Der 6. Sonntag nach Epiphanias entfiel, wenn im selben Jahr der Ostersonntag vor dem 22. April lag (im Schaltjahr: vor dem 21. April).
Der 6. Sonntag nach Epiphanias in den Kirchenjahren 1951/1952 bis 1958/1959
Die Bezeichnung Epiphanias geht zurück auf das altgriechische Wort έπιφάνεια (epiphaneia), das »Erscheinung« meint. Es bezeichnete in der frühen Kirche die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes als Inhalt des Festes, das am 6. Januar gefeiert wurde.
Unter diesem ursprünglichen Namen hat der 6. Januar Einzug gefunden in den Kalender des Evangelischen Kirchenjahrs.
Abhängig vom Osterdatum folgen dem Tag Epiphanias im Kalender einer bis sechs Sonntage, die einfach als »Sonntage nach Epiphanias« durchgezählt werden. Der »6. Sonntag nach Epiphanias« schließt die Epiphaniaszeit ab.
Die vollständige Übersicht finden Sie in unserem Kalender Das Evangelische Kirchenjahr.
Die Regelung der Sonntagsfolge in der Epiphaniaszeit änderte sich ab 1957/1958 und zuletzt 2018/2019.
Wir zeigen in den Kirchenjahren ab 1898/1899 bis 1977/1978 die in jener Zeit maßgeblichen Leseordnungen.
Im Kirchenjahr 1951/1952 galten bevorzugt:
I.
Gottesdienstliche Ordnung
gültig bis 1977/1978
( nach dem Evangeliumstext Mt 17,1-9 )
Denn Gott / der da hies das Liecht aus der finſternis erfur leuchten / Der hat einen hellen ſchein in vnſer hertzen gegeben / das durch vns entſtunde die erleuchtung von der erkenntnis der klarheit Gottes / in dem angeſichte Jheſu Chriſti.
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
46 | EG 67 | Herr Chriſt, der einig Gottes Sohn |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Lesung | Text für die Lesung |
---|---|
Epistel | 2Petr 1,16-21 |
Evangelium | Mt 17,1-9 |
Erläuterungen zu den Perikopen
Mit der Reformation änderte sich die Bedeutung der Lesungen und der Predigt im Gottesdienst grundlegend. Gab es vorher keine oder nur eine sehr lose Bindung der Perikopen an die Messe, so war für Luther nun regelmäßig die Evangelienperikope Grundlage der Predigt im sonntäglichen Hauptgottesdienst (vormittags), an diesem Tag also Mt 17,1-9.
Im Fokus der Predigt stand jetzt als Teil der Verkündigung die Auslegung des Evangeliums.
Die Epistelperikope war als Predigttext empfohlen für den Gebrauch im Gottesdienst am Nachmittag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift Von der Ordnung des Gottesdienstes in der Gemeinde, 1523, Über den Sonntagsgottesdienst).
Die Reihe der Epistelperikopen enthielt (anders als heute) auch Texte aus dem Alten Testament. Es gab keine spezielle Reihe für Lesungen aus dem Alten Testament.
Doch die Pfarrer und Prediger waren zunächst nicht nur frei darin, einen biblischen Text für die Predigt zu wählen, sondern geradezu aufgefordert, die Predigt an den Bedürfnissen der Gemeinde und an der geübten Praxis auszurichten.
In den meisten Kirchen wurden nahezu täglich Gottesdienste geboten (die in unseren Kalendern z. Z. nicht abgebildet sind). An Sonn- und Feiertagen konnten gleich mehrere Gottesdienste und Messen stattfinden. Hier entwickelten sich Leseempfehlungen für jeden Wochentag, in Summe also für jeden Tag des Kirchenjahres.
Von Bedeutung war auch die protestantische Ausrichtung der Gebietskirche: lutherisch, reformiert (calvinistisch) und uniert. Unterschiede zeigten sich in der Liturgie und damit im Verständnis der Predigt als Teil der Verkündigung.
Luthers allgemeinen Empfehlungen in seinen Schriften folgten etwa ab 1560 vereinzelt Ansätze, eine gewisse verbindliche Textordnung für Pfarrer und Gemeinden zu gestalten. Dies geschah jedoch zaghaft und zögerlich angesichts der bestehenden Meinungsvielfalt und angesichts der Lage der Entscheidungshoheit, die nicht in der Kirche, sondern beim Landesfürsten angesiedelt war. Zunächst gab es auch keinen hinreichenden Bedarf für neue Regelungen: Gottesdienst war selbstverständlich und die Bevölkerung nahm rege teil. Doch spätestens im Zeitalter der Aufklärung, als ein deutlicher Rückgang christlichen Engagements in der Bevölkerung zu erkennen war, die Zahl der Gottesdienstbesucher stetig abnahm und etliche unterwöchige Gottesdienste und Messen gestrichen wurden, trat die Notwendigkeit deutlich hervor, das Gottesdienstverständnis und die Gottesdienste des Kirchenjahres zu überdenken.
Dies führte vielfach schon früh und speziell im 19. Jahrhundert zu zahlreichen unterschiedlichen Durchführungen, Vorschlägen und Erprobungen, bis sich 1896 die Eisenacher Konferenz als reichsweite Konferenz der deutschen Landeskirchen mit der Idee einer allgemein gültigen Textordnung beschäftigte und schließlich eine Perikopenordnung beschloss, die ab 1898/1899 allen evangelischen Landeskirchen zur Umsetzung empfohlen wurde.
Es ist derzeit an dieser Stelle nicht möglich, für die Jahre 1530/1531 bis 1898/1899 Textordnungen darzustellen, die über die altkirchlichen Perikopen für die Lesungen und Predigten hinaus gehen. Wir sind uns dabei bewusst, dass diese Perikopen regional und zeitlich begrenzt keine Bedeutung hatten.
Ich ſcheme mich des Euangelij von Chriſto nicht /
Denn es iſt eine Krafft Gottes /
die da ſelig machet / alle /
die daran gleuben.
II.
Gottesdienstliche Ordnung
in unierten und reformierten Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Evangeliumstext Mt 17,1-9 )
Denn Gott / der da hies das Liecht aus der finſternis erfur leuchten / Der hat einen hellen ſchein in vnſer hertzen gegeben / das durch vns entſtunde die erleuchtung von der erkenntnis der klarheit Gottes / in dem angeſichte Jheſu Chriſti.
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
46 | EG 67 | Herr Chriſt, der einig Gottes Sohn |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | 2Petr 1,16-21 |
Evangelium | Mt 17,1-9 | |
Reihe II | 2. Epistel | 2Kor 3,12-18 |
2. Evangelium | Joh 5,39-47 | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | 2Mos 3,1-6 |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
6. Sonntag nach Epiphanias
in unierten und reformierten Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
Die Leittexte aus den Evangelien, den Episteln und dem Alten Testament nach altkirchlicher und Eisenacher Perikopenordnung
Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Matthäus
Mt 17,1-9
REIHE
EV
Euangelium
S. Mattheus.
C. XVII.
Mar.9.
Luc.9.
VND nach ſechs tagen / nam Jheſus zuſich Petrum vnd Jacobum vnd Johannem ſeinen Bruder / vnd füret ſie beiſeits auff einen hohen Berg / 2vnd ward verkleret fur jnen. Vnd ſein Angeſichte leuchtet wie die Sonne / vnd ſeine Kleider wurden weis als ein Liecht. 3Vnd ſihe / da erſchienen jnen Moſes vnd Elias / die redten mit jm. 4Petrus aber antwortet / vnd ſprach zu Jheſu / HErr / Hie iſt gut ſein / Wiltu / ſo wöllen wir drey Hütten machen / Dir eine / Moſi eine / vnd Elias eine. 5Da er noch alſo redete / ſihe / da vberſchattet ſie eine liechte Wolcken. Vnd ſihe / eine ſtimme aus der wolcken ſprach / Dis iſt mein lieber Son / an welchem ich wolgefallen habe / Den ſolt jr hören.
6DA das die Jünger höreten / fielen ſie auff jr Angeſichte / vnd erſchracken ſeer. 7Jheſus aber trat zu jnen / rüret ſie an / vnd ſprach / Stehet auff / vnd fürchtet euch nicht. 8Da ſie aber jre augen auffhuben / ſahen ſie niemand / denn Jheſum alleine. 9Vnd da ſie vom Berge herab giengen / gebot jnen Jheſus / vnd ſprach / Ir ſolt dis Geſicht niemand ſagen / Bis des menſchen Son von den Todten aufferſtanden iſt.
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LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Zweiter Brief des Petrus
2Petr 1,16-21
REIHE
EP
Die Ander Epiſtel
S. Peters.
C. I.
Aus dem Abbschnitt
Verse 16 - 18
Wir haben nicht den klugen Fabeln gefolget / da wir euch kund gethan haben die Krafft vnd zukunfft vnſers HErrn Iheſu Chriſti. Sondern wir haben ſeine Herrligkeit ſelber geſehen / 17da er empfieng von Gott dem Vater ehre vnd preis / durch eine ſtimme / die zu jm geſchach von der groſſen Herrligkeit / der maſſen / Dis iſt mein lieber Son / an dem ich wolgefallen habe.18Vnd dieſe ſtimme haben wir gehöret vom Himel bracht / da wir mit jm waren / auff dem heiligen Berge.
Aus dem Abschnitt:
Verse 19 - 21
19WIr haben ein feſtes Prophetiſch wort / Vnd jr thut wol / das jr drauff achtet / als auff ein Liecht / das da ſcheinet in einem tunckeln ort / Bis der Tag anbreche / vnd der Morgenſtern auffgehe in ewren hertzen. 20Vnd das ſolt jr fur das erſte wiſſen / Das keine Weiſſagung in der Schrifft geſchicht aus eigener auslegung. 21Denn es iſt noch nie keine Weiſſagung aus menſchlichem willen erfur bracht / Sondern die heiligen menſchen Gottes haben geredt / getrieben von dem heiligen Geiſt.
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»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.