Der Brief des Paulus: An die Römer

Kapitel I.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Paulusbriefe

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Brief des Paulus:
An die Römer

 

C. I.

 

Rom 1,1-32

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

 

Der Text in 16 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel I.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel I.

A

→TITELBILD:

 

Der Apostel Paulus

 

 

1,1-17

 

I. PROLOG: BRIEFEINGANG

 

1

1,1-7

→Paulus der Apostel, ausgesondert zu predigen das Evangelium

2

1,8-15

→Paulus verlangt es, nach Rom zu kommen

3

1,16-17

→Das Bekenntnis zum Evangelium

 

 

1,18 - 3,20

 

II. ALLE MENSCHEN SIND IN GLEICHER WEISE SCHULDIG

 

4

1,18-32

→Die Gottlosigkeit und die Ungerechtigkeit der Menschen

 

 

Rom 1,16

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

 

 

 

[335a]

 

 

 

CCCXXXV.

 

Die Epiſtel S. Pauli:
An die Römer.

 

 

I.

 

 

Holzschnitt, Titelbild zum Römerbrief

 

 

I.

PROLOG: BRIEFEINGANG

 

1,1-17

 

 

Paulus der Apostel,
ausgesondert zu predigen das EVangelium

Vnter-

schrifft

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vber-

schrifft

 

Grus.

PAulus ein Knecht

Jhe­ſu Chri­ſti / beruffen zum Apo­ſtel / aus­ge­ſon­dert zu pre­di­gen das Euan­ge­li­um Got­tes / 2Welchs er zu­uor ver­hei­ſſen hat / durch ſei­ne Pro­phe­ten / in der hei­li­gen Schrifft / 3von ſei­nem Son / der ge­bo­ren iſt von dem ſa­men Da­uid nach dem Fleiſch / 4vnd kreff­tig­lich er­wei­ſet ein Son Got­tes / nach dem Geiſt / der da hei­li­get / Sint der zeit er auff­er­ſtan­den iſt von den Tod­ten / nem­lich / Jhe­ſus Chriſt vn­ſer HErr / 5Durch wel­chen wir ha­ben emp­fan­gen Gna­de vnd Apo­ſtel­ampt vn­ter alle Hei­den / den ge­hor­ſam des Glau­bens auff zu­rich­ten / vn­ter ſei­nem Na­men / 6Wel­cher jr zum teil auch ſeid / die da be­ru­ffen ſind von Jhe­ſu Chri­ſto.

7ALlen die zu Rom ſind / den lie­be­ſten Got­tes / vnd be­ru­ffe­nen Hei­li­gen.

GNAde ſey mit euch vnd Frie­de / von Gott vn­ſerm Va­ter / vnd dem HErrn Jhe­ſu Chri­ſto.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Nach dem Geiſt)

Der geiſt Got­tes iſt ge­ge­ben nach Chri­ſtus auf­fahrt / von da an hei­li­get er die Chri­ſten vnd ver­kle­ret Chri­ſtum in al­ler welt das er Got­tes ſon ſey mit al­ler macht / in wor­ten / wun­dern / vnd zei­chen.

 

 

Paulus verlangt es, nach Rom zu kommen

Ehrbie-

tung.

AVffs erſt / Dancke ich meinem Gott / durch Jhe­ſum Chriſt / ew­er al­ler hal­ben / Das man von ew­rem glau­ben in aller Welt ſa­get. 9Denn Gott iſt mein Zeu­ge (wel­chem ich die­ne in mei­nem Geiſt / am Eu­an­ge­lio von ſei­nem Son) Das ich on vn­ter­las ew­er ge­den­cke / 10vnd alle zeit in mei­nem ge­bet fle­he / Ob ſichs ein mal zu­tra­gen wolt / das ich zu euch ke­me / durch Got­tes wil­len. 11Denn mich ver­lan­get euch zu ſe­hen / Auff das ich euch mit­tei­le et­was geiſt­li­cher Ga­be / euch zu ſter­cken 12(Das iſt) Das ich ſampt euch ge­trö­ſtet wür­de / durch ew­ren vnd mei­nen glau­ben / den wir vn­ter­nan­der haben.

13ICH wil euch aber nicht verhalten / lie­ben Brü­der / das ich mir offt habe

 

 

 

 

[335a | 335b]

 

 

Die Epiſtel     C. I.

 

 

fur­ge­ſetzt / zu euch zu ko­men / Bin aber ver­hin­dert bis her / Das ich auch vn­ter euch Frucht ſcha­ffe­te / gleich wie vn­ter an­dern Hei­den. 14Ich bin ein Schül­de­ner / bei­de der Gri­echen vnd der Vn­grie­chen / bei­de der Wei­ſen vnd der Vn­wei­ſen / 15Dar­umb / ſo viel an mir iſt / bin ich ge­nei­get / auch euch zu Rom das Euan­ge­li­um zu pre­di­gen.

 

 

Das Bekenntnis zum Evangelium

 

 

 

 

 

 

→Aba. 2.

16Denn ich ſcheme mich des Euangelij von Chri­ſto nicht / Denn es iſt e­ine Krafft Got­tes / die da ſe­lig ma­chet / alle / die da­ran gleu­ben / die Jü­den fur­nem­lich vnd auch die Grie­chen. 17Sin­te­mal da­rin­nen offen­ba­ret wird die Ge­rech­tig­keit / die fur Gott gilt / wel­che kompt a aus glau­ben in glau­ben / Wie denn g­eſchrie­ben ſte­het / Der Ge­rech­te wird ſei­nes Glau­bens leben.

a

(Aus glauben)

Aus dem an­ge­fan­gen ſchwa­chen glau­ben / fort in den ſtar­cken. Denn der Glau­be fei­ret nicht.

 

 

 

II.

ALLE MENSCHEN SIND IN GLEICHER WEISE SCHULDIG

 

1,18 - 3,20

 

 

Die Gottlosigkeit und die Ungerechtigkeit der Menschen

 

Denn Got­tes zorn vom Hi­mel wird b offen­bart vber al­les gott­lo­ſes we­ſen vnd vn­ge­rech­tig­keit der Men­ſchen / die die War­heit in vn­ge­rech­tig­keit auff­hal­ten. 19Denn das man weis / das Gott ſey / iſt jnen offen­bar / Denn Gott hat es jnen offen­bart / 20da­mit / das Got­tes vn­ſicht­ba­res we­ſen / das iſt / ſei­ne ewi­ge Krafft vnd Gott­heit / wird er­ſe­hen / ſo man des war­nimpt / an den Wer­cken / nem­lich / an der ſchep­ffung der welt. Al­ſo / das ſie kei­ne ent­ſchül­di­gung ha­ben / 21Die weil ſie wu­ſten / das ein Gott iſt / vnd ha­ben jn nicht ge­prei­ſet als ei­nen Gott / noch ge­dan­cket / Son­dern ſind in jrem c Tich­ten ei­tel wor­den / vnd jr vn­uer­ſten­di­ges Hertz iſt ver­fin­ſtert. 22Da ſie ſich fur Wei­ſe hiel­ten / Sind ſie zu Nar­ren wor­den / 23Vnd ha­ben ver­wan­delt die Herr­lig­keit des vn­uer­geng­li­chen Got­tes / in ein Bil­de gleich dem ver­geng­li­chen Men­ſchen / vnd der Vo­gel / vnd der vier­füſſ­igen vnd der krie­chen­den Thie­re.

DArumb hat ſie auch Gott da­hin ge­ge­ben in jrer Her­tzen ge­lü­ſte / in vn­rei­nig­keit / zu ſchen­den jre ei­ge­ne Lei­be an jnen ſelbs. 25Die Got­tes d war­heit ha­ben ver­wan­delt in die Lü­gen / vnd ha­ben ge­ehret vnd ge­die­net dem Ge­ſchep­ffe mehr denn dem Schep­ffer / der da ge­lo­bet iſt in ewig­keit / Amen. 26Dar­umb hat ſie Gott auch da­hin ge­ge­ben in ſchend­li­che lü­ſte / Denn jre Wei­ber ha­ben ver­wan­delt den na­tür­li­chen brauch in den vn­na­tür­li­chen. 27Deſ­ſel­bi­gen glei­chen auch die Man ha­ben ver­la­ſſen den na­tur­li­chen brauch des Wei­bes / vnd ſind an ei­n­an­der er­hi­tzet in jren Lü­ſten / vnd ha­ben Man mit Man ſchan­de ge­wir­cket / vnd den Lohn jres jr­thumbs (wie es denn ſein ſol­te) an jnen ſelbs emp­fan­gen.

28VND gleich wie ſie nicht ge­acht ha­ben / das ſie Gott er­ken­ne­ten / hat ſie Gott auch da hin ge­ge­ben in ver­ke­re­ten ſinn / zu thun / das nicht taug / 29Vol al­les Vn­ge­rech­ten / Hu­re­rey / Schalck­heit / Gei­tzes / Bos­heit / vol Ha­ſſes / Mor­des / Had­ders / Liſts / Giff­tig / Oh­ren­ble­ſer / 30Ver­leumb­der / e Got­tes ver­ech­ter / Freue­ler / Hof­fer­tig / f Rhum­re­tig / g Sched­li­che / den El­tern vn­gehor­ſam / h31Vn­ue­rnünff­ti­ge / Trew­lo­ſe / i Stör­rig / k Vn­uer­ſün­lich / Vvn­barm­her­tzig. 32Die Got­tes ge­rech­tig­keit wi­ſſen (das die ſolchs thun / des To­des wir­dig ſind) Thun ſie es nicht al­lein / ſon­dern ha­ben auch ge­fal­len an de­nen / die es thun.

b

(Offenbart)

Es wird vom Hi­mel offen­bart / (ſonſt wü­ſte al­le Welt da­uon ni­chtſ) das kein Menſch from ſey fur Gott / ſon­dern al­le ſampt / Gott­los / ſün­der / vnge­recht / das iſt / Kin­der des zorns / Vt Infra Cap. 3. Non eſt iuſ­tus etc.

→*1)

Vnd wenn ſie ſchon von Gott et­was wi­ſſen oder hö­ren ſind ſie doch ſo bö­ſe / das ſie jm we­der dancken noch die­nen. Da her ſie auch müſ­ſen zur ſtraf­fe in aller­ley La­ſter fal­len etc.

 

c

(Tichten) Wo nicht glau­be iſt / da fel­let die Ver­nunfft von ei­nem auffs an­der / bis ſie gar ver­blen­det wird in jrem tich­ten / Wie denn al­len wei­ſen vnd ſpitzi­gen Köpffen ge­ſchicht.

 

d

(Got­tes war­heit)

Das iſt / aus dem rech­ten Gott ha­ben ſie Gö­tzen ge­macht.

 

e

(Got­tes verech­ter) Sind die rech­ten Epi­cu­rer / die da le­ben / als ſey kein Gott.

f

(Rhumretig)

Die viel rhü­men / vnd ge­rhü­met wol­len ſein / als we­ren ſie et­was ſon­der­lichs / vnd ſinds doch nicht.

 

 

 

 

g      (Schedliche) Die tag vnd nacht trachten andern Leu­ten ſchaden vnd leid zuthun / ſind auch geſchickt vnd geſchwind / ſolche practiken zu finden.

h      (Vnuernünfftig) Das man heiſſt / Ein groben man / Hans vnuernunfft mit dem Kopff hin durch etc.


i      (Störig) Vn­brü­der­lich / Wül­fiſch / Hün­diſch / die we­der luſt noch lieb zu wei­ber / Kin­der / Brü­der / ſchwe­ſter ja El­tern ha­ben.

k      (Vnuerſünlich) Die nicht ver­ge­ben kün­nen / nicht zu­uer­ſü­nen ſind.

 

 

 

 

1) lat.: Vt Infra Cap. 3. Non est iustus etc.

dt.: »Wie weiter unten in Kapitel 3 [geschrieben steht]: Nie­mand ist ge­recht usw.«
Vgl. dazu →Rom 3,3-4 und die wei­te­ren Aus­füh­run­gen in Ka­pi­tel 3.

 

 

 

 

Holzschnitte der Bibel

Die Holzschnitte der Bibel

Der Holzschnitt in Rom I.

»Der Apostel Paulus«

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Die Bildsprechung finden Sie in diesem Artikel:

Titelbild zum Brief des Paulus an die Römer
Die Holzschnitte der Bibel

→Das Bild zum Brief an die Römer

Der Druckstock wurde in der Ausgabe von 1545 vier­mal ver­wen­det: in den Brie­fen an die Rö­mer, an die Ko­rin­ther, an die Ga­la­ter und an Ti­mo­theus. Der Ar­ti­kel be­trach­tet die im Bild ent­hal­te­ne Sym­bo­lik.

 

 

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Rom.
Ro.
Epiſtel S. Paul an die Römer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Romanos

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Der Brief des Paulus an die Römer

Römerbrief

Röm

Röm

Rom

Aba.
Abac.
Hab.
Der Prophet Habacuc.

Biblia Vulgata:
Abacuc

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Der Prophet Habakuk

Das Buch Habakuk

Hab

Hab

Hab

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Rom 1 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

1: Knecht

1: Apoſtel

1: zuuor

2: Propheten

2: heiligen

3: ſamen

3: Dauid

4: krefftiglich

4: Geiſt

4: heiliget

4: Sint

4: HErr

5: Apoſtelampt

5: Heiden

5: Glaubens

7: Heiligen

7: ſey

9: on vnterlas

13: verhalten

13: furgeſetzt

14: Schüldener

14: Vngriechen

16: ſelig

16: gleuben

17: ſintemal

18: gottloſes

26: lüſte

26: Wei­ber

28: thun

29: Schalckheit

29: Hadders

29: Ohrenbleſer

30: Got­tes verechter

30: Hoffertig

30: Rhumretig

 

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Rom 1

* Warnung!
* function get_wort():
* Suchwort: Got­tes verechter
* Die Datei /home/strato/http/premium/rid/95/10/5639510/htdocs/lutherdeutsch/woerter/g/wdb-got­tes_verechter.php existiert nicht!

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Knecht

Knecht, der

Das Wort meint im eigentlichen Sinn einen Menschen männlichen Geschlechts unabhängig vom Alter.

Davon haben sich verschiedene Bedeutungen abgeleitet:

 

a) Mann

b) Jüngling

c) Junggeselle, unverheirateter (junger) Mann

b) braver Mann, Ehrenmann

e) lernender oder dienender Jüngling; Knappe; Lehrling; Geselle

f) Kriegsknecht (Soldat, der das Kriegshandwerk zum Beruf gemacht hat)

g) Landsknechte (im edlen Ansinnen)

h) allg. Dienender (in Anstellung eines Herrn)

i) Got­tes Knecht (von Gott dienenden Menschen, so auch von Christen allgemein, unabhängig vom Geschlecht)

 

 

→Psalm 79,2

 

Sie haben die Leichnam deiner Knechte den Vogeln vn­ter dem Hi­mel zu freſſen gegeben

 

Sie haben die Leichen deiner Knechte den Vögeln unter dem Himmel zu fressen gegeben.

 

Knechte meint hier die (treuen) Diener Gottes, die Angehörigen des Volkes Israel.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Apoſtel

Apostel, der

griechisch: ἀπόστολος (apostolos), der Gesandte

 

Die Bezeichnung »Apostel« meint im Deutschen »Gesandter«. In der kirchlichen Auffassung handelt es sich um den inneren Kreis der Jünger Jesu. Diese Jünger waren zu Lebzeiten Jesu seit dessen Taufe durch Johannes seine engsten Begleiter. Allen Aposteln wurde der Sendungsauftrag, wie er in Matthäus 28,19 beschrieben ist, von Jesus selbst erteilt.

 

Die Namensliste der ersten zwölf Apostel, die Jesus berufen hatte, findet sich in der Bibel an mehreren Stellen, so im Matthäus-Evangelium (10, 1-4), im Markus-Evangelium (3, 13-19) und im Lukas-Evangelium (6, 12-16).

 

Die Auswahl der Zwölf Apostel (Lk 6,12-16)

 

12ES begab ſich aber zu der zeit / das er gieng auff einen Berg zu beten / vnd er bleib vber nacht in dem gebet zu Gott. 13Vnd da es tag ward / rieff er ſei­nen Jüngern / vnd erwelet jrer Zwelffe / welche er auch Apoſtel nennet / 14Simon / welchen er Petrum nennet / vnd Andrean ſei­nen bruder / Jacobum vnd Johannem / Philippum vnd Bartholomeum / 15Mattheum vnd Thomam / Jacobum Alphei ſon / Simon genant Zelotes / 16Judam Jacobs ſon / vnd Judam Jſchariothen den Verrheter.

 

Der Kreis der Apostel nach der Auferstehung

 

In der Apostelgeschichte wird der Kreis der Apostel benannt, wie er sich nach Jesu Auferstehung und Himmelfahrt entwickelt hatte. Die Liste in der Apostelgeschichte 1, 13 nennt nur noch elf Namen und lässt Judas Iskariot aus.

 

In Apostelgeschichte 1, 21-26 wird über eine Nachwahl berichtet, die nötig war, damit der Kreis der Apostel wieder aus 12 Personen bestünde. Gewählt wurde ein Mann namens Matthias.

 

In der römisch-katholischen Kirche

 

Zum Kreis der Apostel zählt die katholische Kirche zudem Barnabas und Paulus. Der Text in Apostelgeschichte 14, 14 bezeichnet beide als Apostel.

 

In der Apostelgeschichte und in den Briefen im Neuen Testament sind weitere Personen ausdrücklich als Apostel bezeichnet. Ihre Namen fanden aber keinen Einzug in das Kalendarium der römischen Kirche.

 

In der evangelischen Kirche

 

Die evangelische Kirche kennt insgesamt 13 Apostel, für die Gedenk- und Feiertage im Kalender eingerichtet wurden. In dieser Liste sind Judas Iskariot, der Jesus verraten hatte, und Barnabas nicht enthalten, wohl aber Matthias und Paulus.

 

 

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zuuor

 

zuvor

zuvor (Adverb)

zeitlich vorhergehend, davor

 

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Unterscheidung:

 

  • zuuor
  • zuvor

 

Allerding taucht die Form zuvor wesentlich seltener auf. Die in Luthers Sprachgebrauch übliche Form ist zuuor.

 

zuuor
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
239 84 56 99

zuvor
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4 2 1 1

 

 

→Psalm 119,152

 

Zuuor weis ich aber

 

a) Zuvor weiß ich aber,

b) Ich weiß bereits,

 

 

 

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Prophet

Prophet, der

lateinisch: propheta

griechisch: προφήτης

 

Ein Prophet ist ein Verkünder der Zukunft, der getrieben aus der Motivation eines heiligen Anspruchs Got­tes Wort verkündigt und bezeugt.

 

→Rom 1,1-2

 

zu predigen das Euangelium Got­tes / 2Welchs er zuuor ver­hei­ſſen hat / durch ſei­ne Propheten / in der heiligen Schrifft

 

zu predigen das Evangelium Gottes, welches er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen Schrift

 

 

 

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heilig

heilig (Adjektiv)

(In Abgrenzung zum Irdischen:) göttlich vollkommen und verehrungswürdig.

 

Das Adjektiv kommt häufig vor in den Verbindungen:

 

  • heiliger Altar
  • →heiliger Berg
  • heiliger Bund
  • heilige Engel
  • →heiliger Geist
  • heiliger Gott
  • heilige Götter
  • heiliges Haus
  • heiliger Himmel
  • heilige Hütte
  • heilige Kinder
  • heiliges Land
  • heilige Leu­te
  • heiliger Mann
  • →heiliger Name
  • heiliges Öl
  • heilige Propheten
  • heiliger Rock
  • heilige Schrift
  • heilige Stadt
  • heilige Stätte
  • heiliger Tempel
  • heilige Väter

u.a.

 

 

Ort, Boden: →2Mos 3,5:

 

Er ſprach / Trit nicht herzu / zeuch deine ſchuch aus von deinen Füſſen / Denn der Ort / da du auffſteheſt / iſt ein heilig land.

 

Er [GOTT] sprach: »Komme nicht näher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen! Denn der Boden, auf dem du stehst, ist heiliges Land.«

 

 

Tätigkeiten: →2Mos 16,23:

 

Das iſts / das der HERR geſagt hat / Morgen iſt der Sab­bath der heiligen ruge des HERRN /

 

Das ist es, was der HERR gesagt hat: »Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des HERRN

 

Gegenstände: →2Mos 28,2:

 

Vnd ſolt Aaron deinem Bruder heilige Kleider machen / die herrlich vnd ſchön ſeien.

 

Und [ihr] sollt Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien.

 

 

Menschen: →2Mos 19,6:

 

Vnd jr ſolt mir ein prieſterlich Königreich / vnd ein heiliges Volck ſein.

 

Und ihr sollt mir ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk sein.

 

 

GOTT: →Offb 4,8:

 

[...] vnd ſpra­chen / Heilig / heilig / heilig iſt der Gott der HERR / der Allmechtige / der da war / vnd der da iſt / vnd der da kompt.

 

[...] und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist der Gott, der HERR, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und kommt und da sein wird.

 

 

 

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Samen

 

ſamen

Samen, der

 

Nachkommen, die

Im eigentlichen Sinn sind Samen Gebilde, die sich aus den Blüten von Pflanzen entwickeln, und aus denen in geeigneter Umgebung neue Pflanzen wachsen können. Beim Menschen bezeichnet Samen das Sperma.

 

Luther verwendet den Begriff Samen in Bezug auf Menschen immer wieder in der Bedeutung Nachkommen.

 

→Psalm 105,6 (u.a.)

 

der ſamen Ab­ra­hams

 

die Nachkommen Ab­ra­hams

 

 

→Psalm 22,24

 

Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Jſrael.

 

Es mögen ihn alle Nachkommen Jakobs ehren, und alle Nachkommen Israels mögen sich vor ihm erschrecken

 

 

→Psalm 18,51

 

Dauid vnd ſei­nem Samen ewiglich.

 

David und allen seinen Nachkommen.

 

 

→Röm 1,3

 

der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch

 

der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch

 

 

 

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Dauid

David

hebräisch: דָּוִד (dͻwid) oder דָּוִיד (dͻwīd)

lateinisch: David

griechisch: Δαυιδ (David)

 

Zur Person Davids

 

Nach der biblischen Überlieferung war David König von Juda und nach Saul der zweite König Israels. Er lebte von etwa 1000 bis 961 v. Chr.

 

Genauere Lebensdaten sind unbekannt. Historisch kreisen um die Person Davids viele ungeklärte Fra­gen.

 

David war zunächst Musiker am Hof Sauls und wurde später Offizier in seinem Heer. Schließlich wurde er Sauls Nachfolger als König über Israel.

 

 

David in der Bibel

 

Die Geschichte Davids wird ausführlich erzählt in den beiden Samuel­büchern (1Sam, 2Sam), in 1Kön 1-2 und in 1Chr 11-29.

 

König David gilt als der Autor von 73 Psalmen. Siehe dazu die folgenden Artikel:

 

→Psalm Davids

 

→Gülden Kleinod Davids

 

→Unterweisung Davids

 

→Lied Davids

 

→Psalmlied Davids

 

→Gebet Davids

 

→Unschuld Davids

 

→Lob Davids

 

→Davids

 

 

 

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krefftiglich

kräftiglich (Adverb; veraltet)

vesrtärktes kräftig, überwiegend adverbial gebraucht

 

 

→Rom 1,3.4

 

der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch / 4vnd krefftiglich erweiſet ein Son Got­tes / nach dem Geiſt

 

der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch, und sich eindeutig als ein Sohn Got­tes erwies nach dem Geist

 

 

 

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heilige Geiſt

heilige Geist, der

griechisch: πνεῦμα ἅγιον (pneuma hagion)

lateinisch: Spiritus Sanctus

 

Der Geist Gottes als göttliche Kraft.

 

 

Heiliger Geist im Christentum

 

Der Begriff Heiliger Geist ist heute vorbesetzt:

 

Der Heilige Geist wird als die dritte »Person« in der Trinität, in der Dreieinigkeit Gottes, verstanden. Danach ist Gott ein Wesen, das drei Personen in einer darstellt: Gott-Vater (den Schöpfer), Gott-Sohn (Jesus Christus) und Gott-Geist (Heiliger Geist). Obwohl als Person betitelt, stellt der Heilige Geist aber keine eigenständige, losgelöst von Gott existierende Gottheit dar. Vielmehr ist seine Gegenwart immer zugleich als Ge­gen­wart Got­tes (und als Gegenwart Jesu Christi; Dreieinigkeit) zu verstehen.

 

Das Gottesbild, das die Trinitätslehre zeichnet, ist ein künst­li­ches, hochgradig komplexes Konstrukt der Kir­chen­vä­ter des 4. und 5. Jahrhunderts nach Chris­tus. Es versucht, die ver­schie­de­nen Wesenheiten Got­tes in einer Person zu bündeln, wirft aber gleich­zei­tig viele neue Fra­gen auf, die jedoch dog­ma­tisch aus­ge­blen­det wer­den.

 

Mehr über die Trinitätslehre findet sich in den Ge­dan­ken­pau­sen unseres Artikels →Trinitatis

 

Luther sah die Gemeinschaftlichkeit von Gott, Jesus und Heiligem Geist, und bejahte insofern die Drei­ei­nig­keit, konnte allerdings der Dreieinigkeit in einer Person nicht zustimmen.

 

Der Ausdruck »heiliger Geist« in der Lutherbibel

 

In den Texten der Lutherbibel wird der Begriff hei­li­ger Geist ohne das gedankliche Übergebäude der Tri­ni­täts­leh­re verwendet. Hier kommt schlicht die Über­set­zung aus den grie­chi­schen und la­tei­ni­schen Quellen zum Tragen.

 

Der heilige Geist der Lutherbibel meint also nicht den Heiligen Geist der Trinitätslehre und sollte mit ihm nicht verwechselt wer­den.

 

Heiliger Geist und Geist Got­tes im Alten Testament

 

Hebräische Formen:

 

  • ŸŸŸŸŸ—œGeist: רוח (ruach, Atem, Geist, Leben, Lebenskraft)
  • Der Geist des HERRN (JHWH): יְהוָֹה  רוּחֵ (ruache jehowa)
  • Der Geist Gottes: אֶלֹהימ  רוּחֵ (ruache elohim) , das von Gott gegebene Lebensprinzip, die von Gott gegebene Lebenskraft
  • sein (Gottes) heiliger Geist: קָדְשׁוֹ   רוּחֵ (ruache qadesho)
  • Heiliger Geist: הַקֹּדֶשׁ  רוּחֵ (ruache ha-qodesh)

 

Bemerkenswert ist, dass Geist im Verbindung mit Gott immer mit Atem und Leben bzw. einer Lebenskraft gedacht ist, die die Existenz der Schöpfung (aller Lebewesen) und somit des Menschen bedingt.

 

Beipiel für Geist als Lebenskraft, die Neues erschafft, und aus der Höhe (aus dem Lebensraum Gottes) ausgegossen wird:


→Jes 32,15

 

Bis ſo lange / das vber vns ausgegoſſen wer­de der geiſt aus der Höhe. So wird denn die Wü­ſten zum Acker wer­den / vnd der Acker fur einen Wald gerechnet wer­den.

 

Der heilige Geist (Gottes) ist weder ein göttliches »Wesen« (Wesen sind körperlich existent!), noch Gott selbst. Er ist als Geist Got­tes eine göttliche Kraft, die Lebewesen brauchen, um zu leben (Grund­funk­tion der Lebenskraft), und die da­r­ü­ber hinaus in unterschiedlichen Qualitäten Natur und Menschen beleben kann.

 

Solche unterschiedlichen Qualitäten des heiligen Geistes, in denen sich diese Kraft individuell aus­drü­cken kann, sind beispielsweise in »Gaben-Listen« vermerkt (wie auch →1Kor 12,8-10), die jedoch (im Gegensatz zu kirchlichen Lehren) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können! Vielmehr ist der heilige Geist völlig frei. Er wirkt immer ohne unser Zutun und kann sich vom menschlichen Denken nicht bändigen lassen. Die Gegenwart des heiligen Geistes übberrascht stets neu und kann weder von Menschen allgemein noch von Kirchen formal de­fi­niert wer­den.

 

Das Attribut heilig (wenn vorhanden) macht klar, dass die her­aus­ge­stellte Qualität neben dem Le­bens­not­wen­di­gen das göttlich Vollkommene umfasst: Wer vom heiligen Geist erfüllt ist (übermäßig damit versorgt ist), besitzt eine be­son­de­re Lebenskraft; eine, die (in Abgrenzung zum Irdischen) von im religiösen Sinn göttlicher Kraft, vom Glauben, inspiriert und getragen wird.

 

 

Heiliger Geist im Neuen Testament

 

Jesus stützt sich auf die Vorstellung des heiligen Geistes aus dem Alten Testament. Er lebte im Umfeld der jüdischen Religion, nicht in dem der späteren Kir­chen­vä­ter. Die Trinitätslehre war ihm unbekannt.

 

Das Neue Testament kennt den Heiligen Geist daher in gleicher Weise wie das Alte Testament nur als Kraft Gottes.

 

Das Verständnis der neutestamentlichen Texte, die den heiligen Geist nennen, hängt davon ab, mit wel­chem Hintergrund, mit welcher Idee vom heiligen Geist die Texte gelesen und interpretiert wer­den.

 

Nach Paulus (→Rom 1,4) ist es der Geist, der heilig macht:

 

nach dem Geiſt / der da heiliget

 

Luther erläutert den Begriff Geiſt im Scholion zu Rom 1,4 so:

 

Der geiſt Got­tes iſt gegeben nach Chriſtus auf­fahrt / von da an hei­li­get er die Chri­ſten vnd ver­kle­ret Chri­ſtum in al­ler welt das er Got­tes ſon ſey mit al­ler macht / in wor­ten / wun­dern / vnd zei­chen.

 

Luthers Ausführungen an dieser Stelle sollen das neu­tes­ta­ment­li­che Verständnis stützen. Der heilige Geist nimmt im Un­ter­schied zum Alten Tes­ta­ment nun eine schwer­wie­gen­de Rolle ein. Er wird zum Mys­te­ri­um und zur Stütze in der Glau­bens­ge­mein­schaft der frü­hen Chris­ten.

 

Doch anders als Luther es hier scheinbar beschreibt, ist der Geist Gottes nicht erst mit Jesu Him­mel­fahrt in die Welt ge­kom­men. Luther wußte es sehr wohl bes­ser: Der heilige Geist war von An­fang an da­bei: →1Mos 1,2: Vnd der Geiſt Got­tes ſchwebet auff dem Waſſer (siehe Luthers Anmerkung zu diesem Vers: Geiſt [... ] dar­umb mus es den hei­li­gen Geiſt deu­ten).

 

Der »Geist« Got­tes er­mög­lich­te die Er­schaf­fung des le­ben­di­gen Men­schen: →1Mos 2,7: vnd er blies jm ein den lebendigen Odem in ſei­ne Naſen / Vnd al­ſo ward der Menſch eine lebendige Seele (Siehe oben: ŸŸŸŸŸ—œGeist: רוח (ruach, Atem, Geist, Leben, Lebenskraft). Der »Geist« Gottes, dem ersten Menschen in die Nase geblasen, erweckte den Körper aus Lehm und Ton zum Leben.

 

 

 

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heiligen

heiligen (Verb)

1) allgemein:

1a) als göttlich vollkommen verehren

1b) et­was von Sünde reinigen, befreien

1c) et­was außergewöhlich göttliches würdigen oder für einen außergewöhlich göttlichen Zweck erheben

 

2) weihen

2a) et­was als Opfer für Gott unwideruflich de­kla­rie­ren

2b) jemanden zum Dienst für Gott be­ru­fen (in un­ter­schied­lichen Ausprägungen)

2c) et­was für eine göttliche Bestimmung er­wäh­len

 

3) Gott heiligt

3a) jemanden oder et­was aus dem Zu­stand der Sünd­haftig­keit befreien

 

Ableitung aus dem Adjektiv →heilig:

(In Abgrenzung zum Irdischen:) göttlich vollkommen und verehrungs­würdig.

 

 

GOTT heiligt den Sabbat: →1Mos 2,3:

 

Vnd ſegnete den ſie­ben­den Tag vnd heiliget jn /

 

Und [GOTT] segnete den siebenten Tag und heiligte ihn.

 

Anm: Hier ist segnen mit heiligen gekoppelt.

 

 

GOTT heiligt Menschen: →Hes 20,12:

 

[Gott spricht:] Jch gab jnen auch meine Sab­bath / zum zei­chen zwiſſchen mir vnd jnen / Damit ſie lerneten / das ich der HERR ſey / der ſie heiliget.

 

Ich gab ihnen auch mei­nen Sabbat zum Zei­chen zwischen mir und ihnen, damit sie lernen mögen, dass ich der HERR bin, der sie heiligt.

 

 

Menschen heiligen: →3Mos 11,44:

 

DEnn ich bin der HERR ewr Gott / Da­r­umb ſolt jr euch heiligen / das jr heilig ſeid / denn ich bin Heilig.

 

Denn ich bin der HERR, euer GOTT. Darum solt ihr euch heiligen, damit ihr heilig seid, denn ich bin heilig.

 

 

 

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ſint

sint (Präposition, veraltet)

veraltete Nebenform zur Präposition seit

 

→Röm 1,4

 

Sint der zeit er auff­er­ſtan­den iſt von den Tod­ten

 

Seit der Zeit, da er auferstanden ist von den Toten

 

 

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HErr

HErr, Adonaj

 

HErr, Kyrios

Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr

 

Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Got­tes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.

 

 

HErr im Alten Testament

 

Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. ‏אֲדֹנָי‎, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.

 

HErr im Neuen Testament

 

Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Got­tes gemeint ist.

 

 

Wichtig:

 

Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen →»HERR« (in Groß­buch­staben) und →»Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.

 

 

 

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Apoſtelampt

Apostelamt, das

griechisch: ἀποστολή (apostole), die Aussendung

 

Die »Aussendung« wird inhaltlich als Auftrag, als Amt verstanden, das der Gesandte (Apostel) zu erfüllen hat. Das griechische Wort ἀποστολή wird in den biblischen und christlichen Texten nur im Sinn Apostelamt gebraucht.

 

→Röm 1,5

 

Durch welchen wir haben empfangen Gnade vnd Apoſtelampt vn­ter alle Heiden

 

Durch welchen wir empfangenn haben Gnade und Apostelamt unter allen Heiden

 

 

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Heiden

Heiden, die

 

Heide, der

Heiden
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
684 412 120 152

Im Alten Testament nur im Plural gebräuchlich.

 

(eigtl. Völker). Im religiösen Sinn sind Heiden Menschen, die nicht an Gott glauben bzw. angehörige fremder Religionen.

 

Gemeint sind (allumfassend) Völker mit fremden Religionen und fremden Gotteskulten aus der Sicht des Sprechenden in Abgrenzung zum Volk Gottes, die anderen bzw. fremden Völker.

 

 

→1Sam 8,5

 

vnd [ſie] ſpra­chen zu jm [d. i. Samuel] / Sihe / Du biſt alt wor­den / Vnd deine Söne wandeln nicht in deinen wegen / So ſetze nu einen König vber vns / der vns richte / wie alle Hei­den haben.

 

... und sie sprachen zu Samuel: »Schau, du bist alt ge­wor­den und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze daher einen König ein, der über uns Recht spreche, so, wie ihn alle anderen Völker haben!«

 

 

Im Neuen Testament verwendet Luther das Wort auch im Singular.

 

Unsere Übersetzung »Ungläubiger« trifft es nicht ganz: Gemeint ist in den Texten eigentlichen eine Person, die einem anderen Staat angehört und daher eine andere Religion ausübt. Der Begriff »Ausländer« würde allerdings in der heutigen Zeit noch weniger passen.

 

→ Mt 18,17

 

Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.

 

Hört er nicht auf die Gemeinde, dann halte ihn für einen Ungläubigen und Zöllner.

 

 

→1Tim 5,8

 

So aber jemand die ſei­nen / ſon­der­lich ſei­ne Hausgenoſſen / nicht verſorget / der hat den glauben verleugnet / vnd iſt erger denn ein Heide.

 

Wenn aber jemand die Seinen, insbesondere seine Mitbewohner, nicht versorgt, dann hat er den Glauben verleugnet, und er ist schlimmer als ein Ungläubiger.

 

 

 

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Glaube

Glaube, der

Glauben, der

Glaube(n)
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
552 94 28 430
Mhd.: geloube, gloube, f., m.

Gegenstück: →Unglaube(n).

 

In der Bibel tritt der Begriff bevorzugt in seiner religiösen Bedeutung auf:

 

Glaube bezeichnet allgemein sowohl das auf Gott gerichtete hingebende Vertrauen religiöser Menschen, sowie eine innere Bejahung, Aneignung und Bewahrung der offenbarten Gotteserkenntnis, mit der sich Gehorsam, Treue u. s. w. gegenüber den göttlichen Geboten und religiösen Lehren verbinden.

 

Ein zentraler Begriff reformatorischer Lehre

 

Sowohl die neutestamentlichen Schriften selbst, wie auch die Theologen der christlichen Konfessionen definieren den Begriff Glaube im einzelnen verschieden. Für Luther ist es der zentrale Begriff, der das Verhältnis zwischen Gott und den Menschen begründet. Dabei stützt er sich insbesondere auf die Erläuterungen des Paulus im Römerbrief.

 

Das Wort Glaube(n) kommt im Neuen Testament sehr häufig vor (430 mal), bevorzugt in den Paulusbriefen. Dabei finde sich das Wort allein im relativ kurzgehaltenen Römerbrief an 130 Stellen.

 

Luthers Übersetzung von →Rom 3,28, alleine durch den Glauben, führte zu heftigen Disputen zwischen Luther und seinen Gegenspielern, weil in den griechischen Quellen das Wort »allein« nicht vorkommt. Man versuchte Luther als stümperhaften Übersetzer zu entlarven, der Bibeltexte verfälscht. Doch Luther pariert, dass dies auch in den Quellen absolut gemeint sei und in solchen Fällen die Verwendung des Wortes allein die Anforderungen eines guten deutschen Sprachgebrauchs erfüllt. Es käme nicht darauf an, einzelne Wörter zu übersetzen und blank aneinanderzureihen, sondern darauf, den Inhalt möglichst wortgetreu in die deutsche Sprache und deren üblichen Gebrauch zu übertragen.

 

Aus Rom 3,28 hat sich ein wesentlicher Lehrsatz der Reformation und der Kirchen, die aus ihr entstanden sind, entwickelt: Allein aus Glauben! bzw. Allein durch Glauben!, lateinisch: sola fide!

 

Dies schmälert die Bedeutung der Gesetze und Gebote nicht. Doch der Glauben ist ihr tragendes Fundament, der ihre Einhaltung und Erfüllung bestimmt und in konkreten Situationen überzeichnet. Nur so ist (christliche) Eigen­verant­wortung gewährleistet. Nur das Handeln aus dem Glauben heraus macht den Menschen vor Gott gerecht. Diese Gerechtigkeit wird aus Gnade anerkannt, nicht aus Erfüllung der Gesetze. Die Gesetzeswerke sind nicht länger erforderlich, weil der glaubende Mensch sie ihrem Inhalt nach eigenverantwortlich erfüllt. Ähnlich wie das Gebot »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst« einerseits die entsprechenden Gebote aus den Zehn Geboten enthält, andererseits da­r­ü­ber weit hinausgeht. So umfasst das Handeln aus Glauben an Gott alle Gebote und Gesetze, geht aber weit da­r­ü­ber hinaus. Umgekehrt: Die Erfüllung der Gebote und Gesetze ohne Glauben an Gott macht zwar vor dem Gesetz gerecht, erfüllt aber nicht Got­tes Anspruch auf Eigen­verant­wortlichkeit des Menschen in der Beziehung der Menschen zu Gott und in der Beziehung der Menschen zueinander.

 

Damit rückte der Glaubensbegriff und seine Interpretation in den Mittelpunkt reformatorischer Lehren.

 

 

→Rom 3,28

 

So hal­ten wir es nu / Das der Menſch gerecht wer­de / on des Ge­ſe­tzes werck / alleine durch den Glauben.

 

a) So hal­ten wir es nun: Der Mensch wird gerecht ohne die Gesetzeswerke, allein durch den Glauben.

b) So hal­ten wir fest: Der Mensch wird allein durch Glauben gerecht. Die Vorgaben der Gesetze und ihre Erfüllung haben dabei keine Bedeutung.

 

 

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Heilige

Heilige, der

jemand, der religiöse Tugenden (göttlich vollkommen) lebt und daher verehrungswürdig ist.

 

 

Eine Person als Heiliger: →Dan 8,13:

 

ICH höret aber einen Heiligen reden / vnd der ſelbige Heilige ſprach zu einem der da redet / [...]

 

Ich hörte aber einen Heiligen reden, und der selbe Heilige sprach zu einem, der da redet [...]

 

 

GOTT als Heiliger: →Jes 30,15:

 

DEnn ſo ſpricht der HErr HERR / der Heilige in Iſrael / [...]

 

Denn so spricht GOTT der HERR, der Heilige in Israel [...]

 

 

 

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ſey

er/sie/es sei (Verb)

von: sein (Verb)

 

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→1Mos 1,6

 

Es wer­de eine Feſte zwi­ſchen den Waſſern / vnd die ſey ein Vnterſcheid zwi­ſchen den Waſſern.

 

Es wer­de ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.

 

 

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on

ohne (Präposition)

Wegfall einer Sache oder eines Grundes

 

→Psalm 18,32 on der HERR: ohne dem HERRN

 

→Psalm 27,12 on ſchew: ohne Scheu

 

→Psalm 35,15 on meine ſchuld: ohne meine Schuld

 

→Psalm 18,32 on vn­ſer Gott: ohne unserem Gott

 

→Röm 1,9 on vnterlas: ohne Unterlass

 

→Psalm 7,5 on vrſach: ohne Ursache, ohne Grund, grundlos

 

→Psalm 15,2 on wandel: ohne Makel, makellos, unverändert

 

→Psalm 105,34 on zahl: ohne Zahl, zahllos, unzählig

 

→Röm 4,6 on zuthun: ohne Zutun

 

→Röm 4,9 on zweiuel: ohne Zweifel, zweifelsohne, zweifellos

 

 

 

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verhalten

verhalten (Verb, veraltet)

zurückhalten

 

zurückhalten, behalten, vorenthalten

 

→Psalm 78,4

 

Das wirs nicht verhalten ſollen jren Kindern

 

Dass wir es ihren Kindern nicht vorenthalten sollen

 

 

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furſetzen

 

fur ſetzen

 

fur geſetzt

vorsetzten (Verb)

auch in getrennter Schreibweise: fur ſetzen

 

Verwendet in der Bedeutung sich et­was fest vornehmen, sich et­was auferlegen

 

furſetzen:→Rom 1,13

 

JCH wil euch aber nicht verhalten / lie­ben Brüder / das ich mir offt habe furgeſetzt / zu euch zu komen

 

Ich möchte Euch aber nicht verschweigen, lie­be Brüder, dass ich es mir oft vorgenommen hatte, zu euch zu kommen.

 

 

fur ſetzen:→Psalm 17,3

 

Jch hab mir fur geſetzt / das mein mund nicht ſol vbertretten.

 

a) Ich habe mir vorgesetzt, dass mein Mund nicht übertreten soll.

b) Ich habe mir fest vorgenommen, dass mein Mund sich nicht vergehen soll.

c) Ich habe mir auferlegt, dass mein Mund sich nicht vergehen soll.

 

 

 

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Schüldener

 

ſchüldener

Schuldner, der

von schüldig, schuldig (Adjektiv)

 

Mensch, der et­was schuldet, der et­was schuldig ist.

 

 

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Vngrieche

Nichtgrieche, der

griechisch: βάρβαρος bárbaros, Plural βάρβαροι, bárbaroi

 

Nichtgrieche, Barbar

 

Im antiken Griechenland bezeichnete man Menschen, die schlecht oder kein Griechisch verstanden, als βάρβαροι, Barbaren. Es gab also eine ebenso deutliche wie geläufige Unterscheidung zwischen Griechen und Nichtgriechen.

 

Paulus greift diese Denkweise in Röm 1,14 auf.

 

Luther vermeidet jedoch den Begriff »Barbaren«, offensichtlich sehr bewußt, und führt die ungwöhnliche Bezeichnung Ungriechen ein.

 

→Röm 1,14

 

Jch bin ein Schüldener / beide der Griechen vnd der Vngriechen

 

Ich bin ein Schuldner beider, der Griechen und der Nichtgriechen

 

 

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ſelig

selig (Adjektiv)

ſelig
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2810 2552 184 74

Im eigentlichen Sinn glücklich, erfolgreich.

 

Das Wort selig wird allgemein überwiegend religiös gebraucht.

 

selig drückt in der aktiven Verwendung aus:

 

1) Schutz bietend, Gedeihen bietend, heilsam, förderlich, günstig

2) das innere, seelische Wohl

3) das ewige Heil der Seele

4) hoch beglückend

5) als Beiwort für Personen: Schutz und Förderung bietend, andere beglückend, dazu geeignet, tüchtig. gütig, herrlich, usw.

6) im religiösen Sinn:

   6a) von Christus, der den Menschen das ewige Heil bietet

   6b) von Menschen, die auf ihr ewiges Heil bedacht sind, fromm

 

selig drückt in der passiven Verwendung aus:

 

1) geschützt, gesichert, unverletzt

2) vom Erfolg begünstigt, beglückt

3) als Ausdruck des Dankes: er möge selig sein

4) gepriesen sein

5) im religiösen Sinn:

   5a) des ewigen Heils teilhaftig

   5b) bei Seligpreisungen: glücklich (Selig sind die, ...)

   5c) mit besonderem Bezug auf das Leben nach dem Tode, das ewige Leben: glücklich, errettet sein

   5d) in Bezug auf Verstorbene allgemein und als Beiwort für lie­be Verstorbene anstelle von heilig, (vom Tod) errettet, anstelle von verstorben und aufgenommen in den Himmel

   5e) in der Beziehung zu Gott, als Ausdruck göttlicher Vollendung des Seins

 

→Rom 10,10:

 

Denn ſo man von Her­tzen gleubet / ſo wird man gerecht / Vnd ſo man mit dem Munde bekennet / ſo wird man ſe­lig.

 

a) Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man selig.

b) Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.

 

 

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gleuben

glauben (Verb)

In der Bibel tritt der Begriff bevorzugt in seiner religiösen Bedeutung auf:

 

glauben bezeichnet das Verhalten religiöser Menschen ihrem Gott gegenüber, insbesondere ausgedrückt im Vertrauen auf Got­tes Allmacht, Gerechtigkeit und Gnade, sowie im Fürwahrhalten der Glaubenslehren.

 

→Rom 1,16

 

Denn ich ſcheme mich des Euangelij von Chriſto nicht / Denn es iſt eine Krafft Got­tes / die da ſe­lig machet / alle / die daran gleuben

 

Denn ich schäme des Evengeliums von Christus nicht. Denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.

 

→Rom 4,3

 

Ab­ra­ham hat Gott gegleubet / vnd das iſt jm zur Gerechtigkeit gerechnet.

 

Ab­ra­ham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.

 

 

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ſintemal

sintemal (Konjunktion, veraltet)

entstanden aus der Verbindung sint (seit) dem male (dem Zeitpunktpunkt)

 

da, weil, indem

darum, derhalben, deswegen

dieweil, denn, dann, nachdem

 

 

→Röm 1,17

 

Sin­te­mal darinnen offenbaret wird die Gerechtigkeit

 

Denn darin wird die Gerechtigkeit offenbart

 

 

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gottlos

gottlos (Adjektiv)

Religiöser Begriff, der die Existenz Got­tes voraussetzt:

 

a) Zustand: los von Gott; von Gott verlassen; ohne Gott.

b) religiöse Grundhaltung: Gott nicht dienend; die Ehre, den Willen, die Gebote Got­tes missachtend

 

→Psalm 10,15

 

So wird man ſein gottlos we­ſen nimer finden.

 

So wird man sein gottloses Wesen niemals finden.

 

 

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Luſt

Lust, die/der

heftiges Verlangen, Begierde

 

Luther verwendet das Wort häufig in der maskulinen Form.

 

→Psalm 30,6

 

Vnd er hat luſt zum Leben

 

a) Und er hat Verlangen nach Leben

b) Doch das Leben ist seine Passion

 

Wendungen

 

Eine feste Wendung in der Lutherbibel von 1545 ist der Ausdruck:

 

ein Luſt büſſen - ein Verlangen stillen, befriedigen

 

→Psalm 78,29-31

 

Da aſſen ſie vnd wurden all zuſat / Er lies ſie jren Luſt büſſen. Da ſie nu jren luſt gebüſſet hatten / Vnd ſie noch dauon aſſen. Da kam der zorn Got­tes vber ſie

 

Da aßen sie und wurden allzu satt. Er lies sie ihr Verlangen stillen. Als sie nun ihr Verlangen gestillt hatten, und sie noch davon aßen, da kam der Zorn Got­tes über sie.

 

 

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Weib

Weib, das

die (Ehe-) Frau

 

Hinweis:

 

Es ist zu beachten, dass Luther den zu seiner Zeit gängigen Begriff Weib nicht abschätzig oder abwertend benutzt. Im Gegenteil: Wenn auch die etymologische Herkunft des Begriffs umstritten und unklar ist, so bezeichnete er doch die erwachsene, verantwortlich handelnde Frau in gesellschaftlich angesehener Stellung, z. B. als Ehefrau.

 

In der deutschen Sprache hat der Begriff »Weib« im Laufe der Zeit eine geringschätzende Bedeutung erfahren und besitzt heute die Qualität einer Beleidigung, die u. U. strafrechtlich verfolgt wer­den kann. Der Begriff wird daher in modernen Übersetzungen nicht verwendet. Stattdessen wird i. d. R. das Wort »Frau« benutzt.

 

Die englische Sprache kennt noch heute geläufig das Wort »wife« (meist für »Ehefrau«), das etymologisch auf die selbe Wurzel zurückzuführen ist, neben dem Begriff »woman«, der allgemein für »Frau« steht.

 

Empfehlung:

 

Wir empfehlen wegen der geringschätzenden Qualitäten, die an diesem Begriff kleben, bei Interpretationen, bei Textauslegungen, in Predigten und auch bei Textlesungen aus alten Lutherbibeln den Begriff Weib nicht zu verwenden und durch Frau zu ersetzen.

 

 

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thun

tun (Verb)

Mhd.: tuon (erweitert tuogen, tuonen)

allgemein machen, schaffen, verrichten, handeln in unterschiedlichsten Varianten und Bedeutungen

 

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv thun tun
Präsens ich thu ich tue
  du thuſt du tust
  er thut er tut
Präteritum ich thet ich tat
  er thet er tat
  wir theten wir taten
  jr thetet ihr tatet
  sie theten sie taten
Perfekt du haſt ge­than du hast getan
  er hat ge­than er hat getan
Plusquamperfekt er hatte ge­than er hatte getan
  er het­te ge­than er hätte getan
Imperative thu (es)! tue (es)!
  haſtu ge­than du hast getan!
 

 

→Psalm 78,12

 

FVr jren Vetern thet er Wunder in Egyp­ten­land

 

Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägypten

 

 

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Schalckheit

 

ſchalckheit

Schalkheit, die

Abstraktbildung zu der Schalk

 

Bezeichnet die typischen Eigenschaften und die Umtriebigkeiten des Schalks.

 

Ein Schalk ist heute jemand, der ger­ne einen Spaß treibt.

 

Doch das Wort Schalk meint ursprünglich einen Diener, einen Knecht, einen Hörigen (im Gegensatz zum Herrn). Es entwickelte sich fort zur Bedeutung Mensch mit Knechtssinn, von knechtisch böser Art, arglistiger, ungetreuer Mensch. So wurde es zu Luthers Zeiten im Sprachgebrauch verwendet und verstanden.

 

Die boshafte Arglistigkeit und die Untreue sind prägende Merkmale der Schalkheit.

 

 

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Hadder

Hader, der

Streit, Zwist, meist über lange Zeit erbittert aus­ge­tra­gen.

 

 

→Spr 3,30

 

Hadder nicht mit jemand on vr­ſa­che / ſo er dir kein leid ge­than hat.

 

Streite nicht mit jemanden ohne Ursache, wenn er dir kein Leid getan hat.

 

 

→Gal 5,19-20

 

19Offenbar ſind aber die werck des Fleiſches / als da ſind Ehebruch / Hu­re­rey / Vn­‌rei­nig­keit / Vnzucht / 20Abgötterey / Zeuberey / Feind­ſchafft / Hadder / Neid / Zorn / Zanck / Zwitracht / Rotten / Haſs / Mord / 21Sauffen / Freſſen / vnd der gleichen.

 

Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches*, als da sind: Ehebruch, Hurerei, Unreinheit, Unzucht, Göt­zen­ver­ehrung, Zauberei, Feindschaft, Streitsucht, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Aufruhr, Hass, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen.

 

*Anm.: Die »Werke des Fleisches« entspringen der na­tür­li­chen Trieb­haf­tig­keit des Menschen und zielen auf die Befriedigung körperlicher Be­dürf­nisse im weit­ge­hen­den Sinn. Sie unterliegen keinen ethischen oder mo­ra­lischen Werten und unterwerfen sich keinen ge­sell­schaft­li­chen Ord­nun­gen.

 

 

 

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Ohrenbleſer

Ohrenbläser, der (veraltet)

Zuträger und Einflüsterer von Dingen, besonders solchen, die dem Hörenden schmeicheln und andere bei ihm verhöhnen oder verleumden

 

Ohrenbleſer
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4 0 3 1

 

 

→Sir 28,15

 

DIe Ohrenbleſer vnd falſche bö­ſe Meuler / ſind verflucht / Denn ſie verwirren viele die guten Frieden haben.

 

Die Ohrenbläser und die falschen, bösen Mäuler sind verflucht. Denn sie verwirren viele, die guten Frieden haben.

 

 

→Rom 1,29

 

Vol al­les Vn­ge­rech­ten / Hu­re­rey / Schalck­heit / Gei­tzes / Bos­heit / vol Ha­ſſes / Mor­des / Had­ders / Liſts / Giff­tig / Oh­ren­ble­ſer /

 

Voll mit allem Ungerechten, mit Hurerei, Schalkheit, Geitz, Bos­heit. Voll mit Hass, Mordgedanken, Streitsucht, List, Giftigkeit, Ohrenbläserei.

 

 

 

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Hoffertige

Hoffärtige, der

Substantivierung zu: →hoffertig, hoffärtig (Adjektiv)

 

(abwertend) anmaßend stolz, verletzend überheblich, dünkelhaft, aufgeblasen, hochnäsig, selbstherrlich, selbstgefällig, snobistisch, arrogant, blasiert

 

die Hoffertigen: die Hochnäsigen, die Selbstgefälligen, die Überheblichen

 

Hoffertige
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
16 9 6 1

 

 

→Psalm 94,2

 

Erhebe dich du Richter der Welt / Vergilt den Hoffertigen was ſie verdienen.

 

Erhebe dich, du Richter der Welt! Vergelte den Hoffärtigen, was sie verdienen.

 

 

→1Petr 5,5

 

Denn Gott widerſtehet den Hoffertigen / Aber den Demütigen gibt er gnade.

 

Denn Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen schenkt er Gnade.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

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Rhumredtige

Ruhmredige, der

Prahler, Wichtigtuer, Blender

 

von: ruhmredig

sich selbst (mit Reden) rühmend, prahlerisch, wichtig­tuerisch

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT

DAS HEILIGE CHRISTFEST

→Christnacht

Heiligabend · 24. Dezember

→Rom 1,1-7

EP
II

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT

→3. Sonntag nach Epiphanias

→Rom 1,(14-15)16-17

EP
II

 
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Luthers Vor­re­de zum Neu­en Tes­ta­ment ist in neu­en Bi­bel­aus­ga­ben nicht mehr ent­hal­ten. Le­sen Sie, was Luther sei­nen Le­sern 1545 mit auf den Weg ge­ge­ben hat­te.

 

Sabrina

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1545
Rom
I.