Das Buch der Psalmen

Psalm CXIX.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

CXIX.

 

Ps 119,1-176

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Lobpreis auf das Gesetz Gottes

Ein Loblied

 

 

Der Psalm 119 aus Luthers Biblia 1545

 

 

Psalm 119, 144

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

Der Pſalter.

 

 

CXIX.

I.

WOl denen die on wandel leben / Die im Ge­ſe­tze des HER­RN wan­deln.

2Wol denen / die ſei­ne Zeugnis hal­ten / Die jn von gantzem her­tzen ſu­chen.

3Denn welche auff ſei­nen Wegen wandeln / Die thun kein vbels.

4Du haſt geboten vleiſſig zu hal­ten / Deine Befelh.

5O das mein Leben deine Rechte / Mit gantzem ernſt hielte.

6Wenn ich ſchaw­e allein auff deine Gebot / So wer­de ich nicht zu ſchanden.

7Ich dancke dir von rechtem her­tzen / Das du mich lereſt die Rechte deiner Gerechtigkeit.

8Deine Rechte wil ich hal­ten / Verlas mich nimer mehr.

II.

WIE wird ein Jüngling ſei­nen Weg vnſtrefflich gehen? Wenn er ſich helt nach deinen Worten.

10Ich ſu­che dich von gantzem her­tzen / Las mich nicht feilen deiner Gebot.

11Ich behalte dein Wort in meinem Her­tzen / Auff das ich nicht wi­der dich ſündige.

12Gelobet ſeieſtu HERR / Lere mich deine Rechte.

13Ich wil mit mei­nen Lippen erzelen / Alle Rechte deines mun­des.

14Ich frewe mich des weges deiner Zeugnis / Als vber al­ler­ley Reichthumb.

15Ich rede was du be­fol­hen haſt / Vnd ſchaw­e auff deine Wege.

16Ich habe luſt zu deinen Rechten / Vnd vergeſſe deiner Wort nicht.

III.

THV wol deinem Knecht / das ich lebe / Vnd dein Wort halte.

18Offene mir die augen / Das ich ſe­he / die Wunder an deinem Ge­ſe­tze.

19Ich bin ein Gaſt auff Erden / Verbirge deine Gebot nicht fur mir.

20Meine Seele iſt zumalmet fur verlangen / Nach deinen Rechten alle zeit.

21Du ſchilteſt die Stoltzen / Verflucht ſind die deiner Gebot feilen.

22Wende von mir ſchmach vnd verachtung / Denn ich halte deine Zeugnis.

23Es ſi­tzen auch die Für­ſten / vnd reden wi­der mich / Aber dein Knecht redet von deinen Rechten.

24Ich habe luſt zu deinen Zeugniſſen / Die ſind meine Ratsleute.

IIII.

MEine Seele ligt im ſtaube / Er­quicke mich nach deinem Wort.

26Ich erzele meine wege / vnd du erhöreſt mich / Lere mich deine Rechte.

27Vnterweiſe mich den weg deiner Befelh / So wil ich reden von deinen Wundern.

28Ich greme mich / das mir das Hertz verſchmacht / Stercke mich nach deinem Wort.

29Wende von mir den falſchen weg / Vnd gönne mir dein Ge­ſe­tze.

30Ich habe den weg der War­heit erwelet / Deine Rechte hab ich fur mich geſtellet.

31Ich hange an deinen Zeugniſſen / HERR las mich nicht zu ſchanden wer­den.

32Wenn du mein Hertz tröſteſt / So lauffe ich den weg deiner Gebot.

V.

ZEige mir HERR den weg deiner Rechte / Das ich ſie beware bis ans ende.

34Vnterweiſe mich / das ich beware dein Ge­ſe­tze / Vnd halte es von gantzem Her­tzen.

35Füre mich auff dem Steige deiner Gebot / Denn ich habe luſt dazu.

36Neige mein hertz zu deinen Zeugniſſen / Vnd nicht zum Geitz.

37Wende meine augen ab / das ſie nicht ſe­hen nach vnnützer Lere / Son­dern erquicke mich auff deinem Wege.

38Las deinen Knecht dein Gebot feſtiglich fur dein Wort hal­ten / Das ich dich fürchte.

39Wende von mir die ſchmach / die ich ſchewe / Denn deine Rechte ſind lieblich.

40Sihe / ich begere deiner Befelhe / Erquicke mich mit deiner Gerechtigkeit.

VI.

HERR / Las mir deine gnade wi­derfaren / Deine Hülffe / nach deinem Wort.

42Das ich antworten müge meinem Leſterer / Denn ich verlas mich auff dein Wort.

43Vnd nim ja nicht von meinem mun­de das wort der War­heit / Denn ich hoffe auff deine Rechte.

44Ich wil dein Ge­ſetz hal­ten alle wege / Imer vnd ewiglich.

45Vnd ich wandele frö­lich / Denn ich ſu­che deine Befelh.

46Ich rede von deinen Zeugniſſen fur Königen / Vnd ſcheme mich nicht.

47Vnd habe luſt an deinen Geboten / Vnd ſind mir lieb.

48Vnd hebe meine hende auff zu deinen Geboten / die mir lieb ſind / Vnd rede von deinen Rechten.

VII.

GEdencke deinem Knechte an dein Wort / Auff welches du mich leſſeſt hoffen.

50Das iſt mein Troſt in meinem Elende / Denn dein Wort erquicket mich.

51Die Stoltzen haben jren ſpott an mir / Dennoch weiche ich nicht von deinem Ge­ſetz.

52HERR / wenn ich gedencke / wie du von der Welt her gerichtet haſt / So wer­de ich getröſtet.

53Ich bin entbrand vber die Gott­lo­ſen / Die dein Ge­ſetz ver­la­ſſen.

54Deine Rechte ſind mein Lied / In meinem Hau­ſe.

55HERR ich gedencke des nachts an deinen Namen / Vnd halte dein Ge­ſetz.

56Das iſt mein Schatz / Das ich deinen Befelh halte.

VIII.

ICH hab geſagt / HERR das ſol mein Erbe ſein / Das ich deine Wege halte.

58Ich flehe fur deinem An­ge­ſich­te / von gantzem her­tzen / Sey mir gnedig nach deinem Wort.

59Ich betrachte meine wege / Vnd kere meine füſſe zu deinen Zeugniſſen.

60Ich eile vnd ſeume mich nicht / Zu hal­ten deine Gebot.

Coloff.2.
Laſſt euch niemand berauben.

61Der Gott­lo­ſen rotte beraubet mich / Aber ich vergeſſe deines Ge­ſe­tzes nicht.

62Zur mit­ter­nacht ſtehe ich auff / dir zu dancken / Fur die Rechte deiner gerechtigkeit.

63Ich halte mich zu denen / die dich fürchten / Vnd deinen Befelh hal­ten.

64HERR / die Erde iſt vol deiner Güte / Lere mich deine Rechte.

IX.

DV thuſt guts deinem Knech­te / HERR nach deinem Wort.

(Erkentnis)

Das iſt beſcheidenheit.
2.Pet.1.

66Lere mich heilſame ſitten vnd er­kent­nis / Denn ich gleube deinen Geboten.

67Ehe ich gedemütiget ward / jrret ich / Nu aber halte ich dein Wort.

68Du biſt gütig vnd freundlich / Lere mich deine Rechte.

69Die Stoltzen ertichten Lügen vber mich / Ich aber halte von gantzem her­tzen deinen Befelh.

70Ir hertz iſt dick wie Schmehr / Ich aber habe luſt an deinem Ge­ſe­tze.

71ES iſt mir lieb / das du mich gedemütiget haſt / Das ich deine Rechte lerne.

72Das Ge­ſe­tze deines Mundes iſt mir lie­ber / Denn viel tau­ſent ſtück Gold vnd Silber.

X.

DEine Hand hat mich gemacht / vnd bereitet / Vnterweiſe mich / das ich deine Gebot lerne.

74Die dich fürchten / ſe­hen mich vnd frewen ſich / Denn ich hoffe auff deine Wort.

75HERR ich weis / das deine Ge­rich­te recht ſind / Vnd haſt mich trewlich gedemütiget.

76Deine Gnade müſſe mein troſt ſein / Wie du deinem Knecht zugeſagt haſt.

77Las mir deine Barm­her­tzig­keit wi­der faren / das ich lebe / Denn ich habe luſt zu deinem Ge­ſetz.

78Ah das die Stoltzen müſten zu ſchanden wer­den / die mich mit Lügen niderdrücken / Ich aber rede von deinem Befelh.

79Ah das ſich müſſen zu mir hal­ten / die dich fürchten / Vnd deine Zeugniſſe ken­nen.

80Mein hertz bleibe rechtſchaffen in deinen Rechten / Das ich nicht zu ſchanden wer­de.

XI.

MEine Seele verlanget nach dei­nem Heil / Ich hoffe auff dein Wort.

82Meine augen ſehnen ſich nach deinem Wort / Vnd ſa­gen / Wenn tröſteſtu mich?

(Haut)

Da man öle / wein / wa­ſſer inne füret / wie ein watſack.

83Denn ich bin wie ein Haut im rauch / Deiner Rechte vergeſſe ich nicht.

84Wie lange ſol dein Knecht warten? Wenn wil­tu gericht hal­ten vber meine Verfolger.

85Die Stoltzen graben mir Gru­ben / Die nicht ſind nach deinem Ge­ſe­tze.

86Deine Gebot ſind eitel War­heit / Sie ver­fol­gen mich mit Lügen / Hilff mir.

87Sie haben mich ſchier vmbbracht auff Erden / Ich aber verlaſſe dein Befelh nicht.

88Erquicke mich durch deine Gnade / Das ich halte die Zeugnis deines Mundes.

XII.

HERR dein Wort bleibt ewiglich / So weit der Hi­mel iſt.

90Deine War­heit wehret fur vnd fur / Du haſt die Erde zugerichtet / vnd ſie bleibt ſtehen.

91Es bleibt teg­lich nach deinem Wort / Denn es mus dir alles dienen.

92WO dein Ge­ſetz nicht mein troſt ge­weſt we­re / So we­re ich vergangen in meinem Elende.

93Ich wil deinen Befelh nimer mehr vergeſſen / Denn du erquickeſt mich da mit.

94Ich bin dein / hilff mir / Denn ich ſu­che deine Befelh.

95Die Gott­lo­ſen warten auff mich das ſie mich vmbbringen / Ich aber mercke auff deine Zeugnis.

96Ich hab alles dinges ein ende geſehen / Aber dein Gebot wehret.

XIII.

WIE habe ich dein Ge­ſetz ſo lieb / Teglich rede ich dauon.

98Du macheſt mich mit deinem Gebot weiſer / denn meine Feinde ſind / Denn es iſt ewiglich mein Schatz.

99Ich bin Gelerter denn alle meine Lerer / Denn deine Zeugnis ſind meine Rede.

100Ich bin Klüger denn die Alten / Denn ich halte deinen Befelh.

101Ich we­re meinem fus alle bö­ſe wege / Das ich dein Wort halte.

102Ich weiche nicht von deinen Rechten / Denn du lereſt mich.

103Dein Wort iſt meinem Mund ſüſſer / Denn Honig.

104Dein Wort macht mich klug / Da­r­umb haſſe ich alle falſche Wege.

XIIII.

DEin Wort iſt meines fuſſes Leuchte / Vnd ein Liecht auff meinem wege.

106Ich ſchwe­re vnd wils hal­ten / Das ich die Rechte deiner gerechtigkeit hal­ten wil.

107Ich bin ſeer gedemütiget / HERR erquicke mich nach deinem Wort.

108Las dir gefallen HERR das willige opffer meines mun­des / Vnd lere mich deine Rechte.

109Ich trage meine Seele jmer in mei­nen henden / Vnd ich vergeſſe deines Ge­ſe­tzes nicht.

110Die Gott­lo­ſen legen mir ſtricke / Ich aber jrre nicht von deinem Befelh.

111Deine Zeugnis ſind mein ewiges Erbe / Denn ſie ſind meines her­tzen wonne.

112Ich neige mein hertz / Zu thun nach deinen Rechten jmer vnd ewiglich.

XV.
Fladdergeiſter hei­ſſen hie die vnbeſtendigen Geiſter / die jmer et­was newes finden vnd fürnemen / Wie Ketzer pflegen zu thun.

ICH haſſe die Fladdergeiſter / Vnd lie­be dein Ge­ſe­tze.

114Du biſt mein ſchirm vnd ſchild / Ich hoffe auff dein Wort.

115Weichet von mir jr Boshafftigen / Ich wil hal­ten die gebot meines Got­tes.

116Erhalt mich durch dein Wort / Das ich lebe / Vnd las mich nicht zu ſchanden wer­den vber meiner hoffnung.

117Stercke mich / das ich geneſe / So wil ich ſtets meine luſt haben an deinem Rechte.

118Du zutritteſt alle die deiner Rechte feilen / Denn jr triegerey iſt eitel Lügen.

119Du wirffſt alle Gott­lo­ſen auff Erden weg / wie ſchlacken / Da­r­umb lie­be ich deine Zeugniſſe.

120Ich fürchte mich fur dir / das mir die haut ſchaw­ert / Vnd entſetze mich fur deinen Rechten.

XVI.

ICH halte vber dem Recht vnd gerechtigkeit / Vbergib mich nicht denen / die mir wöl­len ge­walt thun.

122Vertritt du deinen Knccht / vnd tröſte jn / Das mir die Stoltzen nicht gewalt thun.

123Meine augen ſehnen ſich nach deinem Heil / Vnd nach dem Wort deiner gerechtigkeit.

124Handel mit deinem Knechte nach deiner gnaden / Vnd lere mich deine Rechte.

125Ich bin dein Knecht / vnterweiſe mich / Das ich erkenne deine Zeugniſſe.

126Es iſt zeit / das der HERR da zu thu / Sie haben dein Ge­ſe­tze zuriſſen.

127Da­r­umb lie­be ich dein Gebot / Vber gold vnd vber fein gold.

128Da­r­umb halte ich ſtracks alle deine Befelh / Ich haſſe allen falſchen weg.

XVII.

DEine Zeugnis ſind wunderbar­lich / Da­r­umb helt ſie meine Seele.

130Wenn dein Wort offenbar wird / ſo erfrewet es / Vnd machet klug die Einfeltigen.

131Ich thu mei­nen mund auff / vnd begere deine Gebot / Denn mich verlanget dar­nach.

132Wende dich zu mir / vnd ſey mir Gnedig / Wie du pflegſt zuthun denen die deinen Namen lie­ben.

133Las mei­nen gang gewis ſein in deinem Wort / Vnd las kein vnrecht vber mich herr­ſchen.

134Erlöſe mich von der Men­ſchen freuel / So wil ich hal­ten deinen Befelh.

135Las dein Andlitz leuchten vber deinen Knecht / Vnd lere mich deine Rechte.

136Meine augen flieſſen mit wa­ſſer / Das man dein Ge­ſetz nicht helt.

XVIII.

HERR du biſt Gerecht / Vnd dein Wort iſt recht.

138Du haſt die Zeugnis deiner ge­rechtigkeit / Vnd die War­heit hart geboten.

(Vergeſſen)

Nicht allein aus der acht la­ſſen / ſon­dern ſo gar nichts achten / alſ we­re nie kein wort Got­tes geweſt.

139Ich habe mich ſchier zu tod geeiuert / Das meine Wi­der­ſa­cher deiner Wort vergeſſen.

140Dein Wort iſt wol geleutert / Vnd dein Knecht hat es lieb.

141Ich bin geringe vnd veracht / Ich vergeſſe aber nicht deines Befelhs.

142Deine Gerechtigkeit iſt eine ewige gerechtigkeit / Vnd dein Ge­ſe­tze iſt war­heit.

143Angſt vnd Not haben mich troffen / Ich hab aber luſt an deinen Geboten.

144Die gerechtigkeit deiner Zeugnis iſt ewig / Vnterweiſe mich / ſo lebe ich.

XIX.

ICH ruffe von gantzem her­tzen / erhöre mich HERR / Das ich deine Rechte halte.

146Ich ruffe zu dir / hilff mir / Das ich deine Zeugnis halte.

147Ich kome früe vnd ſchreie / Auff deine Wort hoffe ich.

148Ich wache früe auff / Das ich rede von deinem Wort.

149Höre meine ſtim­me nach deiner gnade / HERR / erquicke mich nach deinen Rechten.

150Meine boshafftigen Verfolger wöl­len mir zu / Vnd ſind ferne von deinem Ge­ſe­tze.

151HERR / du biſt nahe / Vnd deine Gebot ſind eitel War­heit.

152Zuuor weis ich aber / Das du deine Zeugnis ewiglich gegründet haſt.

XX.

SIhe mein elend / vnd errette mich / Hilff mir aus / Denn ich vergeſſe deines Ge­ſe­tzes nicht.

154Füre meine Sache / vnd erlöſe mich / Erquicke mich durch dein Wort.

155Das Heil iſt ferne von den Gott­lo­ſen / Denn ſie achten deine Rechte nicht.

156HERR / deine Barm­her­tzig­keit iſt gros / Erquicke mich nach deinen Rechten.

157Meiner Verfolger vnd Wi­der­ſa­cher iſt viel / Ich weiche aber nicht von deinen Zeugniſſen.

158Ich ſe­he die verechter / vnd thut mir wehe / Das ſie dein Wort nicht hal­ten.

159Sihe / Ich lie­be deinen Befelh / HErr erquicke mich nach deiner gnade.

160Dein Wort iſt nichts denn War­heit / Alle Rechte deiner gerechtigkeit wehren ewiglich.

XXI.

DIe Für­ſten ver­fol­gen mich on vrſach / Vnd mein hertz fürch­tet ſich fur deinen Worten.

162Ich frewe mich vber deinem Wort / Wie einer der eine gro­ſſe Beute kriegt.

(Lügen)

Heuchlern vnd falſchen Leu­ten.

163Lügen bin ich gram / vnd habe grewel daran / Aber dein Ge­ſe­tze habe ich lieb.

164Ich lobe dich des ta­ges ſieben mal / Vmb der Rechte willen deiner gerechtigkeit.

 
 
(Straucheln)

Sie wer­den nicht jrren noch feilen / weder durch gewalt noch liſt abgewen­det wer­den.

165Groſſen friede haben / die dein Ge­ſetz lie­ben / Vnd wer­den nicht ſtrauchelen.

166HERR / ich warte auff dein Heil / Vnd thu nach deinen Geboten.

167Meine Seele helt deine Zeugnis / Vnd lie­bet ſie faſt.

168Ich halte deine Befelh vnd deine Zeugniſſe / Denn alle meine wege ſind fur dir.

XXII.

HERR / Las meine Klage fur dich komen / Vnterweiſe mich nach deinem Wort.

170Las mein flehen fur dich komen / Er­rette mich nach deinem Wort.

171Meine Lippen ſollen loben / Wenn du mich deine Rechte lereſt.

172Meine Zunge ſol jr geſprech haben von deinem Wort / Denn alle deine Gebot ſind recht.

173Las mir deine Hand beyſtehen / Denn ich habe erwelet deine Befelh.

174HERR / mich verlanget nach deinem Heil / Vnd habe luſt an deinem Ge­ſe­tze.

175Las meine Seele leben / das ſie dich lobe / Vnd deine Rechte mir helf­fen.

 
 
(Verirret)

Es nimpt ſich mein niemand an.

176Ich bin wie ein verirret vnd verloren Schaf / Suche deinen knecht / Denn ich vergeſſe deiner Gebot nicht.

 

 
 

 

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel

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Biblia 1545

Namen und Abkürzungen biblischer Bücher

Luthers Verweise auf biblische Bücher

 Kürzel

 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

 Moderne Bibel

 Kürzel

Col.
Coloſſ.
Die Epiſtel S. Pauli: An die Coloſſer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Colossenses

→Zum Inhaltsverzeichnis

Der Brief des Paulus an die Kolosser

Kolosserbrief

Kol

Kol

Kol

2.Pet.
Die Ander Epiſtel S. Peters.

Biblia Vulgata:
Epistula Petri II

→Zum Inhaltsverzeichnis

Der zweite Brief des Petrus

2. Petrusbrief

2. Petr

2 Petr

2Petr

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 119 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: on wandel

1: HERRN

5: hielte

6: ſchawe

6: zu ſchanden

7: rechtem

9: vnſtrefflich

9: helt

9: feilen

11: ſündige

12: ſeieſtu

14: frewe

14: allerley

17: Knecht

19: fur

20: Seele

20: zumalmet

21: ſchilteſt

22: ſchmach

25: Erquicke

28: greme

28: verſchmacht

38: feſtiglich

39: ſchewe

42: müge

48: hende

51: ſpott

53: Gottloſen

58: Sey

60: ſeume

61: rotte

69: ertichten

70: Schmehr

75: trewlich

78: Ah

81: Heil

82: tröſteſtu

83: watſack

84: wiltu

87: vmbbracht

90: fur vnd fur

95: vmbbringen

96: dinges

96: wehret

97: dauon

101: were

103: ſüſſer

108: opffer

113: Fladdergeiſter

118: zutritteſt

118: triegerey

120: ſchawert

126: zuriſſen

129: wunderbarlich

130: erfrewet

134: freuel

136: flieſſen

139: geeiuert

140: geleutert

147: früe

147: ſchreie

152: Zuuor

158: Verechter

161: on vrſach

163: gram

163: grewel

165: ſtrauchelen

167: liebet ſie faſt

173: beyſtehen

173: erwelet

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 119

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

on wandel

ohne Wandel (Ausdruck, veraltet)

Wandel (der) hat eigentlich die Bedeutungen im Wortfeld Lebensführung, Veränderung, aber auch Makel, Rückgängigmachung, Buße, Strafe, usw.

 

Die Wendung on wandel meint:

 

a) ohne Makel, makellos

b) kein Wandel, keine Veränderung, unverändert

c) ohne Änderung der Lebensweise und/oder der geistigen Haltung, integer

usw.

 

 

→Psalm 15,2

 

WEr on wandel ein her ge­het / Vnd recht thut / Vnd redet die war­heit von her­tzen.

 

a) Wer ohne Makel daher kommt, und Recht tut, und die Wahrheit von Herzen redet.

b) Wer integer und rechtschaffen ist, und dem die Wahrheit eine Herzensangelegenheit ist.

 

 

→Psalm 19,8

 

Das Ge­ſetz des HERRN iſt on wandel

 

a) Das Gesetz des HERRN ist unveränderlich

b) Das Gesetz des des HERRN ist makellos

c) Das Gesetz des HERRN ist vollkommen

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

halten

halten (Verb)

halten

 

Das starke Verb besitzt im Präsens einen heu­te nicht ge­bräuch­li­chen Vokalwechsel.

 

Formen in der Luther-1545

 

ich halte →Psalm 18,22

1. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ

 

er helt (er hält) →Psalm 148,6

3. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ: mit »e«

 

er hielte (er hielte) →Psalm 19,5

3. Person Singular Präterituum Aktiv Konjunktiv

 

 

Beispiel Präsens, 1. Person

 

→Psalm 18,22

 

Denn ich halte die Wege des HERRN

 

Denn ich halte die Wege des HERRN

 

 

 

Beispiel Präsens, 3. Person

 

→Psalm 148,6

 

Er helt ſie jmer vnd ewiglich

 

Er hält sie immer und ewiglich

 

 

 

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ſchawen

schauen (Verb)

blicken, hinsehen nach et­was, erblicken, sehen, zusehen

 

 

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zu ſchanden

zuschanden (Adverb)

von: die Schande, Unehre, Schimpf

 

eigentlich: zu Schanden (Substantiv, Dativ, Plural)

zur Unehre, zum Schimpf (machen, wer­den, gelangen, usw.)

 

in der Ehre zerstört, vernichtet, zu nichte gemacht

 

Besonders bei Luther häufig gebräuchlich:

 

zu ſchanden machen, zu ſchanden wer­den

 

a) zu nichte machen, zu nichte wer­den

b) moralisch vernichten, vernichtet wer­den

c) beschämen, beschämt wer­den

d) bloßstellen, bloßgestellt wer­den

 

→Psalm 40,15

 

Schemen müſſen ſich vnd zu ſchanden wer­den / die mir nach meiner Seelen ſtehen / das ſie die vmbbringen

 

Schämen müssen sich und bloßgestellt wer­den, die mir nach meiner Seele trachten, um sie umzubringen.

 

 

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recht

recht (Adverb und Adjektiv)

Die ursprüngliche Bedeutung von recht ist das Gegenteil von krumm bzw. von link (Adjektiv).

 

Damit lässt sich mit recht alles beschreiben, was sich im Gegensatz zu einer krummen, linken, schrägen, unliebsamen, ungehörigen, nicht offensichtlichen Sache usw. (bzw. einem Zustand) abhebt bzw. was davon abgehoben wer­den soll.

 

Daraus ergeben sich viele Bedeutungen, die wir hier nicht alle auflisten können.

 

Die Verwendung bei Luther

 

wahr, eigentlich (von Personen im Gegensatz zu denen, die sich sonst nur so nennen):

 

→Psalm 7,12: Gott iſt ein rechter Richter: Gott ist ein wahrer Richter (im Gegensatz zu den irdischen Richtern)

 

richtig, passend (im Gegensatz zu falsch, unpassend)

 

→Psalm 68,7: Der die Gefangen ausfüret zu rechter zeit: Der die Gefangenen herausführt sobald die Zeit dafür reif ist.

 

wahr, richtig (im Gegensatz zu unwahr, falsch, unrichtig)

 

→Psalm 93,5: Dein wort iſt eine rechte Lere: Dein Wort ist die wahre Lehre

 

 

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vnſtrefflich

unsträflich (Adjektiv; Adverb)

unstrafbar; nicht zubestrafen

nicht zu tadeln, dem Tadel nicht unterworfen

 

→Psalm 119,9

 

Wie wird ein Jüngling ſei­nen Weg vnſtrefflich gehen?

 

a) Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen?

b) Wie kann ein junger Mann seinen Weg guten Gewissens gehen?

 

 

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halten

halten (Verb)

halten

 

Das starke Verb besitzt im Präsens einen heu­te nicht ge­bräuch­li­chen Vokalwechsel.

 

Formen in der Luther-1545

 

ich halte →Psalm 18,22

1. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ

 

er helt (er hält) →Psalm 148,6

3. Person Singular Präsens Aktiv Indikativ: mit »e«

 

er hielte (er hielte) →Psalm 19,5

3. Person Singular Präterituum Aktiv Konjunktiv

 

 

Beispiel Präsens, 1. Person

 

→Psalm 18,22

 

Denn ich halte die Wege des HERRN

 

Denn ich halte die Wege des HERRN

 

 

 

Beispiel Präsens, 3. Person

 

→Psalm 148,6

 

Er helt ſie jmer vnd ewiglich

 

Er hält sie immer und ewiglich

 

 

 

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feilen

fehlen (Verb)

im Sinne von:

irren, fehlschlagen, nicht treffen, nicht gelingen, versagen

 

 

→Psalm 81,16

 

Vnd die den HERRN haſſen / Müſten an jm feilen

 

Und die den HEERN hassen, müssten an ihm zerbrechen.

 

 

 

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ſündigen

 

ſundigen

sündigen (Verb)

eine religiöse Verfehlung (Sünde) begehen

 

Zu Luthers Zeiten wurde der Begriff ausschließlich im religiösen und im kirchlichen Kontext verwendet. Durch die Vielzahl religiöser und kirchlicher Vorschriften war der Begriff Sünde inhaltlich eindeutig geprägt. Die Ermahnung, nicht zu sündigen, beeinflusste viele alltägliche Verhaltensweisen.

 

→Psalm 4,5

 

Zürnet jr / ſo ſün­di­get nicht / Redet mit ewrem her­tzen auff ewrem Lager / vnd harret

Luther (zu »sündiget«): Bewegt euch et­was zu vnluſt.

 

Psalm 4,5 bezieht sich auf die Geschichte von Kain und Abel (→1Mos 4,7), in der sich der erzürnte Kain von der Sünde überwältigen lässt, anstatt abzuwarten, um sie in Ruhe zu beherrschen.

 

→Jes 29,21

 

welche die Leu­te ſundigen machen durchs predigen /

 

... welche die Leu­te durch das Predigen verführen zu sündigen.

 

 

 

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ſeiſtu

 

ſeieſtu

seist du (Verb)

 

seiest du (Verb)

2. Person Singular Konjunktiv Aktiv von sein (Verb)

 

Präsens:

ſeiſtu: seist du, sollst du sein

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

ſeiſtu: seist du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→1Mos 4,11

 

Vnd nu verflucht ſeiſtu auff der Erden

 

Und nun: Verflucht sollst Du sein überall auf der Erde!

 

ſeieſtu: seiest du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Psalm 119,12

 

Gelobet ſeieſtu HERR

 

Gelobt seiest du, HERR!

 

 

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frewen

 

ſich frewen

freuen (Verb)

 

sich freuen (Verb)

Luther verwendet in seiner Bibelübersetzung ausschließlich das reflexive »sich freuen«.

 

→Psalm 14,7

 

So würde Jacob frö­lich ſein / vnd Jſrael ſich frewen.

 

 

 

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allerley

allerlei (unbestimmtes Zahlwort)

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→Psalm 87,5

 

Man wird zu Zion ſagen / Das allerley Leu­te drinnen geborn wer­den

 

Man wird über Zion sagen, dass allerlei Leu­te darin geboren wer­den.

 

 

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Knecht

Knecht, der

Das Wort meint im eigentlichen Sinn einen Menschen männlichen Geschlechts unabhängig vom Alter.

Davon haben sich verschiedene Bedeutungen abgeleitet:

 

a) Mann

b) Jüngling

c) Junggeselle, unverheirateter (junger) Mann

b) braver Mann, Ehrenmann

e) lernender oder dienender Jüngling; Knappe; Lehrling; Geselle

f) Kriegsknecht (Soldat, der das Kriegshandwerk zum Beruf gemacht hat)

g) Landsknechte (im edlen Ansinnen)

h) allg. Dienender (in Anstellung eines Herrn)

i) Got­tes Knecht (von Gott dienenden Menschen, so auch von Christen allgemein, unabhängig vom Geschlecht)

 

 

→Psalm 79,2

 

Sie haben die Leichnam deiner Knechte den Vogeln vn­ter dem Hi­mel zu freſſen gegeben

 

Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben.

 

Knechte meint hier die (treuen) Diener Gottes, die Angehörigen des Volkes Israel.

 

 

 

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fur

a) vor (Präposition)

 

b) für (Präposition)

 

c) fuhr (Verb)

 

Die Präpositionen vor und für

 

Die beiden heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt wer­den kann.

 

Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.

 

Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.

 

 

Das Verb fuhr

 

Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: →faren) in der 3. Person Singular Präteritum mei­nen.

 

 

fur in der Bedeutung »vor«: →Psalm 3,1

 

Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſei­nem ſon Abſalom.

 

Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.

 

 

fur in der Bedeutung »für«: →Psalm 40,18

 

Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich

 

Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.

 

 

fur in der Bedeutung »fuhr«: →Psalm 18,10

 

Er neigete den Hi­mel vnd fur herab

 

Er neigte den Himmel und fuhr herab.

 

 

 

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Seele

 

ſeele

Seele, die

Seele
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
602 504 29 69

hebräisch: נֶ֫פֶשׁ (nεfεš), eigtl.: Hauch, Atem

1) was ein Wesen lebendig macht: Seele

2) Sitze der Empfindungen: Gemüt, Herz

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person

griechisch: ψυχή (psyche), eigtl.: das (irdische) Leben

1) die Seele

2) das Leben

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person, lebender Mensch

lateinisch: anima

Atem, Hauch, Seele, Gemüt, Leben, Lebenskraft

Der Begriff Seele er­streckt sich über ein wei­tes Feld von Be­deu­tun­gen, die al­le im in­di­vi­du­el­len Sein ei­nes le­ben­di­gen We­sens, spe­zi­ell ei­nes Men­schen an­ge­sie­delt sind. Es reicht vom be­le­ben­den Atem über den Sitz der Emo­ti­o­nen, über Emo­ti­o­nen selbst, über Ge­müts­zu­stän­de bis hin zu Le­bens­kraft und zu Le­ben an sich.

 

Seele grenzt immer le­ben­de und emp­fin­den­de We­sen von Ge­gen­stän­den, to­ten Kör­pern und Ver­stor­be­nen ab, die al­le die­se Ei­gen­schaf­ten, al­so die See­le, ent­we­der nicht be­sit­zen oder ver­lo­ren ha­ben.

 

Das heutige Verständnis

 

Der Begriff der Seele ist re­li­gi­ons­ge­schicht­lich in al­len Kul­tu­ren vor­han­den, aber mit sehr un­ter­schied­li­chen Vor­stel­lun­gen ver­bun­den. Heu­te gibt es vie­le In­ter­pre­ta­ti­ons­ver­su­che, die oft zur Er­klä­rung und Ab­gren­zung ver­schie­de­ne See­len-Ty­pen be­schrei­ben, wie die Kör­per-See­le, die Frei-See­le, die Schat­ten-See­le u.a.

 

Allen gemein scheint nur zu sein, dass mit Seele eine in­di­vi­du­el­le »Le­bens­kraft« ge­meint ist, die je­doch nicht nä­her greif­bar ist. Sie be­lebt den Kör­per, wenn der Mensch ak­tiv und be­wusst ist (Kör­per-See­le). Sie exis­tiert vom Be­wusst­sein aber auch un­ab­hän­gig, bei­spiels­wei­se, wenn der Mensch schläft oder be­wusst­los ist (Frei-See­le). Sie be­in­hal­tet die Ge­dan­ken und Ge­füh­le (Ich-Seele). Die Hauch-Seele ist ei­ne Art äthe­ri­sches Flu­i­dum, und ei­ne spe­zi­el­le Ga­be des Höchs­tens We­sens (ein Bei­spiel ist der Odem, den Adam ein­ge­bla­sen be­kommt). Die Schat­ten-See­le er­mög­licht es, im Schlaf in den Träu­men zu rei­sen, oh­ne den schla­fen­den Kör­per mit­zu­neh­men, usw.

 

Im christlichen Abendland ist die Idee einer See­le zwar selbst­ver­ständ­lich, der Ge­brauch des Be­griffs aber längst nicht ein­heit­lich. Bis heu­te steht der Be­griff See­le im Zen­trum the­o­lo­gi­scher Un­ter­su­chun­gen und Dis­kus­si­o­nen. So ist das he­brä­i­sche Wort נֶ֫פֶשׁ (nεfεš; See­le) ei­nes der am meis­ten un­ter­such­ten Wör­ter im Al­ten Tes­ta­ment, nicht zu­letzt, um die Grund­la­gen zu schaf­fen für ein christ­lich re­li­gi­ö­ses Ver­ständ­nis.

 

Die Frei-Seele entspricht in etwa dem christ­li­chen Ver­ständ­nis: Sie ist von Kör­per und Geist un­ab­hän­gig (frei). Die Frei-See­le ver­tritt den gan­zen Men­schen mit all sei­nen per­sön­li­chen Ei­gen­schaf­ten, Fä­hig­kei­ten, Ge­dan­ken und Er­in­ne­run­gen. Sie kann in Träu­men, Tran­cen oder in Bewusst­lo­sig­keit den Kör­0per vor­über­ge­hend ver­las­sen und ei­gen­stän­dig exis­tie­ren (frei). Kehrt sie nicht zu­rück, stirbt der Mensch, doch die Frei-Seele über­lebt, wo­mit die Per­sön­lich­keit des Men­schen nach sei­nem Tod er­hal­ten bleibt.

 

Damit grenzt sich der Begriff Seele von der Be­deu­tung Le­bens­kraft oder von Le­ben ein­deu­tig ab. Wäh­rend die Le­bens­kraft und das Le­ben mit dem Tod ver­lo­ren ge­hen, exis­tiert die See­le wei­ter. Um ei­ne »le­ben­di­ge See­le« zu wer­den (→1Mos 2,7), braucht es ei­nen Kör­per (Ma­te­rie), ei­nen Geist (Den­ken und Han­deln), ei­ne See­le (das in­di­vi­du­el­le »Ich«) und das Le­ben an sich (das Luther Odem nennt).

 

Die Interpretation des Wortes Seele
in den biblischen Texten

 

Die heutigen, z. T. sehr weit­grei­fen­den In­ter­pre­ta­ti­o­nen des Be­griffs der See­le, die be­müht sind, das brei­te Wort­spek­trum in ei­nem ein­zi­gen Bild zu ver­ei­nen, wie auch un­ser heu­ti­ges christ­li­ches Ver­ständ­nis von See­le sind nur be­dingt ei­ne Ba­sis für die Be­trach­tung der Bi­bel­stel­len, in de­nen das Wort See­le vor­kommt. Hier kön­nen die Grund­be­deu­tun­gen der he­brä­i­schen (AT) und grie­chi­schen (NT) Wör­ter nicht aus­ge­blen­det wer­den.

 

Das Ergebnis wird sein, dass das Wort Seele sehr un­ter­schied­li­che Din­ge, Ei­gen­schaf­ten und Zu­stän­de aus­drückt, die sich in un­se­rer Vor­stel­lungs­welt, und da­mit in un­se­rem Sprach­ge­brauch, nicht ver­ei­nen las­sen.

 

Welche Bedeutung mit dem Begriff Seele in Lu­thers Über­set­zun­gen ver­bun­den ist, und wel­ches heu­ti­ge Wort den Sinn am bes­ten aus­drückt, kann nur aus dem Kon­text in der je­wei­ligen Bi­bel­stel­le er­ar­bei­tet wer­den.

 

 

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zumalmen

zermalmen (Verb)

eigentlich: zermahlen

 

ein gewaltsames Zerkleinern oder Zertrümmern in feine oder grobe Stücke und Brocken oder zu Staub und Brei

 

zumalmen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
18 16 0 2

 

 

→Psalm 119,20

 

Meine Seele iſt zumalmet fur verlangen

 

a) Meine Seele ist zermalmt vor Verlangen

b) Meine Seele zermürbt sich vor Verlangen

c) Meine Seele verzehrt sich vor Sehnsucht

d) Meine Seele frisst sich auf vor Sehnsucht

 

 

 

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ſchelten

 

ſchilt

 

ſchiltest

schelten (Verb)

starkes Verb: schelten, schilte, schalt, schulten, gescholten

 

Präsens: ich schelte, du schiltst, er schilt

Imperfekt: ich schalt, du schiltest

 

a) jemanden schimpfen, schmähen, lästern, seinen Ruf beflecken

b) jemanden einen Schimpf- oder Spottnamen zulegen

c) (stark) tadeln, anklagen

d) Vorwürfe machen ( im Ggs. zu loben).

 

 

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Schmach

 

ſchmach

 

Schmache

 

ſchmache

Schmach, die

Schmähung, Beschimpfung, Herabsetzung.

 

eine Schmach für jemanden sein: eine Schande für jemanden sein

 

 

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erquicken

erquicken (Verb; veraltet)

neu beleben, stärken, erfrischen

 

erquicken
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
53 42 2 9
 

→Jes 28,12

 

So hat man ruge / ſo erquickt man die Müden / ſo wird man ſtille /

 

 

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gremen

grämen (Verb)

a) betrüben, traurig machen, Kummer bringen

b) erzürnen, reizen, ärgern

c) sich erzürnen, sich über et­was ärgern

d) sich berüben, sich traurig machen

e) sich um et­was sorgen, sich um et­was Gedanken machen

 

Feste Wendung:

sich zu Tode grämen (setzt zehrenden, schleichenden Kummer voraus)

vor Gram sterben

 

Der substantivierte Infinitiv »das Gremen« hat bei Luther stets die Bedeutung von Trauer, Kummer, Unmut, Leid (Spr 10,1; Spr 17,21; Prd 2,23; Prd 5,16).

 

Das Substantiv »der Gram« hingegen bedeutet bei Luther Feindschaft (Hi 30,21).

 

→Psalm 119,28

 

Jch greme mich / das mir das Hertz verſchmacht

 

a) Ich greme mich, dass mir das Herz verschmachtet

b) Ich bin so betrübt, das mir das Herz <vor Kummer> blutet.

 

 

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verſchmachten

verschmachten (Verb)

in Sehnsucht nach et­was zugrunde gehen.

 

schmachten (Verb)

 

heftig hungern oder dürsten; ein sehnliches Verlangen nach et­was haben.

 

 

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feſtiglich

festiglich (Adverb, veraltet)

fest, stark, standhaft, unumstößlich

 

Das Wort festiglich ist vollständig und ersatzlos aus dem deutschen Wortschatz verschwunden.

 

In der Lutherbibel von 1545 kommt das Wort dreimal vor:

 

→Psalm 80,16

 

Vnd halt jn im baw / den deine Rechte gepflantzt hat / Vnd den du dir feſtiglich erwelet haſt.

 

a) Und halte ihn im Bau, den deine Rechte gepflanzt hat, und den du dir festiglich erwählt hast.

b)Und beschütze den, den deine Hand gepflanzt hat, und den du dir unumstößlich erwählt hast.

 

 

→Psalm 80,18

 

Deine Hand ſchütze das Volck deiner Rechten / Vnd die Leu­te die du dir feſtiglich erwelet haſt.

 

a) Deine Hand schütze das Volk deiner Rechten, und die Leu­te, die du dir festiglich erwählt hast.

b) Deine Hand schütze das Volk an deiner Seite, und die Leu­te, die du dir unumstößlich erwählt hast.

 

 

→Psalm 119,38

 

Las deinen Knecht dein Gebot feſtiglich fur dein Wort hal­ten / Das ich dich fürchte.

 

a) Lasse deinen Knecht deine Gebote festiglich für dein Wort hal­ten, damit ich dich fürchte.

b) Lasse deinem Knecht deine Gebote als feste Zusagen verstehen, damit ich dich fürchte.

 

 

 

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ſchewen

scheuen (Verb)

(intransitiv) scheuen: zurückfahren, stutzen.

(transitiv) Furcht oder Abneigung haben vor et­was.

 

er ſchewet: er scheut

 

→Psalm 31,14

 

Denn viel ſchelten mich vbel / das jederman ſich fur mir ſchewet

 

a) Denn viele beschimpfen mich so übel, dass jeder vor mir zurückschreckt.

b) Denn viele beschimpfen mich so übel, dass mich alle meiden.

 

 

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mügen

mögen (Verb)

1) können, et­was vermögen, im Stande sein

2) Kraft, Gesundheit haben; stark, kräftig sein

3) mögen infolge äußerer Umstände: gestattet sein, Befugnis haben, dürfen

4) im allgemeinen Sinne eine Möglichkeit beschreibend: wie kann, könnte

 

 

→Psalm 88,13

 

Mügen denn deine Wunder im fin­ſter­nis erkand wer­den?

 

Könnten denn Deine Wunder in der Finsternis erkannt wer­den?

 

 

 

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Hand

 

Hende

Hand, die

 

Hände, die

→Psalm 141,2

 

Mein Gebet müſſe fur dir tügen / wie ein Reuchopffer / Meine hende auffheben / wie ein Abendopffer.

 

Mein Gebet soll dir erscheinen wie ein Rauchopfer, das Er­he­ben meiner Hände wie ein Abendopfer.

 

Nimm mein Gebet als Rauchopfer und das Erheben mei­ner Hände als Abendopfer.

 

 

 

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Spott

 

ſpott

 

Spot

 

ſpot

Spott, der

Spott, ſpott
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
6 5 1 0

Spot, ſpot
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
44 29 11 4

Das Wort kommt vor in den Schreibweisen Spott und Spot, wobei die zweite Form (nur ein »t«) häufiger erscheint.

 

Hohn in Worten, Gebärden und Verhalten

 

→Psalm 22,7

 

Jch aber bin ein Wurm vnd kein Menſch / Ein ſpot der Leu­te vnd verachtung des Volcks.

 

Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leu­te, die Verachtung des Volks.

 

→Psalm 119,51

 

Die Stoltzen haben jren ſpott an mir

 

a) Die Stolzen haben ihren Spott an mir.

b) Die Stolzen treiben ihren Spott mit mir.

 

 

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Gottloſe

 

Gotloſe

Gottlose, der

Substantivierung von: →gottlos (Adjektiv)

 

Religiöser Begriff, der die Existenz Got­tes voraussetzt:

 

1) Zustand: los von Gott; von Gott los [sein]; von Gott verlassen; ohne Gott.

2) religiöse Grundhaltung: Gott nicht dienend; die Ehre, den Willen, die Gebote Got­tes missachtend

 

 

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ſey

er/sie/es sei (Verb)

von: sein (Verb)

 

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→1Mos 1,6

 

Es wer­de eine Feſte zwi­ſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwi­ſchen den Waſſern.

 

Es wer­de ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.

 

 

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ſeumen

säumen (Verb)

aufhalten, verweilen, zögern, et­was langsam machen, herumtrödeln, herumbummeln

 

→Psalm 119,60

 

Jch eile vnd ſeume mich nicht

 

a) Ich eile und säume mich nicht

b) Ich eile und trödel nicht

c) Ich beeile mich und bummel nicht rum

 

 

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Rotte

Rotte, die

a) (militärische) Abteilung, geordneter Teil einer Masse

b) geordnete Gruppierung von Menschen

c) Schar, Haufen, Menge

d) im üblen Sinn: Gruppe von Aufrührern, Verschwörern, Rebellen, usw.

 

→Psalm 106,17

 

Die Erde that ſich auff / vnd verſchlang Dathan / Vnd decket zu die rotte Abiram.

 

Die Erde tat sich auf und verschlang →Datan und deckte zu die Rotte →Abiram.

 

 

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ertichten

erdichten (Verb)

a) in gutem Sinn: ersinnen, erdenken, erfinden

b) in üblem Sinn: lügen

 

→Psalm 119,69

 

Die Stoltzen ertichten Lügen vber mich

 

a) Die Stolzen erdichten Lügen über mich

b) Die Stolzen erfinden Lügen über mich

 

 

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Schmehr

 

ſchmehr

Schmer, der oder das (veraltet)

eigentlich: Fettes, Salbenartiges, Klebendes, Schmieriges

 

Fett

 

von Tieren: das weiche Fett, insbesondere das Bauchfett, im Unterschied zu Talg

 

bei Menschen: Das Fett um die Gedärme, das Bauchfett, auch der Teil des Bauches, in dem sich die Gedärme als Innereien befinden (Bereich um den Nabel).

 

Das Wort kommt in der Luther-1545 nur einmal vor (Psalm 119,70) und wurde in späteren Ausgaben dann ohne »h« geschrieben.

 

→Psalm 119,70

 

Jr hertz iſt dick wie Schmehr

 

a) Ihr Herz ist dick wie Schmer.

b) Ihr Herz ist so fett wie Bauchspeck

 

 

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trewlich

treulich (Adjektiv und Adverb, veraltet)

zu: die Treue

 

auf ein Wort, ein Versprechen, einen Eid, eine Abmachung, ein (Lebens)verhältnis beruhend

 

→Psalm 119,75

 

HERR ich weis / das deine Ge­rich­te recht ſind / Vnd haſt mich trewlich gedemütiget.

 

a) HERR, ich weiß, dass deine Urteile richtig sind. Du hast mich treulich gedemütigt.

b) HERR, ich weiß, dass deine Urteile richtig sind. Du hast mich wie abgemacht gedemütigt.

c) HERR, ich weiß, dass deine Urteile richtig sind. Du hast mich, wie es zu erwarten war, gedemütigt.

 

 

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AH

 

Ah

 

ah

Ah

Ach!

Ah
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
134 111 11 12

heute ungebräuchlich.

 

Ah ist ein gemildertes Ach, dass Luther in der Bibel von 1545 häufig verwendet.

 

→Psalm 85,9

 

AH das ich hören ſolt / das Gott der HERR redet

 

a) Ach, dass ich doch hören solle, das Gott der HERR redet!

b) Ach, dass ich doch hören könnte, was Gott der HERR reden wird!

 

 

 

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Heil

Heil, das

im unterschiedlichen Sinn gebraucht umfasst es immer eine positive Wendung (beispielsweise Genesung von Krankheit). Es impliziert u. a. Wohlergehen, Wohlbefinden, Glück, Rettung aus irgendeiner Gefahr oder Not, usw.

 

Luther sieht hinter dem Wort Heil mehr als nur das Wort »Hilfe«, das sich im hebräischen Text befindet, und nutzt es stattdessen. Es impliziert den Sieg, die Kehrtwende zum Guten hin.

 

 

→Psalm 98,2

 

Der HERR leſſt ſein Heil verkündigen

 

Frei übersetzt: Jahwe lässt verkündigen, dass er die Hilfe zum Sieg ist (über Feinde, Gottlose, Ungerechtigkeit, Unrecht, usw.).

 

→Psalm 98,3

 

Aller welt ende ſe­hen das Heil vn­ſers Got­tes.

 

Frei übersetzt: Die ganze Welt sieht die Hilfe unseres Got­tes <bei der Wende zum Guten hin>.

 

 

 

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tröſteſtu

tröstest du (Verb)

2. Person Singular Präsens Indikativ Aktiv von trösten (Verb)

2. Person Singular Präsens Konjunktiv Aktiv von trösten (Verb)

 

tröſteſtu: tröstest du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

tröſteſtu: tröstest du (Indikativ in der Aussage: ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

wenn tröſteſtu mich?: wann tröstest du mich?! (Konjunktiv in der Frage. Fordernd: so antworte doch! Wann wird es geschehen?)

 

→Psalm 119,82

 

Wenn tröſteſtu mich?

 

a) Wann tröstest Du mich?

b) Sage mir doch: Wann tröstest Du mich?!

 

 

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Watſack

Watsack, der (veraltet)

ein Sack oder Behältnis für Reisgepäck, Reiseproviant und Getränke

 

Der Watsack wurde auf dem Rücken getragen bzw. zu Pferd oder Wagen mitgeführt.

 

Die heutigen Entsprechungen wären:

 

Beutel, Rucksack, Reisetasche, Koffer

 

Scholion zu →Psalm 119,83:

 

(Haut) Da man öle / wein / waſſer inne füret / wie ein watſack.

 

(Haut) Zu verstehen als Behältnis, in dem man Öl, Wein oder Wasser mitführt wie in einem Beutel.

 

 

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wiltu

willst du (Verb)

2. Person Singular Indikativ Aktiv von wollen (Verb)

 

Präsens:

wiltu: willst du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

wiltu: willst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel)!

 

→Psalm 13,2

 

wie lang wiltu mein ſo gar vergeſſen?

 

Wie lange willst du mich noch so ganz vergessen?!

 

 

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vmbbringen

umbringen (Verb)

1a) an einen anderen Ort bringen, zurückbringen

1b) jemanden zu Boden bringen, werfen

1c) jemanden wegbringen

2a) Lebewesen: ums Lebens bringen, das Leben nehmen, töten

2b) einen Menschen: morden

2c) von Menschen: sich das Leben nehmen

3a) eine Sache: et­was zunichte machen

3b) eine Sache: durchbringen, vertun, vergeuden, verprassen

 

→Psalm 40,15

 

SChemen müſſen ſich vnd zu ſchanden wer­den / die mir nach meiner Seelen ſtehen / das ſie die vmbbringen

 

Schämen müssen sich und bloßgestellt wer­den, die mir nach meiner Seele trachten, um sie umzubringen.

 

 

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fur vnd fur

immerfort

eigentlich: vor und vor

 

vorwärts und vorwärts

weiter und weiter

 

unaufhörlich vorwärts in der Bewegung, andauernd, immerfort vorwärts, immerfort, auf Ewig, ewiglich, usw.

 

→Psalm 61,7

 

DV gibſt einem Könige langes leben / Das ſei­ne jare wehren jmer fur vnd fur.

 

Du gibts einem König langes Leben, damit seine Jahre währen immer weiter und weiter.

 

 

→Psalm 146,10

 

Der HERR iſt König ewiglich / Dein Gott Zion fur vnd fur

 

Der HERR ist König ewiglich, dein Gott, Zion, immerfort.

 

 

 

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vmbbringen

umbringen (Verb)

1a) an einen anderen Ort bringen, zurückbringen

1b) jemanden zu Boden bringen, werfen

1c) jemanden wegbringen

2a) Lebewesen: ums Lebens bringen, das Leben nehmen, töten

2b) einen Menschen: morden

2c) von Menschen: sich das Leben nehmen

3a) eine Sache: et­was zunichte machen

3b) eine Sache: durchbringen, vertun, vergeuden, verprassen

 

→Psalm 40,15

 

SChemen müſſen ſich vnd zu ſchanden wer­den / die mir nach meiner Seelen ſtehen / das ſie die vmbbringen

 

Schämen müssen sich und bloßgestellt wer­den, die mir nach meiner Seele trachten, um sie umzubringen.

 

 

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Ding

Ding, das

die Sache, die Aufgabe

 

Umfassendes Wort, für vieles, was nicht näher bestimmbar ist oder bestimmt wer­den soll.

 

In der weitesten, unbegrenzten Bedeutung umfasst es das sinnlich Bemerkbare, aber auch das Übersinnliche, das Gedachte.

 

→ Mt 5,34

 

Jch aber ſage euch / Das jr aller ding nicht ſchwe­ren ſolt

 

a) Ich aber sage euch, dass ihr in allen Angelegenheiten nicht schwören sollt

b) Ich aber sage euch, dass ihr nicht schwören sollt, egal in welchen Angelegenheiten

 

→2Mos 20,9

 

Sechs ta­ge ſoltu erbeiten / vnd alle dein ding beſchicken.

 

Ding meint hier alles, was den Angesprochenen umtreibt und beschäftigt: seine Aufgaben und Arbeiten, die zu erledigen sind; seine Verpflichtungen, denen er in diesem Zusammenhang nachkommen muss; seine Tätigkeiten, die er aus Spaß an der Freude betreibt, usw.

 

Wir verwenden im folgenden Übersetzungsbeispiel das Wort »Aufgaben«. Wir sind uns bewusst, dass dieser Begriff viel zu eng gefasst ist, um die Tragweite des Gebots in 2Mos 20,9 auszudrücken:

 

a) umschrieben: Sechs Tage hast du zu arbeiten und deine Aufgaben zu erledigen.

b) Imperativ: Arbeite sechs Tage und erledige deine Aufgaben!

 

Siehe auch: →Artikel ſoltu

 

Anmerkung:

 

Womöglich wäre die folgende Übersetzung sinnvoll. Umgangssprachlich ist sie wieder zeitgemäß:

 

Sechs Tage hast du Zeit, dein Ding zu machen.

 

Mach dein Ding!

 

Die Redensart »sein Ding machen« (und alle Ableitungen davon), ist keineswegs so modern, wie sie scheint.

 

Sie geht auf Luther zurück (2Mos 20,9). In gutem Luther-Deutsch hieße sie allerdings »seyn ding beſchicken«. Die Bedeutung beider Ausdrücke ist nahezu identisch.

 

 

 

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wehren

 

weren

währen (Verb)

Das Wort kommt in unterschiedlichen Bedeutungen vor, die wir hier nicht alle auflisten können.

 

Verwendung in der Luther-1545

 

währen in der Grundbedeutung dauern

 

Mhd.: wern

 

Luther: wehren, auch: weren

 

a) Bestand haben, dauern, sich zeitlich oder räumlich ausdehnen

b) in seinem Zustand verharren, sich eine gewisse Zeit in seinem Wesen erhalten, sich über eine gewisse Zeit erstrecken

c) ganz, unversehrt bleiben

 

→Psalm 30,6

 

DEnn ſein Zorn we­ret ein augenblick

 

Denn dein Zorn dauert einen Augenblick

 

→Psalm 119,96

 

Jch hab alles dinges ein ende geſehen / Aber dein Gebot wehret.

 

a) Ich habe aller Dinge Ende gesehen, aber dein Gebot währt <ewig>.

b) Ich habe das Ende aller Dinge gesehen, doch Dein Gebot hat Bestand.

 

 

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dauon

 

da von

davon (Adverb)

dauon
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
404 267 73 64

da von
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
33 28 3 2

mhd: dâ von

Luther benutzt die zusammengestzte (dauon) und die getrennte Schreibweise (da von).

 

Das Wort bezeichnet

 

a) eine Entfernung von einem Ort: davon (entfernt sein)

b) eine Ablösung, Trennung, Befreiung von einer Sache, einem Verhältnis oder einem Zustand: davon (befreit sein, u. ä.)

c) eine Richtung für Bewegungen: von da, von daher, (da) hinweg, weg, dahin

d) einen Bezug zu einer Sache, einem Vorgang oder einem Zustand: davon (sagen, reden, denken, nehmen, usw.)

 

Beispiel für zusammengesetzte Schreibung: dauon

 

→Psalm 49,21

 

Kvrtz / Wenn ein Menſch in der wirde iſt / vnd hat keinen verſtand / So feret er dauon wie ein Vieh.

 

Kurz: Wenn ein Mensch in Amt und Würden ist, aber keinen Verstand besitzt, dann fährt er dahin wie ein Stück Vieh.

 

Beispiel für getrennte Schreibung: da von

 

→Psalm 49,13

 

Dennoch können ſie nicht bleiben in ſolcher wirde / Son­dern müſſen da von / wie ein Vieh.

 

Dennoch können sie nicht bleiben in dieser Würde, sondern sie müssen davon, nicht anders als Vieh.

 

 

 

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weren

wehren (Verb)

schließen, durch verschließen schützen, bedecken

(ab-)wehren, verweren

 

Verwendung in der Lutherbibel 1545

 

Luther schreibt das Wort »wehren« (abwehren) immer ohne »h«: weren.

 

Das Wort wehren, das »→währen« (andauern; sieh dort) bedeutet, kommt in beiden Schreibweisen vor: wehren oder weren.

 

→Psalm 119,101

 

Jch we­re meinem fus alle bö­ſe wege

 

Ich verwehre meinem Fuß alle bösen Wege.

 

 

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ſüſs

süß (Adjektiv)

Komparativ: ſüſſer, süßer

 

→Psalm 119,103

 

Dein Wort iſt meinem Mund ſüſſer / Denn Honig.

 

Dein Wort ist meinem Mund süßer als Honig.

 

 

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Opffer

Opfer, das

Opfergabe, die

rituelle Opfergabe

 

 

→1Mos 4,3-4

 

Es begab ſich aber nach etlichen ta­gen / das Kain dem HERRN Opffer bracht von den Früchten deſ feldes / Vnd Habel bracht auch von den Erſtlingen ſei­ner Herde vnd von jrem fetten.

 

 

Die beiden Brüder Kain und Abel sind die ersten Menschen, die Gott Opfergaben darbringen. Abel, der Schäfer war, opferte aus seiner Herde Erstlinge, erstgeborene Lämmer.

 

Erstlinge und Lämmer spielen von nun an eine besondere Rolle in der religiösen Praxis.

 

Das Motiv kehrt insbesondere wieder in der zehnten Plage Got­tes für Ägypten, verbunden mit dem Pascha-Mahl: Alle Erstlinge in Ägypten waren dem Tode geweiht. Nur die Familien jener Hebräer blieben verschont, die als Ersatz ein erstgeborenes Lamm opferten und mit seinem Blut die Türschwellen und -einfassungen bestrichen.

 

Das Pascha-Fest wiederholt alljährlich in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten dieses Opfermahl.

 

Die christliche Religion kennt Jesus als Erstling und Lamm Got­tes (Agnus Dei), den Gott selbst als Ersatz für alle Opfer anbot, die die jüdische Religion vorschrieb, nun aber nicht mehr nötig sind. Insofern ist Jesus die christliche Entsprechung der Opfergabe Abels.

 

 

 

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Fladdergeiſt

Flattergeist, der

lateinisch: homo vagus, der umherschweifende Mensch,

oder: homo vegis, der leichtsinnige Mensch

 

Menschen, die unbeständig und sprunghaft sind, die sich von neuen Dingen leicht ablenken lassen und sich in unzähligen Dingen verlieren können.

 

Luther erklärt den Begriff im Scholion zu Psalm 119,113, allerdings sehr negativ bewertend:

 

Luther: Fladdergeiſter hei­ſſen hie die vnbeſtendigen Geiſter / die jmer et­was newes finden vnd fürnemen / Wie Ketzer pflegen zu thun.

 

 

→Psalm 119,113

 

ICH haſſe die Fladdergeiſter / Vnd lie­be dein Ge­ſe­tze.

 

Ich hasse die Flattergeister und lie­be dein Gesetz.

 

 

 

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zutretten

 

zutritt

 

zutratt

 

zutreten

 

zertreten (starkes Verb)

Das starke Verb bildet Formen wie er zutritt (zutrit), zutratt (zutrat) usw.

 

Es kommt jeweils in den Schreibweisen mit doppeltem t (zutretten) und mit einfachem t (zutreten) vor.

 

 

zutritteſt: →Psalm 119,118

 

Du zutritteſt alle die deiner Rechte feilen

 

Du zertrittst alle, die von deiner Ordnung abirren.

 

 

zutratten: →Ri 10,8

 

Vnd ſie zutratten vnd zu­ſchlu­gen die kin­der Iſ­ra­el /

 

Und sie zertraten unv zerschlugen die Kinder Israel.

 

 

zutrete: →Jes 14,25

 

Das Aſſur zuſchlagen wer­de in meinem Lande / vnd ich jn zutrete auff mei­nen Bergen.

 

Dass Assur zerschlagen wer­de in meinem Lande, und ich ihn zertrete auf meeinen Bergen.

 

 

zutrit: →Jes 59,5

 

Iſſet man von jren Eyern / ſo mus man ſterben / Zutrit mans aber / ſo feret ein Otter eraus.

 

Ißt man von ihren Eiern, dann muss man sterben. Zertritt man sie aber, dann fährt ein Otter heraus.

 

 

 

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Triegerey

Trügerei, die (veraltet)

das Laster des Betrügens (als Charaktereigenschaft und Handlung)

 

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→Psalm 119,118

 

Denn jr triegerey iſt eitel Lügen.

 

a) Denn ihre Trügerei ist eitel Lügen.

b) Denn ihr Charakter ist Lug und Trug.

c) Denn ihr Hang zum Betrug lässt sie selbstgefällige Lügen verbreiten.

 

 

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ſchawern

schauern (Verb)

eigentlich vom Wetter: Schauer machen

 

Übertragen: Schauer machen, Schauer empfinden, Schauer einflößen, Schauer verursachen

 

Beim Menschen: plötzliche Erregung und Erschütterung des Körpers, die sich auf der Haut zeigt und empfinden lässt, z. B.

 

a) durch Kälte: frösteln

b) durch Sinneswahrnehmungen, die plötzliche Abneigung, Ekel, Furcht oder Angst usw. auslösen können

 

 

→Psalm 119,120

 

Jch fürchte mich fur dir / das mir die haut ſchaw­ert

 

a) Ich fürchte mich vor dir, dass mir die Haut schauert.

b) Ich fürchte mich so sehr vor dir, dass es mich schauert.

c) Ich fürchte mich so sehr vor dir, dass ich Gänsehaut bekomme.

c) Ich fürchte mich so sehr vor dir, dass es mir eiskalt den Buckel runter läuft.

 

 

 

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zureiſſen

 

zureis

zerreißen (Verb)

 

zerriß (3. Pers. sing. Imperf.)

→Psalm 2,3

 

La­ſſet vns zureiſſen jre Bande / Vnd von vns werffen jre Seile.

 

Lasst uns ihre Bande zerreissen und ihre Seile von uns werfen.

 

 

→Psalm 119,126

 

Sie haben dein Ge­ſe­tze zuriſſen.

 

Sie haben dein Gesetz zerrissen.

 

 

 

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wünderbarlich

 

wunderbarlich

wunderbarlich (Adjektiv, veraltet)

 

wunderbar (Adjektiv)

wunderbarlich ist das selbe wie wunderbar, jedoch war es zu Luthers Zeiten bis in das 17. Jahrhundert hinein die bevorzugte Form.

 

Luther benutzt die Schreibweisen ohne und mit Umlaut »ü«: wunderbarlich und wünderbarlich.

 

→Psalm 139,14

 

Ich dancke dir da­r­ü­ber / das ich wünderbarlich gemacht bin / Wünderbarlich ſind deine Wer­cke.

 

Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar gemacht bin! Wunderbar sind deine Werke!

 

→Psalm 99,3

 

MAn dancke deinem gro­ſſen vnd wunderbarlichem Namen / Der da heilig iſt.

 

Man danke deinem großen, wunderbaren Namen, der heilig ist.

 

 

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erfrewen

erfreuen (Verb)

von freuen (Verb)

 

 

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Freuel

 

freuel

Frevel, der

mhd: frevel

Bewusster Verstoß gegen die geltende (göttliche oder weltliche) Ordnung aus Übermut, Auflehnung oder Missachtung.

 

→Psalm 55,10

 

Denn ich ſe­he freuel vnd hadder in der Stad.

 

Denn ich sehe Frevel und Hader in der Stadt.

 

 

Adjektivisch gebraucht

 

→Psalm 35,11

 

Es tretten freuel Zeugen auff / Die zeihen mich des ich nicht ſchüldig bin.

 

Es treten falsche Zeugen auf. Sie bezichtigen mich, obwohl ich nicht schuldig bin.

 

 

 

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flieſſen

 

fleuſſet

 

fleuſſt

fließen (starkes Verb)

Infinitiv: flieſſen

3. Person Singular Präsens: fleuſſet, fleuſſt

3. Person Plural Präsens: flieſſen

 

 

→1Mos 2,11

 

Das erſt heiſſt Piſon / das fleuſſet vmb das gantze Land Heuila

 

Der erste heißt Pischon. Er fließt um das ganze Land Hewila

 

 

→1Mos 2,13

 

Das ander waſſer heiſſt Gihon / das fleuſſt vmb das gantze Morenland.

 

Das zweite Strom heißt Gihon. Er fließt um das ganze Land Kusch

 

 

→Psalm 119,136

 

Meine augen flieſſen mit waſſer / Das man dein Ge­ſetz nicht helt.

 

Meine Augen sind voller Tränen, weil man dein Gesetz nicht hält.

 

 

 

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eiuern

eifern (Verb)

leidenschaftlich nach et­was streben, mit Eifer einer Sache nachgehen

 

Vorkommen in der Lutherbibel von 1545: 32x

 

a) eiuern (10x)

b) ich eiuere (2x)

c) er / ſie eiuert (11x)

d) er eiuerte (1x)

e) ich habe / er hat / sie haben geeiuert (8x)

 

 

Zur Schreibweise:

Der Buchstabe »u« vertritt in der Wortmitte das kleine »v«. Heute schreiben wir allerdings eifern mit »f«.

 

→Psalm 119,139

 

Jch habe mich ſchier zu tod geeiuert / Das meine Wi­der­ſa­cher deiner Wort vergeſſen.

 

a) Ich habe mich schier zu Tode geeifert, weil meine Widersacher deine Worte vergessen.

b) Ich habe mich geradezu zu Tode ereifert, weil meine Widersacher deine Worte vergessen <haben>.

b) Ich habe mich tierisch da­r­ü­ber aufgeregt, dass meine Widersacher deine Worte vergessen <haben>.

 

 

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leutern

läutern (Verb, veraltet)

reinigen, lauter machen durch Ausschmelzen, Auskochen, Durchseihen.

 

Siehe auch: →durchleutern

 

→Psalm 17,3

 

DV prüfeſt mein hertz / vnd be­ſu­cheſts des nachts / Vnd leuterſt mich vnd findeſt nichts

 

a) Du prüfst mein Herz und besuchst es nachts, du leuterst mich und findest nichts.

b) Du prüfst mein Herz und besuchst es nachts, du durchleuchtest mich und findest nichts.

 

→Psalm 119,140

 

Dein Wort iſt wol geleutert

 

a) Dein Wort ist wohl geläutert

b) Luther-1984: Dein Wort ist ganz durchläutert

c) Dein Wort ist klar und rein.

 

 

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früe

früh (Adjektiv)

im Sinne von: mor­gens, in der Frühe

 

→Psalm 5,4

 

früe wolteſtu meine ſtim hören / Früe wil ich mich zu dir ſchicken

 

Am Morgen hast Du mein Gebet erwartet! In der Frühe will ich mich an dich wenden.

 

Der Morgen ist die Zeit für das Beten (s. →Psalm 17,15 u.a.).

 

 

 

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ſchreien

schreien (Verb)

sehr laut reden, sprechen

 

ich ſchreie

 

→Psalm 28,2

 

Höre die ſtim meines flehens / wenn ich zu dir ſchreie

 

Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie.

 

→Psalm 77,1

 

JCh ſchreie mit meiner ſtim / zu Gott / Zu Gott ſchreie ich / vnd er erhöret mich.

 

Ich schreie mit meiner Stimme zu Gott. Zu Gott schreie ich, und er erhört mich.

 

ich ſchrey

 

Das »e« am Ende entfällt.

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

Luther verwendet ſchrey sowohl als Präsensform wie auch als Präteritum.

 

→Psalm 18,7

 

Wenn mir angſt iſt / ſo ruffe ich den HERRN an / vnd ſchrey zu meinem Gott

 

Wenn ich Angst habe, rufe ich den HERRN an und schreie zu meinem Gott.

 

→Psalm 31,23

 

Dennoch höreteſtu meines flehens ſtim / da ich zu dir ſchrey.

 

Dennoch hörtest Du das Flehen in meiner Stimme, als ich zu dir schrie.

 

 

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zuuor

 

zuvor

zuvor (Adverb)

zeitlich vorhergehend, davor

 

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Unterscheidung:

 

  • zuuor
  • zuvor

 

Allerding taucht die Form zuvor wesentlich seltener auf. Die in Luthers Sprachgebrauch übliche Form ist zuuor.

 

zuuor
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
239 84 56 99

zuvor
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4 2 1 1

 

 

→Psalm 119,152

 

Zuuor weis ich aber

 

a) Zuvor weiß ich aber,

b) Ich weiß bereits,

 

 

 

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verechter

Verächter, der

a) jemand, der gering schätzt, der verachtet

b) jemand der keine Freude, keinen Gefallen an et­was hat

 

→Psalm 119,158

 

Jch ſe­he die verechter / vnd thut mir wehe / Das ſie dein Wort nicht hal­ten.

 

a) Ich sehe die Verächter, und es tut mir weh, dass sie dein Wort nicht hal­ten.

b) Ich sehe die Menschen, die mich verachten, und es tut mir weh, dass sie dein Wort nicht hal­ten.

 

→Jes 33,1

 

Vnd du Verechter / meinſtu / man wer­de dich nicht verachten?

 

Und du, Verächter! Meinst du etwa, man wer­de dich nicht verachten?

 

Anmerkung zu Jes 33,1:

Luther hatte bei seiner Übersetzung die unmittelbare Folge für den Verächter gleich im ersten Satzteil herausgearbeitet. Die genauere Übersetzung moderner Bibelausgaben leistet das nicht so direkt. So übersetzt beispielsweise die Lutherbibel 2017: »Und du Räuber, der du selbst nicht beraubt bist!«. Hier kommt die Konsequenz erst im nächsten Satz zum Tragen (siehe dort).

 

 

 

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on

ohne (Präposition)

Wegfall einer Sache oder eines Grundes

 

→Psalm 18,32 on der HERR: ohne dem HERRN

 

→Psalm 27,12 on ſchew: ohne Scheu

 

→Psalm 35,15 on meine ſchuld: ohne meine Schuld

 

→Psalm 18,32 on vn­ſer Gott: ohne unserem Gott

 

→Röm 1,9 on vnterlas: ohne Unterlass

 

→Psalm 7,5 on vrſach: ohne Ursache, ohne Grund, grundlos

 

→Psalm 15,2 on wandel: ohne Makel, makellos, unverändert

 

→Psalm 105,34 on zahl: ohne Zahl, zahllos, unzählig

 

→Röm 4,6 on zuthun: ohne Zutun

 

→Röm 4,9 on zweiuel: ohne Zweifel, zweifelsohne, zweifellos

 

 

 

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gram

gram (Adjektiv)

a) ergrimmt, erzürnt, wütend

b) grimmig, böse

c) jemandem gram sein: feindlich, übelwollend, durch Hass bestimmte Feinschaft empfindend, heftige Abneigung empfindend

d) (mild) jemandem gram sein oder wer­den: seiner überdrüssig sein, wer­den (z. B. in erotischen Beziehungen)

e) (negiert) nicht gram sein: jemanden gut leiden können, jemanden lie­ben

f) (mild) jemandem gram sein: jemanden böse sein, jemanden et­was übel nehmen

g) einer Sache gram sein: eine Sache ablehnen

 

Das Substantiv »der Gram« bedeutet bei Luther Feindschaft (Hi 30,21).

 

→Psalm 106,41

 

Vnd gab ſie in die hand der Heiden / Das vber ſie herrſcheten / die jnen gram waren.

 

Und gab sie in die Hand der Heiden, damit sie beherrscht wurden von denen, die ihnen feindlich gesinnt waren.

 

 

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Grewel

 

grewel haben

Gräuel, der

Grauen, Schrecken

 

grewel haben: Gräuel haben

 

Grauen, Abstoßung empfinden wegen der grauenhaften Taten

 

→Psalm 5,7

 

Der HERRN hat grewel an den Blutgirigen vnd Falſchen

 

Der HERR ist angewidert von den Blutgierigen und Falschen

 

 

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ſtrauchelen

straucheln (Verb)

eigentlich: im Vorwärtsgehen plötzlich das Gleichgewicht, den Halt verlieren, stolpern

 

meist im übertragenen Sinn gebraucht: rechtlich oder moralisch straucheln

 

in den Geboten straucheln: den Halt an den Geboten verlieren

 

Luther erklärt das Wort so (Scholion zu →Psalm 119,165):

 

Luther: (Strauchelen) Sie wer­den nicht jrren noch feilen / weder durch gewalt noch liſt abgewendet wer­den.

 

Luther: (wer­den nicht straucheln) Sie wer­den nicht irren, noch falsch handeln, und weder durch Gewalt noch durch List abgehalten wer­den <können>.

 

→Psalm 119,165

 

Groſſen friede haben / die dein Ge­ſetz lie­ben / Vnd wer­den nicht ſtrauchelen.

 

a) Großen Frieden haben, die dein Gesetz lie­ben, und wer­den nicht straucheln.

b) Großen Frieden haben die, die dein Gesetz lie­ben. Sie wer­den nicht straucheln.

c) Großen Frieden haben die, die dein Gesetz lie­ben. Sie wer­den nicht den Halt verlieren.

 

 

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faſt

fast (Adjektiv)

Bedeutung 1:

 

im alt- und mittelhochdeutschen meint faſt soviel wie

 

a) fest, dauerhaft

b) sehr

 

jeweils als Verstärkung des zugehörigen Verbs

 

lateinisch: valde, firmiter, stabiliter (faſt gleuben: firmiter credere, fest glauben)

 

In der Luther-1545 hast faſt stets diese erste Bedeutung.

 

Bedeutung 2:

 

beinahe

 

lateinisch: ferme, fere (fast glauben: fere credere, beinahe glauben)

 

→1Mos 17,6

 

Vnd wil dich faſt ſeer fruchtbar machen

 

Und will dich sehr, sehr fruchtbar machen

 

 

→Psalm 119,167

 

Meine Seele helt deine Zeugnis / Vnd lie­bet ſie faſt.

 

Meine Seele hält deine Zeugnisse und liebt sie sehr!

 

 

 

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beyſtehen

beistehen (Verb)

herantreten, zur Seite stehen

 

Nach den Regeln des Luther-Deutsch wird am Wortende »ei« zu »ey«. Es ist zu erkennen, dass es sich hier um ein Kompositum, um eine Zusammenziehung der beiden Wörter bey und ſtehen handelt, was sich in der Schreibweise erhalten hat.

 

In späteren Bibelausgaben hat sich das Wort als eigenständiger Begriff etabliert und wird dort mit »ei« geschrieben. Luther-1912: beiſtehen

 

→Psalm 37,40

 

Vnd der HERR wird jnen beystehen

 

Und der HERR wird ihnen beistehen

 

→Psalm 119,173

 

Las mir deine Hand beyſtehen

 

Lasse mir deine Hand beistehen

 

 

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er­we­len

erwählen (Verb)

auslesen, auswählen, wählen

 

→Psalm 119,173

 

Denn ich habe erwelet deine Befelh.

 

Denn ich habe deine Anordnungen gewählt.

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
Anhang

Der Psalm 119 im evangelischen Kirchenjahr

Ordnung der Predigtexte und Lesungen 1978/1979 - 2017/2018

SPRUCH FÜR DEN TAG

→Gedenktag der Ausgburgischen Konfession

25. Juni

 

→Psalm 119,46

 

Ich rede von deinen Zeugniſſen fur Königen / Vnd ſcheme mich nicht.

 

SP

 

1. Sonntag nach Trinitatis | Hallelujavers Ps 119,144

Das evangelische Kirchenjahr

→1. Sonntag nach Trinitatis 2012/2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

20. Sonntag nach Trinitatis | Hallelujavers Ps 119,33

20. Sonntag nach Trinitatis
Das evangelische Kirchenjahr

→20. Sonntag nach Trinitatis 2012/2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

2. Sonntag vor der Passionszeit – Sexagesimae | Psalm 119,89-91.105.116

Das evangelische Kirchenjahr

→Sonntag Sexagesimae 2012/2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

20. Sonntag nach Trinitatis | Psalm 119,101-108

20. Sonntag nach Trinitatis
Das evangelische Kirchenjahr

→20. Sonntag nach Trinitatis 2012/2013

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

26. Dezember – Tag des Erzmärtyrers Stephanus | Psalm 119,81-82.84-86

Das evangelische Kirchenjahr

→Tag des Erzmärtyrers Stephanus 2012/2013

Gedenktag am 26. Dezember 2012

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm, Lied­aus­wahl und Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

Ordnung der Predigtexte und Lesungen ab 2018/2019

SPRUCH FÜR DEN TAG

→Gedenktag der Ausgburgischen Konfession

25. Juni

 

→Psalm 119,46

 

Ich rede von deinen Zeugniſſen fur Königen / Vnd ſcheme mich nicht.

 

SP

 

1. Sonntag nach Trinitatis | Hallelujavers Ps 119,144

Das evangelische Kirchenjahr

→1. Sonntag nach Trinitatis 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

2. Sonntag vor der Passionszeit – Sexagesimae | Hallelujavers Ps 119,105

Das evangelische Kirchenjahr

→2. Sonntag vor der Passionszeit 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

20. Sonntag nach Trinitatis | Hallelujavers Ps 119,33

20. Sonntag nach Trinitatis
Das evangelische Kirchenjahr

→20. Sonntag nach Trinitatis 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

2. Sonntag vor der Passionszeit – Sexagesimae | Psalm 119,89-92.103-105.116

Das evangelische Kirchenjahr

→2. Sonntag vor der Passionszeit 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

20. Sonntag nach Trinitatis | Psalm 119,1-8.17-18

20. Sonntag nach Trinitatis
Das evangelische Kirchenjahr

→20. Sonntag nach Trinitatis 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

 

18. Oktober – Tag des Evangelisten Lukas | Psalm 119,121-128

Das evangelische Kirchenjahr

→Evangelist Lukas 2023/2024

Gedenktag am 18. Oktober 2024

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Sabrina

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Biblia
1545
Ps
119