Luciatag

Donnerstag, 13. Dezember 1696

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

13.12.1696 | Luciatag
Donnerstag
 

Luciatag

 
Symbol

Tag der hl. Lucia

Symbol

Luciafeste

Traditionelles Brauchtum in Skandinavien

 

Festes Datum
Barbaratag am 4. Dezember
 
  • Der Tag der hl. Lucia ist immer der 13. De­zem­ber eines Jahres.

 

Evangelische Fahne

Das Gedenken im evangelischen Kirchenjahr

Symbol Evangelisch

 

1 Kein Gedenktag der Heiligen Lucia

Die evangelischen Kirchen praktizieren keine Hei­lig­spre­chun­gen und leh­nen die Hei­li­gen­ver­eh­rung ab. Auch Not­hel­fer, die im Ge­bet um Schutz und Hilfe an­ge­ru­fen wer­den, gibt es nicht.

Es gibt da­her kei­nen Ge­denk­tag für Lucia von Syrakus im li­tur­gi­schen Kir­chen­ka­len­der. Das Ge­den­ken wird nicht mit ei­nem Got­tes­dienst be­gan­gen.

Auch im evangelischen Namen­ka­len­der ist Lu­cia nicht auf­ge­führt. 1

Somit ist Lucia im evan­ge­lisch-kirch­li­chen Deutsch­land prak­tisch nicht prä­sent. 2

 

Anmerkungen:

1 Der evangelische Namenkalender weist Per­so­nen aus, die durch ei­ne stand­haf­te christ­li­che Hal­tung, durch he­r­aus­ra­gen­de Ta­ten oder durch ihr Le­bens­werk als Vor­bil­der im Glau­ben gel­ten sol­len. Die Er­in­ne­rung an die mit ih­nen ver­bun­de­nen Ge­schich­ten soll nicht in Ver­ges­sen­heit ge­ra­ten.

Die einzigen Einträge zum 13. Dezember sind oben im Kopf­teil der Sei­te an­ge­ge­ben: Odi­lia († 720 im Klos­ter Nie­der­müns­ter beim Odi­li­en­berg) und Chris­ti­an Fürch­te­gott Gel­lert († 13. De­zem­ber 1769 in Leip­zig)

2 Zwar gibt Wikipedia an, dass Lucia in »der evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land [EKD] als Hei­li­ge ver­ehrt« wür­de (s. Artikel follow link Lucia von Syrakus), doch das ist m. E. falsch. Bis auf we­ni­ge re­gi­o­na­le Bräu­che, die wohl al­le ka­tho­li­schen Ge­mein­den zu­zu­ord­nen sind, gibt es kei­ne Hin­wei­se auf Ver­eh­rung der Lu­cia im evan­ge­li­schen Deutsch­land als Hei­li­ge.

Die Tatsache, dass Lucia auf der Seite der EKD er­wähnt wird, ist kein In­diz für Hei­li­gen­ver­eh­rung, son­dern nur eine Re­fle­xi­on zur Ge­gen­wart der evan­ge­lisch-lu­the­ri­schen Bräu­che der Lu­cia­fes­te in Schwe­den, die aber auch dort nur kirch­lich be­glei­te­tes Volks­brauch­tum sind und kein kirch­li­ches Ge­denk­fest dar­stel­len.

 

Hintergründig

Hintergründig

Die Legende der Lucia von Syrakus

Die hl. Lucia in der Prozession der Märtyrerinnen | Foto: Wikipedia / The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH, Lizenz: Nutzungserlaubnis von DIRECTMEDIA Publishing GmbH

Abbildung: Die hl. Lucia (Vierte von links), Ausschnitt des Mosaiks, das die Pozession der 22 Märtyrerinnen zeigt;
San Apollinare Nuovo in Ravenna, Ende 6. Jahrhundert

Foto: The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH, Published by Wipedia,
Lizenz: Wikipedia, Nutzungserlaubnis von DIRECTMEDIA Publishing GmbH

 

Die christliche Märtyrerin

Die Legende beschreibt Lu­cia als Toch­ter ei­nes Kauf­manns aus Sy­ra­kus (heu­ti­ges Sy­ra­cu­sa auf der ita­li­e­ni­schen In­sel Si­zi­lien).

 

 

Symbol Brauchtum

Brauchtum

Brauchtum zum

Luciatag

 

Das Luciafest

In Deutschland bekannt ist, dass der Ge­dächt­nis­tag zu Eh­ren der hei­li­gen Lu­cia in Schwe­den mit dem Lu­cia­fest, ei­nem Lich­ter­fest, be­gan­gen wird.

In einigen wenigen eu­ro­pä­i­schen Län­dern oder Städ­ten fin­den Lich­ter­fes­te oder Pro­zes­si­o­nen zu Eh­ren der hei­li­gen Lu­cia statt, so selbst­ver­ständ­lich in Sy­ra­cu­sa auf Si­zi­li­en.

Im evangelischen Deutschland ist kei­ner­lei Brauch­tum be­kannt.

Im katholischen Deutschland gibt es vor allem im süd­deut­schen Raum ver­ein­zelt Volks­brauch­tum zum Lu­cia­tag, das sich aller­dings längst von kirch­li­chen Bräu­chen ent­kop­pelt hat. Denn die ka­tho­li­sche Kir­che be­geht den Lucia­tag in Deutsch­land of­fi­zi­ell nicht mit be­son­de­ren Fei­er­lich­kei­ten.

 

Katholische Kirche

Das Gedenken in der katholischen Kirche

 

Die heilige Lucia

 

1 Eine Schutzheilige in der katholischen Kirche

Die heilige Lucia gilt als Pa­tro­nin et­li­cher Hand­werks­be­ru­fe wie Kut­scher, Satt­ler, Gla­ser, Op­ti­ker, Schnei­der oder We­ber, aber auch der Bau­ern, Haus­meis­ter, No­ta­re und Schrift­stel­ler.

Sie wird angerufen gegen Armut und Feuer, so­wie ge­gen Krank­hei­ten wie Au­gen­lei­den, Hals­schmer­zen, Darm­er­kran­kun­gen und Blut­fluss.

Lucia ist die Stadtheilige von Sy­ra­kus und Ve­ne­dig, von Man­tua in Ober­ita­li­en und To­le­do in Spa­ni­en. Lucia ist wie Bar­ba­ra und Odi­lia eine der Licht­hei­li­gen der Ad­vents­zeit.

In Deutschland tritt sie fast nur noch als Na­mens­pa­tro­nin in Er­schei­nung.

 

 

2 Reliquienverehrung

Nach einer Überlieferung wurden die Re­li­qui­en am Be­ginn des 8. Jahr­hun­derts von Fa­ro­ald II., Her­zog von Spo­le­to (703 – 720), nach Cor­fi­ni­um in den Abruzzen (heu­te: Cor­fi­nio) eva­ku­iert. Von dort hol­te sie Bi­schof Theo­der­ich von Metz (Frank­reich) sie im Jahr 970 nach Metz, wo sie im Vin­zenz­klos­ter ver­wahrt wer­den.

Nach einer anderen Über­lie­fe­rung ge­lang­ten die Re­li­qui­en im Jahr 1038 nach By­zanz, als die By­zan­ti­ner ver­such­ten, die im Jahr 878 von den Sa­ra­ze­nen er­ober­te und zer­stör­te Stadt zu­rück­zu­er­obern.

Im Jahr 1204 wurden die Re­li­qui­en im 4. Kreuz­zug von By­zanz nach Ve­ne­dig ver­schleppt. Dort wur­den Sie zu­nächst in der Kir­che San­ta Lu­cia auf­be­wahrt, die 1861 für den Bau ei­nes Bahn­hofs ent­weiht und ab­ge­ris­sen wurde. Die Reliquien wurden im Zu­ge der Ar­bei­ten in die Pfarr­kir­che San Ge­re­mia in der Alt­stadt Ve­ne­digs über­führt, wo sie seit­her ru­hen.

An dieser Kirche be­fin­det sich die In­schrift: »Lu­cia Ver­gi­ne di Si­ra­cu­sa in ques­to tem­pio ri­po­sa. All’Ita­lia e al Mon­do is­pi­ri lu­ce e pa­ce.« (dt.: »In die­sem Tem­pel ruht die Jung­frau Lu­cia von Sy­ra­cus. Sie brin­ge Ita­li­en und der Welt Licht und Frie­den.«).

Symbol Evangelisch

Die evangelischen Kirchen und die Heiligen

Dr. Mar­tin Lu­ther hat­te be­reits früh die Hei­li­gen­ver­eh­rung ab­ge­lehnt. In sei­ner → Got­tes­dienst­ord­nung für die Ge­mein­den aus dem Jahr 1523 er­klär­te er, wa­rum die Hei­li­gen­fes­te im Kir­chen­jahr nicht be­gan­gen wer­den sol­len.

Die evan­ge­li­schen Kir­chen ken­nen da­her kei­ne Hei­li­gen im Sin­ne der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che. Für sie sind Hei­lig­spre­chun­gen (Ka­no­ni­sa­ti­o­nen), die vom Papst vor­ge­nom­men wur­den oder wer­den, nicht bin­dend. Sie neh­men selbst kei­ne Hei­lig­spre­chun­gen vor. Sie ken­nen we­der Schutz­hei­li­ge (Pa­tro­ne) noch die An­ru­fung oder gar die An­be­tung von Hei­li­gen.

Zwar ken­nen die evan­ge­li­schen Kir­chen ei­nen »Ge­denk­tag der Hei­li­gen« (1. No­vem­ber), doch mei­nen sie da­mit nicht ei­ne he­r­aus­ra­gen­de Stel­lung von Per­so­nen in der Ge­mein­schaft der Chris­ten, son­dern das Bei­spiel ih­res au­ßer­ge­wöhn­li­chen Han­delns aus der Kraft des Glau­bens he­r­aus. So fin­den sich im evan­ge­li­schen Kir­chen­ka­len­der die Na­men der Evan­ge­lis­ten, der Apos­tel und ei­ni­ger we­ni­ger Mär­ty­rer der frü­hen Zeit stell­ver­tre­tend für Ta­ten und Le­ben von Chris­ten. Sie die­nen als Vor­bild und Bei­spiel für heu­ti­ge Chri­sten, wie es in der »Con­fes­sio Au­gus­ta­na«, dem Augs­bur­gi­schen Be­kennt­nis der Re­for­ma­to­ren, 1530 for­mu­liert wor­den ist:

 

Confessio Augustana

ARTIKEL 21: DIE VEREHRUNG VON HEILIGEN

Über die Ver­eh­rung von Hei­li­gen leh­ren wir Fol­gen­des: Man kann sich an Hei­li­ge er­in­nern, um ih­rem Glau­ben nach­zu­ei­fern. Man kann sich auch die gu­ten Wer­ke der Hei­li­gen zum Vor­bild neh­men; das soll ent­spre­chend der je­wei­li­gen ge­sell­schaft­li­chen Stel­lung ge­sche­hen. [...] Aber die Hei­li­ge Schrift lehrt nicht, dass wir Hei­li­ge an­ru­fen oder von ih­nen Hil­fe er­bit­ten sol­len, son­dern sie stellt uns al­lein Chris­tus hin als Mitt­ler, Süh­ne­op­fer, Pries­ter und Für­spre­cher. Der soll an­ge­ru­fen wer­den, und er hat ver­spro­chen, dass er un­se­re Bit­ten er­hö­ren wird. Wenn wir ihn in al­len Nö­ten an­ru­fen, dann ge­fällt ihm das sehr. Im 1. Jo­han­nes­brief steht: »Wenn je­mand sün­digt, so ha­ben wir ei­nen Für­spre­cher bei dem Va­ter, Je­sus Chris­tus, der ge­recht ist.« (→1. Joh. 2,1).

 

Text der Con­fes­sio Au­gus­ta­na nach der la­tei­ni­schen Fas­sung. Aus­ge­las­sen ([...]) ist ein an Kai­ser Karl V. ge­rich­te­tes Hand­lungs­bei­spiel aus je­ner Zeit, wo­mit ihn die Pro­tes­tan­ten auf dem Augs­bur­ger Reichs­tag am 25. Ju­ni 1530 beim Ver­le­sen des Be­kennt­nis­ses di­rekt adres­sier­ten, das aber in­halt­lich zum Be­kenn­tnis nichts bei­trägt.

Sabrina

Text | Grafik | Webdesign | Layout:

©by Reiner Makohl | Stilkunst.de
©by Sabrina | SABRINA CREATIVE DESIGN™

SK Version 16.03.2024  

Daten historischer Kalender Deutschlands

 
Die Ka­len­der­an­ga­ben be­zie­hen sich hi­sto­ri­sche Ka­len­der Deutschlands (DE).
Die Datums- und Zeit­an­ga­ben gel­ten nach Mit­tel­eu­ro­pä­i­scher Zeit (→MEZ).
Fehler und Irr­tü­mer sind nicht aus­ge­schlos­sen. Alle An­ga­ben →ohne Ge­währ.