15. Sonntag nach Trinitatis

Sonntag, 21. September 1800

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextMt 6,24-34   
Epistel Zum TextGal 5,25 - 6,10   
Lied Nr. 289   [EG 345]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

nach den altkirchlichen Leseordnungen

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
21.9.1800 | 15. Sonntag nach Trinitatis
Sonntag
 

15. Sonntag
nach Trinitatis

Grün

 

 

 

Bewegliches Datum
Der 15. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem<br>30. August und dem 3. Oktober eines Jahres.
 
  • 15. Sonntag nach Trinitatis
  • 23. Sonntag nach →Ostern
  • Abhängig vom →Osterdatum
  • Der 15. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem
    30. August und dem 3. Oktober eines Jahres.
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 161 Tage nach Ostern
  • am 162. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag

 

Got­tes­dienstliche Ordnungen

Symbol Evangelisch

Der evangelische

15. Sonntag
nach Trinitatis

nach der altkirchlichen Leseordnung

 

→ allgemein seit der Reformation mindestens bis zum Kirchenjahr 1897/1898 in Gebrauch

 

 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün

Grün

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Mt 6,24-34 )

 

Von den Vögeln unter dem Himmel und den Linlien auf dem Felde

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

All ew­er ſorge werffet auff jn / Denn er ſorget fur euch.

→1Petr 5,7

Pſalm
37
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 37

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextMt 6,24-34
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum TextGal 5,25 - 6,10
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextMt 6,24-34.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift → Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

15. Sonntag nach Trinitatis

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Texte nach der Lutherbibel von 1545 ge­setzt nach der Vor­la­ge des Ori­gi­nals in Frak­tur­schrift mit Luthers Scho­li­on und Ver­wei­sen in den Mar­gi­nal­spal­ten. Er­gänzt um Vers­zäh­lung und Ab­schnitts­über­schrif­ten.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Matthäus

Mt 6,24-34

REIHE

EV

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

C. VI.

 

 

Vers 24

Die Rede über Gott und das Geld

|| → Lk 16,13

 

 

Jesus spricht:

Luc. 16.

NIemand kan zweien herrn dienen / Ent­we­der er wird einen haſſen / vnd den andern lie­ben / Oder wird einem anhangen / vnd den andern verachten. Ir künd nicht Gott dienen / vnd dem Mammon.

 

 

Verse 25 - 34

Jesu Rede über Vertrauen auf Got­tes Fürsorge

→ Lk 12,22-31

 

 

 

Jesus spricht:

 

 

 

 

 

Luc.12.

 

 

 

 

 

 

ICh ſa­ge euch / Sorget nicht fur ew­er Leben / was jr eſſen vnd trin­cken wer­det / Auch nicht fur ew­ren Leib / was jr anziehen wer­det. Jſt nicht das Leben mehr denn die Speiſe? vnd der Leib mehr denn die Kleidung? 26Sehet die Vogel vn­ter dem Hi­mel an / Sie ſeen nicht / ſie erndten nicht / ſie ſamlen nicht in die Schewnen / Vnd ew­er him­li­ſcher Va­ter neeret ſie doch. Seid jr denn nicht viel mehr denn ſie? 27Wer iſt vn­ter euch / der ſei­ner Lenge eine elle zuſetzen müge / ob er gleich da­r­umb ſorget?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

28VND wa­r­umb ſorget jr fur die Kleidung? Schawet die Lilien auff dem felde / wie ſie wachſen / Sie erbeiten nicht / auch ſpinnen ſie nicht. 29Jch ſa­ge euch / Das auch Salomon in aller ſei­ner Herr­lig­keit nicht bekleidet ge­we­ſen iſt / als der ſel­bi­gen eins. 30So denn Gott das Gras auff dem felde al­ſo kleidet / das doch heute ſtehet / vnd morgen in den ofen ge­wor­f­fen wird / Solt er das nicht viel mehr euch thun / o jr Kleingleubigen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

31DArumb ſolt jr nicht ſorgen / vnd ſa­gen / Was wer­den wir eſſen? Was wer­den wir trin­cken? Wo mit wer­den wir vns kleiden? 32Nach ſol­chem allen trachten die Hei­den / Denn ew­er him­li­ſcher Va­ter weis / das jr des alles bedürfft. 33Trachtet am er­ſten nach dem reich Got­tes / vnd nach ſei­ner Gerechtigkeit / So wird euch ſol­ches alles zufallen.34Da­r­umb ſorget nicht fur den andern morgen / Denn der morgend tag wird fur das ſei­ne ſorgen. Es iſt gnug / das ein jg­li­cher tag ſein a eigen Plage habe.

 

 

 

a

(Eigen plage)

Das iſt / teg­li­che er­beit. Vnd wil / es ſey gnug / das wir teg­lich er­bei­ten / ſol­len nicht wei­ter ſor­gen.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Brief des Paulus an die Gemeinden in Galatien

Gal 5,25 - 6,10

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die Epiſtel S. Páuli:
An die Gálater.

 

C. VI.

 

 

Kapitel 5, Vers 25, bis Kapitel 6, Vers 5

Ermunterung zur brüderlichen Liebe

 

 

Paulus schreibt:

 

525

 

 

SO wir im Geiſt leben / ſo laſ­ſet vns auch Geiſt wandeln. 26Laſ­ſet vns nicht eiteler Ehre geitzig ſein / vn­ter­nan­der zu entrüſten vnd zu haſſen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

61Lieben Brüder / So ein Menſch etwa von einem Feil vbereilet würde / So helfft jm wi­der zu recht / mit ſanfftmütigem Geiſt / die jr geiſtlich ſeid / Vnd ſi­he auff dich ſelbs / Das du nicht auch ver­ſu­chet wer­deſt. 2Einer trage des andern Laſt / ſo wer­det jr das geſetz Chri­ſti erfüllen. 3So aber ſich jemand leſſt düncken / er ſey et­was / ſo er doch nichts iſt / der betreuget ſich ſelbs. 4Ein jg­li­cher aber prüfe ſein ſelbs werck / vnd als denn wird er an jm ſel­ber Rhum haben / vnd * nicht an einem andern. 5Denn ein jg­li­cher wird ſei­ne Laſt tragen.

*

(Nicht an einem an­dern) Fal­ſche Le­rer ſu­chen nicht wie ſie frum wer­den / ſon­dern das ſie nur viel rhum bey an­dern ha­ben vnd ſte­het jr ding al­lein auff fremb­dem zu­fal vnd an­hang / denn ſie ſind ehr­gi­rig vnd nicht recht­ſchaffen.

 

 

 

 

 

 

Kapitel 6, Verse 6 - 10

Ermunterung, jedem Menschen Gutes zu tun

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DER aber vn­ter­rich­tet wird mit dem Wort / der teile mit al­ler­ley Gutes / dem / der jn vn­ter­rich­tet. 7Jrret euch nicht / Gott leſſt ſich nicht ſpotten. Denn was der Menſch ſeet / das wird er erndten. Wer auff ſein Fleiſch ſeet / der wird von dem fleiſch das Verderben erndten. 8Wer aber auff den Geiſt ſeet / der wird von dem Geiſt das ewige Leben erndten. 9Laſ­ſet vns aber gutes thun / vnd nicht müde wer­den / Denn zu ſei­ner zeit wer­den wir auch erndten / on auffhören. 10Als wir nu zeit haben / ſo laſ­ſet vns gutes thun / an jederman / Allermeiſt aber an des glaubens Genoſſen.

 

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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Sabrina

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