Aus heutiger Sicht
Die Frage nach dem historischen Geburtstermin Christi wird immer wieder gestellt und bis heute völlig unterschiedlich beantwortet. Klärungsversuche orientieren sich häufig an der Geschichte vom Stern von Betlehem im Matthäus-Evangelium. Fest steht allerdings: der Geburtstag Christi ist sicher nicht der 25. Dezember des Jahres 1 n. Chr. – der als Tag Null unserer Zeitrechnung gilt. Der Geburtstermin ist unbekannt und wird es wohl bleiben.
1. Weihnachtstag
Fest der Geburt Christi | Glasfenster, St. Gertrude’s church, Stockholm
Foto: © Geschütztes Bildmaterial
Christi Geburtstag
Die Frage nach Christi Geburtstag taucht im 3. Jahrhundert auf. Da eine Tradition nicht besteht, wird der Termin durch theologisch-heilsgeschichtliche Konstruktion gefunden. Historische Aspekte spielen dabei bestenfalls eine stark untergeordnete Rolle.
In der theologischen Interpretation spielt das Frühlings-Äquinoktium (25.03.) als angenommener erster Schöpfungstag und zugleich Tag der Menschwerdung Gottes und der Erlösung eine entscheidende Rolle: 25.03. Empfängnis (auch Todestag) und 25.12. Geburt Christi (so Julius Africanus in seiner 221 verfassten Chronographie).
Neben dieser historisch wahrscheinlichen Entstehung des 25.12. als Termin der Geburt Christi wird noch die andere Theorie vertreten, dass der 25.12. die christliche Umbenennung des römischen Sonnenwendtages, des Dies invicti solis, sei. Alle anderen Erklärungen, die bisher noch versucht wurden, z. B. die Anlehnung an ein römisches (Saturnalien), germanisches (Wintersonnenwende) oder jüdisches (Tempelweihe) Fest, kommen ernsthaft nicht in Betracht.
Zeitwende
Für die Feier des Weihnachtsfestes ist der konkrete Termin unerheblich. Die Geburt Christi als Geschehen begründet heilsgeschichtlich eine Zeitwende, die sich in seinem Leben manifestiert. Die Beziehung Gottes zu den Menschen nimmt eine neue Gestalt an, die Prophezeiungen des Alten Testamentes verkörpern sich in der Person Jesu von Nazareth.
Der neue Bund
So steht in der Weihnachtsfeier nicht die Geburt eines Kindes im Vordergrund, sondern der Beginn einer neuen theologisch-heilsgeschichtlichen Ära, die in der Menschwerdung Gottes Ausdruck findet.
An welchem Datum diese Gedächtnisfeier an den neuen Bund Gottes mit den Menschen begangen wird, ist nicht bedeutsam. Die Weihnachtsfeier ist das wiederholte Glaubensbekenntnis der Gemeinde an diesen neuen Bund, der in jeder Taufe mit den Menschen neu geschlossen wird.
Mehr finden Sie in unserem Kalendereintrag zum 1. Weihnachtstag
Hintergründiges und Gedanken zum 1. Weihnachtstag im Stilkunst-Kalender.
H eute ist Heiligabend. Weihnachten, der 1. Weihnachstag, beginnt mit dem Heiligen Abend. Anders, als wir es von unseren heutigen Kalendern kennen, begann ein neuer Tag in Israel nicht um Mitternacht, sondern bereits am Abend, nach Sonnenuntergang. Ein Tag umfasste also den Abend, die Nacht, die hellen Tagesstunden und endete mit Sonnenuntergang. Am 24. Dezember beginnt nach Sonnenuntergang der Heilige Abend, die Heilige Nacht, die Weihnachtsnacht.
Heiligabend
Fest der Geburt Christi | Handgeschnitzte Weihnachtskrippe
| Foto: Sabrina | Reiner
Überliefert ist, dass Jesus am Abend geboren sei. Es war schon dunkel, als der Engel die Hirten auf dem Feld antraf. Und so feiern wir bereits am Heiligen Abend das Fest zur Erinnerung an die Geburt Christi. Doch wie war das damals mit den Hirten und dem Engel? Der Engel erzählte den Hirten, dass Jesus gerade eben geboren sei. Und das ist die Botschaft, die an Weihnachten immer wieder verkündet wird.
Es ist daher gut gelebte Tradition, wenn nicht nur in den Kirchen, sondern auch in den Wohnungen, in den Häusern und in den Familien die Geschichte immer wieder erzählt wird. Was liegt näher, als es am Heiligen Abend zu tun? Tun Sie es?
U nser Tipp: Nemen Sie Ihre Bibel. Schlagen Sie das Lukas-Evangelium auf. Kapitel 2. Üben sie ein wenig, diesen Text laut zu lesen, und lesen Sie dann am Heiligen Abend im Kreise Ihrer Lieben die Weihnachtsgeschichte vor, die diesem Fest erst ihren Sinn gibt. Vor der Bescherung wäre schön. Oder als Teil einer kleinen Tischrede vor dem Essen? Wir sind sicher: Sie werden Ihrem Weihnachtsfest damit eine sehr persönliche und sinnstiftende Note geben.
Sie haben keine Bibel zur Hand? Der Text Ihrer Bibel ist Ihnen zu altbacken und zu unverständlich? Nehmen Sie unseren Text. Wir haben uns bemüht, ihn etwas an unseren Sprachgebrauch anzupassen und schwierige Stellen zu glätten, ohne den Sinn zu verfälschen.
Wir wünschen Ihnen Frieden und einen wunderbaren Heiligen Abend!
Die Weihnachtsgeschichte
Das Evangelium nach Lukas
II. 1 – 20
Geburt Jesu und Besuch der Hirten
oder
Die Weihnachtsgeschichte
Zu dieser Zeit lies Kaisers Augustus eine Volkszählung im gesamten römischen Reich durchführen. 2Es war die erste Volkszählung überhaupt und sie geschah, als Quirinius Statthalter von Syrien war. 3Dafür mussten alle Menschen in ihre Heimatstädte gehen, um sich dort erfassen zu lassen.
4Joseph zog von Galiläa aus der der Stadt Nazaret hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt. Er stammte von dort und war ein Nachkomme Davids. 5In Betlehem wollte er sich zusammen mit Maria, seiner Verlobten, die gerade schwanger war, für die Volkszählung erfassen lassen.
6Während sie in Betlehem waren, setzten bei Maria die Wehen ein 7und sie gebar einen Sohn, ihr erstes Kind. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe. In der Herberge gab es keine Zimmer mehr und kein Bett, doch sie kamen im Stall unter und fanden dort Platz für sich und das Kind.
8Nicht weit entfernt, außerhalb Betlehems, waren Hirten auf dem Feld, die bei ihrer Herde Nachtwache hielten. 9Da kam ein Engel Gottes zu ihnen, und die Herrlichkeit Gottes umstrahlte sie mit hellem Licht. Die Hirten fürchteten sich sehr!
10Der Egel sprach zu ihnen: »Fürchtet Euch nicht! Schaut, ich verkünde Euch große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden wird. 11Denn heute ist Euch in der Stadt Davids ein Heiland geboren. Es ist Christus, der Messias, der Herr. 12Daran werdet ihr ihn erkennen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln eingewickelt, das in einer Krippe liegt.«
13Plötzlich waren sie alle von unzähligen Engeln umgeben, die Gott lobten. Die Engel sprachen: 14»Ehre sei Gott im Himmel und Frieden den Menschen, die er liebt.«
15Als die Engel wieder zurück in den Himmel verschwunden waren, unterhielten sich die Hirten über das, was geschehen war, und sie fassten den Entschluss:» Lasst uns nach Betlehem gehen und nachsehen, was Gott uns da verkündet hat und was da geschehen ist!« 16Sie liefen los, beeilten sich und fanden schließlich Maria und Joseph und das Kind, das in einer Krippe lag. 17Als sie es nun selbst sahen, erklärten sie ihren Besuch und berichteten von den Dingen, die der Engel über dieses Kind gesprochen hatte. 18Alle, die es hörten, wunderten sich über all das, was die Hirten da erzählten. 19Maria aber merkte sich jedes Wort und dachte immer wieder über diese Geschichte nach. 20Die Hirten kehrten zurück zu ihren Herden. Von nun an priesen und lobten sie Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war.
Mehr finden Sie in unserem Kalendereintrag zu Heiligabend
Hintergründiges und Gedanken zu Heiligabend im Stilkunst-Kalender.