Das Buch der Psalmen

Psalm XLV.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

XLV.

 

Ps 45,1-18

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Ein Hochzeitslied für den König

 

 

Der Psalm 45 aus Luthers Biblia 1545

 

 

Psalm 45, 3%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

Der Pſalter.

 

 

XLV.

1Ein Brautlied vnd Vnterweiſung
der kin­der Korah / Von den
Roſen / vor zu ſingen.

 

 

MEin Hertz tichtet ein fei­nes Lied / Ich wil ſin­gen von eim Könige / Meine zunge iſt ein griffel eins guten Schreibers.

3DV biſt der ſchöneſt vn­ter den Men­ſchen kin­dern / hold­ſe­lig ſind deine Lippen / Da­r­umb ſegenet dich Gott ewiglich.

4GVrte dein Schwert an deine ſeiten du Helt / Vnd ſchmücke dich ſchön.

5ES müſſe dir gelingen in deinem Schmuck / Zeuch einher der War­heit zu gut / vnd die Elenden bey recht zu behalten / So wird deine rechte Hand Wunder beweiſen.

6SCharff ſind deine Pfei­le / das die Völ­ck­er fur dir niderfallen / Mitten vn­ter den Feinden des Königes.

Ebre.1.

7GOtt dein ſtuel bleibt jmer vnd ewig / Das ſcepter deines Reichs iſt ein gerade ſcepter.

8Du lie­beſt Gerechtigkeit / vnd haſſeſt Gottlos we­ſen / Da­r­umb hat dich Gott / dein Gott / ge­ſal­bet mit Freudenöle / mehr denn deine Geſellen.

Was Kezia ſey / weis ich nicht. Etliche nennens Kaſia / Es mus ein wurtzel ſein die wol reucht vnd kleider wol helt.

9DEine Kleider ſind eitel Myrrhen / Aloes vnd Kezia / Wenn du aus den Elffenbeinen pallaſten da her tritteſt / in deiner ſchönen Pracht.

10In deinem ſchmuck gehen der Könige töchter / Die Braut ſtehet zu deiner Rechten / in eitel köſtlichem Golde.

11HOre Tochter / ſchaw drauff / vnd neige deine ohren / Vergiſs deines Volcks / vnd deines Vaters haus.

12So wird der König luſt an deiner ſchöne haben / Denn er iſt dein HERR / vnd ſolt jn anbeten.

(Zor)

Heiſſt die ſtad Tyrus. Er nennet aber die ſtad Tyrus die zu der zeit die reichſte vnd berhümbſte ſtad war. Als ſolt er ſa­gen / Auch die Reichſten in der Welt wer­den Chri­ſtum ehren.

13DIe toch­ter Zor wird mit Ge­ſchenck da ſein / Die reichen im Volck wer­den fur dir flehen.

14DEs Königes toch­ter iſt gantz herr­lich a in­wen­dig / Sie iſt mit gülden Stücken gekleidet.

15Man füret ſie in geſtickten Kleidern zum König / Vnd jre geſpielen / die Jung­fraw­en / die jr nachgehen / furt man b zu dir.

16Man füret ſie mit freuden vnd wonne / Vnd gehen in des Königes Pallaſt.

a
(Inwendig)

Gleich wie im Frawenzimer alles eitel gold vnd ſeiden iſt.

17AN ſtat deiner Ve­ter wir­ſtu Kinder kriegen / Die wir­ſtu zu Für­ſten ſetzen in aller Welt.

b
(Zu dir)

Als zum Tantze oder freuden.

18ICh wil deines Namens ge­den­cken von Kind zu kinds kind / Da­r­umb wer­den dir dancken die Völ­ck­er jmer vnd ewiglich.

 

 
 

 

Biblia 1545

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Ebre.
Die Epiſtel an die Ebreer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Hebraeos

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Hebr

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Hebr

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Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 45 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: kinder Korah

1: vor zu ſingen

3: holdſelig

4: Helt

5: Zeuch

5: bey

7: ſcepter

8: Gottlos

8: Freudenöle

9: Myrrhen

9: Aloes

9: Kezia

12: HERR

13: Zor

15: Jung­frawen

17: wirſtu

  

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Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 45

Luther-Deutsch

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Kinder Korah

Die Kinder Korach

Kinder Korah
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
13* 13 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

Aus der Linie der späten Nachkommen Korachs (Korhither; →2Mos 6,24). gehörten wohl etliche zu einer Sängergilde.

 

Die folgenden elf Psalmen bezeichnen in der Überschrift die Kinder Korachs als Autoren:

 

→Psalm 42, →Psalm 44, →Psalm 45, →Psalm 46,

→Psalm 47, →Psalm 48, →Psalm 49,

→Psalm 84, →Psalm 85, →Psalm 87, →Psalm 88

 

Daneben wer­den die kinder Korah noch in 2Mos 6,24 und in 4Mos 26,11 genannt:

 

→2Mos 6,24

 

Die kinder Korah ſind die­ſe / Aſſir / Elkana / Abiaſſaph / Das ſind die ge­ſchlech­te der Korinter.

 

→4Mos 26,10-11

 

Vnd die Erde jren mund auffthet / vnd ſie verſchlang mit Korah / da die Rotte ſtarb / da das fewr zwey hundert vnd funff­zig Menner fraſs / vnd wor­den ein Zeichen. 11Aber die kinder Korah ſtorben nicht.

 

 

 

Korach

 

Korach war der Sohn Jizhars, Enkel Kehats (2Mos 6,21). Korach führte mit Dathan und Abiram den Aufruhr gegen Mose und Aaron an (4Mos 16,1ff). Mit ihnen waren 250 Fürsten vom Stamm der Levi beteiligt.

 

Der Aufruhr endete derart, dass die Aufrührer mit ihren Familien durch Öffnen des Erdbodens verschlungen wurden bzw. durch Feuer vom Herrn verzehrt wurden.

 

Es gab im Falle Korach eine Ausnahme: Die Kinder Korachs wurden nicht in die Bestrafung eingeschlossen (4Mos 26,9-11).

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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vorſingen

vorsingen (Verb)

a) für jemandem et­was singen

b) vor jemanden et­was singen

c) als Solist et­was zuerst singen, andere (ein Chor) wiederholen es

d) als Solist einen Liedteil singen, andere (ein Chor) ergänzt weitere Liedteile

 

→Psalm 4,1 ( u. a.)

 

Ein Pſalm Dauids / vor zu ſingen

 

Luther: (Vorſingen) Wie der Can­tor vnd Prie­ſter einen Vers oder Epiſtel vor ſinget / Vnd der Chor hinnach ſinget ein Reſponſo­rium / Halelu­ia oder Amen.

 

 

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holdſelig

holdselig (Adjektiv, veraltet)

verstärktes hold (Adjektiv, veraltet)

 

a) freundlich gesinnt, geneigt, gewogen

b) freundlich in der Erscheinung

 

 

→Psalm 45,3

 

DV biſt der ſchöneſt vn­ter den Men­ſchen kin­dern / hold­ſe­lig ſind dei­ne Lip­pen /

 

Du bist der schönste unter den Men­schen­kin­dern. Über­aus freund­lich sind dei­ne Lip­pen.

 

 

 

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Helt

Held, der

a) der durch Tapferkeit und Kampfgewandtheit hervorragende Krieger

b) im geistlichen Sinne

c) jemand, der auf einem bestimmten Gebiet et­was Hervorragendes leistet

d) jemand, der den Mittelpunkt einer Begebenheit oder einer Handlung bildet

 

→Psalm 89,20

 

Jch habe einen Helt erweckt der helf­fen ſol

 

Ich habe einen Helden erweckt, der helfen soll.

 

 

→Psalm 45,4

 

GVrte dein Schwert an deine ſeiten du Helt / Vnd ſchmücke dich ſchön.

 

Gürte dein Schwert an deine Seite, du Held, und schmücke dich schön!

 

 

→Psalm 19,6

 

Vnd frewet ſich / wie ein Helt zu lauf­fen den weg.

 

Und freut sich, den Weg zu laufen wie ein Held.

 

 

 

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zeuchen

zeuchen (Verb; veraltet)

zeucheln (Verb; veraltet)

ziehen (Verb)

ziehen (in jeglichem Sinn), zerren, raffen.

 

er zoch: er zog (3.Pers. Prä.)

 

→Psalm 40,3

 

Vnd zoch mich aus der grawſamen Gru­ben

 

Und zog mich aus der grausamen Grube

 

 

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bey

bei (Präposition)

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→Psalm 103,18

 

Bey denen die ſei­nen Bund hal­ten

 

Bei denen, die seinen Bund hal­ten

 

 

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Scepter

 

ſcepter

Zepter, das

Scepter, ſcepter
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
24 17 4 3

besonders verzierter Stab, Insigne der Macht des Herrschers

 

→Psalm 45,7

 

Das ſcepter deines Reichs iſt ein gerade ſcepter.

 

Das Zepter deines Reichs ist ein gerechtes Zepter.

 

 

 

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gottlos

gottlos (Adjektiv)

Religiöser Begriff, der die Existenz Got­tes voraussetzt:

 

a) Zustand: los von Gott; von Gott verlassen; ohne Gott.

b) religiöse Grundhaltung: Gott nicht dienend; die Ehre, den Willen, die Gebote Got­tes missachtend

 

→Psalm 10,15

 

So wird man ſein gottlos we­ſen nimer finden.

 

So wird man sein gottloses Wesen niemals finden.

 

 

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Freudenöle

Freudenöl, das

lateinisch: unguentum laetificum, freudiges Salböl

 

Vermutlich eine Salbölmischung, die besonders zu Freudenfesten benutzt wurde.

 

 

→Psalm 45,8

 

Da­r­umb hat dich Gott / dein Gott / ge­ſal­bet mit Freudenöle

 

Darum hat dich Gott, dein Gott, gesalbt mit Freudenöl

 

 

 

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Myrrhen

 

Myrren

Myrrhe, die

ahd: myrra; mhd: mirre

 

Das Harz be­stimm­ter Ar­ten der Gat­tung Com­mi­pho­ra (Fa­mi­lie der Bal­sam­baum­ge­wäch­se).

 

Myr­rhe wird wie Weih­rauch als Räu­cher­werk ver­brannt.

 

Es dien­te be­reits den Ägyp­tern bei der Ein­bal­sa­mie­rung und ge­hör­te in Is­ra­el zu­sam­men mit Alo­en (Öle des Aloe­holz­baums) zu ei­ner or­dent­li­chen Be­stat­tung.

 

Auch war es Be­stand­teil der Sal­ben für ri­tu­el­le Sal­bun­gen, wo­bei im­mer an sehr wert­vol­le Sal­ben aus hoch­wer­ti­gen Ölen und Be­stand­tei­len wie Myr­rhe zu den­ken ist.

 

Seine Wir­kung als Heil­prä­pa­rat ge­gen Ent­zün­dun­gen und, in­ner­lich an­ge­wandt, ge­gen Bauch­schmer­zen und Durch­fäl­le, war schon in frü­her Zeit be­kannt.

 

Das Harz wurde in un­ter­schied­li­chen Qua­li­tä­ten ge­ern­tet und ge­han­delt. Da­bei war Myr­rhe aus den Harz­trop­fen, die selbst­tä­tig aus na­tür­lich ge­ris­se­ner Rin­de der Bäu­me aus­tre­ten, am wert­voll­sten (Stacte; »Tropfen« [des Harzsaftes]; s. 2Mos 30,34). Bil­li­ger und von ge­rin­ge­rer Qua­li­tät wur­den Harz­stü­cke ge­han­delt, die durch Rit­zen der Rin­de ge­won­nen und in Stücke ge­bro­chen an­ge­bo­ten wur­den.

 

Myrrhen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
18 11 4 3

 

 

Myrre
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2 2 0 0

 

Die Schreibweise »Myr­rhe« (ohne »n« am En­de) kommt in der Luther­bi­bel 1545 nicht vor.

 

 

Myrrhen: → Mt 2,11

 

Vnd theten jre Sche­tze auff / vnd ſchenck­ten jm Gold / Wey­rauch vnd Myr­rhen.

 

Und sie öff­ne­ten ih­re Scha­tul­len und schenck­ten ihm Gold, Weih­rauch und Myr­rhe.

 

 

Myrren: →Spr 7,17

 

Ich habe mein La­ger mit Myr­ren / Aloes / vnd Cin­na­men be­ſprengt.

 

Ich habe mein Lager mit Myr­rhe, Aloe und Zimt be­sprengt.

 

 

Stacten als Myrrhe: →2Mos 30,34-35

 

VND der HERR ſprach zu Mo­ſe / Nim zu dir Spe­ce­rey / Bal­ſam / Stac­ten / Gal­ben vnd rei­nen Wey­rauch / eins ſo viel als des an­dern / 35vnd ma­che Reuch­werg draus / nach Apo­te­ker kunſt / ge­mengt / das es rein vnd heilig ſey.

 

Und der HERR sprach zu Mo­se: Nimm dir Spe­ze­rei: Bal­sam, Stak­te, Gal­ba­num und rei­nen Weih­rauch, von ei­nem so viel wie vom an­de­ren, und ma­che Räu­cher­werk da­raus, nach der Kunst des Sal­ben­be­rei­ters zu­be­rei­tet, da­mit es rein und hei­lig sei.

 

Anm.: Luthers Wort Stac­ten meint in der deut­schen Spra­che tat­säch­lich das Myr­rhe­harz. Ob in die­sem Ab­schnitt Myr­rhe (vom Bal­sam­strauch) zu ver­ste­hen ist, ist aber un­klar, wenn auch na­he­lie­gend. Das zu­grun­de lie­gen­de he­brä­i­sche Wort scheint ein Fach­be­griff zu sein, aus dem sich die Harz­art nicht ab­lei­ten lässt, und der ggf. an­de­re trop­fen­för­mi­ge Har­ze mei­nen könn­te (vom Am­ber­baum, Sty­rax­baum oder Mas­tix­strauch).

 

 

Aus Luthers Anmerkung zu →Sir 24,20

 

Die bes­ten Myr­rhen iſt der er­ſte ſafft / der von jm ſel­ber aus dem Myr­rhen­baum fleu­ſſt / vnd hei­ſſt / Stac­te / tropf­fen. Die an­der heiſſt ſchlecht Myr­rhen / die aus dem ſchnit vom baum fleuſſt.

 

Die beste Myr­rhe ist der ers­te Saft, der von ihm sel­ber aus dem Myr­rhe­baum fließt, und heißt Stac­te, »Trop­fen«. An­de­re Myr­rhe heißt »schlech­te Myr­rhe«. Sie fließt aus dem Schnitt des [ge­ritz­ten] Baums.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Aloes

Aloeholzbaum, der

Adlerholzbaum, der

Aloes, das

Gemeint ist in der Lutherbibel nicht die heu­te all­seits be­kann­te Aloe (Aloe vera; dick­blätt­ri­ges, suk­ku­len­tes Gras­baum­ge­wächs, des­sen Saft in Arz­nei­en und Kos­me­ti­ka ver­wen­det wird), son­dern der Aloe­holz­baum, der auch Ad­ler­holz­baum ge­nannt wird, bzw. Sal­ben und Öle, die auf Ba­sis der äthe­ri­schen Öle aus dem Holz des Aloe­holz­baums an­ge­rührt wur­den.

 

Der Adlerholzbaum ist ein im­mer­grü­ner Laub­baum, der Wuchs­hö­hen bis zu 40 Me­ter er­reicht. Sein Vor­kom­men er­streckt sich im süd­li­chen Asi­en ab In­di­en ost­wärts.

 

Das Holz enthält äthe­ri­sche Öle und war im Al­ter­tum als Räu­cher­werk, als Heil­mit­tel und als Bei­stoff für Sal­ben im vor­de­ren Ori­ent (Is­ra­el, Ara­bi­en) sehr ge­schätzt. Al­ler­dings war es auch we­gen des sel­te­nen Vor­kom­mens, we­gen der kost­spie­li­gen Ein­fuhr aus Asi­en und we­gen der auf­wän­di­gen Auf­be­rei­tung spe­zi­ell für Sal­ben und Öle ex­trem teu­er.

 

Auch heute ist Adlerholz (Oud) ex­trem teu­er. Der Ki­lo­preis gu­ter Ware (öl­hal­tig) über­steigt den von Gold um ein Mehr­fa­ches. Die ge­won­nen Öle wer­den bei­spiels­wei­se nur in kleins­ten Men­gen hoch­wer­ti­gen Par­füms bei­ge­mengt.

 

Aloes be­zeich­net nicht nur den Baum oder des­sen Holz, son­dern auch das äthe­ri­sche Öl bzw. sol­che Sal­ben und Öle, die auf Ba­sis des Aloe­holz­öls her­ge­stellt sind.

 

 

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Kezia

Kassia, die

 

Kezia, die

Zimtblüte

Gewürzpflanze

 

Kezia (Varianten: Kassia, Cassia, Ketziah, Keziah), hebr. קְצִיעָה, ist eigentlich ein weiblicher Vorname und bedeutet: lieblicher Duft oder Zimtblüte.

 

Gemeint ist die Blüte der Zimtkassie (Cinnamomum cassia oder auch Cinnamomum aromaticum), und damit auch der Strauch selbst. Aus der Borke der Zimtkassie wird der Cassiazimt (Gewürzrinde) gewonnen, der nicht mit dem echtem Zimt verwechselt wer­den darf, sondern ein eigenes Gewürz darstellt. Der Anbau als Gewürzstrauch war in Israel verbreitet.

 

In der deutschen Sprache ist heute die Bezeichnung Kassia üblich.

 

 

Aus dem Scholion zu →Psalm 45,9

 

Luther: Was Kezia ſey / weis ich nicht. Etliche nennens Kaſia / Es mus ein wurtzel ſein die wol reucht vnd kleider wol helt.

 

Es ist erfrischend, zu lesen, wie Luther zu seinem Unwissen über den Begriff Kezia steht, aber durchaus den richtigen Wert der Pflanze erkannt hat (wohl riechend und geeignet für die Pflege).

 

Nur wird nicht die Wurzel, sondern die Rinde genutzt. Und es geht an dieser Stelle im Psalm 45,9 nicht um die Pflege der Kleider, wie Luther vermutet, sondern um das Tragen dieser exquisiten Luxus-Salben aus Myrrhe, Aloeholzbaum- und Zimtkassie-Extrakten wie Kleider, was ein vollständiges, dick und reichlich aufgetragenes Eincremen von Kopf bis Fuß meint, und was sich schon wegen der hohen Kosten dafür kaum Könige leisten konnten.

 

 

 

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Zor

Zor (Ortsname)

Tyros (Ortsname)

hebräische Bezeichnung für die Stadt Tyros.

lateinisch: Tyrus

 

Tyros war eine geschichtsreiche, große Hafenstadt an der Mittelmeerküste im südlichen Libanon. Als militärischer Stützpunkt und als Umschlagplatz für Waren und Güter aller Art war Tyros eine reiche und politisch bedeutsame Handelsstadt.

 

Aus dem Scholion zu →Psalm 45,13:

 

Luther: (Zor) Heiſſt die ſtad Tyrus. Er nennet aber die ſtad Tyrus die zu der zeit die reichſte vnd berhümbſte ſtad war. Als ſolt er ſagen / Auch die Reichſten in der Welt wer­den Chri­ſtum ehren.

 

Luther an erklärt an anderer Stelle Name und Bedeutung in diesem Vers:

 

Die Tochter Zor wird mit Geſchenke da ſeyn

 

DAß er [der Autor des Psalm] ſpricht, die Tochter Zor iſt nach der Ebräiſchen Sprache gerdt [geredet]; er heiſſt aber die herrliche reiche Stadt al­ſo und zeiget damit an, wie ich oben geſagt habe, daß die Stadt Tyrus auch zu der Kirche ſoll bekehret wer­den und das Wort und den ſchwehren Artickel, daß Chriſtus wahrer natürlicher GOtt iſt und angebetet ſoll wer­den, annehmen, und den Glauben mit ihren Ge­ſchen­cken und Al­mo­ſen gegen denen armen Heiligen bekennen. Du ſollst aber hier durch die Stadt Tyrus alle andere gewaltige Städte in der Welt verſtehen. Denn Tyrus iſt zu die­ſer Zeit die­ſes Pſalms die reichſte und berühmte Stadt ge­we­ſen; gleich als wenn ich zu unser Zeit ſagte, Venedig wird das Evangelium annehmen, und die armen geplagten Chriſten reichlich erhalten und ernähren, auf daß al­ſo die Zahl der Kirche groß wer­de.

Quelle:

Des Theuren Mannes GOttes, D. Martin Luthers Sämtliche Theils von Ihm ſelbst Deutſch verfertigte, theils aus dessen Lateiniſchen ins Deutſche überſetzte Schrifften und Wer­cke, Sechſter Theil, S. 164

Verlegt bei Johann Heinrich Zedler, Leipzig, 1730

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Jung­fraw

Jungfrau, die

hebräisch: בְּתוּלָה (bĕṯŭlāh), Jungfrau

von בתל (batal), trennen, absondern

lateinisch: virgo, Jungfrau, junge Frau, Mädchen

 

a) ein junges erwachsenes Mädchen, das noch unverheiratet ist (abgesondert, getrennt, nicht vereint lebt);

 

b) daraus in der Ableitung: das von einem Mann noch unberührt ist, das noch keinen Geschlechtsverkehr hatte

 

c) Der Begriff existiert auch als maskuline Form für einen unverheirateten Mann oder Jüngling.

 

 

Der Begriff Jungfrau zur Zeit Luthers

 

Der Begriff Jungfrau war vielschichtig und trug starke gesellschaftliche Merkmale in sich (Herrin, aber auch Dienerin), die sogar in Anreden und Titel (bei­spiels­wei­se für Dokumente) einflossen. Er konnte sich auf den Familienstand beziehen (unverheiratete, ledige Frau) oder auf die Jugendlichkeit (junge Frau, her­an­ge­wach­se­nes Mädchen).

 

Der Begriff Jungfrau steht dem Begriff Jüngling (als her­an­ge­wach­se­ner Junge, junger Mann) gegenüber.

 

a) die junge Herrin, Gebieterin (ohne Rücksicht darauf ob sie verheiratet oder unverheiratet ist)

b) eine noch nicht lange verheiratet Frau, vor allem aus der Sicht der Dienstboten

c) ehrende Bezeichnung eines herangewachsenen Mädchens

d) als ausdrückliche Hervorhebung des geschlechtlich Unbefleckten

e) die jugendliche Dienerin, höheren, aber auch niederen Ranges

f) kirchlich: Bezeichnung für Maria, der Mutter Jesu (neben Frau oder unser Frau)

 

Die Bezeichnung Jungfrau für eine Frau, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatte, war zu Luthers Zeit keineswegs so vordergründig wie heute. Dennoch verwendet Luther den Begriff gemäß der Quellen für Frauen, die noch nicht verheiratet sind und folglich bisher nach der gesellschaftlichen Gepflogenheit und Moral jener Zeit keinen Geschlechtsverkehr hatten, unabhängig davon, ob das tatsächlich so war, oder nicht. Mit der Eheschließung entfällt dieses Attribut in aller Regel, spätestens jedoch mit der Geburt eines Kindes: aus Jungfrauen wer­den geehelichte Frauen bzw. Mütter, auch in der Lutherbibel von 1545.

 

Heutiges Verständnis

 

Dieser Umstand hat sich schon vor längerer Zeit grundlegend geändert. Der Begriff »Jungfrau« wird bis heute ausschließlich für Frauen verwendet, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten. Diese Ein­gren­zung führte immer wieder auch dazu, dass Frauen den Beweis durch eine medizinische Un­ter­su­chung antreten mussten, was keineswegs ein ge­si­cher­tes Ergebnis erbringt, aber als solches mit allen Folgen gewertet wurde.

 

Vorehelicher Geschlechtsverkehr ist heute durchaus üblich (und war zu allen Zeiten nicht un­ge­wöhn­lich!), weshalb dem Begriff Jungfrau eine neue Qua­li­tät zugewachsen ist, die es zu Luthers Zeiten (und davor) so nicht gab, und die heutige Übersetzungen vor neue Herausforderungen stellt.

 

Vorschnelle Intepretationen auf der Grundlage des heutigen oder eines kirchlichen Verständnisses vom Begriff »Jungfrau« führen ganz sicher zu fehlerhaften Ergebnissen in der Aus­le­gung eines Textes.

 

 

→Psalm 18,12

 

Jüng­lin­ge vnd Jung­fraw­en / Alten mit den Jungen. Sollen loben den Namen des HERRN

 

a) Jüng­lin­ge und Jungfrauen, die Alten mit den Jungen. Sie sollen loben den Namen des HERRN

 

Die paarige Gegenüberstellung deutet an, dass es nicht um die Unbeflecktheit der Frau an sich ging, sondern um den unverheirateten Stand und die Jugendlichkeit, was sich für heutigen Gebrauch kaum vollendet formulieren lässt:

 

b) <Unverheiratete> Junge Männer und Frauen, alte und junge Menschen: Sie alle sollen loben den Namen des HERRN.

c) Jugendliche, ob Mann oder Frau, sowie die Alten und die Kinder: Sie alle sollen loben den Namen des HERRN.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

wirſtu

wirst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von wer­den (Verb)

 

Präsens:

wirſtu: wirst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

wirſtu: wirst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !

 

→Psalm 8,6

 

Du wirſt jn la­ſſen eine kleine zeit von Gott ver­la­ſſen ſein / Aber mit ehren vnd ſchmuck wirstu jn krönen.

 

Du wirst ihn kurze Zeit von Gott verlassen sein, doch dann krönst du ihn mit Ehren und Schmuck!

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
Anhang

Der Psalm 45 im evangelischen Kirchenjahr

Ordnung der Predigtexte und Lesungen 1978/1979 - 2017/2018

4. Sonntag im Advent | Hallelujavers Ps 45,2 oder Ps 45,18 / Ps 45,2

Das evangelische Kirchenjahr

→Vierter Sonntag im Advent 2012/2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Lied­aus­wahl und Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

 

Ordnung der Predigtexte und Lesungen ab 2018/2019

4. Sonntag im Advent | Hallelujavers Ps 45,2

Das evangelische Kirchenjahr

→Vierter Sonntag im Advent 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Lied­aus­wahl und Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

 
Sabrina

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SK Version 16.11.2024  

 
Biblia
1545
Ps
45