vorgelesen von Reiner Makohl
Der Text Matthäus 21,1-9 enthält die Geschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem auf einem Esel.
Die Szene erfüllt eine alttestamentliche Prophezeiung aus Sacharja 9,9, die den kommenden König als den beschreibt, der auf einem Esel in die Stadt Jerusalem und somit zum Volk Israel kommt.
Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.
(Quelle: Sacharja 9,9 [Luther 2017])
Im Gegensatz zu einem königlichen Einzug mit Pferden und Waffen kommt Jesus auf einem Esel, einem Symbol für Sanftmut und Frieden. Dies unterstreicht sein königliches Amt, das nicht auf kriegerischer Macht basiert.
Im Israel der Zeit Jesu kochte die Volksseele. Die römischen Besatzer forderten dem Volk viel ab. Das Volk litt unter Abgaben, Kontrollen und den eingesetzten Obrigkeiten und Priestern. Die Sehnsucht nach dem verheißenen Messias wuchs. Einige jüdische Gruppierungen erwarteten einen starken König, der an der Spitze eines gewaltigen Heeres die Römer vertrieb und das Land befreite.
Jesus wählt absichtlich diese symbolische Art des Einzugs auf dem Esel, um seine Rolle als der verheißene Messias zu betonen, aber als jener Messias, der sanftmütig war und keine Absichten hegte, einen Krieg gegen die Römer anzuzetteln.
Etliche Menschen, die Jesus kommen sahen, breiteten ihre Kleider auf den Weg aus, und andere schnitten Zweige von den Bäumen. Dies war eine Ehrerbietung, die einem König oder einem besonderen Gast vorbehalten war.
Die Menschen jubelten Jesus zu und riefen »Hosianna«, was so viel bedeutet wie »Rette doch!« oder »Hilf uns!«. Luther schrieb in seiner Übersetzung an den Rand dazu:
Hosianna heißt auf Deutsch: »Ah, hilff!« oder »Ah, gib Glück und Heil!«.
Die Menschen kannten Jesus oder Geschichten über ihn. Und sie kannten die Prophezeiungen aus den Büchern der Propheten. Sie erkannten in ihm den vorhergesagten Sohn Davids und erhofften sich von ihm Befreiung und Heil.
Die Szene des Einzugs in Jerusalem zeigt Jesus bewusst als den König des Friedens und Retters, der in Demut kommt.
Aus dem Blickwinkel des Palmsonntags bildet die Geschichte den Anfang der Ereignisse, die zu Jesu Leiden, Tod und schließlich zur Auferstehung führen werden.
Aus dem Blickwinkel des ersten Sonntags im Advent beschreibt sie das lange Warten des Volkes auf den Messias und das Erkennen des Sanftmütigen, des Gerechten, des Helfers, wie ihn Sacharja vorhersagte.
Die Geschichte leitet damit die Adventszeit ein, unser Warten auf die Ankunft und auf die Wiederkunft jenes Retters, des Messias, den wir überwiegend Christus nennen.
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Mt 21,1-9 | Evangelium | |
Mt 21,1-9 | Evangelium | |
1899 - 1978 | ||
Mt 21,1-9 | Evangelium | |
Mt 21,1-9 | Evangelium | |
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Mt 21,1-9 | Evangelium + | |
1979 - 2018 | ||
Mt 21,1-9 | Evangelium + | |
seit 2019 | ||
Mt 21,1-11 | Evangelium + |
Die ursprüngliche, altkirchliche Perikope mit den Versen 1 bis 9 galt bis zum Jahr 2017. Danach, zum 1.Advent 2018, erfuhr die Perikope die Erweiterung um die Verse 10 und 11.
Diese beiden Verse erklären, warum eine große Menschenmenge Jesus derartig freudig begrüßte, während viele Menschen in der Stadt sich darüber wunderten, weil sie Jesus nicht kannten.
Die Fassung, die ab seit dem Kirchenjahr 2018/2019 gilt, finden Sie hier:
Das Video zeigt aus der Lutherbibel von 1545 den Text der Erzählung, in der Jesus auf einem Esel in Jerusalem einzieht, vorgelesen von Reiner Makohl.
Frakturschrift ist nicht leicht zu lesen. Die Videos zeigen ausgewählte Texte aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frakturzeichensatz nicht leicht zu lesen. Wir bieten Videos, in denen ausgewählte Perikopen aus den Sonn- und Feiertagsreihen vorgelesen werden.
Wir empfehlen, die Videos im Vollbildmodus zu genießen.
©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de
Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl
Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre