Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern
DER HERR iſt König / Darumb toben die Völcker / Er ſitzet auff Cherubim / Darumb reget ſich die Welt.
2Der HERR iſt gros zu Zion / Vnd hoch vber alle Völcker.
3MAn dancke deinem groſſen vnd wunderbarlichem Namen / Der da heilig iſt.
4Im Reich dieſes Königs hat man das Recht lieb / Du gibſt frömkeit / Du ſchaffeſt Gericht vnd Gerechtigkeit in Jacob.
5ERhebet den HERRN vnſern Gott / Betet an zu ſeinem fusſchemel / Denn er iſt heilig.
6MOſe vnd Aaron vnter ſeinen Prieſtern / Vnd Samuel vnter denen die ſeinen Namen anruffen / Sie rieffen an den HERRN / Vnd er erhöret ſie.
7Er redet mit jnen durch eine Wolckenſeulen / Sie hielten ſeine Zeugnis vnd Gebot / die er jnen gab.
8HERR du biſt vnſer Gott / du erhöreteſt ſie / Du Gott vergabeſt jnen / vnd ſtraffeteſt jr thun.
9ERhöhet den HERRN vnſern Gott / vnd betet an zu ſeinem heiligen Berge / Denn der HERR vnſer Gott iſt heilig.
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Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 99 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: HERR | 1: Cherubim | 2: Zion | |
3: heilig | 4: frömkeit | ||
4: Jacob | 6: Moſe | 6: Aaron | |
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Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | ||||||||
HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
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CherubCherubim | Cherub, der Cherubim, die (Plural) hebräisch: כְּרוּב, Cherub Plural: כְּרֻבִים, Cherubim
Ein Cherub ist ein geflügeltes Mischwesen, meist mit einem Menschenkopf und mit einem Tierleib (mit Flügeln und Tierfüßen). Der Cherub ist ein himmlischer Wächter, der beispielsweise das Paradies bewacht.
Luther erklärt den Begriff in seinen Anmerkungen zu Hesekiel 10,9:
Hie ſihet man / das Cherub oder Cherubim nicht ſey ein ſonderliche Creatur / ſondern ein geflügelte geſtalt / oder bilde eines Vogels / Ochſens / Lewens / Menſchens / darinnen die Engel erſcheinen / wie ſie wollen. Darumb ſie auch Cherubim heiſſen / vnd durch Cherubim bedeutet werden. Alſo auch die Engel der Kirchen / das iſt / Die Apoſtel / Propheten / Biſſchoue oder Prediger etc.
Vnd treib Adam aus / vnd lagert fur den garten Eden den Cherubim mit einem bloſſen hawenden Schwert / zu bewaren den weg zu dem Bawm des Lebens.
Und er treibt Adam hinaus und postiert vor dem Garten Eden den Cherub, einen göttlichen Wächter, mit einem blanken, zum Schlag bereiten Schwert.
Vnd er fuhr auff dem Cherub vnd flog daher / Er ſchwebet auff den fittigen des winds.
Und er fuhr auf einem Cherub und flog daher. So schwebt er auf den Flügeln des Windes.
Luther erklärt
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Zion
berg Zion
berg Gottes
des HERRN Berg
der heilige Berg | Zion, der Berg Zion, der Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tempelberg in Jerusalem. Er steht als Synonym für den Wohnsitz des Gottes JHWH.
König David eroberte Jerusalem sowie den Berg Zion südlich der Stadt (Südosthügel) mit der Burg Zion und machte Jerusalem zu seinem Königssitz. Salomo hatte das Stadtgebiet auf den angrenzenden Nordosthügel ausgeweitet, in dem er dort (wo sich heute der Felsendom befindet) einen Tempel errichtete. Der Name Zion bezeichnet nun diesen Hügel, den Tempelberg. Die Bezeichnung »Zion« ist allerdings in der Bibel unterschiedlich verwendet: In der am engsten gefassten Vorstellung bezeichnet Zion den Tempelberg. Das Wort kann aber auch für ganz Jerusalem, die heilige Stadt Jahwes, stehen. An einigen Stellen in den biblischen Texten können damit auch die Bewohner Jerusalems, bzw. das gesamte Volk oder alle Städte Judäas gemeint sein. Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, südwestlich der alten Stadtmauer gelegen, erhielt diesem Namen, nachdem der kleine Berg im Mittelalter irrtümlich als Berg Zion identifiziert worden war. Neuere Forschungen bestätigten jedoch: Er ist nicht mit dem biblischen Berg Zion identisch. Der Berg behielt aber diesen offiziellen Namen.
Abbildung: Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion Foto: 2015, © Sabrina | Reiner
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wünderbarlich
wunderbarlich | wunderbarlich (Adjektiv, veraltet)
wunderbar (Adjektiv) wunderbarlich ist das selbe wie wunderbar, jedoch war es zu Luthers Zeiten bis in das 17. Jahrhundert hinein die bevorzugte Form.
Luther benutzt die Schreibweisen ohne und mit Umlaut »ü«: wunderbarlich und wünderbarlich.
Ich dancke dir darüber / das ich wünderbarlich gemacht bin / Wünderbarlich ſind deine Wercke.
Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar gemacht bin! Wunderbar sind deine Werke!
MAn dancke deinem groſſen vnd wunderbarlichem Namen / Der da heilig iſt.
Man danke deinem großen, wunderbaren Namen, der heilig ist.
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heilig | heilig (Adjektiv) (In Abgrenzung zum Irdischen:) göttlich vollkommen und verehrungswürdig.
Das Adjektiv kommt häufig vor in den Verbindungen:
u.a.
Ort, Boden: 2Mos 3,5:
Er ſprach / Trit nicht herzu / zeuch deine ſchuch aus von deinen Füſſen / Denn der Ort / da du auffſteheſt / iſt ein heilig land.
Er [GOTT] sprach: »Komme nicht näher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen! Denn der Boden, auf dem du stehst, ist heiliges Land.«
Tätigkeiten: 2Mos 16,23:
Das iſts / das der HERR geſagt hat / Morgen iſt der Sabbath der heiligen ruge des HERRN /
Das ist es, was der HERR gesagt hat: »Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des HERRN.«
Gegenstände: 2Mos 28,2:
Vnd ſolt Aaron deinem Bruder heilige Kleider machen / die herrlich vnd ſchön ſeien.
Und [ihr] sollt Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien.
Menschen: 2Mos 19,6:
Vnd jr ſolt mir ein prieſterlich Königreich / vnd ein heiliges Volck ſein.
Und ihr sollt mir ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk sein.
GOTT: Offb 4,8:
[...] vnd ſprachen / Heilig / heilig / heilig iſt der Gott der HERR / der Allmechtige / der da war / vnd der da iſt / vnd der da kompt.
[...] und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist der Gott, der HERR, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und kommt und da sein wird.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Frömkeit
Fromkeit | Frömmigkeit, die ursprünglich in den Bedeutungen Tüchtigkeit, Tapferkeit.
Eine anhaltende (tüchtige), passive Verehrung der Göttlichkeit bzw. göttlicher Gesetze, verbunden mit Vertrauen, die sich gegen alle Anfechtungen stellt (Tapferkeit).
Frömkeit:Hiob 2,9
Vnd ſein Weib ſprach zu jm / Helteſtu noch feſt an deiner frömkeit? Ja / Segene Gott vnd ſtirb.
Und seine Frau sprach zu ihm: Hälst du denn immer noch fest an deiner Frömmigkeit? Ja, segne Gott und stirb!
Fromkeit:Psalm 7,9
Richte mich HERR nach meiner gerechtigkeit vnd fromkeit.
Richte mich, HERR, nach meiner Gerechtigkeit und Frömmigkeit!
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Jacob
Iſrael | Jakob (Name)
Israel (Name) Jacob
Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.
Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).
Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Abraham.
Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.
Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.
Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.
Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt. Der Name Jakob
hebräisch: יַעֲקֹב (Ja'ākob, Jakob) lateinisch: Iacob griechisch: Ἰακὼβ Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:
1) Die erste Deutung findet sich in 1Mos 25,24-26:
DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſihe / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand darnach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſeiner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.
Der Name wird auf das hebräische Wort עָקֵב (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse halten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.
2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (1Mos 27,36).
Unsere Deutung:
Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse halten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).
Wir meinen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbstverständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.
Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang demnach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.
Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.
Der Name Israel
hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el) lateinisch: Israhel griechisch: Ἰσραὴλ
Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.
Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.
Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu 1Mos 32,28:
Luther: Iſrael kompt von Sara / das heiſſet kempffen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Gottes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Gottes wort helt / bis er Gottes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Vater.
Jakob wurde Israel
Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.
Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er antwortet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Menſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.
Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er antwortete: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«
Die Söhne Israels
Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:
Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.
Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.
In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.
Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.
Das Volk Israel
Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.
Die Teilung Palästinas in Israel und Juda
In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Jerobeam von Salomos Sohn Rehabeam getrennt und das Nordreich Israel gebildet hatten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu 1Kon 12 - 22).
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||
Moſe | Mose (Name) hebräisch: מֹשֶׁה (Mošeh) lateinisch: Mose griechisch Μωυσῆς (Mōysēs) oder Μωσῆς (Mōsēs) Die Person Mose
Mose gilt als der Gesetzgeber Israels und als Mittler des Sinai-Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel.
Nach der Tradition ist er der Verfasser der »fünf Bücher Mose«, die daher diesen Namen tragen.
In den Psalmen ist Mose der »Mann Gottes«, der Prophet und der Führer des Volkes, der zusammen mit seinem Bruder Aaron die Hebräer durch die Wüste geführt hatte.
In Psalm 99 wird Mose sogar als Priester bezeichnet.
MOſe vnd Aaron vnter ſeinen Prieſtern
In der Geschichte von der Verklärung Jesu (Mt 17,3-4) erscheint Mose zusammen mit Elija, was die Verbindung der Heilsgeschichte des Neuen Testaments mit der des Alten Testaments unterstreicht.
Der Name Mose
Die Bedeutung des Namens ist unklar. Heute werden bevorzugt zwei Deutungen vorgeschlagen:
a) Der Name wird zurückgeführt auf den hebräischen Wortstamm »mšh«, was »ziehen« bedeutet.
b) Der Name wird zurückgeführt auf den ägyptischen Wortstamm »ms«, was »gebären« bedeutet.
Das ägyptische Wort »ms« ist Bestandteil vieler ägyptischer Namen, so in Ramses (»Ra mesi s«, Sohn des Gottes Ra) oder in Thutmosis (»Thot mosi s«, Sohn des Gottes Thot, zu diesem Namen siehe unseren Artikel Thutmosis III.).
Für diese Deutung spricht, dass Mose am königlichen Hof des Pharaos gelebt hatte und dort mit Sicherheit einen ägyptischen Namen trug, der wahrscheinlich auch noch in ägyptischer Tradition mit Zusätzen versehen war (denkbar wäre beispielsweise aus der Geschichte des Mose heraus eine Bezeichnung wie »Sohn des Nil-Gottes« (»Hapi mesi s«) oder ähnlich, was jedenfalls den Begriff »ms« in Relation zu jemanden stellt). In der Verwendung ohne weitere Attribute bedeutet »mesi/mosi/mose« dann einfach nur »Sohn«. Dies allerdings könnte unterstreichen, dass das Findelkind Mose als legitimer Sohn des Pharaos anerkannt war.
Die Adaption des Namens in die hebräische Sprache und Schreibweise erfolgte dann später, frühestens in der Zeit nachdem sich Mose vom Hof des Pharaos gelöst hatte. Derartige Angleichungen an Sprachen und sogar Namenswechsel sind nicht unbekannt.
Wir folgen daher der Annahme, dass der hebräische Name Mose auf einen ausführlicheren, mit zusätzlichen Attributen ausgestatteten ägyptischen Namen zurückzuführen ist. Der Teil, der nach ägyptischer Tradition die Abstammung (von einem Menschen oder von einem ägyptischen Gott) beschreibt, ist gekappt, was unterstreicht, dass sich Mose von seinem ägyptischen Lebensumfeld vollständig gelöst hatte. Die Adaption an die hebräische Sprache und an einen hebräischen Wortstamm ist die folgerichtige Konsequenz daraus.
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Aaron | Aaron (Name) Der Name Aaron
hebräisch: אַהֲרֹן (Aharon) lateinisch: Aaron griechisch: Ααρων Die Etymologie des Namens ist ungeklärt. Der Name ist wahrscheinlich ägyptischen Ursprungs und könnte dann auf eine Wurzel zurückgehen, die Kämpfer oder Held bedeutet. Eine mögliche Bedeutung versucht man im hebräischen Wort אֲרוֹן (Arun) zu finden, das Kasten oder Lade meint und auch für die Bundeslade steht, wobei das erbliche Priesteramt Aarons als Verwalter der Bundeslade durchschlägt.
Zur Person des Aaron
1. Aaron ist nach der biblischen Erzählung der ältere Bruder des Mose. Beide sind Söhne des Amram aus dem Stamm Levi und seiner Frau Jochebed.
VND Amram nam ſeine Mume Jochebed zum weibe / Die gebar jm Aaron vnd Moſe.
2. Zunächst ist Aaron der vertraute Gefährte und der Sprecher des Mose (2Mos 4), der dann gemeinsam mit Mose dem Pharao gegenübertritt, um den Auszug der Hebräer aus Ägypten zu bewirken.
2Mos 4,14-16 Gott spricht zu Mose:
14Weis ich denn nicht / das dein bruder Aaron / aus dem ſtam Leui / beredt iſt? Vnd ſihe / er wird eraus gehen dir entgegen / vnd wenn er dich ſihet / wird er ſich von hertzen frewen. 15Du ſolt zu jm reden / vnd die wort in ſeinen mund legen / Vnd ich wil mit deinem vnd ſeinem Munde ſein / vnd euch leren was jr thun ſolt / 16vnd er ſol fur dich zum Volck reden / Er ſol dein mund ſein / vnd du ſolt ſein Gott ſein.
3. Aaron hatte mit seiner Frau Elischeba vier Kinder: Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar.
4. Aaron wurde schließlich zum Hohepriester erwählt, seine vier Söhne zu Priestern. In 2Mos werden dem Priesteramt des Aaron und seiner Söhne ab Kapitel 28 viele Seiten gewidmet, die detaillierte Vorschriften für das Amt enthalten.
VND ſolt Aaron deinen Bruder vnd ſeine Söne zu dir nemen / aus den kindern Jſrael / das er mein Prieſter ſey / nemlich / Aaron vnd seine ſöne / Nadab / Abihu / Eleaſar / vnd Jthamar.
5. Aaron starb auf dem Berg Hor. Wie auch Mose, war es Aaron versagt, das gelobte Land zu betreten. Nachfolger im Amt des Hohepriester wurde sein Sohn Eleasar (4Mos 20,22-29). Von nun an war dieses Amt erblich und wurde von Nachkommen aus dem Stamm Levi besetzt.
Der Aaronsberg
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Abbildungen: Der Ǧebel Nebi Hārūn (Berg des Propheten Aaron) oder nur Ǧebel Hārūn (Aaronsberg) im heutigen Jordanien, 1336 Meter hoch, ca. 4 km südwestlich von Petra gelegen, der Felsenstadt der Nabatäer.
Dieser Berg wird in der Überlieferung seit langer Zeit als der Berg Hor identifiziert, auf dem Aaron starb. Danach soll sich dort auch Aarons Grab befinden, das heute auf der Spitze des Berges mit einer Qubba, einem islamischen Grabbau, überbaut ist. Die Grabstätte ist Ziel von Pilgern, die sich Heilung von Krankheiten erhoffen.
Fotos: ©by Sabrina, 2015, CC BY-SA
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Zion
berg Zion
berg Gottes
des HERRN Berg
der heilige Berg | Zion, der Berg Zion, der Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tempelberg in Jerusalem. Er steht als Synonym für den Wohnsitz des Gottes JHWH.
König David eroberte Jerusalem sowie den Berg Zion südlich der Stadt (Südosthügel) mit der Burg Zion und machte Jerusalem zu seinem Königssitz. Salomo hatte das Stadtgebiet auf den angrenzenden Nordosthügel ausgeweitet, in dem er dort (wo sich heute der Felsendom befindet) einen Tempel errichtete. Der Name Zion bezeichnet nun diesen Hügel, den Tempelberg. Die Bezeichnung »Zion« ist allerdings in der Bibel unterschiedlich verwendet: In der am engsten gefassten Vorstellung bezeichnet Zion den Tempelberg. Das Wort kann aber auch für ganz Jerusalem, die heilige Stadt Jahwes, stehen. An einigen Stellen in den biblischen Texten können damit auch die Bewohner Jerusalems, bzw. das gesamte Volk oder alle Städte Judäas gemeint sein. Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, südwestlich der alten Stadtmauer gelegen, erhielt diesem Namen, nachdem der kleine Berg im Mittelalter irrtümlich als Berg Zion identifiziert worden war. Neuere Forschungen bestätigten jedoch: Er ist nicht mit dem biblischen Berg Zion identisch. Der Berg behielt aber diesen offiziellen Namen.
Abbildung: Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion Foto: 2015, © Sabrina | Reiner
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Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | |||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.