Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern
Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.
1Ein Lied Salomo / Im hö-
hern Chor.
WO der HERR nicht das Haus bawet / So erbeiten vmb ſonſt / die dran bawen.
Wo der HERR nicht die Stad behütet / So wachet der Wechter vmb ſonſt.
2Es iſt vmb ſonſt / das jr früe auffſtehet / vnd hernach lang ſitzet / vnd eſſet ewer Brot mit ſorgen / Denn ſeinen Freunden gibt ers ſchlaffend.
3Sihe / Kinder ſind eine Gabe des HERRN / Vnd Leibes frucht iſt ein geſchenck.
4Wie die Pfeile in der hand eines Starcken / Alſo geraten die jungen Knaben.
5Wol dem / der ſeine Köcher derſelben vol hat / Die werden nicht zu ſchanden / wenn ſie mit jren Feinden handeln im Thor.
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Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 127 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: Salomo | 1: HERR | 1: bawet | |
1: vmb ſonſt | 2: früe | 2: ewer | |
2: ſchlaffend | |||
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Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Salomo | Salomo (Name) hebräisch: שְׁלֹמֹה (Šəlomoh) Salomo
Salomo war ein Sohn Davids. Durch den Einfluss seiner Mutter Bathseba wird er Davids Nachfolger als König.
Salomo war und ist für seine Weisheit berühmt, die er sich im Gebet von Gott erwünscht hatte (1Kön 3,5-15). Salomo gilt als Urheber der Weisheitsliteratur in Israel.
Salomo gilt als Autor der Psalmen 72 und 127.
Salomo erbaut den Tempel in Jerusalem (1Kön 5,15 - 6,38) und errichtete viele weitere Bauten. Für die Finanzierung erhob er hohe Steuern und er verlangte Frondienste von weiten Teilen der Bevölkerung.
Salomo war mit mehreren Frauen verheiratet und besaß zudem einem großen Harem. Insbesondere seine ausländischen Frauen brachten Salomo mit fremden Religionen in Berührung, die ihn vom rechten Glauben abbrachten. Deshalb urteilen die Autoren der Königsbücher und die Propheten streng über ihn, doch in der Erinnerung des Volkes Israel lebt Salomo als einer ihrer prächtigsten Herrscher.
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
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bawen | bauen (Verb) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
vmb ſonſt
vmbſonſt | umsonst (Adverb) a) ohne Lohn, ohne Entgelt, ohne Gegenleistung, ohne Vergütung; gratis b) ohne die erwartete, nutzbringende Wirkung: erfolglos, nutzlos, vergebens, sinnlos, zwecklos c) ohne Grund (negiert: nicht umsonst, aus gutem Grund)
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
früe | früh (Adjektiv) im Sinne von: morgens, in der Frühe
früe wolteſtu meine ſtim hören / Früe wil ich mich zu dir ſchicken
Am Morgen hast Du mein Gebet erwartet! In der Frühe will ich mich an dich wenden.
Der Morgen ist die Zeit für das Beten (s. Psalm 17,15 u.a.).
SK Version 25.09.2024 ● | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ewer | euer (Possesivpronomen)
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545
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ſchlaffen | schlafen (Verb) Formen
Sihe / der Hüter Jſrael / Schlefft noch ſchlumet nicht.
Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.
Jch wil meine augen nicht ſchlaffen laſſen / Noch meine augenliede ſchlummen.
Ich will meine Augen nicht schlafen lassen, noch meine Augenlider schlummern.
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zu ſchanden | zuschanden (Adverb) von: die Schande, Unehre, Schimpf
eigentlich: zu Schanden (Substantiv, Dativ, Plural) zur Unehre, zum Schimpf (machen, werden, gelangen, usw.) in der Ehre zerstört, vernichtet, zu nichte gemacht Besonders bei Luther häufig gebräuchlich:
zu ſchanden machen, zu ſchanden werden
a) zu nichte machen, zu nichte werden b) moralisch vernichten, vernichtet werden c) beschämen, beschämt werden d) bloßstellen, bloßgestellt werden
Schemen müſſen ſich vnd zu ſchanden werden / die mir nach meiner Seelen ſtehen / das ſie die vmbbringen
Schämen müssen sich und bloßgestellt werden, die mir nach meiner Seele trachten, um sie umzubringen.
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Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Liedauswahl für die Woche sowie die Bibeltexte für Lesungen und Predigten nach der Kirchenordnung.
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