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Eisenacher Ordnung
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1. Epistel | ![]() |
2. Evangelium | ![]() |
2. Epistel | ![]() |
Alttestamentliche Lektion | ![]() |
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In den Landeskirchen galten zwischen 1958/1959 und 1978/1979 unterschiedliche Textordnungen.
Wahl der Kirchenordung | ||
Altkirchliche ![]() | Eisenacher aktuelle Ansicht | |
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Wir zeigen in den Kirchenjahren ab 1898/1899 bis 1977/1978 die in jener Zeit maßgeblichen Leseordnungen.
Im Kirchenjahr 1919/1920 galten bevorzugt:
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
Der 2. Sonntag nach Epiphanias entfiel, wenn im selben Jahr der Ostersonntag vor dem 25. März lag (im Schaltjahr vor dem 24. März) und Epiphanias ein Sonntag oder Montag war.
Es entfielen dann auch der 3., 4., 5. und 6. Sonntag nach Epiphanias.
Der 2. Sonntag nach Epiphanias in den Kirchenjahren 1919/1920 bis 1926/1927
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Die Bezeichnung Epiphanias geht zurück auf das altgriechische Wort έπιφάνεια (epiphaneia), das »Erscheinung« meint. Es bezeichnete in der frühen Kirche die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes als Inhalt des Festes, das am 6. Januar gefeiert wurde.
Unter diesem ursprünglichen Namen hat der 6. Januar Einzug gefunden in den Kalender des Evangelischen Kirchenjahrs.
Abhängig vom Osterdatum folgen dem Tag Epiphanias im Kalender einer bis sechs Sonntage, die einfach als »Sonntage nach Epiphanias« durchgezählt werden. Der »6. Sonntag nach Epiphanias« schließt die Epiphaniaszeit ab.
Die vollständige Übersicht finden Sie in unserem Kalender Das Evangelische Kirchenjahr.
Die Regelung der Sonntagsfolge in der Epiphaniaszeit änderte sich ab 1957/1958 und zuletzt 2018/2019.
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
in unierten und reformierten Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Evangeliumstext Joh 2,1-11 )
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
2 | EG 5 | Gottes Sohn iſt kommen |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | ![]() |
Evangelium | ![]() | |
Reihe II | 2. Epistel | ![]() |
2. Evangelium | ![]() | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | ![]() |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
2. Sonntag nach Epiphanias
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG AUS DEM EVANGELIUM
PREDIGTTEXT
Evangelium nach Johannes
Joh 2,1-11
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Johannes.
C. II.
Aus dem Abschnitt:
Verse 1 - 11
AM dritten tage ward eine Hochzeit zu Cana in Galilea / vnd die mutter Jheſu war da. 2Jheſus aber vnd ſeine Jünger wurden auch auff die Hochzeit geladen. 3Vnd da es an Wein gebrach / ſpricht die mutter Jheſu zu jm / Sie haben nicht wein. 4Jheſus ſpricht zu jr / Weib was habe ich mit dir zuſchaffen? Meine ſtunde iſt noch nicht komen. 5Seine mutter ſpricht zu den Dienern / Was er euch ſaget das thut. 6Es waren aber alda ſechs ſteinern Waſſerkrüge geſetzt nach der weiſe der Jüdiſchen reinigung / vnd gieng in je einen / zwey oder drey * Mas.
7JHEſus ſpricht zu jnen / Füllet die Waſſerkrüge mit waſſer. Vnd ſie fülleten ſie bis oben an. 8Vnd er ſpricht zu jnen / Schepffet nu / vnd bringets dem Speiſemeiſter. Vnd ſie brachtens. 9Als aber der Speiſemeiſter koſtet den Wein / der waſſer geweſen war / vnd wuſte nicht von wannen er kam / die Diener aber wuſtens / die das Waſſer geſchepfft hatten / rüffet der Speiſemeiſter dem Breutgam / 10vnd ſpricht zu jm / Jederman gibt zum erſten guten Wein / vnd wenn ſie truncken worden ſind / als denn den geringern / Du haſt den guten Wein bisher behalten. 11Das iſt das erſte Zeichen das Jheſus thet / geſchehen zu Cana in Galilea / vnd offenbarte ſeine Herrligkeit. Vnd ſeine Jünger gleubten an jn.
(Forte)
Was gehet es mich vnd dich an.
*
(Maſs)
Metreta im Griechiſchen / Zwo Metreten machen bey vns ſchier ein Eimer weins.
✽
1) lat.: forte; dt.: »(das meint in) etwa«
2) Druckfehler: Mas; Korrektur: Maſs
3) Metreta
Für das griechische μετρητής (Metretes, 34 bzw. 39 Liter) gibt es kein entsprechendes Volumenmaß im Deutschen. Luther setzt »Maſs« (Maß, ca. 1 Liter), erklärt aber, dass das griechische Wort »Metreta« etwa 30 Liter meine, denn zwei der griechischen Einheiten ergeben fast genau einen (mittelalterlichen) Eimer (ca. 60 Liter). Die Wasserkrüge fassten demnach zwischen 60 und 120 Liter.
LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom
Rom 12,7-16
REIHE
EP
Die Epiſtel S. Pauli:
An die Römer.
C. XII.
Aus dem Abschnitt:
Verse 7 - 8
Paulus schreibt:
Hat jemand Weiſſagung / ſo ſey ſie dem glauben a ehnlich. Hat jemand ein Ampt / ſo warte er des ampts. b Leret jemand / ſo warte er der lere. 8Ermanet jemand / ſo warte er des ermanens. Gibt jemand / ſo gebe er einfeltiglich. Regieret jemand / ſo ſey er ſorgfeltig. Vbet jemand Barmhertzigkeit / ſo thu ers mit luſt.
Aus dem Abschnitt:
Verse 9 - 16
DIe Liebe ſey nicht falſch. Haſſet das arge / Hanget dem guten an. 10Die brüderliche Liebe vnternander ſey hertzlich. Einer kome dem andern mit Ehrerbietung zuuor. 11Seid nicht trege / was jr thun ſolt. Seid brünſtig im geiſte. Schicket euch in die zeit. 12Seid frölich in hoffnung / Gedültig in trübſal / Haltet an am gebet. 13Nemet euch der Heiligen notdurfft an. Herberget gerne. 14Segenet die euch verfolgen / Segenet vnd fluchet nicht. 15Frewet euch mit den Frölichen / vnd weinet mit den Weinenden. 16Habt einerley ſinn vnternander. Trachtet nicht nach hohen dingen / ſondern haltet euch herunter zu den Nidrigen.
a
(Ehnlich)
Alle Weiſſagung die auff werck / vnd nicht lauter auff Chriſtum füret / als den einigen Troſt / wie köſtlich ſie iſt / ſo iſt ſie doch dem glauben nicht ehnlich / Als da ſind die offenbarung der Poltergeiſter / die Meſſen / Walfarten / faſten vnd Heiligen dienſt ſuchen.
b
(Leret) Man leret die es nicht wiſſen vnd ermanet die es zuuor wiſſen.
✽
Das Video zeigt den Text der Erzählung aus der Lutherbibel von 1545, in der Jesus auf einer Hochzeitsfeier Wasser in Wein wandelt, vorgelesen von Reiner Makohl.
»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.