Totensonntag

Sonntag, 24. November 2024

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

24.11.2024 | Totensonntag | Ewigkeitssonntag
Sonntag
 

Totensonntag

Ewigkeitssonntag

 
Symbol

Stiller Tag
(abhängig von Feiertagsgesetzen der Bundesländer)

Symbol

Johannes Oekolampad

(† 24. November 1531 in Basel, Schweiz)

Symbol

John Knox

(† 24. November 1572 in Edinburgh)

Symbol

Gedenkfeiern und Friedhofsbesuche

 

Kalenderblätter

 

Beweglicher Gedenktag
Totensonntag | Ewigkeitssonntag zwischen dem 20. November und dem 26. November
 
  • Beweglicher Gedenktag Totensonntag oder Ewigkeitssonntag
  • Letzter Sonntag im →Kirchenjahr
  • Totensonntag ist der Sonntag vor dem →1. Advent
  • Abhängig vom Wochentag, auf den der →1. Weih­nachts­tag fällt:
    Totensonntag liegt zwischen dem 20. und 26. November eines Jahres
 
Brauchtum

Der Totensonntag ist ein Gedenk­tag für die Ver­stor­be­nen. Im Mit­tel­punkt des Brauch­tums ste­hen Friedhofsbesuche.

 

Feiertag

Stiller Tag

Stiller Tag

Der Totensonntag fällt immer auf ei­nen Sonn­tag und steht da­her un­ter dem Schutz der Fei­er­tags­ge­set­ze. Die Fei­er­tags­ge­set­ze der Län­der er­klä­ren den To­ten­sonn­tag zu­sätz­lich zu ei­nem stil­len Tag, an dem be­son­de­re Be­schrän­kun­gen gel­ten. Die Be­schrän­kun­gen kön­nen in den ein­zel­nen Län­dern un­ter­schied­lich fest­ge­legt sein.

So sind am Totensonntag in Hessen ab 04:00 Uhr (morgens) alle öf­fent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen ver­bo­ten, »wenn sie nicht der Wür­di­gung der Fei­er­ta­ge, der see­li­schen Er­he­bung oder ei­nem über­wie­gen­den In­ter­es­se der Kunst, Wis­sen­schaft, Volks­bil­dung oder Po­li­tik die­nen«. (Hes­si­sches Fei­er­tags­ge­setz, §8). Da­zu zäh­len ins­be­son­de­re Tanz­ver­an­stal­tun­gen und ge­werb­li­che Sport­ver­an­stal­tun­gen. Zu­sätz­lich sind zwi­schen 04:00 Uhr und 13:00 Uhr auch nicht-ge­werb­li­che Sport­ver­an­stal­tun­gen un­ter­sagt.

 
Evangelische Fahne

Das Gedenken im evangelischen Kirchenjahr

Der Totensonntag wird in den evangelischen Kir­chen als Ge­denk­tag der Ent­schla­fe­nen mit einem Got­tes­dienst ge­fei­ert wird. Mehr da­zu im fol­gen­den Artikel.

Letzter Sonntag des Kirchenjahres: Gedenktag der Entschlafenen
Das evangelische Kirchenjahr

→Gedenktag der Entschlafenen 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und die Text­stel­len für Text­le­sun­gen und Pre­dig­ten für den Ge­denk­tag der Ent­schla­fe­nen (To­ten­sonn­tag) am letz­ten Sonn­tag des Kir­chen­jah­res.

Der letzte Sonntag im Kirchenjahr, an dem auch der Ge­denk­tag der Ent­schla­fe­nen be­gan­gen wer­den kann, be­sitzt da­ne­ben als Ewig­keits­sonn­tag ei­ne ei­ge­ne Got­tes­dienst­ord­nung. Mehr da­zu im fol­gen­den Ar­ti­kel.

Ewigkeitssonntag
Das evangelische Kirchenjahr

→Ewigkeitssonntag 2023/2024

Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Lied­aus­wahl für die Wo­che so­wie die Bi­bel­tex­te für Le­sun­gen und Pre­dig­ten nach der Kir­chen­ord­nung.

Hintergründig

Hintergründig

Blick auf einen Soldatenfriedhof | Omaha Beach Cemetery, Normandie, France | Foto: ©Tristan Nitot | Lizenz: CC-BY 3.0
Creative Commons Attribution

Abbildung: Blick auf einen Soldatenfriedhof
Omaha Beach Cemetery, Normandie, France
Foto: ©Tristan Nitot | CC-BY 3.0

Symbol Evangelisch

Evangelisches Brauchtum

Ein Gedenktag der Entschlafenen

Geschichtliche Entwicklung

Der Totensonntag fand bis zum Kirchenjahr 1978/1979 im evan­ge­li­schen Kir­chen­kalen­der kei­ne be­son­de­re Be­rück­sich­ti­gung. Er wur­de got­tes­dienst­lich nicht aus­drück­lich ge­würdigt, wohl aber ri­tu­ell be­gan­gen.

Den letzten Sonntag im Kirchenjahr als To­ten­sonn­tag zu be­zeich­nen, ent­spricht kaum re­for­ma­to­ri­scher Übung. Die Wal­de­cker Kir­chen­ord­nung von 1556 nennt den letz­ten Sonn­tag des Kir­chen­jah­res (lat.: dominica novissima) »Fest des jüngs­ten Tags«, wo­raus sich sehr viel spä­ter die Idee des »Ewig­keits­sonn­tags« ent­wi­ckel­te. Die Bran­den­bur­ger Kir­chen­ord­nung von 1540 kennt »ein son­der­lich Amt und da­bei ei­ne Pre­digt von den Ver­stor­be­nen«, al­so ei­nen »To­ten­sonn­tag«.

Martin Luther hatte den →Al­ler­see­len­tag ab­ge­lehnt (Pre­digt vom 02.11.1522) al­ler­dings im Blick auf die Be­er­di­gun­gen pi­e­tät­vol­les Ver­hal­ten und Ge­sang der Glau­bens- und Auf­er­ste­hungs­lie­der ge­for­dert. Wo­mit zu­nächst Al­ler­see­len (2. No­vem­ber) in­halt­lich zum evan­ge­li­schen To­ten­sonn­tag wur­de, doch nur dort, wo er auf Tra­di­ti­on und Ak­zep­tanz traf.

Das städtische Leben des 17. Jahrhunderts war durch die Be­stat­tun­gen so stark ge­prägt, dass man sie als Re­ak­ti­on da­rauf im 18. Jahr­hun­dert völ­lig aus der Öf­fent­lich­keit ver­dräng­te. Da­raus er­wuchs die For­de­rung all­ge­mei­ner »To­ten­fei­ern«.

Kirchlich angeordnet hat 1816 Friedrich Wilhelm III. von Preu­ßen ei­nen »Fei­er­tag zum Ge­dächt­nis der Ent­schla­fe­nen« (Ka­bi­nett­or­der vom 24.4.1816 und Ver­ord­nung vom 25.11.1816), der sich rasch auch in fast al­len an­de­ren deut­schen Kir­chen ein­bür­ger­te, wohl ge­för­dert durch die Er­in­nerung an die To­ten der Frei­heits­krie­ge.

Der letzte Sonntag im Kirchenjahr

Führte der Tag in seiner außer­kirch­li­chen Prä­gung auch zu un­er­wünsch­tem Grä­ber­kult, so ging doch die Kir­che längst den Fried­hofs­be­su­chern mit Pre­dig­ten, Cho­ral­sin­gen und Po­sau­nen­bla­sen nach, um sie von hoff­nungs­ar­mer Trau­er zum evan­ge­li­schen Trost zu füh­ren.

Mitte der 1950er Jahre betonte theologische Kritik am To­ten­sonn­tag, dass er sei­nem in­ne­ren Ge­halt nach un­ge­eig­net sei, das Kir­chen­jahr ab­zu­schlie­ßen.

Es erwuchs der Vorschlag, die Bezeichnung »Ewig­keits­sonn­tag« ein­zu­füh­ren. Die Idee war es, zu einer ver­tief­ten Ver­kün­di­gung am bis­he­ri­gen To­ten­sonn­tag mit­zu­hel­fen. Die Lu­the­ri­sche Agen­de I (1955) sah vor, dass der »Ge­denk­tag der Ent­schla­fe­nen« bis auf wei­te­res in Ver­bin­dung mit dem letz­ten Sonn­tag des Kir­chen­jah­res be­gan­gen wer­den soll.

Interessant ist, dass heute der letz­te Sonn­tag des Kir­chen­jah­res als Ewig­keits­sonn­tag und zu­gleich als To­ten­sonn­tag be­gan­gen wird. Die Be­zeich­nung »Ewig­keits­sonn­tag« hat den Namen »To­ten­sonn­tag« nicht er­setzt, denn in­halt­lich er­gän­zen sich bei­de Fei­er­lich­kei­ten. Die evan­ge­li­schen Chris­ten ge­den­ken da­mit zu­gleich der Be­deutung von Pas­sion und Os­tern für ihr Le­ben.

Die Feier des Totensonntags betont Grab­le­gung und Trau­er (Kar­frei­tag), die Fei­er des Ewig­keits­sonn­tags be­tont Auf­er­ste­hung und Freu­de (Os­tern) so­wie die Hoff­nung auf das kom­mende Reich Chris­ti. So­mit hat sich der Ewig­keits­sonn­tag zu ei­ner freu­di­gen, hoff­nungs­vol­len, christ­li­chen Ant­wort auf die Trau­er­ri­tu­a­le des To­ten­sonn­tags ent­wi­ckelt.

So schließt das Kirchenjahr, in dem noch ein­mal der Hö­he­punkt der christ­li­chen Bot­schaft je­dem evan­ge­li­schen Chris­ten in Er­in­ne­rung ge­ru­fen wird: Ja, wir sind sterbl­ich und wir wer­den zu Gra­be ge­tra­gen wer­den, doch wir er­war­ten die Auf­er­ste­hung und das ewi­ge Le­ben.

 

Das historischen Datum

Wir haben in unseren his­to­ri­schen Ka­len­dern vor 1955 den To­ten­sonn­tag be­las­sen, wenn er auch li­tur­gisch kei­ne Rol­le ge­spielt ha­ben mag. Tat­sa­che ist wohl, dass ein Ge­denk­tag der Ent­schla­fe­nen zu je­der Zeit min­des­tens re­gi­o­nal oder in ge­meind­li­cher Pra­xis von evan­ge­li­schen Chris­ten be­gan­gen wur­de.

Gleichzeitig haben wir den Toten­sonn­tag ein­heit­lich dem letz­ten Sonn­tag des Kir­chen­jah­res zu­ge­or­dnet, wenn er auch zu be­stimm­ten Zei­ten oder re­gi­o­nal an an­de­ren Ta­gen be­gan­gen wor­den sein mag. Hier feh­len uns der­zeit ge­naue An­ga­ben und Quel­len, um ei­ne bes­se­re Zu­ord­nung des To­ten­sonn­tags zu ei­nem his­to­ri­schen Da­tum ein­zu­rich­ten.

Sabrina

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Die Datums- und Zeit­an­ga­ben gel­ten nach Mit­tel­eu­ro­pä­i­scher Zeit, in Zei­ten mit ge­setz­li­cher Som­mer­zeit­re­ge­lung nach Mit­tel­eu­ro­pä­i­scher Som­mer­zeit (→MEZ/MESZ | CET/CEST).
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