Barbaratag

Samstag, 4. Dezember 1688

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

4.12.1688 | Barbaratag
Samstag
 

Barbaratag

 
Symbol

Tag der hl. Barbara

Symbol

Traditionelles Brauchtum

Schneiden der Barabarazweige

 

Kalenderblätter

 

Festes Datum
Barbaratag am 4. Dezember
 
  • Der Barbaratag ist immer der 4. De­zem­ber eines Jahres.

 

Hintergründig

Hintergründig

Die Legende der Barbara von Nikomedien

 

Die christliche Märtyrerin

Die Legende beschreibt Barbara als Tochter des Kauf­manns Di­os­cu­ros aus Ni­ko­me­di­en (heu­ti­ges Iz­mit, Tür­kei). Bar­ba­ra leb­te et­wa um das Jahr 300 n. Chr. Zu je­ner Zeit war die christ­li­che Re­li­gi­on in Ni­ko­me­di­en nicht ge­dul­det. Da­mals soll sich der Über­lie­fe­rung nach fol­gen­de Ge­schich­te zu­ge­tra­gen ha­ben 1.

 

Dioscuros, Barbaras Vater, plante, seine Tochter mit ei­nem jun­gen Mann zu ver­hei­ra­ten, der um ihre Hand an­hielt. Wäh­rend sei­ner Rei­sen sperr­te der Va­ter Bar­ba­ra stets in ei­nen Turm, um ih­re Un­schuld zu be­wah­ren. Die­ser Turm hat­te zwei Fens­ter.

Zurückgekehrt von einer seiner Reisen fand Di­os­cu­ros ein drit­tes Turm­fens­ter vor. Bar­ba­ra hat­te sich von ei­nem als Arzt ver­klei­de­ten Pries­ter tau­fen und als Sym­bol der Drei­fal­tig­keit die­ses Fens­ter ein­bau­en las­sen.

Der Va­ter erzürnte maßlos da­r­ü­ber. Er muss­te er­ken­nen, dass sich sei­ne Toch­ter der christ­li­chen Be­we­gung an­ge­schlos­sen hat­te. Sie ver­wei­ger­te die Ehe mit ei­nem Mann, der kein Christ war. Bar­ba­ra wur­de da­rauf­hin an­ge­klagt, ver­höhnt, ge­fol­tert und zum To­de ver­ur­teilt.

Ein Kirschbaumzweig hatte sich in ihrem Kleid ver­fan­gen, als man sie in den Ker­ker führ­te. Die­sen Zweig soll sie im Ker­ker mit Was­ser aus ihrem Trink­napf be­netzt ha­ben. Am Tag ihres Mar­ty­ri­ums (ver­mut­lich mit­ten im Win­ter des Jah­res 306) soll der Zweig er­blüht sein.

In seinem Zorn hatte der Va­ter die Hin­rich­tung per­sön­lich vor­ge­nom­men. Gleich da­nach, auf dem Rück­weg vom Richt­platz, soll er vom Blitz er­schla­gen wor­den sein.

 

Anmerkung:

1 Die Legende ist zwar wahrscheinlich schon vor dem 7. Jahr­hun­dert im klein­asi­a­ti­schen, by­zan­ti­ni­schen Raum ent­stan­den, doch sie fand erst lang­sam nach Mit­tel­eu­ro­pa. Die um­fäng­li­che Le­gen­den­samm­lung des Do­mi­ni­ka­ners Ja­co­bus de Voragine (1228/29–1298), die »Le­gan­da Au­rea« (das gol­de­ne Le­gen­den­buch) kennt die Le­gen­de noch nicht. Sie wur­de erst et­wa zu Be­ginn des 16. Jahr­hun­derts in der Le­gen­den­sam­mlung der Hei­li­gen und Mär­ty­rer er­gänzt.

Unsere Kurzfassung konzentriert sich auf die we­sent­li­chen As­pek­te. Selbst­ver­ständ­lich ist die Le­gen­de, wie sie im spä­ten Mit­tel­al­ter kur­sier­te, weit aus um­fäng­li­cher und de­tail­rei­cher for­mu­liert.

 

Symbol Brauchtum

Brauchtum

Brauchtum zum

Barbaratag

Kirschblüten – wer­den sie Weihnachten erblühen? | Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz: CC BY-SA
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Abbildung: Kirschblüten – wer­den sie Weihnachten erblühen?
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA

 

Die Barbarazweige

Der Ge­dächt­nis­tag zu Eh­ren der hei­li­gen Bar­ba­ra ist mit ei­nem hüb­schen Brauch ver­bun­den, dem Schnei­den und Auf­stel­len der Bar­ba­ra-Zwei­ge.

So soll man an diesem Tag Zwei­ge vom Kirsch­baum oder Ap­fel­baum, vom For­sy­thien­busch oder Weiß­dorn schnei­den, sie über Nacht in hand­war­mes Was­ser le­gen und dann in ei­ne Va­se na­he ei­ner Hei­zung stel­len.

Wem dann an Weihnachten diese Bar­ba­ra-Zwei­ge er­blü­hen, dem soll be­son­de­res Glück für das fol­gen­de Jahr be­schie­den sein – so die ka­tho­li­sche Über­lie­fe­rung.

 

Katholische Kirche

Das Gedenken in der katholischen Kirche

 

Die heilige Barbara

 

1 Eine Schutzheilige in der katholischen Kirche

Die heilige Barbara ist im 3. Jahrhundert als Mär­ty­re­rin in Ni­ko­me­di­en in Klein­asi­en ge­stor­ben.

In der katholischen Kirche ist sie ei­ne von 14 Not­hel­fern. Sie gilt als Pa­tro­nin der Ge­o­lo­gen, der Berg­leu­te, der Ar­chi­tek­ten, der Glöck­ner, der Hel­fer des Tech­ni­schen Hilfs­wer­kes (THW), der Schle­si­er, der Ge­fan­ge­nen und der Ster­ben­den. Sie ist Hel­fe­rin ge­gen Blitz­ein­schlag und Feu­er und Hel­fe­rin der Ar­til­le­rie.

 

2 Reliquienverehrung

Die Reliquien der hei­li­gen Bar­ba­ra wer­den im Klos­ter S. Gio­van­ni Evan­ge­lis­ta auf der In­sel Tor­cel­lo (in der La­gu­ne von Ve­ne­dig) ver­wahrt.

 

Evangelische Fahne

Das Gedenken im evangelischen Kirchenjahr

Symbol Evangelisch

 

Barbara von Nikomedien

4. Dezember

 

1 Keine Anbetung der Heiligen

Die evangelischen Kirchen praktizieren keine Hei­lig­spre­chun­gen und leh­nen die Hei­li­gen­ver­eh­rung ab. Auch Not­hel­fer, die im Ge­bet um Schutz und Hilfe an­ge­ru­fen wer­den, gibt es nicht. Es gibt da­her kei­nen Ge­denk­tag für Bar­ba­ra im li­tur­gi­schen Kir­chen­ka­len­der. Das Ge­den­ken wird nicht mit ei­nem Got­tes­dienst be­gan­gen.

 

Symbol2 Der Gedenktag im Namenkalender

Allerdings ist Barbara von Nikomedien unter dem 4. De­zem­ber im evan­ge­li­schen Na­men­ka­len­der auf­ge­führt. Der Na­men­ka­len­der weist Per­so­nen aus, die durch ei­ne stand­haf­te christ­li­che Hal­tung, durch he­r­aus­ra­gen­de Ta­ten oder durch ihr Le­bens­werk als Vor­bil­der im Glau­ben gel­ten sol­len. Die Er­in­ne­rung an sie und die mit ih­nen ver­bun­de­nen Ge­schich­ten soll nicht in Ver­ges­sen­heit ge­ra­ten.

Zu diesem Kreis gehören die Märtyrer der frü­hen Kir­che, wie Barbara von Nikomedien.

 

3 Schmückende Barbarazweige

Der Brauch des Schneidens und Auf­stel­lens der »Bar­ba­ra­zwei­ge« wird ganz si­cher auch von et­li­chen evan­ge­li­schen Fa­mi­li­en ge­pflegt, doch eher als bür­ger­li­ches Brauch­tum und ohne den Aber­glau­ben der Glücks­ver­hei­ßung, der Bar­ba­ra als Schutz­pa­tro­nin vor­aus­set­zen würde.

Blüten, die sich aus abgeschnittenen Zweigen entfalten, sind be­lieb­ter Raum­schmuck im Win­ter. Die Flo­ris­ten set­zen al­ler­dings auf gan­ze Pflan­zen, die sich in war­men Wohn­zim­mern im Win­ter aus ei­ner Zwie­bel ent­wi­ckeln und in vol­ler Pracht er­blü­hen. Der Rit­ter­stern (Ama­ryl­lis­ge­wächs) ist ei­ne be­lieb­te Deko zu Weih­nach­ten und läuft den Bar­ba­ra­zwei­gen längst den Rang ab.

 

Symbol Evangelisch

Die evangelischen Kirchen und die Heiligen

Dr. Mar­tin Lu­ther hat­te be­reits früh die Hei­li­gen­ver­eh­rung ab­ge­lehnt. In sei­ner → Got­tes­dienst­ord­nung für die Ge­mein­den aus dem Jahr 1523 er­klär­te er, wa­rum die Hei­li­gen­fes­te im Kir­chen­jahr nicht be­gan­gen wer­den sol­len.

Die evan­ge­li­schen Kir­chen ken­nen da­her kei­ne Hei­li­gen im Sin­ne der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che. Für sie sind Hei­lig­spre­chun­gen (Ka­no­ni­sa­ti­o­nen), die vom Papst vor­ge­nom­men wur­den oder wer­den, nicht bin­dend. Sie neh­men selbst kei­ne Hei­lig­spre­chun­gen vor. Sie ken­nen we­der Schutz­hei­li­ge (Pa­tro­ne) noch die An­ru­fung oder gar die An­be­tung von Hei­li­gen.

Zwar ken­nen die evan­ge­li­schen Kir­chen ei­nen »Ge­denk­tag der Hei­li­gen« (1. No­vem­ber), doch mei­nen sie da­mit nicht ei­ne he­r­aus­ra­gen­de Stel­lung von Per­so­nen in der Ge­mein­schaft der Chris­ten, son­dern das Bei­spiel ih­res au­ßer­ge­wöhn­li­chen Han­delns aus der Kraft des Glau­bens he­r­aus. So fin­den sich im evan­ge­li­schen Kir­chen­ka­len­der die Na­men der Evan­ge­lis­ten, der Apos­tel und ei­ni­ger we­ni­ger Mär­ty­rer der frü­hen Zeit stell­ver­tre­tend für Ta­ten und Le­ben von Chris­ten. Sie die­nen als Vor­bild und Bei­spiel für heu­ti­ge Chri­sten, wie es in der »Con­fes­sio Au­gus­ta­na«, dem Augs­bur­gi­schen Be­kennt­nis der Re­for­ma­to­ren, 1530 for­mu­liert wor­den ist:

 

Confessio Augustana

ARTIKEL 21: DIE VEREHRUNG VON HEILIGEN

Über die Ver­eh­rung von Hei­li­gen leh­ren wir Fol­gen­des: Man kann sich an Hei­li­ge er­in­nern, um ih­rem Glau­ben nach­zu­ei­fern. Man kann sich auch die gu­ten Wer­ke der Hei­li­gen zum Vor­bild neh­men; das soll ent­spre­chend der je­wei­li­gen ge­sell­schaft­li­chen Stel­lung ge­sche­hen. [...] Aber die Hei­li­ge Schrift lehrt nicht, dass wir Hei­li­ge an­ru­fen oder von ih­nen Hil­fe er­bit­ten sol­len, son­dern sie stellt uns al­lein Chris­tus hin als Mitt­ler, Süh­ne­op­fer, Pries­ter und Für­spre­cher. Der soll an­ge­ru­fen wer­den, und er hat ver­spro­chen, dass er un­se­re Bit­ten er­hö­ren wird. Wenn wir ihn in al­len Nö­ten an­ru­fen, dann ge­fällt ihm das sehr. Im 1. Jo­han­nes­brief steht: »Wenn je­mand sün­digt, so ha­ben wir ei­nen Für­spre­cher bei dem Va­ter, Je­sus Chris­tus, der ge­recht ist.« (→1. Joh. 2,1).

 

Text der Con­fes­sio Au­gus­ta­na nach der la­tei­ni­schen Fas­sung. Aus­ge­las­sen ([...]) ist ein an Kai­ser Karl V. ge­rich­te­tes Hand­lungs­bei­spiel aus je­ner Zeit, wo­mit ihn die Pro­tes­tan­ten auf dem Augs­bur­ger Reichs­tag am 25. Ju­ni 1530 beim Ver­le­sen des Be­kennt­nis­ses di­rekt adres­sier­ten, das aber in­halt­lich zum Be­kenn­tnis nichts bei­trägt.

Sabrina

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