Evangelium nach Matthäus
Mt 28,16-20
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Mattheus.
C. XXVIII.
Verse 16 - 20
DIe eilff Jünger giengen in Galilea / auff einen Berg / da hin Jheſus jnen beſcheiden hatte. 17Vnd da ſie jn ſahen / fielen ſie fur jm nider / Etliche aber zweiuelten. 18Vnd Jheſus trat zu jnen / redet mit jnen / vnd ſprach
Mir iſt gegeben alle Gewalt im Himel vnd Erden.
19Darumb gehet hin / vnd leret alle Völcker /
vnd teuffet ſie /
im Namen des Vaters /
vnd des Sons /
vnd des heiligen Geiſts /
20Vnd leret ſie halten alles was ich euch befolhen habe.
Vnd ſihe /
Ich bin bey euch alle tage /
bis an der Welt ende.
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Nach der Auferstehung Jesu
Der Auftrag Jesu,
zu lehren und zu taufen,
und das Versprechen seiner
immerwährenden Gegenwart
(Der Missionsbefehl)
Der Text Mt 28,16-20 erzählt die Geschichte vom Missionsbefehl, den Jesus am Ende seiner Zeit auf Erden den Jüngern erteilt hatte.
Das Matthäusevangelium entstand mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Jahren zwischen 80 und 90 nach Christus. Autor und Zielgruppe entstammten judenchristlichen Gemeinden in Syrien.
Die Texte des Missionsbefehls und der Taufformel sind der Form nach Formeln, wie sie in Gottesdiensten verwendet werden. Ihre Entstehung ist damit in die Zeit zu datieren, in der Gemeinden groß genug waren, um organisierte, rituelle christliche Gottesdienste mit festgelegten Liturgien zu begehen, wozu Regeln mindestens für Verkündigung (»lehret sie«), Taufe (»tauft sie«), Abendmahl (Mt 26,26–28) und Gebet (»Vater unser«, Mt 6,9-13) nötig waren.
Der Text Mt 28,16-20 ist sogenanntes Sondergut des Matthäusevangeliums, d. h., das Textstück kommt nur im Matthäusevangelium vor, wohingegen andere Erzählungen teilweise fast wortgleich, in jedem Fall aber inhaltsgleich in zwei oder drei Evangelien belegt sind, was eine gewisse Überlieferung belegt.
Es ist daher sehr sicher anzunehmen, dass der Missionsbefehl, wie er in Mt 28,16-20 formuliert ist, kein originales Jesus-Wort ist. Vielmehr dient der Text dazu, den Auftrag und die Rechtmäßigkeit für die Amtsinhaber in Gemeinden und für Gottersdienste zu begründen. Damit stellt er eine frühe Grundlage für christliche Kirchenordnungen dar.
Die Formel »tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« ist für die Befürworter der Trinität, der Dreifaltigkeit Gottes, mindestens seit dem 4. Jahrhundert die wesentliche Belegstelle in der Bibel. Dies sei, bezogen auf die Entstehungszeit des Matthäusevangeliums, eine der frühesten Stellen im Neuen Testament, die die Dreifaltigkeit explizit erwähne. Sie betone die zentrale Rolle des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes im christlichen Glauben.
Zwar stimmt sicher die letzte Aussage, dass die Taufformel die wesentlichen Rollen von Gott, Jesus und Heiligem Geist im christlichen Glauben betone, dennoch ist darin keineswegs die Dreieinigkeit begründet, wie sie in ihrer Definition beschrieben ist.
Jesus selbst nennt Gott stets den einigen, also den alleinigen oder einzigen Gott. Dies entspricht der jüdischen Lehre, die seit der Gesetzgebung auf den Tafeln vom Berg Sinai nur einen Gott kennt. Und dies ist auch christliche Lehre.
Die Versuche der Kirchenväter, den einigen Gott als drei eigenständige Wesen in einer Erscheinung Gottes zu definieren, scheiterten stets grundsätzlich. Sie konnten zu keinem Zeitpunkt hinreichend bewiesen oder begründet werden. Die Dreifaltigkeitslehre konnte nur durch Dekret und durch die Festlegung als ein Dogma erzwungen werden.
Der Absolutheitsanspruch dieser Glaubenslehre für das Christenleben wurde in aller Schärfe mit einer deutlichen Androhung von Folgen für Leib und Leben für jene untermauert, die das Dogma der Trinität bezweifeln mögen oder nicht an dessen Wahrheit glauben würden. Wer wollte da noch Zweifel äußern? Theologen und Kleriker, die ihren Job und ihr Leben behalten wollten, schon mal nicht. Und Laien fehlte schlicht die nötige Bildung, um die Lehre auch nur im Ansatz in ihrer Aussage, in ihrer Bedeutung und in ihrer Wirkung erfassen zu können.
Dieser Absolutheitsanspruch war sehr sicher auch für Martin Luther ein Grund, sich nicht eindeutig gegen die Dreieinigkeitslehre zu richten. Schließlich versucht sie den Widerspruch aufzulösen, nur an einen Gott zu glauben, aber zwei Götter anzubeten, nämlich Gott-Vater und Gott-Sohn. Ein bis heute ungelöstes religiöses Problem, das uns die frühen Christen vererbt haben, und für das die Theologie keine überzeugende Antwort kennt, sobald die Diskussion darüber ohne dogmatische Beschränkung geführt wird.
Eine kritische Beschäftigung mit den Glaubensbekenntnissen und der Trinität findet sich im Artikel zum Sonntag Trinitatis:
Der Artikel thematisiert die Trinität, die Dreifaltigkeit Gottes, und das Glaubensbekenntnis. Wir beleuchten Hintergründe und betrachten sie kritisch.
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
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1899 - 1978 | ||
Mt 28,16-20 |
2. Evangelium |
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Lutherische Kirchen 1958-1978 |
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Mt 28,16-20 |
Reihe III |
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1979 - 2018 | ||
Mt 28,16-20 |
Evangelium + |
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seit 2019 | ||
Mt 28,16-20 |
Evangelium + |
Das Video zeigt die Geschichte aus der Lutherbibel von 1545, in der Jesus die Jünger aussendet, um zu lehren und zu taufen, vorgelesen von Reiner Makohl.