Das Buch der Psalmen

Psalm LXXXI.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

LXXXI.

 

Ps 81,1-17

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Ein Lied zur Feier des Laubhüttenfestes

 

 

Der Psalm 81 aus Luthers Biblia 1545

 

 

Psalm 81, 15

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

Der Pſalter.

 

 

 

 

[311a]

 

 

[Spalte 2]

 

 

LXXXI.

 

 

1Auff der Githith / vor zu ſin-
gen / Aſſaph.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

SInget frö­lich Got­te / der vn­ſer Ster­cke iſt / Jauch­zet dem Gott Jacob.

3Nemet die Pſalmen / vnd gebet her die Paucken / Lieblich Harffen mit Pſaltern.

4Blaſet im New­mon­den die Po­ſau­nen / In vn­ſerm Feſte der Laubruſt.

5Denn ſolchs iſt eine Weiſe in Iſ­ra­el / Vnd ein Recht des Got­tes Jacob.

6Solchs hat er zum Zeugnis geſetzt vn­ter Joſeph / da ſie aus Egyp­ten­land zogen / Vnd frembde Sprache ge­hört hatten.

7Da ich jre Schulder von der laſt ent­le­di­get hatte / Vnd jre Hende der töpffen los wurden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

8Da du mich in der Not anrieffeſt / halff ich dir aus / Vnd erhöret dich / da dich das Wetter vberfiel / Vnd ver­ſuch­te dich am Hadder­wa­ſſer / Sela.

9HOre mein Volck / Ich wil vn­ter dir zeugen / Iſ­ra­el du ſolt mich hören.

10Das vn­ter dir kein ander Gott ſey /

 

 

 

 

 

→Exo.17.

 

 

 

 

[311a | 311b]

 

Der Pſalter.

 

 

 

[Spalte 1]

 

 

 

Vnd du keinen frembden Gott an­beteſt.

→Exod. 20.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

11ICh bin der HERR dein Gott / der dich

aus Egyp­ten­land ge­fü­ret hat / Thu deinen mund weit auff / las mich jn füllen.

12Aber mein Volck gehorchet nicht mei­ner ſtim­me / Vnd Iſ­ra­el wil mein nicht.

13So hab ich ſie ge­la­ſſen in jres her­tzen dünckel / Das ſie wandeln nach jrem Rat.

14WOlte mein Volck mir gehorſam ſein / Vnd Iſ­ra­el auff meinem Wege gehen.

15So wolt ich jre Feinde bald dempf­fen / Vnd meine Hand vber jre Wi­der­wer­tige wenden.

16Vnd die den HER­RN haſſen / Mü­ſten an jm feilen / Ire zeit aber würde ewiglich wehren.

17Vnd ich würde ſie mit dem beſten weitzen ſpeiſen / Vnd mit honig aus dem Felſen ſet­ti­gen.

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 81 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Githith

1: Aſſaph

2: Gott Jacob

2: Jacob

3: Pſaltern

4: Newmonden

4: Feſte der Laubruſt

4: Blaſet im Newmonden die Po­ſau­nen

5: Iſrael

6: Joſeph

7: Schulder

7: Hende

7: töpffen

8: Hadderwaſſer

8: Sela

10: ſey

10: frembden

11: HERR

13: dünckel

15: dempffen

15: Widerwertige

16: feilen

16: wehren

 

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 81

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Githith

Githith

auch Gittith, Gittit oder Gitit

 

hebräisch: גִתּ֗ית (gittiyt)

 

Das Wort wird nicht übersetzt. Verwendet wird das ins Deutsche übertragene Klangbild des Wortes (Transkription).

 

Unklar ist, ob es sich um Saiteninstrument, eine Vor­trags­be­zeich­nung oder eine Tonart handelt.

 

Angenommen wird, dass es sich um ein bestimmtes Sai­ten­in­stru­ment handelt, das David aus seiner Zeit bei Achis in Gath (1. Sam 27,2ff.) mitgebracht hat.

 

Luthers Übersetzung (auff der Githith) lässt vermuten, dass er es als Bezeichnung für ein Saiteninstrument verstanden hat.

 

 

→Psalm 8,1

 

Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen / auff der Githith.

 

 

→Psalm 81,1

 

Auff der Githith / vor zu ſingen / Aſſaph.

 

→Psalm 84,1

 

Ein Pſalm der kinder Korah / Auff der Githith / vor zu ſingen.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Aſſaph

Asaf (Name)

Asaf war ein Gesangmeister Davids. Er lebte demnach um 1000 v. Chr., genaue Lebensdaten sind nicht bekannt.

Er war als Chorleiter und Leiter des Gottesdienstes mit Gesang im Tempel tätig.

 

Asaf schrieb mehrere Psalmen. Sein Name erscheint als Autorenvermerk in den Titelzeilen der Psalmen Psalm 50, Psalm 73, Psalm 74, Psalm 75, Psalm 76, Psalm 77, Psalm 78, Psalm 79, Psalm 80, Psalm 81, Psalm 82 und Psalm 83.

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Gott Jacob

Gott Jakobs, der

Gott Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
19 13 1 5

Bezeichnung für Gott, die unterstreichen soll, dass es sich bei diesem Gott, den der Autor meint, um den selben Gott handelt, den bereits →Jakob angebetet hatte und von dem Jakob den Namen Israel erhalten hatte.

 

Der Gott Jakobs ist also der Gott des Volkes Israel, der Nachkommen Jakobs, zu denen sich der Autor zählt.

 

In 2Mos 3,4-6 weist sich mit dieser Bezeichnung Gott gegenüber Mose aus.

 

→2Mos 3,4-6

 

4Da aber der HERR ſa­he / das er hin gieng zu ſe­hen / rieff jm Gott aus dem Puſch / vnd ſprach / Moſe / Moſe. Er ant­wor­tet hie bin ich. 5Er ſprach / Trit nicht herzu / zeuch deine ſchuch aus von deinen Füſſen / Denn der Ort / da du auffſteheſt / iſt ein heilig land. 6Vnd ſprach weiter / Jch bin der Gott deines Vaters / der Gott Ab­ra­ham / der Gott Iſaac / vnd der Gott Jacob.

 

4Da aber der HERR sah, dass er [Mose] ging, um zu sehen, rief ihn Gott aus dem Busch und sprach: »Mose! Mose!« Der ant­wor­te­te: »Hier bin ich!« 5Er [Gott] sprach: »Komme nicht näher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, an dem du stehst, ist heiliges Land.« 6Und <er> sprach weiter: »Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Ab­ra­hams, der Gott Isaaks und der Gott Jacobs.«

 

→Psalm 84,9

 

HERR Gott Ze­ba­oth höre mein Gebet / Vernims Gott Jacob / Sela.

 

HERR, Gott Ze­ba­oth, höre mein Gebet. Vernimm es, Gott Jakobs. Sela.

 

In diesem kurzen Vers tauchen gleich drei verschiedene Bezeichnungen für Gott auf:
a) HERR (»JHWH«),
b) Gott Ze­ba­oth,
c) Gott Jakobs

 

Der Autor drückt unmissverständlich und betont seinen Glauben an den einen (Schöpfer-)Gott aus (»HERR«), der über Erde und Himmel herrscht (»Gott Ze­ba­oth«) und der der Gott Israels ist (»Gott Jakobs«).

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das hei­ſſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob hei­ſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

SK Version 06.04.2024  

→Register

Pſalter

Psalter, der

Pſalter
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
57 56 1 0

Nicht mitgezählt ist das Wort Psalter in den Titeln und Seitenüberschriften des Buchs der Psalmen.

1) ein Saiteninstrument von harfenähnlicher Gestalt

 

2) das biblische Buch der Psalmen

 

→Psalm 33,2

 

lobſinget jm auff dem Pſalter von zehen ſeiten.

 

a) Lobsinget ihm auf dem Psalter mit zehn Saiten

b) Lobsinget ihm, begleitet mit der zehnsaitigen Harfe.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Newmond

Neumond, der

Die Mondphasen waren für die Berechnung der Kalenderdaten von zentraler Bedeutung.

 

Der Neumond beendete einen Monat. An dem Tag, an dem nach Sonnenuntergang der erste Rand der Mondscheibe sichtbar wurde, begann ein neuer Monat. 14 Tage später war Vollmond, die Mitte des Monats war erreicht.

 

 

→Psalm 81,4

 

Blaſet im New­mon­den die Po­ſau­nen

 

Blast bei Neumond die Posaunen

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Laubruſt

 

Feſt der Laubruſt

Laubrüst, das (veraltet)

das Fest Laubrüst (veraltet)

Laubhüttenfest, das

Sukkot (hebr. סֻכּוֹת, Plural von סֻכָּה Sukka, »Laubhütte«) oder Laubhüttenfest oder Laubrust (Luther) ist eines der drei jüdischen Wallfahrtsfeste (2Mos 23,14ff).

 

Das Fest wird im Herbst im jüdischen Monat Tischri gefeiert. Es beginnt am Tag des Vollmonds, dem 15. des Monats, und dauert bis zum 21. Tischri (im September/Oktober unseres Kalenders). In Israel ist jedoch nur der erste Tag ein voller Feiertag.

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Blaſet im New­mon­den die Po­ſau­nen / Jn vn­ſerm Feſte der Laubruſt.

Neumondfest und Laubhüttenfest

→Psalm 81,4

 

Blaſet im New­mon­den die Po­ſau­nen / Jn vn­ſerm Feſte der Laubruſt.

 

Blast <im siebten Monat> zum Neumondfest die Posaunen und ebenso zum Laubhüttenfest.

 

 

In Psalm 81, Vers 4 wer­den zwei Feste genannt, zu denen die Posaunen geblasen wurden: Das Neu­mond­fest (am 1. Tag eines Monats) und das Laub­hüt­ten­fest (am 15. Tischri, dem siebten Monat).

 

Neumond, der Beginn eines neuen Monats, galt bei den Israeliten lange Zeit als Fest. Insbesondere das Neumondfest des siebten Monats wurde als Fest gefeiert, was noch aus der Zeit herrührt, als das jüdische Jahr im Herbst begann, der Monat Tischri der erste Monat war und der Neumond des Mo­nats Tischri das neue Jahr einleitete.

 

Asaf, der Autor des Psalms, bezieht sich hier auf die Fest­ord­nung für das Neumondfest im siebten Mo­nat, wie sie beschrieben ist in 3Mos 23,23-25 (s. u.).

 

Der hebräische Text dieses Verses bezeichnet das Laubhüttenfest nicht ausdrücklich, sondern nennt es nur Fest, so dass Luthers Laubrust bereits eine Interpretation ist, doch die einzig richtige: Es kann nur das Laubhüttenfest gemeint sein. Nichts anderes.

 

Die Übersetzung Luthers meint (frei formuliert):

Blast im siebten Monat zum Neumondfest die Posaunen und ebenso zum Laubhüttenfest.

 

Viele moderne Übersetzungen, auch die neuen Luther-Übersetzungen, formulieren (entlang des hebräischen Textes) nur sehr allgemein Fest statt Laub­hüt­ten­fest, jedoch sollte bei jeder In­ter­pre­ta­ti­on der re­li­gi­ö­se Hintergrund des Autors nicht über­gan­gen wer­den. Jedem jüdischen Zuhörer war klar, welches Fest gemeint war.

 

Die jüdische Festordnung aus König Davids Zeiten ist nicht so ohne weiteres auf unsere Feste und Feiern übertragbar. Obwohl auch wir in unseren Got­tes­diens­ten sehr ger­ne dem Fest und der Feier mit Chören und In­stru­men­ten jeder Art einen be­son­ders feierlichen, freudigen Charakter verleihen, handelt es sich sich hier um die Aufforderung Asafs, die jüdischen Feste zu Ehren Got­tes einzuhalten und gemäß den Festordnungen zu begehen.

 

 

Der Neujahrstag: →3Mos 23,23-25

 

VND der HERR redet mit Moſe / vnd ſprach / 24Rede mit den kin­dern Iſrael / vnd ſprich / Am erſten ta­ge des ſie­ben­den mon­den / ſolt jr den heiligen Sab­bath des blaſens zum gedechtnis hal­ten / da jr zu­ſa­men kompt / 25Da ſolt jr keine Dienſterbeit thun / vnd ſolt dem HERRN opffern.

 

Und der HERR redete mit Mose und sprach: »Sage den Israeliten: Am ersten Tage des siebenten Monats sollt ihr Ruhetag hal­ten mit Posaunenblasen zum Gedächtnis, eine heilige Versammlung. Da sollt ihr keine Dienstarbeit tun und sollt dem HERRN Feueropfer darbringen.«

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das hei­ſſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob hei­ſſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

SK Version 06.04.2024  

→Register

Joseph

Josef (Name)

 

Josef, Sohn Jakobs und Rahels

hebräischer Männername

 

hebräisch: ‏יוֹסֵף

griechisch: Ἰωσήφ

lateinisch: Ioseph

 

Der hebräische Name Josef bedeutet »Gott möge hinzufügen« (nämlich noch weitere Kinder) und war be­liebt als Name für den erstgeborenen Sohn einer Familie.

 

Josef, der Sohn Jakobs und Rahels.

 

Josef war der erstgeborene Sohn von →Jakob und Rahel (→1Mos 30,22-24). Zu diesem Zeitpunkt hatte Jakob aber bereits zehn Söhne (und sehr wahr­schein­lich mehrere Töchter) mit seiner zweiten Frau Lea, sowie mit den Nebenfrauen Bilhas und Silpas.

 

Rahel wurde erst spät schwanger und galt lange Zeit als unfruchtbar, was als Unglück galt. Bei der Geburt ihres ersten Sohnes wählte sie daher für ihn den Namen Josef, um damit ihre Bitte zu manifestieren, dass ihr Gott noch einen Sohn schenken möge (→1Mos 30,24).

 

Josef war der zweitjüngste Sohn Jakobs. Rahels Bitte erfüllte sich: Nach Josef gebar Rahel noch →Ben­ja­min, bei dessen Geburt Rahel starb (→1Mos 35,16-20).

 

Die Geschichte des Josef

 

Die Geschichte des Josef ist ausführlich beschrieben im →1. Buch Mose, Kapitel 37 bis 50.

 

Josefs Geschichte ist verbunden mit der Zeit, in der Ägypten unter der Fremdherrschaft der Hyksos steht. Die Josefsgeschichte erklärt, wie es zur Ansiedlung der Hebräer in Ägypten kam. Sie liefert die Vor­ge­schich­te zum Auszug der Hebräer aus Ägypten unter Mose.

 

 

 

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Schulder

 

ſchulder

Schulter, die

→Psalm 81,7

 

Da ich jre Schulder von der laſt entlediget hatte

 

Da ich ihre Schulter von der Last entledigt hatte

 

 

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Hand

 

Hende

Hand, die

 

Hände, die

→Psalm 141,2

 

Mein Gebet müſſe fur dir tügen / wie ein Reuchopffer / Meine hende auffheben / wie ein Abendopffer.

 

Mein Gebet soll dir erscheinen wie ein Rauchopfer, das Er­he­ben meiner Hände wie ein Abendopfer.

 

Nimm mein Gebet als Rauchopfer und das Erheben mei­ner Hände als Abendopfer.

 

 

 

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Töpffen

Töpfe, die

Töpferwaren, Töpfe aus Ton.

 

Plural von:

Topf, der

 

Bezeichnet das besonders in der Küche verwendete Gefäß, sowohl das mehr breite, in dem gekocht wird, als auch das mehr hohe, das zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln diente.

 

 

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Hadderwaſſer

Haderwasser, das

 

Haderwasser (Ortsname)

 

Quelle von Mariba (Ortsname)

Luther übersetzt wörtlich.

 

Hader meint Streit, Zwist, meist über lange Zeit erbittert ausgetragen.

 

Das Haderwasser ist das »Wasser des Streits«.

 

Als Name: Tatsächlich ist eine Quelle oder Oase gemeint, die »Wasser von Meriba« hieß.

 

Hadderwaſſer
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
8 8 0 0

 

 

→5Mos 32,51

 

Da­r­umb / das jr euch an mir verſündigt habt vn­ter den kin­dern Iſrael / bey dem Hadderwaſſer zu Kades in der wü­ſten Zin /

 

Darum, dass ihr euch an mir versündigt habt unter den Kindern Israels bei dem Haderwasser zu Kadesch in der Wüste Zin

 

 

 

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Sela

Sela

In den Psalmen: ein Tonzeichen

 

Sela (hebr. סֶלָה) ist die transkribierte Form des hebräischen Wortes, dessen Bedeutung und Herkunft unklar sind.

 

Es kommt in den Psalmen 71 mal vor und wird als Tonzeichen verstanden, und somit als musikalischer Fachbegriff. Es zeigt vermutlich eine Pause oder einen Ruhepunkt im Gesang, bzw. den Abschluss eines Absatzes (einer Strophe) an.

 

Es kann aber auch als Wiederholungszeichen (Refrain) verstanden wer­den. Dann könnte es auch die Textzeile abschließen, die als Wechselgesang von einem Chor gegen den Vorsänger wiederholt wird.

 

 

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ſey

er/sie/es sei (Verb)

von: sein (Verb)

 

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→1Mos 1,6

 

Es wer­de eine Feſte zwi­ſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwi­ſchen den Waſſern.

 

Es wer­de ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.

 

 

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frembd

fremd (Adjektiv)

Hauptbedeutungen:

 

a) fernher sein, aus weiter Ferne sein

benutzt z. B. für Menschen, die aus fernen oder anderen Ländern stammen (so für Ausländer).

 

b) nicht eigen sein, nicht angehören

benutzt z. B. für Menschen, die nicht dem eigenen oder beschriebenen Personenkreis angehören (z. B. Familien, Gesellschaften, Dörfer, Städte, usw.).

 

Das Adjektiv kann sich auf alles in der Lebenswelt beziehen (Sachen, Tiere, Menschen, Götter, Sprachen, Ideen, Rituale, usw.).

 

 

→Psalm 18,45-46

 

Ja den frembden Kindern hats wi­der mich gefeilet. Die frembden Kinder verſchmachten / Vnd zappeln in jren banden.

 

Ja, die fremden Kinder haben gegen mich versagt. Die fremden Kinder vergehen vor Sehnsucht und zappeln in ihren Räuberbanden.

 

 

 

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

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Dünckel

Dünkel, der

Die übertriebene, hoffärtige, auf andere herabblickende Meinung von eigenen Vorzügen.

 

von: dünken (Verb>

 

→Psalm 81,13

 

So hab ich ſie ge­la­ſſen in jres her­tzen dünckel

 

So habe ich sie in der Überheblichkeit ihrer Herzen belassen

 

 

 

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dempffen

dämpfen (Verb; veraltet)

eigtl.: durch Dampf ersticken, Feuer auslöschen, ersticken

übertragen: niederdrücken, überwätigen, unterdrücken, vertilgen, klein machen, demütigen

 

→Psalm 81,15

 

So wolt ich jre Feinde bald dempf­fen / Vnd meine Hand vber jre Widerwertige wenden.

 

So wollte ich recht bald ihre Feinde demütigen, und meine Hand gegen ihre Widersacher wenden.

 

 

 

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Widerwertige

Widerwärtige, der

Substantivierung des Adjektivs widerwärtig

 

In der substantivierten Form bezeichnet das Wort speziell im 16. und 17. Jahrhundert den Gegner, den Feind und den Widersacher.

 

→Psalm 81,15

 

So wolt ich jre Feinde bald dempf­fen / Vnd meine Hand vber jre Widerwertige wenden.

 

So wollte ich recht bald ihre Feinde demütigen, und meine Hand gegen ihre Widersacher wenden.

 

 

SK Version 16.03.2024  

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feilen

fehlen (Verb)

im Sinne von:

irren, fehlschlagen, nicht treffen, nicht gelingen, versagen

 

 

→Psalm 81,16

 

Vnd die den HERRN haſſen / Müſten an jm feilen

 

Und die den HEERN hassen, müssten an ihm zerbrechen.

 

 

 

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wehren

 

weren

währen (Verb)

Das Wort kommt in unterschiedlichen Bedeutungen vor, die wir hier nicht alle auflisten können.

 

Verwendung in der Luther-1545

 

währen in der Grundbedeutung dauern

 

Mhd.: wern

 

Luther: wehren, auch: weren

 

a) Bestand haben, dauern, sich zeitlich oder räumlich ausdehnen

b) in seinem Zustand verharren, sich eine gewisse Zeit in seinem Wesen erhalten, sich über eine gewisse Zeit erstrecken

c) ganz, unversehrt bleiben

 

→Psalm 30,6

 

DEnn ſein Zorn we­ret ein augenblick

 

Denn dein Zorn dauert einen Augenblick

 

→Psalm 119,96

 

Jch hab alles dinges ein ende geſehen / Aber dein Gebot wehret.

 

a) Ich habe aller Dinge Ende gesehen, aber dein Gebot währt <ewig>.

b) Ich habe das Ende aller Dinge gesehen, doch Dein Gebot hat Bestand.

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
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1545
Ps
81