Das Buch der Psalmen

Psalm LXXII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

LXXII.

 

Ps 72,1-20

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Der verheißene König

 

 

Der Psalm 72 aus Luthers Biblia 1545

 

 

Psalm 72, 9-11a

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

Der Pſalter.

 

 

 

 

[307b]

 

 

[Spalte 2]

 

 

LXXI.

 

 

 

 

 

[308a]

 

 

[Spalte 1]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Fell)

Wie Gideon ge­ſchach.

Jud. 6

 

 

 

 

 

 

(Waſſer)

Das iſt vom Jordan.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein König der Armen ſchrei­enden.

 

 

 

a

(Beben)

Das iſt / Der berg Libanon ſtehet dick von bewmen vnd bebet wenn der wind webd. So dick wird auch das Euan­ge­li­um ſtehen vnd beben in den Stedten / Das iſt / Es wird das Euan­ge­li­um vnd die Chri­ſ­ten reichlich wachſen vnd zunemen.

Des Salomo.

GOtt gib dein Ge­richt

dem Könige / Vnd deine Gerechtigkeit des Königes Sone.

2Das er dein Volck bringe zur Gerech­tigkeit / Vnd deine Elenden rette.

3Las die Berge den Frieden bringen vn­ter das Volck / Vnd die Hügel die Gerechtigkeit.

4ER wird das elende Volck bey Recht erhalten / vnd den Armen helf­fen / Vnd die Leſterer zeſchmeiſſen.

5Man wird dich fürchten / ſo lange die Sonne vnd der Mond we­ret / Von Kind zu kindes kinden.

6ER wird herab faren wie der Regen auff das fell / Wie die tropffen / die das Land feuchten.

7Zu ſei­nen zeiten wird blühen der Gerechte / vnd gro­ſſer Friede / Bis das der Mond nimer ſey.

8ER wird herr­ſchen von eim Meer bis ans ander / Vnd von dem Wa­ſſer an bis zur Welt ende.

9Fur jm wer­den ſich neigen die in der Wüſten / Vnd ſei­ne Feinde wer­den ſtaub lecken.

10Die Könige am Meer vnd in den In­ſulen wer­den Geſchencke bringen / Die Könige aus Reich­ara­bi­en vnd Seba wer­den Gaben zufüren.

11Alle Könige wer­den jn anbeten / Alle Heiden wer­den jm dienen.

12DEnn er wird den Armen erretten der da ſchreiet / Vnd den Elenden der keinen Helffer hat.

13ER wird gnedig ſein den geringen vnd armen / Vnd den Seelen der armen wird er helf­fen.

14Er wird jre Seele aus dem Trug vnd Freuel erlöſen / Vnd jr Blut wird thewr geacht wer­den fur jm.

15Er wird leben / vnd man wird jm vom Gold aus Reich­ara­bi­en geben / Vnd man wird jmerdar fur jm beten / Teglich wird man jn loben.

16AVff Erden oben auff den Bergen wird das Getreide dick ſtehen / Seine frucht wird a beben wie Libanon / Vnd wird grünen in den Stedten / wie gras auff Erden.

 

 

[Spalte 2]

 

Stedten / wie gras auff Erden.

17Sein Name wird ewiglich bleiben / ſo lange die Sonne we­ret wird ſein Name auff die Nach­ko­men reichen / Vnd wer­den durch denſelben geſegenet ſein / Alle Heiden wer­den jn preiſen.

18GElobet ſey Gott der HERR der Gott Iſ­ra­el / Der alleine Wunder thut.

19Vnd gelobet ſey ſein herrlicher Name ewiglich / Vnd alle Land müſſen ſei­ner Ehre vol wer­den / Amen / Amen.

20Ein ende haben die Gebet Dauids / des ſons Iſai.

 

 

 

 

 

 

(Reichen)

Das iſt / Man wird ſei­nen Namen jmer predigen fur vnd fur / ob gleich die Alten ſterben / ſo thuns die Nach­ko­men.

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Jud.
Die Epiſtel S. Judas.

Biblia Vulgata:
Epistula Iudae

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Judasbrief

Jud

Jud

Jud

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 72 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Salomo

4: bey

4: zeſchmeiſſen

6: faren

7: ſey

9: Fur jm

10: Jnſulen

11: Heiden

13: Seelen

14: Freuel

18: HERR

18: Iſrael

18: thut

19: Amen

20: Dauids

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 72

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Salomo

Salomo (Name)

hebräisch: שְׁלֹמֹה (Šəlomoh) Salomo

 

Salomo war ein Sohn Davids. Durch den Einfluss seiner Mutter Bathseba wird er Davids Nachfolger als König.

 

Salomo war und ist für seine Weisheit berühmt, die er sich im Gebet von Gott erwünscht hatte (→1Kön 3,5-15). Salomo gilt als Urheber der Weisheitsliteratur in Israel.

 

Salomo gilt als Autor der Psalmen →72 und →127.

 

Salomo erbaut den Tempel in Jerusalem (1Kön 5,15 - 6,38) und errichtete viele weitere Bauten. Für die Finanzierung erhob er hohe Steuern und er verlangte Frondienste von weiten Teilen der Bevölkerung.

 

Salomo war mit mehreren Frauen verheiratet und besaß zudem einem großen Harem. Insbesondere seine ausländischen Frauen brachten Salomo mit fremden Religionen in Berührung, die ihn vom rechten Glauben abbrachten. Deshalb urteilen die Autoren der Königsbücher und die Propheten streng über ihn, doch in der Erinnerung des Volkes Israel lebt Salomo als einer ihrer prächtigsten Herrscher.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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bey

bei (Präposition)

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→Psalm 103,18

 

Bey denen die ſei­nen Bund hal­ten

 

Bei denen, die seinen Bund hal­ten

 

 

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zerſchmeiſſen

 

zeſchmeiſſen

 

zurſchmeiſſen

 

zuſchmeiſſen

zerschmeißen (Verb)

Kompositum zu →schmeiſſen, schmeißen (Verb)

 

durch Wurf aus der Ferne, durch Niederwerfen auf den Erdboden oder durch gewaltsamen Schlag:

 

et­was vollständig, gänzlich in Stücke werfen, in Stücke hauen, zerschlagen

 

zerſchmeiſſen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
6* 6 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

Sämtliche Vorkommen des Verbs zerſchmeiſſen finden sich in Jer 51, dort in den Versen 21-23.

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Unterscheidung:

 

  • zerſchmeiſſen
  • zeſchmeiſſen
  • zuſchmeiſſen.
  • zurſchmeiſſen.

 

Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«

 

Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:

 

→zer- | zer- (Vorsilbe).

 

 

→Jer 51,21-23

 

21Ich wil deine Roſſe vnd Reuter zerſcheitern / Ich wil deine Wagen vnd Furmenner zerſchmeiſſen. 22Ich wil deine Menner vnd Wei­ber zerſchmeiſſen / Ich wil deine alten vnd Jungen zerſchmeiſſen / Ich wil deine Jüng­lin­ge vnd Jung­fraw­en zerſchmeiſſen. 23Ich wil deine Hirten vnd Herde zerſchmeiſſen / Ich wil deine Bauren vnd joch zerſchmeiſſen / Ich wil deine Für­ſten vnd Herrn zerſchmeiſſen.

 

21Ich will deine Pferde und Reiter in Stücke hauen. Ich will deine Wagen und Wagenlenker in Stücke hauen. 22Ich will deine Männer und Wei­ber in Stücke hauen. Ich will deine Alten und Jungen in Stücke hauen. Ich will deine jungen Männer und Frauen in Stücke hauen. 23Ich will deine Hirten und Herden in Stücke hauen. Ich will deine Bauern und [ihre] Gespanne in Stücke hauen. Ich will deine Fürsten und Herrscher in Stücke hauen.

 

 

Anmerkung zu Jer 51,21-23:

 

Die Lutherbibel 2017 verkürzt die Aufzählungen vers­wei­se, wohl um die stän­di­ge Wie­der­ho­lung des Wor­tes zerſschmeiſſen (dort: zer­schmet­tern) zu ver­mei­den:

 

21Durch dich zerschmettere ich Rosse und Reiter, Wagen und Fahrer.

22Durch dich zerschmettere ich Männer und Frauen, Alte und Junge, Jüng­lin­ge und Jungfrauen.

23Durch dich zerschmettere ich Hirten und Herden, Bauern und Gespanne und Fürsten und Herren.

 

Dadurch geht allerdings die Dramatik verloren, die in dieser Aufzählung steckt. Es handelt sich nicht um eine bloße Bestandsaufnahme. Vorstellbar ist viel eher eine Szene, in der der Sprecher erregt im Raum läuft und dabei aus dieser Erregung ein Wortpaar (»Wagen und Wagenlenker«, usw.) nach dem anderen spricht. Immer heftiger ist er zugange, immer benutzt er das selbe Verb, was die Erregung und den Zorn unterstreicht, die diese Szene bestimmen, und was in sein fatales Urteil in Vers 24 mündet.

 

Die Wortpaare dienen dazu, jeweils die Vollständigkeit in einem Bereich zu unterstreichen (nicht nur die Bauern, auch ihre Gerätschaft, usw.). Die zahlreichen Wortpaare verdeutlichen letztendlich, dass alle Menschen im Land und ihr Lebensraum betroffen sind, ohne Ausnahmen.

 

Die Kernaussage dieses Abschnitts ist (im Zusammenhang mit den Versen 20 und 24): Ihr ward mir ein gutes Werkzeug (»Hammer« und »Kriegswaffe«, Vers 20) gegen andere Völker, und ihr habt alles niedergemetzelt. Aber nun trifft es euch wegen eurer Bos­heit auf gleiche Weise! (Vers 24). Was den Chaldäern zustoßen soll, ist in den Versen 21-23 dramatisch vorgetragen.

 

Der hebräische Text verwendet für diese Schilderung wie Luther jeweils ein Wortpaar und immer das selbe Verb (וְנִפַּצְתִּי, wənippaṣətiy, »und ich zerschlug«). Hier ist Luther 1545 sowohl formal wie auch in der beabsichtigten Aussage deutlich dichter am hebräischen Text als die neue Übersetzung der Lutherbibel 2017.

 

 

→Psalm 2,9

 

Wie Töpffen ſoltu ſie zeſchmeiſſen.

 

Schlag sie in Stücke, als wären es Tontöpfe!

 

 

→Psalm 68,22

Aber Gott wird den Kopff ſei­ner Feinde zuſchmeiſſen ſampt jrem Harſcheddel.

 

Aber Gott wird den Kopf seiner Feinde zerschmettern mitsamt ihrem Haarschopf.

 

 

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faren

fahren (Verb)

die rasche, schnelle Bewegung im Unterschied zur sanften Bewegung des Gehens.

 

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv faren fahren
Präsens ich fare ich fare
  du fereſt du fährst
  er feret er fährt
Präteritum er fur er fuhr
  wir furen wir fuhren
  sie furen sie fuhren
  ich bin gefaren ich bin gefahren
Perfekt du biſt gefaren du bist gefahren
  er iſt gefaren er ist gefahren
Plusquamperfekt ſie waren gefaren sie waren gefahren
Imperative fare! fahre!
  →fereſtu fährst du!

 

 

SK Version 16.03.2024  

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ſey

er/sie/es sei (Verb)

von: sein (Verb)

 

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→1Mos 1,6

 

Es wer­de eine Feſte zwi­ſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwi­ſchen den Waſſern.

 

Es wer­de ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.

 

 

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fur

a) vor (Präposition)

 

b) für (Präposition)

 

c) fuhr (Verb)

 

Die Präpositionen vor und für

 

Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt wer­den kann.

 

Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.

 

Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.

 

 

Das Verb fuhr

 

Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: →faren) in der 3. Person Singular Präteritum mei­nen.

 

 

fur in der Bedeutung »vor«: →Psalm 3,1

 

Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſei­nem ſon Abſalom.

 

Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.

 

 

fur in der Bedeutung »für«: →Psalm 40,18

 

Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich

 

Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.

 

 

fur in der Bedeutung »fuhr«: →Psalm 18,10

 

Er neigete den Hi­mel vnd fur herab

 

Er neigte den Himmel und fuhr herab.

 

 

 

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Jnſula

 

Jnſulen

Insel, die

 

Inseln, die

Jnſulen, Jnſuln
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
42 29 4 9

Insel, Inseln

 

Luther verwendet das lateinische Wort insula (die Insel), als Lehnwort.

Der Singular kommt in der Lutherbibel von 1545 jedoch nicht vor. Luther bildet einen eingedeutschten Plural:

 

Plural: Jnſulen (einmal: Jnſuln)

 

 

→Psalm 97,1

 

Der HERR iſt König / des frewe ſich das Erdreich / Vnd ſeien frö­lich die Jnſulen / ſo viel jr iſt.

 

Der Herr ist König. Darüber freue sich das Erdreich, und es seinen fröhlich die Inseln, alle, die es gibt.

 

 

 

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Heiden

Heiden, die

 

Heide, der

Heiden
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
684 412 120 152

Im Alten Testament nur im Plural gebräuchlich.

 

(eigtl. Völker). Im religiösen Sinn sind Heiden Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. angehörige fremder Religionen.

 

Gemeint sind (allumfassend) Völker mit fremden Religionen und fremden Gotteskulten aus der Sicht des Sprechenden in Abgrenzung zum Volk Gottes, die anderen bzw. fremden Völker.

 

 

→1Sam 8,5

 

vnd [ſie] ſpra­chen zu jm [d. i. Samuel] / Sihe / Du biſt alt wor­den / Vnd deine Söne wandeln nicht in deinen wegen / So ſetze nu einen König vber vns / der vns richte / wie alle Hei­den haben.

 

... und sie sprachen zu Samuel: »Schau, du bist alt ge­wor­den und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze daher einen König ein, der über uns Recht spreche, so, wie ihn alle anderen Völker haben!«

 

 

Im Neuen Testament verwendet Luther das Wort auch im Singular.

 

Unsere Übersetzung »Ungläubiger« trifft es nicht ganz: Gemeint ist in den Texten eigentlichen eine Person, die einem anderen Staat angehört und daher eine andere Religion ausübt. Der Begriff »Ausländer« würde allerdings in der heutigen Zeit noch weniger passen.

 

→ Mt 18,17

 

Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.

 

Hört er nicht auf die Gemeinde, dann halte ihn für einen Ungläubigen und Zöllner.

 

 

→1Tim 5,8

 

So aber jemand die ſei­nen / ſon­der­lich ſei­ne Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.

 

Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Mitbewohner, nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet, und er ist schlimmer als ein Ungläubiger.

 

 

 

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Seele

 

ſeele

Seele, die

Seele
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
602 504 29 69

hebräisch: נֶ֫פֶשׁ (nεfεš), eigtl.: Hauch, Atem

1) was ein Wesen lebendig macht: Seele

2) Sitze der Empfindungen: Gemüt, Herz

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person

griechisch: ψυχή (psyche), eigtl.: das (irdische) Leben

1) die Seele

2) das Leben

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person, lebender Mensch

lateinisch: anima

Atem, Hauch, Seele, Gemüt, Leben, Lebenskraft

Der Begriff Seele er­streckt sich über ein wei­tes Feld von Be­deu­tun­gen, die al­le im in­di­vi­du­el­len Sein ei­nes le­ben­di­gen We­sens, spe­zi­ell ei­nes Men­schen an­ge­sie­delt sind. Es reicht vom be­le­ben­den Atem über den Sitz der Emo­ti­o­nen, über Emo­ti­o­nen selbst, über Ge­müts­zu­stän­de bis hin zu Le­bens­kraft und zu Le­ben an sich.

 

Seele grenzt immer le­ben­de und emp­fin­den­de We­sen von Ge­gen­stän­den, to­ten Kör­pern und Ver­stor­be­nen ab, die al­le die­se Ei­gen­schaf­ten, al­so die See­le, ent­we­der nicht be­sit­zen oder ver­lo­ren ha­ben.

 

Das heutige Verständnis

 

Der Begriff der Seele ist re­li­gi­ons­ge­schicht­lich in al­len Kul­tu­ren vor­han­den, aber mit sehr un­ter­schied­li­chen Vor­stel­lun­gen ver­bun­den. Heu­te gibt es vie­le In­ter­pre­ta­ti­ons­ver­su­che, die oft zur Er­klä­rung und Ab­gren­zung ver­schie­de­ne See­len-Ty­pen be­schrei­ben, wie die Kör­per-See­le, die Frei-See­le, die Schat­ten-See­le u.a.

 

Allen gemein scheint nur zu sein, dass mit Seele eine in­di­vi­du­el­le »Le­bens­kraft« ge­meint ist, die je­doch nicht nä­her greif­bar ist. Sie be­lebt den Kör­per, wenn der Mensch ak­tiv und be­wusst ist (Kör­per-See­le). Sie exis­tiert vom Be­wusst­sein aber auch un­ab­hän­gig, bei­spiels­wei­se, wenn der Mensch schläft oder be­wusst­los ist (Frei-See­le). Sie be­in­hal­tet die Ge­dan­ken und Ge­füh­le (Ich-Seele). Die Hauch-Seele ist ei­ne Art äthe­ri­sches Flu­i­dum, und ei­ne spe­zi­el­le Ga­be des Höchs­tens We­sens (ein Bei­spiel ist der Odem, den Adam ein­ge­bla­sen be­kommt). Die Schat­ten-See­le er­mög­licht es, im Schlaf in den Träu­men zu rei­sen, oh­ne den schla­fen­den Kör­per mit­zu­neh­men, usw.

 

Im christlichen Abendland ist die Idee einer See­le zwar selbst­ver­ständ­lich, der Ge­brauch des Be­griffs aber längst nicht ein­heit­lich. Bis heu­te steht der Be­griff See­le im Zen­trum the­o­lo­gi­scher Un­ter­su­chun­gen und Dis­kus­si­o­nen. So ist das he­brä­i­sche Wort נֶ֫פֶשׁ (nεfεš; See­le) ei­nes der am meis­ten un­ter­such­ten Wör­ter im Al­ten Tes­ta­ment, nicht zu­letzt, um die Grund­la­gen zu schaf­fen für ein christ­lich re­li­gi­ö­ses Ver­ständ­nis.

 

Die Frei-Seele entspricht in etwa dem christ­li­chen Ver­ständ­nis: Sie ist von Kör­per und Geist un­ab­hän­gig (frei). Die Frei-See­le ver­tritt den gan­zen Men­schen mit all sei­nen per­sön­li­chen Ei­gen­schaf­ten, Fä­hig­kei­ten, Ge­dan­ken und Er­in­ne­run­gen. Sie kann in Träu­men, Tran­cen oder in Bewusst­lo­sig­keit den Kör­0per vor­über­ge­hend ver­las­sen und ei­gen­stän­dig exis­tie­ren (frei). Kehrt sie nicht zu­rück, stirbt der Mensch, doch die Frei-Seele über­lebt, wo­mit die Per­sön­lich­keit des Men­schen nach sei­nem Tod er­hal­ten bleibt.

 

Damit grenzt sich der Begriff Seele von der Be­deu­tung Le­bens­kraft oder von Le­ben ein­deu­tig ab. Wäh­rend die Le­bens­kraft und das Le­ben mit dem Tod ver­lo­ren ge­hen, exis­tiert die See­le wei­ter. Um ei­ne »le­ben­di­ge See­le« zu wer­den (→1Mos 2,7), braucht es ei­nen Kör­per (Ma­te­rie), ei­nen Geist (Den­ken und Han­deln), ei­ne See­le (das in­di­vi­du­el­le »Ich«) und das Le­ben an sich (das Luther Odem nennt).

 

Die Interpretation des Wortes Seele
in den biblischen Texten

 

Die heutigen, z. T. sehr weit­grei­fen­den In­ter­pre­ta­ti­o­nen des Be­griffs der See­le, die be­müht sind, das brei­te Wort­spek­trum in ei­nem ein­zi­gen Bild zu ver­ei­nen, wie auch un­ser heu­ti­ges christ­li­ches Ver­ständ­nis von See­le sind nur be­dingt ei­ne Ba­sis für die Be­trach­tung der Bi­bel­stel­len, in de­nen das Wort See­le vor­kommt. Hier kön­nen die Grund­be­deu­tun­gen der he­brä­i­schen (AT) und grie­chi­schen (NT) Wör­ter nicht aus­ge­blen­det wer­den.

 

Das Ergebnis wird sein, dass das Wort Seele sehr un­ter­schied­li­che Din­ge, Ei­gen­schaf­ten und Zu­stän­de aus­drückt, die sich in un­se­rer Vor­stel­lungs­welt, und da­mit in un­se­rem Sprach­ge­brauch, nicht ver­ei­nen las­sen.

 

Welche Bedeutung mit dem Begriff Seele in Lu­thers Über­set­zun­gen ver­bun­den ist, und wel­ches heu­ti­ge Wort den Sinn am bes­ten aus­drückt, kann nur aus dem Kon­text in der je­wei­ligen Bi­bel­stel­le er­ar­bei­tet wer­den.

 

 

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Freuel

 

freuel

Frevel, der

mhd: frevel

Bewusster Verstoß gegen die geltende (göttliche oder weltliche) Ordnung aus Übermut, Auflehnung oder Missachtung.

 

→Psalm 55,10

 

Denn ich ſe­he freuel vnd hadder in der Stad.

 

Denn ich sehe Frevel und Hader in der Stadt.

 

 

Adjektivisch gebraucht

 

→Psalm 35,11

 

Es tretten freuel Zeugen auff / Die zeihen mich des ich nicht ſchüldig bin.

 

Es treten falsche Zeugen auf. Sie bezichtigen mich, obwohl ich nicht schuldig bin.

 

 

 

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 06.04.2024  

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Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das hei­ſſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob hei­ſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

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thun

tun (Verb)

Mhd.: tuon (erweitert tuogen, tuonen)

allgemein machen, schaffen, verrichten, handeln in unterschiedlichsten Varianten und Bedeutungen

 

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv thun tun
Präsens ich thu ich tue
  du thuſt du tust
  er thut er tut
Präteritum ich thet ich tat
  er thet er tat
  wir theten wir taten
  jr thetet ihr tatet
  sie theten sie taten
Perfekt du haſt ge­than du hast getan
  er hat ge­than er hat getan
Plusquamperfekt er hatte ge­than er hatte getan
  er het­te ge­than er hätte getan
Imperative thu (es)! tue (es)!
  haſtu ge­than du hast getan!
 

 

→Psalm 78,12

 

FVr jren Vetern thet er Wunder in Egyp­ten­land

 

Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägypten

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Amen

Amen, das

Amen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
96 35 12 48

hebräisch: אָמֵן (āmén),

griechisch: ἀμήν (amēn)

lateinisch: amen

 

Biblische Beteuerung am Schluss der Gebete.

 

Das hebräische Wort אָמֵן bedeutet »wahrlich!« oder »gewiss!« und wird verwendet als

 

a) Bestätigung oder Zustimmung nach der Rede eines anderen,

b) Bekräftigung des vorgelesenen Bundes oder Eides,

c) am Schluss eines Gebets.

 

Daher ist es Teil der jüdischen und der christlichen Liturgie.

 

Im Neuen Testament wird die griechische Transkription ἀμήν verwendet.

 

Christus, das Amen der Schöpfung

 

Offb 3,14 bezeichnet Christus selbst als »Amen«, mit dem Gott alle Verheißungen erfüllt hat:

 

VND dem Engel der gemeinen zu Laodicea schreibe / Das saget / Amen / Der trewe vnd warhafftiger Zeuge / der anfang der creatur Got­tes.

 

Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Dies sagt, der »Amen« [heißt], der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Got­tes.

 

 

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Dauid

David

hebräisch: דָּוִד (dͻwid) oder דָּוִיד (dͻwīd)

lateinisch: David

griechisch: Δαυιδ (David)

 

Zur Person Davids

 

Nach der biblischen Überlieferung war David König von Juda und nach Saul der zweite König Israels. Er lebte von etwa 1000 bis 961 v. Chr.

 

Genauere Lebensdaten sind unbekannt. Historisch kreisen um die Person Davids viele ungeklärte Fra­gen.

 

David war zunächst Musiker am Hof Sauls und wurde später Offizier in seinem Heer. Schließlich wurde er Sauls Nachfolger als König über Israel.

 

 

David in der Bibel

 

Die Geschichte Davids wird ausführlich erzählt in den beiden Samuel­büchern (1Sam, 2Sam), in 1Kön 1-2 und in 1Chr 11-29.

 

König David gilt als der Autor von 73 Psalmen. Siehe dazu die folgenden Artikel:

 

→Psalm Davids

 

→Gülden Kleinod Davids

 

→Unterweisung Davids

 

→Lied Davids

 

→Psalmlied Davids

 

→Gebet Davids

 

→Unschuld Davids

 

→Lob Davids

 

→Davids

 

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
Anhang

Der Psalm 72 im evangelischen Kirchenjahr

Ordnung der Predigtexte und Lesungen 1978/1979 - 2017/2018

Fest der Erscheinung des Herrn - Epiphanias | Psalm 72,1-3.10-13.19

Das evangelische Kirchenjahr

→Epiphanias 2012/2013

6. Januar 2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Lied­aus­wahl und Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

Ordnung der Predigtexte und Lesungen ab 2018/2019

Fest der Erscheinung des Herrn - Epiphanias | Psalm 72,1-3.10-12.17b-19

Das evangelische Kirchenjahr

→Epiphanias 2023/2024

6. Januar 2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Lied­aus­wahl und Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 
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Biblia
1545
Ps
72