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Eisenacher Ordnung
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In den Landeskirchen galten zwischen 1958/1959 und 1978/1979 unterschiedliche Textordnungen.
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Wir zeigen in den Kirchenjahren ab 1898/1899 bis 1977/1978 die in jener Zeit maßgeblichen Leseordnungen.
Im Kirchenjahr 1922/1923 galten bevorzugt:
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
Der Sonntag Sexagesimä in den Kirchenjahren 1922/1923 bis 1929/1930
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
sexagesimus, -a, -um: Gen. Sg. fem., Dat. Sg. fem., Nom. Pl. fem.
septuagesimae: septuagesimae: Gen. Sg. fem., Dat. Sg. fem., Nom. Pl. fem.
Der Name ist eine Ordinalzahl (der sechzigste) und nach mittelalterlichem Gebrauch in rückwärtiger Zählung zu verstehen. Der folgende Montag ist der 59. Tag, der Dienstag der 58., usw.
Insgesamt ist damit eine 60-tägige Zeitspanne beschrieben, die am Sonntag Sexagesimä beginnt (Dominica sexagesime) und am Mittwoch nach Ostern, nach dem Triduum Paschale, endet.
Anzumerken ist, dass im Mittelalter nicht nur die ersten drei, sondern auch die ersten vier Tage der Osterwoche von Ostersonntag bis Mittwoch nach Ostern eine besondere Verehrung erfuhren, die sehr wahrscheinlich in der Zeitspanne der 60 Tage zum Ausdruck kommt.
Die mittelalterliche Bezeichnung »Dominica sexagesime« ist ein fester Name für diesen Sonntag. Übersetzt würde er etwa lauten: »Sonntag, welcher der 60. [Tag vor dem Ende heiligen vier Tage] ist«.
exsurgere: aufstehen, sich erheben
exurge: Imp. Sg.- Erhebe dich!; Stehe auf!; Wach auf!
Für den Sonntag Septuagesimä findet sich auch oft der Name Exurge. Diese Bezeichnung leitet sich ab von den ersten Worten des lateinischen Introitus der römisch-katholischen Messe für diesen Sonntag:
Exsurge, quare obdormis, Domine? exsurge, et ne repellas in finem: quare faciem tuam avertis, oblivisceris tribulationem nostram?
»Wach auf, was schläfst Du, Herr? Wach auf, verstoß uns nicht auf ewig! Was wendest Du Dein Antlitz ab, vergissest unsrer Not?«
(Introitus-Text und Übersetzung aus Mariawalder Messbuch)
(nach der lateinischen Biblia Sacra Vulgata Psalm 43,23-26,
nach Luther Psalm 44,24-26)
Unsere Kalender verwenden die vorreformatorischen Bezeichnungen bis zum Jahr 1530 (Verlesung der Confessio Augustana, des Augsburgischen Bekenntnisses).
Die Bedeutung der Zahlen, die in den Namen Septuagesimä, Sexagesimä, Quinquagesimä und Quadragesimä stecken, sowie ihrem Sinn im Kirchenkalender beleuchtet der Artikel:
Die Bedeutung der Sonntagsnamen Septuagesimä, Sexagesimä, Quinquagesimä und Quadragesimä
Welche Bedeutung haben die Namen der Sonntage Septuagesimä, Sexagesimä, Quinquagesimä und Quadragesimä? Der Artikel erklärt es.
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
in unierten und reformierten Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Evangeliumstext Lk 8,4-15 )
Heute / ſo jr ſeine ſtimme hören werdet / ſo verſtocket ewre Hertzen nicht.
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
182 | EG 280 | Es wolle Gott uns Gnädig ſein |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | ![]() |
Evangelium | ![]() | |
Reihe II | 2. Epistel | ![]() |
2. Evangelium | ![]() | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | ![]() |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
Sexagesimä
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Lukas
Lk 8,4-15
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Lucas.
C. VIII.
Mat. 13.
Mar. 4.
DA nu viel volcks bey einander war / vnd aus den Stedten zu jm eileten / ſprach er durch eine Gleichniſſe / 5Es gieng ein Seeman aus zu ſeen ſeinen Samen / Vnd in dem er ſeet / fiel etlichs an den Weg / vnd ward vertretten / vnd die Vogel vnter dem Himel fraſſens auff. 6Vnd etlichs fiel auff den Fels / vnd da es auffgieng / verdorret es / darumb / das es nicht ſafft hatte. 7Vnd etlichs fiel mitten vnter die Dornen / vnd die dornen giengen mit auff / vnd erſticktens. 8Vnd etlichs fiel auff ein gut Land / vnd es gieng auff / vnd trug hundertfeltige frucht. Da er das ſaget / rieff er / wer ohren hat zuhören / der höre.
Verse 9 - 15
ES fragten jn aber ſeine Jünger / vnd ſprachen / Was dieſe Gleichniſſe were? 10Er aber ſprach / Euch iſts gegeben zu wiſſen das Geheimnis des reichs Gottes / Den andern aber in Gleichniſſen / Das ſie es nicht ſehen / Ob ſie es ſchon ſehen / vnd nicht verſtehen / ob ſie es ſchon hören.
11DAS iſt aber die Gleichnis. Der Same iſt das wort Gottes. 12Die aber an dem Wege ſind / das ſind die es hören / Darnach kompt der Teufel vnd nimpt das wort von jrem hertzen / Auff das ſie nicht gleuben / vnd ſelig werden. 13Die aber auff dem Fels / ſind die / Wenn ſie es hören / nemen ſie das wort mit freuden an / vnd die haben nicht wurtzel / Eine zeit lang gleuben ſie / Vnd zu der zeit der anfechtung fallen ſie abe. 14Das aber vnter die Dornen fiel / ſind die / So es hören / vnd gehen hin vnter den ſorgen / reichthum vnd wolluſt dieſes Lebens / vnd erſticken / vnd bringen keine Frucht. 15Das aber auff dem guten Land / ſind die das wort hören vnd behalten / in einem feinen guten Hertzen vnd bringen Frucht in gedult.
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LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Zweiter Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth
2Kor 12,1-10
REIHE
EP
Die Ander Epiſtel:
An die Córinther.
C. XII.
Verse 1 - 10
Paulus schreibt:
ES iſt mir ja das rhümen nichts nütze / Doch wil ich komen auff die Geſichte vnd Offenbarung des HErrn. 2Ich kenne einen Menſchen in Chriſto / vor vierzehen jaren / Iſt er in dem Leibe geweſen / ſo weis ichs nicht / Oder iſt er auſſer dem Leibe geweſen / ſo weis ichs auch nicht / Gott weis es / Derſelbige ward entzücket / bis in den dritten Himel. 3Vnd ich kenne denſelbigen Menſchen / Ob er in dem Leibe oder auſſer dem Leibe geweſen iſt / weis ich nicht / Gott weis es / 4Er ward entzücket in das Paradis / vnd höret vnausſprechliche wort / welche kein Menſch ſagen kan. 5Dauon wil ich mich rhümen / Von mir ſelbs aber wil ich mich nichts rhümen / on meiner ſchwacheit. 6Vnd ſo ich mich rhümen wolte / thet ich darumb nicht törlich / denn ich wolte die warheit ſagen. Ich enthalte mich aber des / auff das nicht jemand mich höher achte / denn er an mir ſihet oder von mir höret.
7VND auff das ich mich nicht der hohen offenbarung vberhebe / Iſt mir gegeben ein a Pfal ins Fleiſch / nemlich / des Satanas engel / der mich mit Feuſten ſchlahe / auff das ich mich nicht vberhebe. 8Dafur ich drey mal dem HErrn geflehet habe / das er von mir wiche / 9Vnd er hat zu mir geſagt / Las dir an meiner Gnade genügen / Denn b meine Krafft iſt in den Schwachen mechtig. Darvmb wil ich mich am allerliebſten rhümen meiner ſchwacheit / auff das die krafft Chriſti bey mir wone. 10Darumb bin ich guts muts / in ſchwacheiten / in ſchmachen / in nöten / in verfolgungen / in engſten / vmb Chriſtus willen. Denn wenn ich ſchwach bin / ſo bin ich ſtarck.
a
(Pfal)
Heisſt hie nicht des Fleiſches anfechtung zur vnkeuſcheit / Sondern groſſe plage vnd ſchrecken vom Teufel. Denn Pfal iſt / da man die Leute angeſpieſſet / gecreutziget / oder gehenckt hat.
b
(Meine krafft)
Mit dieſem wort tröſtet Chriſtus alle / die in ſchwacheit oder leiden ſind. Denn er kann ſeine ſtercke in vns nicht beweiſen / wir ſein denn ſchwach vnd leiden.
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Das Video zeigt den Text der Geschichte, in der Jesus mit dem Gleichnis vom Sämann erklärt, wie sich das Wort Gottes in der Welt ausbreiten wird, vorgelesen von Reiner Makohl.
»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Welche Bedeutung haben die Namen der Sonntage Septuagesimä, Sexagesimä, Quinquagesimä und Quadragesimä? Der Artikel erklärt es.
Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.