1. Sonntag nach Ostern

Sonntag, 30. April 1916

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium     Zum TextJoh 20,19-31
Epistel Zum Text1Joh 5,1-5
 

Eisenacher Ordnung

1. Evangelium  Zum TextJoh 20,19-31
1. Epistel Zum Text1Joh 5,1-5
2. Evangelium VerweisJoh 21,15-19
2. Epistel Verweis1Petr 1,3-9
Alttestamentliche Lektion Verweis1Mos 32,22-31
→Gottesdienstordnungen

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)
30.4.1916 | 1. Sonntag nach Ostern | Quasimodogeniti
Sonntag
 

1. Sonntag nach Ostern

Weiß

Quasimodogeniti

 

 

Bewegliches Datum
Sonntag Quasimodogeniti zwischen dem 29. März und dem 2. Mai
 
  • 1. Sonntag nach →Ostern
  • Abhängig vom →Osterdatum
  • Der Sonntag Quasimodogeniti liegt zwischen
    dem 29. März und dem 2. Mai eines Jahres
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 7 Tage nach Ostern
  • am 8. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag

 

Artikel zum Sonntag 1. Sonntag nach Osternim Jahreskalender

Allgemeine Informationen und Gedanken zu diesem Tag
finden Sie in diesem Artikel:  

Apfelbaumblüte
Wissenswertes zum Tag

→Sonntag Quasimodogeniti 1916

Das lateinische »Quasi modo geniti infantes« bedeutet: »Wie neu­ge­bo­re­ne Kin­der«. Rück­kehr und Be­sin­nung sind die The­men die­ses Sonn­tags.

 

Der Name Quasimodogeniti

 

»Wie Neugeborene«

quasi: als ob, gleichsam
modo: gerade erst
geniti: erzeugt, gezeugt
quasi modo geniti: gleichsam gerade erst gezeugter / wie neugeborene
quasi modo geniti infantes: Wie neugeborene Kinder

 

Der Name Quasimodogeniti geht zurück auf die vor­re­for­ma­to­ri­sche Zeit und lei­tet sich ab von den ers­ten Wor­ten des la­tei­ni­schen In­tro­i­tus (Mess­ein­gang) der rö­misch-ka­tho­li­schen Mes­se für die­sen Sonn­tag:

»Quasi modo geniti infantes, halleluja, rationabile sine dolo lac concupiscite, halleluja.«,
»Wie neugeborene Kinder, Halleluja, verlangt nach der vernünftigen, unverfälschten Milch, Halleluja.«
.

Dieser Name hat sich in den evangelischen Kirchen für den 1. Sonn­tag nach Os­tern bis heu­te er­hal­ten.

Biblisch stützt sich die Bezeichnung Quasimodogeniti auf den Text 1. Petr 2,2.

Hier der Text 1. Petr 2,1-3 aus der lateinischen Biblia Sacra Vulgata (die statt »quasi« das lateinische Wort »sicut« verwendet) und
aus →Luthers Biblia von 1545:

 

21 deponentes igitur omnem malitiam et omnem dolum et simulationes et invidias et omnes detractiones 2 sicut modo geniti infantes rationale sine dolo lac concupiscite ut in eo crescatis in salutem 3 si gustastis quoniam dulcis Dominus

sicut: wie, gleich wie
sicut modo geniti infantes: Wie neugeborene Kinder

 

21 SO le­get nu ab al­le bos­heit vnd al­len be­trug / vnd heu­che­ley vnd neid / vnd al­les aff­ter­re­den / 2 Vnd ſeid gi­rig nach der ver­nünff­ti­gen lau­tern Milch / als die jtzt ge­bor­nen Kind­lin / Auff das jr durch die ſel­bi­gen zu­ne­met. 3 So jr an­ders ge­ſchmackt habt / das der HERr freund­lich ist /

 

Die mittelalterlichen Bezeichnungen

 

Dominica quasimodogeniti

Der Sonntag Quasimodogeniti trug diesen Namen bereits im Mit­tel­al­ter: Dominica quasimodogeniti, wobei das la­tei­ni­sche Wort »Do­mi­ni­ca« Sonn­tag be­deu­tet. (Ge­nau­er: »Tag des Herrn« als christ­li­che Be­zeich­nung zur Un­ter­schei­dung vom pro­fa­nen rö­mi­schen Na­men »Dies solis«, Tag der Son­ne, Sonn(en)tag.)

Andere Bezeichnungen für den ersten Sonntag nach Ostern waren u. a:

 

Dominica in octava pasche

Die lateinische Bezeichnung bedeutet Sonntag der Osteroktave, also der Sonntag am achten Tag nach Ostern

 

Dominica misse domini allelujah, allelujah, allelujah

Die lateinische Bezeichnung bedeutet in etwa: Sonntag der Messe des Herrn mit Halleluja.

Am Sonntag →Septuagesimae (Circumdederunt) er­tön­te in der Mes­se letzt­mals das Hal­le­lu­ja. Da­nach be­gann ei­ne Zeit, in der das Hal­le­lu­ja in al­len Mes­sen un­ter­sagt war. Der Sonn­tag nach Os­tern war der ers­te, in des­sen Mes­se wie­der das Hal­le­lu­ja an­ge­stimmt wur­de (nach einer Be­stim­mung des Paps­tes Alexan­der II. von 1073).

 

Unsere Kalender verwenden die vor­re­for­ma­to­ri­schen Be­zeich­nun­gen bis zum Jahr 1530 (Ver­le­sung der →Con­fes­sio Au­gus­ta­na, des Augs­bur­gi­schen Be­kennt­nis­ses).

 

Got­tes­dienstliche Ordnungen

Symbol Evangelisch

Der evangelische

1. Sonntag
nach Ostern

Quasimodogeniti

 
 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)

Weiß

Wir zeigen in den Kirchenjahren ab 1898/1899 bis 1977/1978 die in jener Zeit maßgeblichen Lese­ord­nungen.

Im Kirchenjahr 1915/1916 galten bevorzugt:

  • I. Altkirchliche Ordnung:
    Die Ordnung für Landeskirchen, die nach wie vor der altkirchlichen Textordnung folgten (so die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg).
  • II. Eisnacher Ordnung:
    Die Ordnung für Landeskirchen, die den Empfehlungen der Eisenacher Konferenz folgten (so die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau).

 

 

I.

Gottesdienstliche Ordnung

Nach altkirchlicher Textordnung

 

gültig bis 1977/1978

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Joh 20,19-31 )

 

Der Auferſtandene ſchenkt ſei­nen Jüngern die Vollmacht der Sündenvergebung und überwindet den Zweifler Thomas

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Gelobet ſey Gott vnd der Va­ter vn­ſers HErrn Jhe­ſus Chri­ſti / der vns nach ſei­ner groſ­ſen Barm­her­tzig­keit widergeborn hat / zu einer lebendigen Hoffnung / durch die auff­er­ſte­hung Jhe­ſu Chri­ſti / von den Tod­ten.

→1Petr 1,3

Pſalm
116
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 116

 

 

 

Lied für die Woche

 
EG alt EG neu Titel
77 EG 102 Jeſus Chriſtus, unser Heiland, der den Tod überwandt
 

EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Text für die Lesung
Epistel Zum Text1Joh 5,1-5
Evangelium  Zum TextJoh 20,19-31
   

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also  Zum TextJoh 20,19-31.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift →Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

Ich ſcheme mich des Euangelij von Chriſto nicht /

Denn es iſt eine Krafft Got­tes /

die da ſe­lig machet / alle /

die daran gleuben.

→Römerbrief 1,16

 

 

II.

Gottesdienstliche Ordnung

Nach der Eisenacher Textordnung

 

in unierten und reformierten Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978

in lutherischen Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957

 

Thema des Sonntags

(nach dem Evangeliumstext Joh 20,19-31 )

 

Der Auferſtandene ſchenkt ſei­nen Jüngern die Vollmacht der Sündenvergebung und überwindet den Zweifler Thomas

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Gelobet ſey Gott vnd der Va­ter vn­ſers HErrn Jhe­ſus Chri­ſti / der vns nach ſei­ner groſ­ſen Barm­her­tzig­keit widergeborn hat / zu einer lebendigen Hoffnung / durch die auff­er­ſte­hung Jhe­ſu Chri­ſti / von den Tod­ten.

→1Petr 1,3

Pſalm
116
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 116

 

 

 

Lied für die Woche

 
EG alt EG neu Titel
77 EG 102 Jeſus Chriſtus, unser Heiland, der den Tod überwandt
 

EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Reihe Inhalt Text für die Predigt
Reihe I:
altkirchliche Reihe
 
Epistel Zum Text1Joh 5,1-5
Evangelium  Zum TextJoh 20,19-31
Reihe II  2. Epistel Verweis1Petr 1,3-9
2. Evangelium VerweisJoh 21,15-19
alttestamentliche Reihe Alttestamentliche Perikope Verweis1Mos 32,22-31
     

Aufbau der Leseordnung

Die Eisenacher Kon­fe­renz (ei­ne Kon­fe­renz der evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen Deutsch­lands) er­ar­bei­te­te in den Jah­ren von 1888 bis 1896 eine Pe­ri­ko­pen­ord­nung für die evan­ge­li­schen Kir­chen. Sie ver­stand die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen (Epis­tel und Evan­ge­li­um) als eine ers­te Rei­he und füg­te ihnen in ei­ner zwei­ten Rei­he ei­nen zwei­ten Text aus den Epis­teln und ei­nen zwei­ten Text aus den Evan­ge­li­en hin­zu. Die gro­ße Be­son­der­heit die­ser Ord­nung war die Ein­füh­rung ei­ner drit­ten, alt­tes­ta­ment­li­chen Rei­he, die für je­den Sonn­tag des Kirchen­jah­res erst­mals ei­nen alt­tes­ta­ment­li­chen Text bot. Die Ver­wen­dung die­ser Pe­ri­ko­pen ge­schah nicht ein­heit­lich. Ge­dacht wa­ren sie da­zu, sie wech­sel­weise im Got­tes­dienst zu ver­wen­den, so in­ner­halb ei­ner Fol­ge von vier Jah­ren:

  • im 1. Jahr: alt­kirch­li­ches Evan­ge­li­um und alt­kirch­li­che Epis­tel
  • im 2. Jahr: 2. Evan­ge­li­um und Lek­ti­on Al­tes Tes­ta­ment
  • im 3. Jahr: alt­kirch­li­ches Evan­ge­li­um und alt­kirch­li­che Epis­tel
  • im 4. Jahr: 2. Evan­ge­li­um und 2. Epis­tel

Da­mit er­gab sich für die Le­sun­gen ein Zyklus von vier Jah­ren und für die Pre­digt, die sich je­weils auf die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe stützte, ein Zyklus von zwei Jah­ren.

 

 

Alt­kirch­li­che Text­ord­nung in Lan­des­kir­chen

In ei­ni­gen Lan­des­kir­chen, da­run­ter die evan­ge­li­sche Kir­che Bran­den­burgs, galt in die­ser Zeit wei­ter­hin die alt­kirch­li­che Text­ord­nung. Sie kennt nur Evan­ge­li­um und Epis­tel (Reihe I in der Ei­sen­acher Text­ord­nung), die bei­de nach wie vor für die Text­lesung so­wie für die Pre­digt im Haupt- und Abend­got­tes­dienst emp­foh­len wa­ren.

 

Die evan­ge­li­sche Kir­che Würt­tem­bergs

Die evan­ge­li­sche Kir­che Würt­tem­bergs nutz­te in die­ser Zeit ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung, die sich auf ei­nen Drei­jah­res­zy­k­lus stütz­te. Über die drei Jahr­gän­ge hin­weg fan­den sich die Pe­ri­ko­pen wie hier ge­nannt, al­ler­dings in an­de­rer An­ord­nung und er­gänzt um wei­te­re Pe­ri­ko­pen, die we­der in alt­kirch­li­chen Ord­nun­gen noch in der neu­en Ei­sen­acher Ord­nung be­kannt wa­ren.

Diese Ord­nung der evan­ge­li­schen Kir­che Würt­tem­bergs ist der­zeit hier nicht wie­der­ge­ge­ben.

 

Geschicht­li­che An­mer­kun­gen: Die Ei­sen­acher Pe­ri­ko­pen in Zei­ten des Um­bruchs

  • In den Jah­ren des na­ti­o­nal­so­zi­a­li­sti­schen Re­gi­mes gab es im Zu­sam­men­hang mit der brach­i­a­len an­ti­se­mi­ti­schen Aus­rich­tung in Po­li­tik und Ge­sell­schaft in den evan­ge­li­schen Kir­chen re­gi­o­nal In­ten­ti­o­nen, die alt­tes­ta­ment­li­che Rei­he ab­zu­schaf­fen und die an­de­ren Rei­hen im Sin­ne ei­ner Staats­rä­son zu kor­ri­gie­ren. Die­ses An­sin­nen wirk­te trotz ei­ner Be­ken­nen­den Kir­che ver­ein­zelt bis weit die Zeit nach dem 2. Welt­krieg nach.
  • Auch nach der Ver­ei­ni­gung von Lan­des­kir­chen, wie der Grün­dung von VELKD und EKD, blie­ben die Ord­nun­gen der Pre­digt­tex­te den Sy­no­den der Lan­des­kir­chen un­ter­wor­fen und ent­wickel­ten sich so­mit zu­neh­mend un­ein­heit­lich.
  • Ab dem Jahr 1957/1958, spä­tes­tens ab 1960/1961 galt dann in den meis­ten evan­ge­lisch-lu­the­ri­schen Kir­chen ei­ne neue Pe­ri­ko­pen­ord­nung auf Ba­sis von sechs Rei­hen, weil sich nun erst­mals nach Ei­sen­ach über Jah­re hin­weg eine lan­des­kirch­lich über­grei­fen­de und un­ab­hän­gi­ge Kon­fe­renz (Lu­the­ri­sche Li­tur­gi­sche Kon­fe­renz Deutsch­lands) mit li­tur­gisch-ho­mi­le­ti­schen Fra­gen be­schäf­tig­te und 1957 Ant­wor­ten in Form ei­ner »Ord­nung der Pre­digt­tex­te« vor­leg­te.
  • Doch die Ent­schei­dungs­ho­heit ob­lag nach wie vor den lan­des­kirch­li­chen Sy­no­den. Über­wie­gend unier­te und re­for­mier­te Lan­des­kir­chen nutz­ten die hier vor­lie­gen­de Ord­nung der Pre­digt­tex­te nach dem Ei­sen­acher Sche­ma wei­ter­hin bis 1977/1978 oder auch da­rü­ber hi­n­aus.
  • Bis heute gilt in man­chen evan­ge­li­schen Kir­chen und Frei­kir­chen eine Ord­nung auf Grund­la­ge der Ei­sen­acher Pe­ri­ko­pen im vier­jäh­ri­gen Zy­k­lus.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

1. Sonntag nach Ostern

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

in unierten und reformierten Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978

in lutherischen Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957

Die Leittexte aus den Evangelien, den Episteln und dem Alten Testament nach altkirchlicher und Eisenacher Perikopenordnung

Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Johannes

Joh 20,19-31

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
→  Video-Hörbuch

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Johannes.

 

C. XX.

 

 

Verse 19 - 20

Nach der Auferstehung Jesu:
Jesus erscheint den Jüngern

|| → Mk 16,14-18    || → Lk 24,36-49

Luc. 24.

AM abend aber deſſel­bi­gen Sab­baths / da die Jün­ger ver­ſam­let vnd die thür ver­ſchloſ­ſen wa­ren / aus furcht fur den Jü­den / kam Jhe­ſus / vnd trat mit­ten ein / vnd ſpricht zu jnen / Frie­de ſey mit euch. 20Vnd als er das ſa­get / zei­get er jnen die Hen­de / vnd ſei­ne Sei­te. Da wur­den die Jün­ger fro / das ſie den HErrn ſa­hen.

 

 

Verse 21 - 23

Die Jünger empfangen den heiligen Geist
Die Aussendung

|| → Mk 16,14-18    || → Lk 24,36-49

 

 

 

 

 

 

 

21Da ſprach Jhe­ſus aber­mal zu jnen. Frie­de ſey mit euch. Gleich wie mich der Va­ter ge­ſand hat / So ſen­de ich euch. 22Vnd da er das ſa­get / blies er ſie an / vnd ſpricht zu jnen / Ne­met hin den hei­li­gen Geiſt / 23Wel­chen jr die ſün­de er­laſ­ſet / den ſind ſie erlaſ­ſen / Vnd wel­chen jr ſie be­hal­tet / den ſind ſie be­hal­ten.

 

 

 

 

 

Verse 24 - 29

Die Geschichte vom Apostel Thomas:
Über Glauben und Vertrauen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

THomas aber der Zwelf­fen ei­ner / der da heiſ­ſet Zwil­ling / war nicht bey den Jün­gern / da Jhe­ſus kam. 25Da ſag­ten die an­dern Jün­ger zu jm / Wir ha­ben den HErrn ge­ſe­hen. Er aber ſprach zu jnen / Es ſey denn / das ich in ſei­nen Hen­den ſe­he die Ne­gel­mal / vnd le­ge mei­nen Fin­ger in die Ne­gel­mal / vnd le­ge mei­ne Hand in ſei­ne Sei­ten / wil ichs nicht gleu­ben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

VND vber acht ta­ge / wa­ren aber mal ſei­ne Jün­ger drin­nen / vnd Tho­mas mit jnen. Kompt Jhe­ſus / da die thür ver­ſchloſ­ſen wa­ren / vnd trit mit­ten ein / vnd ſpricht / Frie­de ſey mit euch.27Dar­nach ſpricht er zu Tho­ma / Rei­che dei­nen Fin­ger her / vnd ſi­he mei­ne Hen­de / vnd rei­che dei­ne Hand her / vnd le­ge ſie in mei­ne Sei­ten / vnd ſey nicht vn­gleu­big / ſon­dern gleu­big. 28Tho­mas ant­wor­tet / vnd ſprach zu jm / Mein HErr vnd mein Gott.29Spricht Jhe­ſus zu jm / Die­weil du mich ge­ſe­hen haſt Tho­ma / ſo gleu­be­ſtu / Se­lig ſind / die nicht ſe­hen / vnd doch gleu­ben.

 

 

 

Abschlussnotiz: Der Zweck dieses Buchs

 

 

 

 

 

30AVch viel an­de­re Zei­chen thet Jhe­ſus fur ſei­nen Jün­gern / die nicht ge­ſchrie­ben ſind in die­ſem Buch. 31Die­ſe aber ſind ge­ſchrie­ben / Das jr gleu­bet / Jhe­ſus ſey Chriſt / der Son Got­tes / Vnd das jr durch den glau­ben das Le­ben ha­bet / in ſei­nem Na­men.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Erster Brief des Johannes

1Joh 5,1-5

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die erſte Epiſtel
S. Johánnis.

 

C. V.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Die Kraft des Glaubens

Verse 1 - 5

 

 

Johannes schreibt:

 

WER da gleubet / das Jhe­ſus ſey der Chriſt / der iſt von Gott geboren. Vnd wer da lie­bet den / der jn geborn hat / der lie­bet auch den / der von jm geborn iſt. 2Daran erkennen wir / das wir Got­tes kin­der lie­ben / wenn wir Gott lie­ben / vnd ſei­ne Gebot hal­ten. 3Denn das iſt die lie­be zu Gotte / das wir ſei­ne Gebot hal­ten / vnd ſei­ne Gebot ſind nicht ſchweer.

 

 

 

 

 

4DEnn alles was von Gott geborn iſt / vberwindet die Welt / vnd vn­ſer Glaube iſt der Sieg / der die welt vber­wun­den hat.5Wer iſt aber der die Welt vberwindet / on der da gleubet / Das Jhe­ſus Got­tes Son iſt?

 

 

 

  Hörbuch-Video

Nach der Auferstehung: Jesus erscheint den Jüngern.
Ende des Jonannesevangeliums. (Joh 20,19-31)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→ Hörbuch-Video: Joh 20,19-31

Das Video zeigt aus der Luther­bi­bel von 1545 die Texte der Ge­scheh­nis­se nach der Auf­er­ste­hung Je­su und des Ab­schlus­ses des Evan­ge­li­ums, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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Sabrina

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