Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545
150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern
Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.
WER vnter den Schirm des Höheſten ſitzt / Vnd vnter dem ſchatten des Allmechtigen bleibt.
2Der ſpricht zu dem HERRN / meine Zuuerſicht / vnd meine Burg / Mein Gott / auff den ich hoffe.
3DEnn er errettet mich vom ſtrick des Jegers / Vnd von der ſchedlichen Peſtilentz.
4ER wird dich mit ſeinen Fittichen decken / vnd deine Zuuerſicht wird ſein vnter ſeinen Flügeln / Seine Warheit iſt Schirm vnd Schild.
5DAS du nicht erſchrecken müſſeſt fur dem grawen des Nachts / Fur den Pfeilen die des tages fliegen.
6Fur der Peſtilentz die im finſtern ſchleicht / Fur der Seuche die im mittage verderbet.
7OB tauſent fallen zu deiner Seiten / Vnd zehen tauſent zu deiner Rechten / So wird es doch dich nicht treffen.
8Ja du wirſt mit deinen augen deine luſt ſehen / Vnd ſchawen / wie es den Gottloſen vergolten wird.
9DEnn der HERR iſt deine Zuuerſicht / Der Höheſt iſt deine Zuflucht.
10Es wird dir kein Vbels begegen / Vnd keine Plage wird zu deiner Hütten ſich nahen.
11DEnn er hat ſeinen Engeln befolhen vber dir / Das ſie dich behüten auff alle deinen wegen.
12Das ſie dich auff den henden tragen / Vnd du deinen fus nicht an einen ſtein ſtöſſeſt.
13AUff dem Lewen vnd Ottern wirſtu gehen / Vnd tretten auff den Jungenlewen vnd Drachen.
14ER begert mein / ſo wil ich jm aushelffen / Er kennet meinen Namen / darumb wil ich jn ſchützen.
15Er rüffet mich an / ſo wil ich jn erhören / Ich bin bey jm in der Not / Ich wil jn er aus reiſſen / vnd zu Ehren machen.
16Ich wil jn ſettigen mit langem Leben / Vnd wil jm zeigen mein Heil.
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Kürzel | Bezeichnung in Luthers Biblia 1545 | Moderne Bibel | Kürzel |
Matth. | Euangelium S. Mattheus.Biblia Vulgata: | Das Evangelium nach Matthäus Matthäusevangelium | Mt Mt Mt |
Erläuterungen siehe Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher | |||
Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 91 werden hier erläutert.
Versnummer: Luthers Wort | |||
1: HERR | 1: Höheſten | 1: Allmechtigen | |
2: Zuuerſicht | 3: Peſtilentz | 4: Fittichen | |
5: Grawen | 8: Gottloſen | 11: Engeln | |
12: henden | 13: Lewen | 13: wirſtu | |
13: Jungenlewen | 13: Drachen | 16: Heil | |
Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen. Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 |
Luther-Deutsch | Deutsch | Erläuterungen | ||||||||||||||||
HERR | HERR, JHWH, Jahwe Aussehen in unseren Frakturschriften: HERR oder HERR
HERR im Alten Testament
hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH) lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr
Luthers Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) folgt einer festen Regel. Sie weist darauf hin, dass im hebräischen Text an dieser Stelle das Tetragrammaton (das Vierfachzeichen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der unaussprechliche Name Gottes.
Satztechnisch bedingte Varianten
Um beim Satz der Lettern Platz in einer Zeile zu sparen, wodurch übermäßiger Sperrdruck oder ungünstige Wortumbrüche vermieden werden, sind in der Lutherbibel von 1545 häufig auch die Varianten HERr oder HERRn oder HERrn zu finden. Dabei sind mindestens die ersten drei Zeichen in Versalien gesetzt, womit sie hinreichend von HErr unterscheidbar sind.
An wenigen Stellen im Text wurde eine für uns unübliche Trennung im Wort vorgenommen, um einen Zeilenumbruch zu realisieren, hier beispielhaft gezeigt:
[ ...] fur den HER- RN bringen [...]
HERR HErr
Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im hebräischen Text »JHWH Adonaj« zu lesen ist. (Siehe dazu auch den Artikel HErr.)
Auch die umgekehrte Reihenfolge HErr HERR ist möglich (»Adonaj JHWH«).
4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſſens /
Die neuen Lutherbibeln übersetzen diesen Ausdruck stets mit »Gott der HERR«.
Die Aussprache des Namens Gottes
Das Wissen um die Aussprache der vier Zeichen, die den Gottesnamen ausmachen, ist schon früh in der Geschichte verloren gegangen. Sie werden heute oft mit »Jahwe« (vokalisiert geschrieben יְהוָה nach der Aussprache des hebräischen Adonaj, Herr) oder »Jehova« (יְהוָֹה ebenfalls nach dem hebräischen Adonaj, Herr, jedoch unter Berücksichtigung aller Vokale) transkribiert, aber auch mit »Jewah« (ebenfalls יְהוָה aber nach dem hebräischen Schema, der Name, zu lesen) oder »Jehowih« (יְהוִה nach dem hebräischen Elohim, Gott / Götter).
Luthers Namensersatz
Luther kannte die vokalisierten Varianten und die transkribierten Formen und war wohl besonders dem Wort »Jehova« zugeneigt. Es bezieht alle drei Vokale aus dem Wort Adonaj, das »Herr« bedeutet. Dennoch hatte er es vermieden, in seiner Übersetzung »Jehova« zu verwenden. Stattdessen nutzte er wie die lateinischen Bibeln einen Wortersatz. Er setzte das deutsche Wort ein, das gemäß der jüdischen Tradition zu lesen sei, wenn im Text das Vierfachzeichen erscheint, machte es aber durch die besondere Satzweise in Großbuchstaben kenntlich: HERR.
Luthers Schreibweise hat sich bis heute in etlichen Bibelausgaben gehalten.
HERR im Neuen Testament
Im neuen Testament verwendet Luther die Schreibweise HERR in Versalien (Großbuchstaben) für Gott, den Vater, an Stellen, wo sich Zitate aus dem Alten Testament auf »JHWH« beziehen.
Wichtig: Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Höheſte
Höhest | Höchste, der Substantivierung von: höchst (weit oben, sehr hoch)
Als Rangbezeichnung und Ehrenbezeichnung besonders für Gott, aber auch für Könige gebraucht.
hebräisch: עליון (ʿäljôn), Oberer, Höchster abgeleitet von עָלָה (ʿalāh), hinaufgehen, aufsteigen
Vnd der HERR donnerte im Himel / Vnd der Höheſt lies ſeinen donner aus
Und der HERR donnnerte im Himmel, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen
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Allmechtige | Allmächtige, der Substantivierung von: allmächtig (Adverb; von/mit umfassender, gewaltiger Macht)
Als Rangbezeichnung und Ehrenbezeichnung besonders für Gott gebraucht.
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Zuuerſicht
zuuerſicht | Zuversicht, die ursprünglich: das Voraussehen auf etwas oder eine Person
1) die Erwartung des Künftigen 2) die Erwartung dessen, was man wünscht, die Hoffnung 3) das Vertrauen auf Gott und das, was er gewährleistet 4) die feste, untrügliche Annahme der Erwartung 5) das Vertrauen, das man auf sich und seine Fähigkeiten hat
Zuuerſicht
Das Wort zuuersicht kommt besonders oft im Psalter vor (sechszehn Fundstellen).
Mein Gott iſt der Hort meiner zuuerſicht.
HERR / zu dir ſchrey ich / vnd ſage / Du biſt meine Zuuerſicht /
Herr, zu dir schreie ich und sage: Du bist meine Zuversicht!
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Peſtilentz | Pestilenz, die die Pest
Eine bakterielle, hochgradig ansteckende Infektionskrankheit, die in verschiedenen Formen auftreten kann, wie Beulenpest oder Lungenpest, und die in sehr vielen Fällen tödlich endet.
Oft auch als Seuche bezeichnet.
Denn er errettet mich vom ſtrick des Jegers / Vnd von der ſchedlichen Peſtilentz.
Denn er rettet mich vor dem Fallstrick des Jägers und vor der schädlichen Pest.
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Fittig
Fittich | Fittich, der a) Flügel, davon besonders die Federn der Vorkante des Flügels von Vögeln und die langen Schwungfedern b) übertragen auf etwas: Fliegendes oder Flatterndes c) übertragen auf jemanden oder etwas: Schutz bietendes (wie unter ausgebreiteten Flügeln), (Schutz-)Schirm d) an Kleidung und Stoffen: Zipfel, Saum, äußere Randteile von Kleidern, Röcken, Mänteln, Jacken, Umhängen usw.
Fittig
Fittich
Federn: 1Mos 7,14
vnd allerley Vogel nach jrer art / Alles was fliegen kund / vnd alles was fittich hatte / 15das gieng alles zu Noah in den Kaſten
und allerlei Vögel nach ihrer Art, alles was fliegen konnte, alles was Federn hatte, das ging alles zu Noah in die Arche
übertragen: Psalm 18,11
Er ſchwebet auff den fittigen des winds.
a) Er schwebt auf den Fittichen des Windes.
b) Er schwebt auf dem wehenden Wind.
übertragen: Psalm 91,4
ER wird dich mit ſeinen Fittichen decken / vnd deine Zuuerſicht wird ſein vnter ſeinen Flügeln / Seine Warheit iſt Schirm vnd Schild.
Er wird dich mit seinen Fittichen bedecken, und deine Zuversicht wird sein unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schrim und Schild.
an Kleidung: 4Mos 15,38
Rede mit den kindern Iſrael / vnd ſprich zu jnen / das ſie jnen Lepplin machen an den fittigen jrer Kleider vnter alle ewren Nachkomen / vnd gele Schnürlin auff die Lepplin an die fittig thun.
a) Rede mit den Kindern Israel und sprich zu ihnen, damit sie Quasten an den Säumen ihrer Kleider machen unter allen euren Nachkommen und gelbe Schnürchen auf die Quasten an den Säumen tun.
b) Rede mit den Kindern Israel und sprich zu ihnen, damit sie und alle eure Nachkommen Quasten an den Säumen ihrer Kleider fertigen, verziert mit purpurblauen* Schnüren.
* Anm.: Luther bezeichnet die Farbe der Schnüre als gel, also gelb. Doch gemeint ist ein rötlich-blauer Farbton, wie er beim Färben von Stoff mit dem Saft der Purpurschnecke entsteht. Eindeutig lässt sich das nicht bestimmen. Die Farbpalette der Farben, gewonnen aus der Purpurschnecke, ist sehr breit und reicht von sehr hellen Rottönnen über bläuliche und violette Töne bis hin zu Schwarz.
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Grawen
grawen | Grauen, das Substantivierung von grawen (Verb)
a) Ekel, Abscheu, sittliches Entsetzen, Entrüstung b) Übelkeit, Brechreiz c) Widerwille, Abneigung, Ablehnung d) Entsetzen, entrüstetes Entsetzen, Furcht e) Furcht, existentielle Furcht, Seelenangst, lähmendes Entsetzen, lähmende Furcht f) Schreckensahnung, Furcht vor einem undurchsichtigen Geschehen g) Schauern vor etwas Gespenstischen, Spukhaften, Angsteinflössenden h) Zustand einer psychischen Erregung oder Reizempfindlichkeit
DAS du nicht erſchrecken müſſeſt fur dem grawen des Nachts
a) Das du nicht erschrecken müsstest vor der Furcht in der Nacht b) Das du nicht erschrecken müsstest vor Angsteinflössendem in der Nacht
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Gottloſe
Gotloſe | Gottlose, der Substantivierung von: gottlos (Adjektiv)
Religiöser Begriff, der die Existenz Gottes voraussetzt:
1) Zustand: los von Gott; von Gott los [sein]; von Gott verlassen; ohne Gott. 2) religiöse Grundhaltung: Gott nicht dienend; die Ehre, den Willen, die Gebote Gottes missachtend
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Engel | Engel, der griechisch: ἄνγελος (ángelos) lateinisch: angelus Übersetzung vom Hebräischen: מלאך (mal'ach)
(göttlicher) Bote, der
Engel sind Geistwesen, die im religiösen Verständnis von Gott erschaffen wurden und ihm unterstellt sind. Sie sind Teil der himmlischen Heerscharen und treten oft als Boten Gottes auf.
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Hand
Hende | Hand, die
Hände, die
Mein Gebet müſſe fur dir tügen / wie ein Reuchopffer / Meine hende auffheben / wie ein Abendopffer.
Mein Gebet soll dir erscheinen wie ein Rauchopfer, das Erheben meiner Hände wie ein Abendopfer.
Nimm mein Gebet als Rauchopfer und das Erheben meiner Hände als Abendopfer.
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Lew
Lewe | Löwe, der a) das Tier: der Löwe b) die bildliche Übertragung auf Menschen, wobei oft die Stärke, die Kühnheit und die Raubgier des Löwen das Bild bestimmen.
Beide Schreibweisen, mit und ohne »e« am Ende sind möglich.
Er lauret im verborgen / wie ein Lew in der hüle
Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe in der Höhle.
Vnd wie ein auffgereckter Lewe jageſtu mich /
Und wie ein aufgerichteter [im Sprung befindlicher] Löwe jagest du mich [ ganz sicher].
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
wirſtu | wirst du (Verb) 2. Person Singular Indikativ Aktiv von werden (Verb)
Präsens: wirſtu: wirst du -u: Die Flexion mit dem angehängten »u« ist eine eigentümliche Form, die sonst nur noch aus älteren Texten bekannt ist. Gebildet wurde sie aus der 2. Person, zusammengezogen mit dem Personalpronomen »du«, aus dem das »u« stammt. Diese Form impliziert eine gewisse Dringlichkeit und Direktheit der Ansprache, die unmittelbare Hinwendung zum Gegenüber. So kann es die unzweifelhafte Feststellung des Handelns, die dringliche Ansprache oder die unmittelbare Aufforderung zum Handeln bedeuten (Indikativ in der Aussage), die Erfüllung einfordern, mutmaßen bzw. unterstellen (Konjunktiv), oder zur Antwort und Erklärung auffordern (Verb in der Frage).
Heute ist stattdessen das Verb in seiner gebräuchlichen Flexion verbunden mit »du« zu verwenden. Die Direktheit oder eine Aufforderung kann bestenfalls durch eine Sinn tragende Beifügung umschrieben werden abhängig vom Kontext. Sie kann ggf. durch einen Imperativ herausgestellt werden. wirſtu: wirst du (ganz bestimmt, ohne Zweifel) !
Du wirſt jn laſſen eine kleine zeit von Gott verlaſſen ſein / Aber mit ehren vnd ſchmuck wirstu jn krönen.
Du wirst ihn kurze Zeit von Gott verlassen sein, doch dann krönst du ihn mit Ehren und Schmuck!
SK Version 25.09.2024 ● | ||||||||||||||||
Jungenlew | Junglöwe, der (veraltet)
junger Löwe
Auff dem Lewen vnd Ottern wirſtu gehen / Vnd tretten auff den Jungenlewen vnd Drachen.
Du gehst auf Löwen und Vipern, Junglöwen und Schlangen wirst Du niedertreten.
Das Bild, das Autor des Psalms zeichnet, stellt paarweise Löwe und Viper (die erwachsenen, zeugungsfähigen Tiere), sowie Junglöwe und Schlange (Schlangenbrut), die Nachkommen, nebeneinander.
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Drache | Drache, der mystische Tiergestalt, Ungeheuer 1) In Psalm 44,20: Schakal
zu 1) hebräisch: תָּן (tan), Schakal
Die Bedeutungen des Wortes im Einzelnen:
2) In Psalm 91,13: Schlange
zu 2) hebräisch: תַּנִּין (tannin): Schlange
Die Bedeutungen des Wortes im Einzelnen:
Beide Wörter gehen in der hebräischen Sprache auf den selben Wortstamm ( תנן) zurück, was erklären mag, warum Luther sie identisch übersetzte. Dabei entschied er sich gegen die konkrete Bezeichnung eines Tieres, die ihm wohl zu schwach erschien, und für das mystische Bild des »Drachens«.
Der Drache ist ein Ungeheuer, das die Gestaltmerkmale und Wesenzüge unterschiedlicher Tiere besitzt, aber vielfach mächtiger als jedes dieser Tiere selbst ist.
Das du vns ſo zurſchlegeſt vnter den Drachen / Vnd bedeckeſt vns mit finſternis.
a) Dass du uns so zerschlägst unter den Schakal und bedeckst uns mit Finsternis b) Dass du uns so zerschlägst unter die Herrschaft des Tyrannen und bedeckst uns mit Finsternis. c) Dass du uns so zerschlägst unter die Völker der Wüste und bedeckst uns mit Finsternis.
Luthers Scholion in Psalm 44 belegt, dass er den Drachen als Metapher für tyrannische Völker verstanden wissen will: (Drachen) Das iſt / Den gifftigen Tyrannen.
Erläuterung zum Bild des Schakals:
Der Schakal ist ein typischer Bewohner der Wüste, dessen Geheul an die Klagelieder Trauernder erinnert. Er steht als Metapher für kriegerische Wüstenvölker bzw. fremde Heere, die über die Wüste kommend in das Land einfielen. Wo sie raubten und plünderten, hörte man noch lange die Klagelieder der Bewohner von weit her.
Auff dem Lewen vnd Ottern wirſtu gehen / Vnd tretten auff den Jungenlewen vnd Drachen.
Du gehst auf Löwen und Vipern, Junglöwen und Schlangen wirst Du niedertreten.
Das Bild, das der Autor des Psalms zeichnet, stellt paarweise Löwe und Viper (die erwachsenen, zeugungsfähigen Tiere), sowie Junglöwe und Schlange bzw. Schlangenbrut (die Nachkommen) nebeneinander.
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Heil | Heil, das im unterschiedlichen Sinn gebraucht umfasst es immer eine positive Wendung (beispielsweise Genesung von Krankheit). Es impliziert u. a. Wohlergehen, Wohlbefinden, Glück, Rettung aus irgendeiner Gefahr oder Not, usw.
Luther sieht hinter dem Wort Heil mehr als nur das Wort »Hilfe«, das sich im hebräischen Text befindet, und nutzt es stattdessen. Es impliziert den Sieg, die Kehrtwende zum Guten hin.
Der HERR leſſt ſein Heil verkündigen
Frei übersetzt: Jahwe lässt verkündigen, dass er die Hilfe zum Sieg ist (über Feinde, Gottlose, Ungerechtigkeit, Unrecht, usw.).
Aller welt ende ſehen das Heil vnſers Gottes.
Frei übersetzt: Die ganze Welt sieht die Hilfe unseres Gottes <bei der Wende zum Guten hin>.
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Erläuterungen siehe Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545 | |||||||||||||||||
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Der Artikel zeigt Spruch, Psalm und Liedauswahl für die Woche sowie die Bibeltexte für Lesungen und Predigten nach der Kirchenordnung.
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