6. Sonntag nach Trinitatis

Sonntag, 20. Juli 1800

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextMt 5,20-26   
Epistel Zum TextRom 6,3-11   
Lied Nr. 243   [EG -]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

nach den altkirchlichen Leseordnungen

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
20.7.1800 | 6. Sonntag nach Trinitatis
Sonntag
 

6. Sonntag
nach Trinitatis

Grün

 

 

 

Kalenderblätter

 

Bewegliches Datum
Der 6. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem<br>28. Juni und dem 1. August eines Jahres.
 
  • 6. Sonntag nach Trinitatis
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Got­tes­dienstliche Ordnungen

Symbol Evangelisch

Der evangelische Tag

6. Sonntag
nach Trinitatis

nach der altkirchlichen Leseordnung

 

→ allgemein seit der Reformation mindestens bis zum Kirchenjahr 1897/1898 in Gebrauch

 

 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün

Grün

 

Thema des Sonntags

( nach dem Episteltext Rom 6,3-11 )

 

Die Taufe als Kreuzigung des alten und Auferſtehung des neuen Men­ſchen

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Fürcht dich nicht / Denn ich habe dich er­lö­ſet / Ich habe dich bey deinem namen geruffen / Du biſt mein.

→Jes 43,1

Pſalm
139
 

Psalm
für die Woche

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextMt 5,20-26
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum TextRom 6,3-11
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextMt 5,20-26.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift → Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

6. Sonntag nach Trinitatis

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Texte nach der Lutherbibel von 1545 ge­setzt nach der Vor­la­ge des Ori­gi­nals in Frak­tur­schrift mit Luthers Scho­li­on und Ver­wei­sen in den Mar­gi­nal­spal­ten. Er­gänzt um Vers­zäh­lung und Ab­schnitts­über­schrif­ten.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Matthäus

Mt 5,20-26

REIHE

EV

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

C. XXI.

 

Aus dem Abschnitt:

Die Bergpredigt

 

 

Vers 20

Die neue Gerechtigkeit

 

Jesus spricht:

DEnn ich ſa­ge euch / Es ſey denn ew­er Ge­rech­tig­keit beſ­ſer / denn der Schrifft­ge­ler­ten vnd h Pha­ri­ſe­er / So wer­det jr nicht in das Hi­mel­reich ko­men.

h

(Der Phariſeer)

Der Pha­ri­ſeer from­keit / ſte­het al­lein in euſſer­li­chen wer­cken vnd ſchein. Chri­ſtus aber foddert des her­tzen from­keit.

 

 

Verse 21 - 24

Die Lehren der neuen Gerechtigkeit:
Was ist Töten?

 

 

 

Jesus spricht:

→Exo. 20.

Levi. 24.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Luc. 12.

 

 

 

 

 

 

 

IR habt gehört / das zu den Alten ge­ſagt iſt / Du ſolt nicht töd­ten / Wer aber töd­tet / Der ſol des Gerichts ſchüldig ſein. 22Ich aber ſa­ge euch / Wer mit ſei­nem Bruder zörnet / Der iſt des Gerichts ſchüldig /Wer aber zu ſei­nem bruder ſagt / Racha / der iſt des Rats ſchüldig. Wer aber ſagt / du Narr / der iſt des helliſchen Fewrs ſchül­dig.

23DARumb / wenn du deine Gabe auff den Altar opfferſt / vnd wirſt alda eindencken / Das dein Bruder et­was wi­der dich habe / 24So las alda fur dem Altar deine Gabe / vnd gehe zu­uor hin / vnd verſüne dich mit deinem Bruder / vnd als denn kom vnd opffer deine Gabe.

 

Verse 25 - 26

Die Lehren der neuen Gerechtigkeit:
Die Ermahnung zur Versöhnung

|| → Lk 12,58-59

 

Jesus spricht:

Sey a wilfertig deinem Wi­der­ſa­cher bald / die weil du noch bey jm auff dem wege biſt / Auff das dich der Wi­der­ſa­cher nicht der mal eins vberantworte dem Richter / vnd der Richter vberantworte dich dem Diener / vnd wer­deſt in den Kercker ge­wor­f­fen. 26Ich ſa­ge dir war­lich / Du wirſt nicht von dannen eraus ko­men / bis du auch den letzten hel­ler bezalleſt.

(Racha)

Racha be­greifft alle zor­ni­ge zei­chen. Et­li­che mei­nen es kome her vom Ebrei­ſchen / Rik / id eſt / va­num et ni­hil / das nir­gent zu taug. Aber Narr iſt her­ter / der auch ſched­lich nicht allein vn­tüch­tig iſt.

a

(Wilfertig)

Gleich wie der ſchül­dig iſt zu­uer­ſü­nen / der dem an­dern lei­de ge­than hat. Al­ſo iſt der ſchül­dig zu­uer­ge­ben vnd gut­willig zu ſein / dem leid ge­ſche­hen iſt / das kein zorn blei­be auff bei­den ſei­ten.

 

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom

Rom 6,3-11

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die Epiſtel S. Pauli:
An die Römer.

 

C. VI.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Das neue Leben

Verse 3 - 11

 

 

Paulus schreibt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wiſſet jr nicht / Das alle / die wir in Jhe­ſum Chriſt getaufft ſind / die ſind in ſei­nen Tod getaufft? 4So ſind wir je mit jm begraben durch die Tauffe in den Tod / Auff das / gleich wie Chri­ſtus iſt aufferweckt von den Tod­ten / durch die Herr­lig­keit des Vaters / Al­ſo ſollen auch wir in einem newen Leben wandeln. 5So wir aber ſampt jm gepflantzet wer­den zu gleichem Tode / So wer­den wir auch der Aufferſtehung gleich ſein / 6Die weil wir wiſ­ſen / Das vn­ſer alter Menſch ſampt jm gecreutziget iſt / Auff das der ſündliche Leib auffhöre / das wir hinfurt der ſun­de nicht dienen. 7Denn wer geſtorben iſt / der iſt gerechtfertiget von der ſun­den.

8SInd wir aber mit Chri­ſto geſtorben / ſo gleuben wir / das wir auch mit jm leben wer­den. 9Vnd wiſ­ſen / Das Chri­ſtus von den den Tod­ten erwecket / hinfurt nicht ſtirbet / der Tod wird hinfurt vber jn nicht herr­ſchen. 10Denn das er geſtorben iſt / das er der Sünde geſtorben / zu einem mal / Das er aber lebet / das lebet er Gotte. 11Al­ſo auch jr / hal­tet euch da fur / das jr der Sünde geſtorben ſeid / vnd lebet Gotte / in Chri­ſto Jhe­ſu vn­ſerm HErrn.

 

 

(In ſei­nen tod)

Das wir auch (wie er) ſter­ben / Denn wir ſter­ben der ſun­de nicht gar abe / das Flei­ſch ſterbe denn auch leiblich.

 

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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Sabrina

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