Das Buch der Psalmen

Psalm LXXXVII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Psalter

Die Bücher der Psalmen

 

LXXXVII.

 

Ps 87,1-7

 

150 Psalmen, aufgeteilt in fünf Büchern

 

Zion, die Mutter der Völker

Ein Weisheitslied

 

 

Der Psalm 87 aus Luthers Biblia 1545

 

 

Psalm 87, 5%2C

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

Der Pſalter.

 

 

LXXXVII.

1Ein Pſalmlied der Kin-
der Korah.

 

 

SIe iſt feſt gegründet auff den heiligen Bergen / 2Der HERR lie­bet die thor Zion / vber alle wonunge Jacob.

3HErrliche ding wer­den in dir gepredigt / Du ſtad Got­tes / Sela.

Rahab.
ift Egyp­ten.
Jeſa.30.

4ICh wil predigen laſ­ſen Rahab vnd Babel / das ſie mich ken­nen ſollen / Sihe / die Phi­li­ſter vnd Tyrer ſampt dem Moren wer­den da­ſelbs geborn.

5Man wird zu Zion ſa­gen / Das al­ler­ley Leu­te drinnen geborn wer­den / Vnd das Er der Höheſte ſie bawe.

 
 
 
(Daſelbs)

Zu Zion.

6DEr HERR wird predigen laſ­ſen in al­ler­ley Sprachen / Das der etliche auch da­ſelbs geborn wer­den / Sela.

7Vnd die Senger wie am Reigen / Werden alle in dir ſingen eins vmbs ander.

 

 
 

 

Biblia 1545

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Biblia 1545

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 Bezeichnung in Luthers Biblia 1545

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Jeſa.
Jeſai.
Jſa.
Iſai.
Eſa.

 

Der Prophet Jeſaja.

Biblia Vulgata:
Isaias

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Der Prophet Jesaja

Das Buch Jesaja

Jes

Jes

Jes

Is

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Ps 87 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Kinder Korah

1: heiligen Bergen

2: HERR

2: Zion

2: Jacob

3: Sela

4: Babel

4: Philiſter

4: Moren

5: allerley

5: Höheſte

5: bawe

7: eins vmbs ander

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Ps 87

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Kinder Korah

Die Kinder Korach

Kinder Korah
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
13* 13 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

Aus der Linie der späten Nachkommen Korachs (Korhither; →2Mos 6,24). gehörten wohl etliche zu einer Sängergilde.

 

Die folgenden elf Psalmen bezeichnen in der Überschrift die Kinder Korachs als Autoren:

 

→Psalm 42, →Psalm 44, →Psalm 45, →Psalm 46,

→Psalm 47, →Psalm 48, →Psalm 49,

→Psalm 84, →Psalm 85, →Psalm 87, →Psalm 88

 

Daneben wer­den die kinder Korah noch in 2Mos 6,24 und in 4Mos 26,11 genannt:

 

→2Mos 6,24

 

Die kinder Korah ſind die­ſe / Aſſir / Elkana / Abiaſſaph / Das ſind die ge­ſchlech­te der Korinter.

 

→4Mos 26,10-11

 

Vnd die Erde jren mund auffthet / vnd ſie verſchlang mit Korah / da die Rotte ſtarb / da das fewr zwey hundert vnd funff­zig Menner fraſs / vnd wor­den ein Zeichen. 11Aber die kinder Korah ſtorben nicht.

 

 

 

Korach

 

Korach war der Sohn Jizhars, Enkel Kehats (2Mos 6,21). Korach führte mit Dathan und Abiram den Aufruhr gegen Mose und Aaron an (4Mos 16,1ff). Mit ihnen waren 250 Fürsten vom Stamm der Levi beteiligt.

 

Der Aufruhr endete derart, dass die Aufrührer mit ihren Familien durch Öffnen des Erdbodens verschlungen wurden bzw. durch Feuer vom Herrn verzehrt wurden.

 

Es gab im Falle Korach eine Ausnahme: Die Kinder Korachs wurden nicht in die Bestrafung eingeschlossen (4Mos 26,9-11).

 

 

 

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Zion

 

berg Zion

 

berg Gottes

 

des HERRN Berg

 

der heilige Berg

Zion, der

Berg Zion, der

Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tem­pel­berg in Je­ru­sa­lem. Er steht als Sy­no­nym für den Wohn­sitz des Got­tes JHWH.

 

König David eroberte Je­ru­sa­lem so­wie den Berg Zi­on süd­lich der Stadt (Süd­ost­hü­gel) mit der Burg Zi­on und mach­te Je­ru­sa­lem zu sei­nem Kö­nigs­sitz. Sa­lo­mo hat­te das Stadt­ge­biet auf den an­gren­zen­den Nord­ost­hü­gel aus­ge­wei­tet, in dem er dort (wo sich heu­te der Fel­sen­dom be­fin­det) ei­nen Tem­pel er­rich­te­te. Der Na­me Zi­on be­zeich­net nun die­sen Hü­gel, den Tem­pel­berg.

 

Die Bezeichnung »Zion« ist al­ler­dings in der Bibel un­ter­schied­lich ver­wen­det: In der am engs­ten ge­fass­ten Vor­stel­lung be­zeich­net Zi­on den Tem­pel­berg. Das Wort kann aber auch für ganz Je­ru­sa­lem, die hei­li­ge Stadt Jah­wes, ste­hen. An ei­ni­gen Stel­len in den bi­bli­schen Tex­ten kön­nen da­mit auch die Be­woh­ner Je­ru­sa­lems, bzw. das ge­sam­te Volk oder al­le Städ­te Ju­dä­as ge­meint sein.

 

Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, süd­west­lich der al­ten Stadt­mau­er ge­le­gen, er­hielt die­sem Na­men, nach­dem der klei­ne Berg im Mit­tel­al­ter irr­tüm­lich als Berg Zion iden­ti­fi­ziert wor­den war. Neue­re For­schun­gen be­stä­tig­ten je­doch: Er ist nicht mit dem bi­bli­schen Berg Zion iden­tisch. Der Berg be­hielt aber die­sen of­fi­zi­el­len Namen.

 

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion
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Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder laſ­ſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

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Zion

 

berg Zion

 

berg Gottes

 

des HERRN Berg

 

der heilige Berg

Zion, der

Berg Zion, der

Der in der Bibel genannte Berg Zion ist der Tem­pel­berg in Je­ru­sa­lem. Er steht als Sy­no­nym für den Wohn­sitz des Got­tes JHWH.

 

König David eroberte Je­ru­sa­lem so­wie den Berg Zi­on süd­lich der Stadt (Süd­ost­hü­gel) mit der Burg Zi­on und mach­te Je­ru­sa­lem zu sei­nem Kö­nigs­sitz. Sa­lo­mo hat­te das Stadt­ge­biet auf den an­gren­zen­den Nord­ost­hü­gel aus­ge­wei­tet, in dem er dort (wo sich heu­te der Fel­sen­dom be­fin­det) ei­nen Tem­pel er­rich­te­te. Der Na­me Zi­on be­zeich­net nun die­sen Hü­gel, den Tem­pel­berg.

 

Die Bezeichnung »Zion« ist al­ler­dings in der Bibel un­ter­schied­lich ver­wen­det: In der am engs­ten ge­fass­ten Vor­stel­lung be­zeich­net Zi­on den Tem­pel­berg. Das Wort kann aber auch für ganz Je­ru­sa­lem, die hei­li­ge Stadt Jah­wes, ste­hen. An ei­ni­gen Stel­len in den bi­bli­schen Tex­ten kön­nen da­mit auch die Be­woh­ner Je­ru­sa­lems, bzw. das ge­sam­te Volk oder al­le Städ­te Ju­dä­as ge­meint sein.

 

Der in Jerusalem heute so genannte »Mount Zion«, süd­west­lich der al­ten Stadt­mau­er ge­le­gen, er­hielt die­sem Na­men, nach­dem der klei­ne Berg im Mit­tel­al­ter irr­tüm­lich als Berg Zion iden­ti­fi­ziert wor­den war. Neue­re For­schun­gen be­stä­tig­ten je­doch: Er ist nicht mit dem bi­bli­schen Berg Zion iden­tisch. Der Berg be­hielt aber die­sen of­fi­zi­el­len Namen.

 

Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion
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Jerusalem, der Tempelberg und der Berg Zion

Foto: 2015, © Sabrina | Reiner
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Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das heiſ­ſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſ­ſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

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Sela

Sela

In den Psalmen: ein Tonzeichen

 

Sela (hebr. סֶלָה) ist die transkribierte Form des hebräischen Wortes, dessen Bedeutung und Herkunft unklar sind.

 

Es kommt in den Psalmen 71 mal vor und wird als Tonzeichen verstanden, und somit als musikalischer Fachbegriff. Es zeigt vermutlich eine Pause oder einen Ruhepunkt im Gesang, bzw. den Abschluss eines Absatzes (einer Strophe) an.

 

Es kann aber auch als Wiederholungszeichen (Refrain) verstanden wer­den. Dann könnte es auch die Textzeile abschließen, die als Wechselgesang von einem Chor gegen den Vorsänger wiederholt wird.

 

 

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Babel

Babel (Name)

Im Alten Testament:

 

a) Name für die sumerische Stadt Babylon

Ehemalige Hauptstadt Babyloniens, gelegen am Euphrat, etwa 90 km südlich des heutigen Bagdads (Irak).

 

b) Name für das Land Babylonien

Landschaft am Unterlauf der Flüsse Euphrat und Tigris, zwischen der heutigen irakischen Stadt Bagdad und dem Persischen Golf gelegen.

 

Hintergrund zu Psalm 87

 

Got­tes Handeln gegenüber dem Pharao vor dem Auszug aus Ägypten sowie sein Handeln gegenüber Nebukadnezzar II. während des Exils der Judäer in Babylonien gab Anlaß zu Dank und Lobpreis. Damit war aber auch die Vepflichtung verbunden, immer wieder diese Geschichten zu erzählen. Sie erklären, dass Gott stets beim Volk ist, bei den Menschen, und nicht an ein Land, an eine Stadt, an einen Berg oder an den Tempel gebunden ist. Sie erklären, dass Gott selbst es mit den Königen mächtiger Staaten aufnimmt, wenn es um sein Volk geht.

 

→Psalm 87,4

 

JCh wil predigen laſ­ſen Rahab vnd Babel / das ſie mich ken­nen ſollen

 

a) Ich will über Rahab und Babel predigen lassen, dass sie mich ken­nen sollen.

b) Ich will über Ägypten und Babylonien predigen lassen, damit sie mich genauer ken­nen lernen.

 

 

Hintergrund zu Psalm 137

 

Der babylonische König Nebukadnezzar II. eroberte 597 v. Chr. Jerusalem und setzte in Juda Zedekia als König ein. Nach einem Treuebruch Zedekias eroberte Nebukadnezzar II. 587/586 v. Chr. Jerusalem erneut, zerstörte den Tempel und deportierte einen großen Teil der Bevölkerung Judas nach Babylonien.

 

→Psalm 137,1

 

AN den waſſern zu Babel ſaſſen wir / vnd weineten / Wenn wir an Zion gedachten.

 

a) An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten.

b) In Babylon saßen wir am Euphrat und weinten, wenn wir an Zion dachten.

 

 

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Philiſter

Philister, der

Philister, die (Plural)

Bewohner von Philistäa. (Siehe →Phi­li­ſter­land)

 

Philistäa war ein schmales Land, das sich etwa 80km entlang der Mittelmeerküste erstreckte, nördlich des heutigen Gaza.

 

Bekannt sind die Städte Gasa, Askalon, Aschdod, Ekron und Gath.

 

 

 

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Mor

Mohr, der (veraltet)

 

Bewohner des Landes Kusch: Kuschite

 

Bewohner des Landes Nubien: Nubier

 

Bewohner des Landes Äthiopien: Äthiopier

Der Begriff »Mohr« meint ur­sprüng­lich den Be­woh­ner Mau­re­ta­niens, (lat. Mauri), den Mau­ren, er wur­de aber auch auf al­le dun­kel­far­bi­gen Be­woh­ner Nord­afri­kas über­tra­gen und ver­wen­det. So ist er die Be­zeich­nung für Mau­re, aber auch bei­spiels­wei­se für Äthi­o­pi­er.

 

Luther über­setzt das Land Kusch, Nu­bien, das sich süd­lich von Ägyp­ten be­fand, und im grie­chisch-rö­mi­schen Sprach­raum Äthi­o­pi­en ge­nannt wur­de, re­gel­mä­ßig mit Mo­ren­land.

 

 

 

Empfehlung:

 

Dem Begriff Mohr haf­tet au­ßer­halb sei­ner his­to­ri­schen oder li­te­ra­ri­schen Ver­wen­dung oft ein dis­kri­mi­nie­ren­der Cha­rak­ter an. In der prak­ti­schen Ge­mein­de­ar­beit lässt sich die li­te­ra­ri­sche Ver­wen­dung kaum he­r­aus­stel­len.

 

Um jedes Miss­ver­ständ­nis aus­zu­schlie­ßen, emp­feh­len wir, Lu­thers Wor­te Mor und Mo­ren­land in Text­le­sun­gen, Pre­dig­ten, usw. nicht zu ver­wen­den.

 

Es kann statt­des­sen, je nach In­ten­ti­on des Vor­ha­bens, als Lan­des- und Ein­woh­ner­be­zeich­nung bei­spiels­wei­se ver­wen­det wer­den:

 

  • Land Kusch (bib­lisch-his­to­risch), Ku­schi­te
  • Nubien (ägyp­tisch-his­to­risch), Nu­bi­er
  • Äthiopien (grie­chisch-rö­misch-his­to­risch), Äthi­o­pi­er
  • (heutiges) nörd­li­ches Ost­a­fri­ka (Su­dan, Eri­tre­a, Äthi­o­pi­en), Su­da­ne­se, Eri­tre­er, Äthi­o­pi­er

 

 

→Psalm 7,1

 

Die vnſchuld Dauids / dauon er ſang dem HERRN / Von wegen der wort des Moren / des Jeminiten.

 

Die Überschrift des Psalms 7 er­klärt, dass es sich um ei­ne Un­schulds­be­teu­e­rung, ein Kla­ge­lied Da­vids han­delt, ver­bun­den mit der Bit­te um Ge­rech­tig­keit, weil er von ei­nem dun­kel­häu­ti­gen, sonst nicht nä­her be­zeich­ne­ten Je­me­ni­ten be­schuldigt und be­droht wur­de. Ver­mut­lich droh­te der An­griff ei­nes je­me­ni­ti­schen Für­sten.

 

Ein Kla­ge­lied Da­vids, das er dem HERRN sang we­gen der Wor­te des Je­me­ni­ten.

 

 

 

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allerley

allerlei (unbestimmtes Zahlwort)

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→Psalm 87,5

 

Man wird zu Zion ſagen / Das allerley Leu­te drinnen geborn wer­den

 

Man wird über Zion sagen, dass allerlei Leu­te darin geboren wer­den.

 

 

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Höheſte

 

Höhest

Höchste, der

Substantivierung von: höchst (weit oben, sehr hoch)

 

Als Rangbezeichnung und Ehrenbezeichnung besonders für Gott, aber auch für Könige gebraucht.

 

hebräisch: עליון (ʿäljôn), Oberer, Höchster

abgeleitet von עָלָה (ʿalāh), hinaufgehen, aufsteigen

 

→Psalm 18,14

 

Vnd der HERR donnerte im Hi­mel / Vnd der Höheſt lies ſei­nen donner aus

 

Und der HERR donnnerte im Himmel, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen

 

 

 

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bawen

bauen (Verb)

Umlaut aw

Die Zeichenfolge »aw« entspricht neben »au« (z. B. in haus) unserem heutigen Umlaut »au«.

 

→1Mos 2,5

 

vnd war kein Menſch der das Land baw­e­te

 

es gab noch keinen Menschen, der das Land bebaute

 

 

SK Version 25.09.2024  

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eins vmbs ander

eins um das andere (Wendung)

eins wie das andere

eins um das andere

eins nach dem andern

einer wie der andere

 

→Psalm 87,7

 

Vnd die Senger wie am Reigen / Werden alle in dir ſingen eins vmbs ander.

 

Und die Sänger wie beim Reigen: Sie wer­den alle in dir singen, eins (ein Lied) nach dem anderen.

 

Hinweis zu Psalm 87,7:

In den neueren Ausgaben wurde Luthers ursprüngliche Übersetzung gemäß den hebräischen Quellen korrigiert. Der Vers lautet nun:

 

a) Luther-1984: Und sie singen beim Reigen: Alle meine Quellen sind in dir!

b) Elberfelder: Und singend und den Reigen tanzend <wer­den sie sagen>: Alle meine Quellen sind in dir!

 

 

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

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Biblia
1545
Ps
87