in der Schale und streicht von dem Blut, das in der Schale ist, an die Oberschwelle und an die beiden Türpfosten. [...] 23Wenn Jahwe vorübergeht, um die Ägypter zu schlagen, und das Blut [...] sieht, wird Jahwe diese Tür übergehen.«
Lesen Sie diesen Text in der Bibel von 1545:
2. Mose 12,21-23
Wenn auch keine Priesterweihe des Blutes erfolgt, so ergibt sich die Weihe aus dem Ritual des Familienvaters: Durch Schlachtvorschrift, Ysopbüschel und das in einer Schale aufgefangene Blut des Schafes wird Kraft und Wirksamkeit der Bemalung ausgelöst.
Im Malen mit geweihter Kreide findet die Moses-Vorschrift ihre christliche Umsetzung.
Die Kreidezeichen bedeuteten ursprünglich sicher die Kürzel der Königsnamen Caspar, Melchior und Balthasar im Sinne von Glück- und Segenswünschen für die Hausbewohner gemäß ihren Entsprechungen: Reichtum, Hoffnung und Gottes Segen, Gottes Schutz.
Später bürgerten sich sprechende Formulierungen ein. Die Bedeutung Christus Mansionem Benedicat (oder auch Christus Benedicat Mansionem; C+B+M; deutsch: Christus segne dieses Haus) hat sich weitgehend verbreitet, weil sie sehr nah an den Menschen und ohne symbolische Interpretation verständlich ist.
Die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland des Matthäus-Evangeliums hat auf der Suche nach des Rätsels Lösung bereits früh in den Heiligen Drei Königen eine legendenhafte, personifizierende Ausgestaltung erfahren, die jeder historischen Grundlage entbehrt. Dafür zeigt sie sehr deutlich den schleichenden Wandel in Überlieferungen und Riten auf: Zum einen die Anpassung religiöser Anschauungen an Zeitgeist und Bedürfnis einer christlichen Gesellschaft und zum anderen die theologische Ausgestaltung der Evangelien zur Stützung kirchenkonformer Staatsräson.
So bleiben auch Wert und Bedeutung des 6. Januar in den Kirchen theologisch umstritten, was in der Namensgebung dieses Tages zum Ausdruck kommt.
In der katholischen Kirche erfuhr das frühchristliche Epiphaniasfest zunächst als »Fest der Magier« und später unter den Einflüssen eines starken kirchlichen Reliquienkultes und volkstümlicher Heiligenverehrung neue Inhalte.
Die katholische Bezeichnung »Heilige Drei Könige« für den 6. Januar hat sich durch die Aufnahme dieses Tages unter diesem Namen in den Feiertagskalender einiger Länder der Bundesrepublik Deutschland manifestiert.
Die evangelischen Kirchen sehen im 6. Januar nicht das Fest der »Heiligen Drei Könige«, sondern das Fest »Epiphanias«, das »Fest der Erscheinung des Herrn«, das Fest des Kindes in der Krippe, das der Heiland der Welt ist.
Allerdings verfiel das Fest im kirchlichen evangelischen Brauchtum fast vollständig. In den reformierten Kirchen wurde es von Anfang an gar nicht begangen. Die Ablehnung jeglicher Heiligenverehrung tilgte diesen Tag in den Kalendern kirchlicher Praxis.
Heute ist der Tag Epiphanias liturgisch anerkannt und in der Gottesdienstordnung des evangelischen Kirchenjahres gewürdigt. Als Marker im Kalender gibt er den nachfolgenden Sonntagen einen Ankerpunkt, um sie inhaltlich zu umschreiben.
Epiphanie bedeutet Erscheinung, und am 6. Januar sowie in der darauffolgenden Zeit (an den sog. »Sonntagen nach Epiphanias«) wird besonders der Aspekt der Erscheinung Gottes im Fleisch, der Herrlichkeit Gottes , wie sie uns im Leben und Wirken Jesu offenbart wurde, betont.
Die unterschiedlichen theologischen Anschauungen sind in der religiösen Praxis sekundär. Ob wir die Fleischwerdung Christi in den Vordergrund rücken oder die Anbetung durch die Könige dieser Welt: Letztendlich geht es weder um ein Kind in der Krippe noch um drei Könige. Es geht nicht um einen Stern, nicht um Betlehem und auch nicht um das Geheimnis der Inkarnation Gottes .
Es geht dem Autor des Matthäus-Evangeliums ausschließlich um den inzwischen längst gekreuzigten und wieder auferstanden Jesus von Nazareth und um die Erfüllung des prophetischen Wortes in seiner Person:
Er selbst wird Friede sein.
(Micha 5,1-4A)
So verstanden ist die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland der Beleg für die Erfüllung der Prophezeiung und zugleich der Kniefall vor dem Frieden: Jesus ist der angekündigte Friedensfürst.
Es bedarf Menschen, die diesen Frieden freudig begrüßen, ihm huldigen, ihn feiern und mit Gaben seine universale Gültigkeit bezeugen. Es braucht Menschen, die sich friedlich für den Frieden auf den Weg machen.
So verstanden ist der 6. Januar ein Tag des Friedens, der Nächstenliebe und der Wertschätzung unserer Mitmenschen.
Der Kniefall findet vor uns selber statt: vor uns, den Kindern Gottes . Die Huldigung schulden wir der göttlichen Kraft und der Existenz Gottes in uns.