16. Sonntag nach Trinitatis

Sonntag, 28. September 1800

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextLk 7,11-17   
Epistel Zum TextEph 3,13-21   
Lied Nr. 280   [EG 364]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

nach den altkirchlichen Leseordnungen

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
28.9.1800 | 16. Sonntag nach Trinitatis
Sonntag
 

16. Sonntag
nach Trinitatis

Grün

 

 

 

Kalenderblätter
Kalender

Der 16. Sonntag nach Trinitatis in den Kirchenjahren 1799/1800 bis 1806/1807
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:

 

Bewegliches Datum
Der 16. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem<br>6. September und dem 10. Oktober eines Jahres.
 
  • 16. Sonntag nach Trinitatis
  • 24. Sonntag nach →Ostern
  • Abhängig vom →Osterdatum
  • Der 16. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem
    6. September und dem 10. Oktober eines Jahres.
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 168 Tage nach Ostern
  • am 169. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag

 

Got­tes­dienstliche Ordnungen

Symbol Evangelisch

Der evangelische

16. Sonntag
nach Trinitatis

nach der altkirchlichen Leseordnung

 

→ allgemein seit der Reformation mindestens bis zum Kirchenjahr 1897/1898 in Gebrauch

 

 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün

Grün

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Lk 7,11-17 )

 

Auferweckung des Jünglings zu Nain

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Jhe­ſus Chriſt / Der dem Tod die macht hat genomen / vnd das Leben vnd ein vnuergenglich we­ſen ans Liecht bracht.

→2Tim 1,10b

Pſalm
102
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 102

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextLk 7,11-17
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum TextEph 3,13-21
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextLk 7,11-17.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift → Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

16. Sonntag nach Trinitatis

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Texte nach der Lutherbibel von 1545 ge­setzt nach der Vor­la­ge des Ori­gi­nals in Frak­tur­schrift mit Luthers Scho­li­on und Ver­wei­sen in den Mar­gi­nal­spal­ten. Er­gänzt um Vers­zäh­lung und Ab­schnitts­über­schrif­ten.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Lukas

Lk 7,11-17

REIHE

EV

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. VII.

 

 

Verse 11 - 17

Der Jüngling zu Nain

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ES begab ſich dar­nach / das Jhe­ſus in eine Stad / mit namen Nain / gieng / vnd ſei­ner Jünger gien­gen viel mit jm / vnd viel Volcks. 12Als er aber nahe an das Stadthor kam / Sihe / da trug man einen Tod­ten heraus der ein einiger Son war ſei­ner Mutter / vnd ſie war eine Widwe / Vnd viel Volcks aus der Stad / gieng mit jr. 13Vnd da ſie der HErr ſa­he / jamerte jn der ſel­bi­gen / vnd ſprach zu jr / Weine nicht. 14Vnd trat hin zu / vnd rü­ret den Sarck an / Vnd die Treger ſtun­den. Vnd er ſprach / Jüngling / Ich ſa­ge dir / ſtehe auff. 15Vnd der Tod­te richtet ſich auff / vnd fieng an zu reden / Vnd er gab jn ſei­ner Mutter. 16Vnd es kam ſie alle ein furcht an / vnd prei­ſe­ten Gott / vnd ſpra­chen / Es iſt ein groſ­ſer Prophet vn­ter vns auffgeſtanden / vnd Gott hat ſein Volck heim geſucht. 17Vnd die­ſe Rede von jm erſchall in das gantze Jü­di­ſche­land / vnd in alle vmbligende Lender.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Brief des Paulus an die Gemeinde in Ephesus

Eph 3,13-21

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die Epiſtel S. Páuli:
An die Epheſer.

 

C. III.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Gebet des Paulus, Fürbitte für die Gemeinde

Verse 13 - 21

 

 

Paulus schreibt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DArumb bitte ich / das jr nicht müde wer­det / vmb meiner trübſaln willen / die ich fur euch leide / welche euch eine Ehre ſind. 14Derhalben beuge ich meine Knie / gegen dem Va­ter vn­ſers HErrn Jhe­ſu Chri­ſti / 15der der rechte Va­ter iſt vber alles was da b Kinder heiſ­ſet / im Hi­mel vnd auff Erden / 16Das er euch Krafft gebe / nach dem reichthum ſei­ner Herr­lig­keit / ſtarck zu wer­den durch ſei­nen Geiſt / an dem in­wen­di­gen Men­ſchen / 17vnd Chri­ſtum zu wonen durch den glauben in ew­ren her­tzen / vnd durch die Liebe eingewurtzelt vnd gegründet wer­den / 18Auff das jr begreiffen möget mit allen Heiligen / welches da ſey die c breite / vnd die lenge / vnd die tieffe / vnd die höhe / 19Auch erkennen das Chri­ſtum d lieb­ha­ben / viel beſ­ſer iſt / denn alles wiſ­ſen / Auff das jr erfüllet wer­det mit al­ler­ley e Got­tes fülle.

20DEm aber / der vberſchwenglich thun kan / vber alles / das wir bitten oder ver­ſte­hen / nach der Krafft / die da in vns wircket / 21Dem ſey Ehre in der Ge­mei­ne / die in Chri­ſto Jhe­ſu iſt / zu aller zeit / von ewigkeit zu ewigkeit / Amen.

 

 

 

1) Lateinisch: Quo ibo a ſpiritu tuo?

Dies ist der Anfang des →Psalm 139,7, was über­setzt b­edeu­tet:
Wo ſol ich hin gehen fur deinem Geiſt?

 

 

 

2) Lateinisch: Jtem, dt.: ebenso, ebenfalls

 

 

 

3) Lateinisch: Petre amas me etc.

Eine Formulierung aus dem »Hirtenauftrag« → Joh 21,15-17: Petrus, ha­ſtu mich lieb? etc.

 

 

b

(Kinder)

Es ſind auch alle Engel / alle Chri­ſten / ja auch aller Men­ſchen kin­der / Got­tes kin­der / Denn er ſie alle geſchaffen hat.

c

(Die breite)

Die lie­be beweiſet das der Glaube rechtſchaffen ſey. Der­ſel­bi­ge be­greif­fet / denn das nichts ſo breit / lang / tieff / hoch ſey / da Chri­ſtus nicht macht habe vnd helf­fen künde / Vnd fürchtet ſich nicht weder fur ſun­de / tod noch helle / es ſey breit / lang / tieff etc. Wie Pſal. 139. auch ſagt Quo ibo a ſpiritu tuo?

→*1)

d

(Lieb haben)

Viel ein gröſſer ding iſts Chri­ſtum lieb­haben / denn viel pre­di­gen kön­nen j. Cor. 3. Wiſſen blehet auff / lie­ben beſ­ſert / Jtem

→*2)

So jemand Gott lie­bet / der iſt von jm erkand / Joh. 21 Petre amas me etc.

→*3)

e

(Got­tes fülle)

Das Gott alleine in euch regiere vnd wircke / vnd jr ſein vol ſeid.

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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Sabrina

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