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Eisenacher Ordnung
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Alttestamentliche Lektion | ![]() |
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In den Landeskirchen galten zwischen 1958/1959 und 1978/1979 unterschiedliche Textordnungen.
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Altkirchliche ![]() | Eisenacher aktuelle Ansicht | |
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Wir zeigen in den Kirchenjahren ab 1898/1899 bis 1977/1978 die in jener Zeit maßgeblichen Leseordnungen.
Im Kirchenjahr 1911/1912 galten bevorzugt:
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
Der Okuli in den Kirchenjahren 1911/1912 bis 1918/1919
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Der Name Okuli geht zurück auf die vorreformatorische Zeit und stützt sich auf das erste Wort des lateinischen Introitus der römisch-katholischen Messe für diesen Sonntag:
»Oculi mei semper ad Dominum, quoniam ipse evellet de laqueo pedes meos.«
»Meine Augen sind immer zum Herrn [gerichtet], denn er wird meinen Fuß aus dem Netz ziehen.«
Doch vermutlich leitet sich der der Name Okuli nur indirekt von diesem Introitus ab. Er geht wohl auf das Hauptlied der Messe dieses Sonntags zurück, das »Oculi Omnium«, »Die Augen aller« hieß.
Der Name hat sich in den evangelischen Kirchen als Name für den 3. Sonntag der Passionszeit bis heute erhalten.
Biblisch stützt sich die Bezeichnung Okuli (lat. ocolus: das Auge; oculi: die Augen) auf das erste Wort in Psalm 25,15 (das ist in der lateinischen Biblia Sacra Vulgata der Psalm 24,15).
Hier der Text aus der lateinischen Biblia Sacra Vulgata (Ps 24,15, Text nach H) und aus Luthers Biblia von 1545 ( Ps 25,15):
24 15 oculi mei semper ad Dominum
quoniam ipse evellet de laqueo pedes meos
2515 MEine augen ſehen ſtets zu dem HERRN /
Denn er wird meinen fus aus dem Netze zihen.
Für den Sonntag Okuli sind nur wenige Belege aus der Geschichte bekannt. Die eher beschreibende lateinische Bezeichnung »dominica qua cantatur Oculi omnium« bedeutet:
»Sonntag, an dem [das Lied] " Die Augen aller" gesungen wird.«.
Offensichtlich hatte dieses Lied dem Sonntag seinen lateinischen Namen gegeben. Daraus hatte sich schließlich der neue, nun verkürzte Name entwickelt.
Unsere Kalender verwenden die vorreformatorischen Bezeichnungen bis zum Jahr 1530 (Verlesung der Confessio Augustana, des Augsburgischen Bekenntnisses).
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
in unierten und reformierten Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Evangeliumstext Lk 11,14-28 )
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
212 | EG - | Chriſte, du Beiſtand deiner Kreuzgemeine |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | ![]() |
Evangelium | ![]() | |
Reihe II | 2. Epistel | ![]() |
2. Evangelium | ![]() ![]() | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | ![]() |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
Okuli
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Lukas
Lk 11,14-28
REIHE
EV
Euangelium
S. Lucas.
C. XI.
Matt.12.
Mar.3.
IHeſus treib einen Teufel aus / der war ſtum / Vnd es geſchach / da der Teufel ausfur / da redete der Stumme / Vnd das Volck verwunderte ſich. 15Etliche aber vnter jnen ſprachen / Er treibt die Teufel aus / durch Beelzebub den oberſten der Teufel. 16Die andern aber verſuchten jn / vnd begerten ein Zeichen von jm / vom Himel. 17Er aber vernam jre gedancken / vnd ſprach zu jnen / Ein jglich reich / ſo es mit jm ſelbs vneins wird / das wird wüſte / Vnd ein Haus fellet vber das ander. 18Iſt denn der Satanas auch mit jm ſelbs vneins / Wie wil ſein Reich beſtehen? Die weil jr ſaget / Ich treibe die Teufel aus durch Beelzebub. 19So aber ich die Teufel durch Beelzebub austreibe / durch wen treiben ſie ewre Kinder aus? Darumb werden ſie ewre Richter ſein. 20So ich aber durch Gottes finger die Teufel austreibe / So kompt je das reich Gottes zu euch.
21WEnn ein Starcker gewapneter ſein Pallaſt bewaret / ſo bleibt das ſeine mit frieden. 22Wenn aber ein Stercker vber jn kompt / vnd vberwindet jn / So nimpt er jm ſeinen Harniſch / darauff er ſich verlies / vnd teilet den Raub aus. 23Wer nicht mit mir iſt / Der iſt wider mich / Vnd wer nicht mit mir ſamlet / der zurſtrewet.
24WEnn der vnſauber Geiſt von dem Menſchen ausferet / So durchwandelt er dürre ſtete / ſucht ruge / vnd findet jr nicht. So ſpricht er / Ich wil wider vmbkeren in mein Haus / daraus ich gegangen bin. 25Vnd wenn er kompt / So findet ers mit beſemen gekeret vnd geſchmücket. 26Denn gehet er hin / vnd nimpt ſieben Geiſter zu ſich / die erger ſind / denn er ſelbs / Vnd wenn ſie hin ein komen / wonen ſie da / Vnd wird hernach mit dem ſelbigen Menſchen erger / denn vorhin.
Verse 27 - 28
VND es begab ſich / da er ſolchs redet / Erhob ein Weib im volck die ſtimme / vnd ſprach zu jm / Selig iſt der Leib / der dich getragen hat / vnd die Brüſte die du geſogen haſt. 28Er aber ſprach / Ja ſelig ſind / die das wort Gottes hören / vnd bewaren.
✽
LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Brief des Paulus an die Gemeinde in Ephesus
Eph 5,1-9
REIHE
EP
Die Epiſtel S. Páuli:
An die Epheſer.
C. V.
Aus dem Abschnitt:
Verse 1 - 9
Paulus schreibt:
SO ſeid nu Gottes Nachfolger / als die lieben Kinder / 2vnd wandelt in der Liebe / Gleich wie Chriſtus vns hat geliebet / vnd ſich ſelbs dar gegeben fur vns / zur Gabe vnd Opffer / Gott zu einem ſüſſen geruch. 3Hurerey aber vnd alle Vnreinigkeit oder Geitz / laſſet nicht von euch geſagt werden / wie den Heiligen zuſtehet / 4Auch ſchandbare wort vnd Narrenteiding / oder Schertz / welche euch nicht zimen / Sondern viel mehr Danckſagung. 5Denn das ſolt jr wiſſen / das kein Hurer oder Vnreiner oder Geitziger (welcher iſt ein Götzendiener) Erbe hat an dem reich Chriſti vnd Gottes .
6LAſſet euch niemand verfüren mit vergeblichen worten / Denn vmb dieſer willen kompt der zorn Gottes vber die Kinder des vnglaubens. 7Darumb ſeid nicht jre Mitgenoſſen. 8Denn jr waret weiland Finſternis / Nu aber ſeid jr ein Liecht in dem HErrn. Wandelt wie die kinder des Liechts / 9Die frucht des Geiſtes iſt allerley gütigkeit vnd gerechtigkeit vnd warheit.
✽
»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.