Lesetext Mt 21,1-11

Perikopen aus der Lutherbibel von 1545

Symbol Biblia 1545

Perikopen nach der Leseordnung
der evangelischen Kirchen

Evangelium nach Matthäus

Mt 21,1-11

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

C. XXI.

 

Verse 1 - 11

Der Einzug in Jerusalem

|| → Mk 11,1-10    ||→ Lk 19,29-38    || → Joh 12,12-16

→ Mar. 11.

→ Luc. 19.

→ Joh. 12.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→ Zach. 9.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→ Pſal. 118.

 

 

Mar. 11.

Luc. 9.

DA ſie nu na­he bey Je­ru­ſa­lem ka­men gen Beth­pha­ge / an den Ole­berg / Sand­te Jhe­ſus ſei­ne Jün­ger zwe­en / 2vnd ſprach zu jnen / Ge­het hin in den Fle­cken / der fur euch ligt / Vnd bal­de wer­det jr ei­ne Eſe­lin fin­den an­ge­bun­den / vnd ein Fül­len bey jr / Lö­ſet ſie auff / vnd fü­ret ſie zu mir. 3Vnd ſo euch je­mand et­was wird ſa­gen / ſo ſpre­chet / Der HErr be­darff jr / ſo bald wird er ſie euch laſ­ſen. 4Das ge­ſchach aber al­les / Auff das er­fül­let wür­de / das ge­ſagt iſt durch den Pro­phe­ten / der da ſpricht / 5Sa­get der toch­ter Zi­on / Si­he / Dein Kö­nig kompt zu dir Senfft­mü­tig / vnd reit auff ei­nem Eſel / vnd auff ei­nem Fül­len der laſt­ba­ren Eſe­lin.

6DIe Jünger gien­gen hin / vnd the­ten wie jnen Jhe­ſus be­fol­hen hat­te / 7vnd brach­ten die Eſe­lin vnd das Fül­len / Vnd leg­ten jre Klei­der drauff / vnd ſatz­ten jn drauff. 8Aber viel Volcks brei­tet die Klei­der auff den weg. Die an­dern hie­ben Zwei­ge von den Bew­men / vnd ſtrew­e­ten ſie auff den weg. 9Das Volck aber das vor­gieng vnd nach­fol­get / ſchrey vnd ſprach / Ho­ſi­an­na dem Son Da­uid / Ge­lo­bet ſey der da kompt in dem Na­men des HER­RN / Ho­ſi­an­na in der höh.

VNd als er zu Je­ru­ſa­lem ein­zoch / er­re­get ſich die gan­tze Stad / vnd ſprach / Wer iſt der? 11Das volck aber ſprach / Das iſt der Jhe­ſus der Pro­phet von Na­za­reth aus Ga­li­lea.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Hosianna)

Hoſianna heiſ­ſet auf Deudſch / Ah hilff / oder / Ah gib glück vnd heil.

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Matthäus
Kapitel 21, Verse 1-11

Der Einzug in Jersualem

Einleitung

Der Text Matthäus 21,1-11 ent­hält die Ge­schich­te vom Ein­zug Je­su in Je­ru­sa­lem auf ei­nem Esel.

Die Szene er­füllt ei­ne alt­tes­ta­ment­li­che Pro­phe­zei­ung aus → Sa­char­ja 9,9, die den kom­men­den Kö­nig als den be­schreibt, der auf ei­nem Esel in die Stadt Je­ru­sa­lem und so­mit zum Volk Is­ra­el kommt.

Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.
(Quelle: Sacharja 9,9 [Luther 2017])

Im Gegensatz zu einem kö­nig­li­chen Ein­zug mit Pfer­den und Waf­fen kommt Je­sus auf ei­nem Esel, ei­nem Sym­bol für Sanft­mut und Frie­den. Dies un­ter­streicht sein kö­nig­li­ches Amt, das nicht auf krie­ge­ri­scher Macht ba­siert.

Im Israel der Zeit Jesu koch­te die Volks­see­le. Die rö­mi­schen Be­sat­zer for­der­ten dem Volk viel ab. Das Volk litt un­ter Ab­ga­ben, Kon­trol­len und den ein­ge­setzten Obrig­kei­ten und Pries­tern. Die Sehn­sucht nach dem ver­hei­ße­nen Mes­si­as wuchs. Ei­ni­ge jü­di­sche Grup­pie­run­gen er­war­te­ten ei­nen star­ken Kö­nig, der an der Spit­ze ei­nes gewal­ti­gen Hee­res die Rö­mer ver­trieb und das Land be­frei­te.

Jesus wählt ab­sicht­lich die­se sym­bo­li­sche Art des Ein­zugs auf dem Esel, um sei­ne Rol­le als der ver­hei­ße­ne Mes­si­as zu be­to­nen, aber als je­ner Mes­si­as, der sanft­mü­tig war und kei­ne Ab­sich­ten heg­te, ei­nen Krieg ge­gen die Rö­mer an­zu­zet­teln.

Etliche Menschen, die Je­sus kom­men sa­hen, brei­te­ten ih­re Klei­der auf den Weg aus, und an­de­re schnit­ten Zwei­ge von den Bäu­men. Dies war ei­ne Ehr­er­bie­tung, die ei­nem Kö­nig oder ei­nem be­son­de­ren Gast vor­be­hal­ten war.

Die Menschen jubelten Jesus zu und riefen »Ho­si­an­na«, was so viel be­deu­tet wie »Ret­te doch!« oder »Hilf uns!«. Luther schrieb in sei­ner Über­set­zung an den Rand dazu:

Hosianna heißt auf Deutsch: »Ah, hilff!« oder »Ah, gib Glück und Heil!«.

Die Menschen kannten Jesus oder Ge­schich­ten über ihn. Und sie kann­ten die Pro­phe­zei­un­gen aus den Bü­chern der Pro­phe­ten. Sie er­kann­ten in ihm den vor­her­ge­sag­ten Sohn Da­vids und er­hoff­ten sich von ihm Be­frei­ung und Heil.

Der lautstarke Empfang an ei­nem der Stadt­to­re Je­ru­sa­lems er­reg­te auf­se­hen. Die Men­schen in der Stadt be­gan­nen zu fra­gen, wer die­ser Mann sei. Die Ant­wort des Vol­kes zeigt, dass sie in Je­sus den Pro­phe­ten Je­sus von Na­za­reth er­ken­nen.

Die Botschaft

Die Szene des Ein­zugs in Je­ru­sa­lem zeigt Je­sus be­wusst als den Kö­nig des Frie­dens und Ret­ters, der in De­mut kommt.

Aus dem Blick­win­kel des Palm­sonn­tags bil­det die Ge­schich­te den An­fang der Er­eig­nis­se, die zu Je­su Lei­den, Tod und schließ­lich zur Auf­er­ste­hung füh­ren wer­den.

Aus dem Blick­win­kel des ers­ten Sonn­tags im Ad­vent be­schreibt sie das lan­ge War­ten des Vol­kes auf den Mes­si­as und das Er­ken­nen des Sanft­mü­ti­gen, des Ge­rech­ten, des Hel­fers, wie ihn Sa­char­ja vor­her­sag­te.

Die Geschichte leitet da­mit die Ad­vents­zeit ein, un­ser War­ten auf die An­kunft und auf die Wie­der­kunft je­nes Ret­ters, des Mes­si­as, den wir über­wie­gend Chris­tus nen­nen.

 

Der Esel, das Symbol des grechten Königs

Im ersten Buch der Kö­ni­ge, dort im ers­ten Ka­pi­tel, wird er­zählt, wie der be­tag­te, im Ster­ben lie­gen­de Kö­nig Da­vid sei­ne Nach­fol­ge re­gel­te.
(→ → 1Kon 1)

Zunächst riss Adonija, der Sohn von Da­vid und Hag­git, die Herr­schaft an sich. Er schaff­te sich so­fort Wa­gen und Ge­span­ne an und stell­te 50 Mann als sei­ne Leib­gar­de ab. Diese Aus­füh­run­gen in der Er­zäh­lung un­ter­strei­chen Ado­ni­jas Macht­stre­ben und sei­nen krie­ge­risch ge­präg­ten Cha­rak­ter.

Doch der Priester Zodak und der Pro­phet Na­than so­wie wei­te­re treue Ge­folgs­leu­te Da­vids woll­ten Ado­ni­ja nicht als Kö­nig, weil je­ner sich un­ge­recht zeig­te. Sie prä­fe­rier­ten Sa­lo­mo, den Sohn Da­vids und Bat­se­bas. Schließ­lich konn­te Da­vid über­zeugt wer­den, Sa­lo­mo als sei­nen Nach­fol­ger auf dem Thron öf­fent­lich zu be­nen­nen.

Und David sprach: »Nehmt mit euch die Gro­ßen eu­res Herrn und setzt mei­nen Sohn Sa­lo­mo auf mein Maul­tier und führt ihn hi­n­ab zum Gi­hon.« (→ 1Kon 1,36).

Salomos Ritt auf dem Maul­tier nach Je­ru­sa­lem über das Kid­ron-Tal und die Gi­hon-Quel­le, wo Sa­lo­mo vom Pries­ter Za­dok zum Kö­nig ge­salbt wur­de, be­zeu­gen, dass er der wah­re Kö­nig ist. Die Ge­schich­te be­schreibt schließ­lich den Ju­bel, der in Je­ru­sa­lem aus­brach, als Sa­lo­mo, nun als Kö­nig auf dem Reit­tier des Kö­nigs die Stadt er­reich­te, und die Fra­gen je­ner, die nicht ver­stan­den, was da vor sich ging.

Jesus, dessen Abstammung auf Da­vid zu­rück­ge­führt wird ( → Mt 1), ritt als »Sohn Da­vids« den glei­chen Weg durch das Kid­ron-Tal nach Je­ru­sa­lem. Die Pro­phe­ze­iung Sa­char­jas, die auf dem Be­ginn der Kö­nigs­herrschaft Sa­lo­mos fußt und den kom­men­den Kö­nig in Je­ru­sa­lem ein­rei­ten sieht, wie es einst Sa­lo­mo tat, wird von Je­sus durch den Ritt auf dem Esel mit Le­ben er­füllt.

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Mt 21,1-9

Evangelium

→ Erster Sonntag des Advent

Mt 21,1-9

Evangelium

→ Palmarum
6. Sonntag in der Fasten

1899 - 1978  

Mt 21,1-9

Evangelium

→ 1. Sonntag des Advents

Mt 21,1-9

Evangelium

→ Palmarum
6. Sonntag in der Fasten

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Mt 21,1-9

Evangelium +
Reihe I

→ 1. Sonntag im Advent

1979 - 2018  

Mt 21,1-9

Evangelium +
Reihe I

→ Erster Sonntag im Advent

seit 2019  

Mt 21,1-11

Evangelium +
Reihe I

→ Erster Sonntag im Advent

 

Hinweis zum Perikopenschnitt

Die ursprüngliche, altkirchliche Perikope mit den Versen 1 bis 9 galt bis zum Jahr 2017. Danach, zum 1.Advent 2018, erfuhr die Perikope die Erweiterung um die Verse 10 und 11.

Diese beiden Verse erklären, warum eine große Menschenmenge Jesus derartig freudig begrüßte, während viele Menschen in der Stadt sich da­r­ü­ber wunderten, weil sie Jesus nicht kannten.

 

 

  Hörbuch-Video

Der Einzug in Jerusalem (lange Fassung: Mt 21,1-11)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Mt 21,1-11

Das Video zeigt aus der Luther­bi­bel von 1545 den Text der Er­zäh­lung, in der Je­sus auf ei­nem Esel in Je­ru­sa­lem ein­zieht, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

Der Einzug in Jerusalem (kurze Fassung: Mt 21,1-9)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Mt 21,1-9

Das Video zeigt aus der Luther­bi­bel von 1545 den Text der Er­zäh­lung, in der Je­sus auf ei­nem Esel in Je­ru­sa­lem ein­zieht, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Sabrina

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SK Version 21.11.2024