Odilia
(† 720 im Kloster Niedermünster beim Odilienberg)
Christian Fürchtegott Gellert
(† 13. Dezember 1769 in Leipzig)
Tag der hl. Lucia
Luciafeste
Traditionelles Brauchtum in Skandinavien
Der Luciatag in den Jahren 2024 bis 2031
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Die evangelischen Kirchen praktizieren keine Heiligsprechungen und lehnen die Heiligenverehrung ab. Auch Nothelfer, die im Gebet um Schutz und Hilfe angerufen werden, gibt es nicht.
Es gibt daher keinen Gedenktag für Lucia von Syrakus im liturgischen Kirchenkalender. Das Gedenken wird nicht mit einem Gottesdienst begangen.
Auch im evangelischen Namenkalender ist Lucia nicht aufgeführt. 1
Somit ist Lucia im evangelisch-kirchlichen Deutschland praktisch nicht präsent. 2
Anmerkungen:
1 Der evangelische Namenkalender weist Personen aus, die durch eine standhafte christliche Haltung, durch herausragende Taten oder durch ihr Lebenswerk als Vorbilder im Glauben gelten sollen. Die Erinnerung an die mit ihnen verbundenen Geschichten soll nicht in Vergessenheit geraten.
Die einzigen Einträge zum 13. Dezember sind oben im Kopfteil der Seite angegeben: Odilia († 720 im Kloster Niedermünster beim Odilienberg) und Christian Fürchtegott Gellert († 13. Dezember 1769 in Leipzig)
2 Zwar gibt Wikipedia an, dass Lucia in »der evangelischen Kirche in Deutschland [EKD] als Heilige verehrt« würde (s. Artikel Lucia von Syrakus), doch das ist m. E. falsch. Bis auf wenige regionale Bräuche, die wohl alle katholischen Gemeinden zuzuordnen sind, gibt es keine Hinweise auf Verehrung der Lucia im evangelischen Deutschland als Heilige.
Die Tatsache, dass Lucia auf der Seite der EKD erwähnt wird, ist kein Indiz für Heiligenverehrung, sondern nur eine Reflexion zur Gegenwart der evangelisch-lutherischen Bräuche der Luciafeste in Schweden, die aber auch dort nur kirchlich begleitetes Volksbrauchtum sind und kein kirchliches Gedenkfest darstellen.
Abbildung: Die hl. Lucia (Vierte von links), Ausschnitt des Mosaiks, das die Pozession der 22 Märtyrerinnen zeigt;
San Apollinare Nuovo in Ravenna, Ende 6. Jahrhundert
Foto: The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH, Published by Wipedia,
Lizenz: Wikipedia, Nutzungserlaubnis von DIRECTMEDIA Publishing GmbH
Die Legende beschreibt Lucia als Tochter eines Kaufmanns aus Syrakus (heutiges Syracusa auf der italienischen Insel Sizilien).
In Deutschland bekannt ist, dass der Gedächtnistag zu Ehren der heiligen Lucia in Schweden mit dem Luciafest, einem Lichterfest, begangen wird.
In einigen wenigen europäischen Ländern oder Städten finden Lichterfeste oder Prozessionen zu Ehren der heiligen Lucia statt, so selbstverständlich in Syracusa auf Sizilien.
Im evangelischen Deutschland ist keinerlei Brauchtum bekannt.
Im katholischen Deutschland gibt es vor allem im süddeutschen Raum vereinzelt Volksbrauchtum zum Luciatag, das sich allerdings längst von kirchlichen Bräuchen entkoppelt hat. Denn die katholische Kirche begeht den Luciatag in Deutschland offiziell nicht mit besonderen Feierlichkeiten.
Die heilige Lucia gilt als Patronin etlicher Handwerksberufe wie Kutscher, Sattler, Glaser, Optiker, Schneider oder Weber, aber auch der Bauern, Hausmeister, Notare und Schriftsteller.
Sie wird angerufen gegen Armut und Feuer, sowie gegen Krankheiten wie Augenleiden, Halsschmerzen, Darmerkrankungen und Blutfluss.
Lucia ist die Stadtheilige von Syrakus und Venedig, von Mantua in Oberitalien und Toledo in Spanien. Lucia ist wie Barbara und Odilia eine der Lichtheiligen der Adventszeit.
In Deutschland tritt sie fast nur noch als Namenspatronin in Erscheinung.
Nach einer Überlieferung wurden die Reliquien am Beginn des 8. Jahrhunderts von Faroald II., Herzog von Spoleto (703 – 720), nach Corfinium in den Abruzzen (heute: Corfinio) evakuiert. Von dort holte sie Bischof Theoderich von Metz (Frankreich) sie im Jahr 970 nach Metz, wo sie im Vinzenzkloster verwahrt werden.
Nach einer anderen Überlieferung gelangten die Reliquien im Jahr 1038 nach Byzanz, als die Byzantiner versuchten, die im Jahr 878 von den Sarazenen eroberte und zerstörte Stadt zurückzuerobern.
Im Jahr 1204 wurden die Reliquien im 4. Kreuzzug von Byzanz nach Venedig verschleppt. Dort wurden Sie zunächst in der Kirche Santa Lucia aufbewahrt, die 1861 für den Bau eines Bahnhofs entweiht und abgerissen wurde. Die Reliquien wurden im Zuge der Arbeiten in die Pfarrkirche San Geremia in der Altstadt Venedigs überführt, wo sie seither ruhen.
An dieser Kirche befindet sich die Inschrift: »Lucia Vergine di Siracusa in questo tempio riposa. All’Italia e al Mondo ispiri luce e pace.« (dt.: »In diesem Tempel ruht die Jungfrau Lucia von Syracus. Sie bringe Italien und der Welt Licht und Frieden.«).
Dr. Martin Luther hatte bereits früh die Heiligenverehrung abgelehnt. In seiner Gottesdienstordnung für die Gemeinden aus dem Jahr 1523 erklärte er, warum die Heiligenfeste im Kirchenjahr nicht begangen werden sollen.
Die evangelischen Kirchen kennen daher keine Heiligen im Sinne der römisch-katholischen Kirche. Für sie sind Heiligsprechungen (Kanonisationen), die vom Papst vorgenommen wurden oder werden, nicht bindend. Sie nehmen selbst keine Heiligsprechungen vor. Sie kennen weder Schutzheilige (Patrone) noch die Anrufung oder gar die Anbetung von Heiligen.
Zwar kennen die evangelischen Kirchen einen »Gedenktag der Heiligen« (1. November), doch meinen sie damit nicht eine herausragende Stellung von Personen in der Gemeinschaft der Christen, sondern das Beispiel ihres außergewöhnlichen Handelns aus der Kraft des Glaubens heraus. So finden sich im evangelischen Kirchenkalender die Namen der Evangelisten, der Apostel und einiger weniger Märtyrer der frühen Zeit stellvertretend für Taten und Leben von Christen. Sie dienen als Vorbild und Beispiel für heutige Christen, wie es in der »Confessio Augustana«, dem Augsburgischen Bekenntnis der Reformatoren, 1530 formuliert worden ist:
Über die Verehrung von Heiligen lehren wir Folgendes: Man kann sich an Heilige erinnern, um ihrem Glauben nachzueifern. Man kann sich auch die guten Werke der Heiligen zum Vorbild nehmen; das soll entsprechend der jeweiligen gesellschaftlichen Stellung geschehen. [...] Aber die Heilige Schrift lehrt nicht, dass wir Heilige anrufen oder von ihnen Hilfe erbitten sollen, sondern sie stellt uns allein Christus hin als Mittler, Sühneopfer, Priester und Fürsprecher. Der soll angerufen werden, und er hat versprochen, dass er unsere Bitten erhören wird. Wenn wir ihn in allen Nöten anrufen, dann gefällt ihm das sehr. Im 1. Johannesbrief steht: »Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.« (1. Joh. 2,1).
Text der Confessio Augustana nach der lateinischen Fassung. Ausgelassen ([...]) ist ein an Kaiser Karl V. gerichtetes Handlungsbeispiel aus jener Zeit, womit ihn die Protestanten auf dem Augsburger Reichstag am 25. Juni 1530 beim Verlesen des Bekenntnisses direkt adressierten, das aber inhaltlich zum Bekenntnis nichts beiträgt.