nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
Fällt Ostersonntag auf die Zeit zwischen dem 15. und dem 21. April, dann ist an diesem Sonntag in der Regel Erntedanktag.
Ostern war in diesem Jahr am 21. April.
Der 16. Sonntag nach Trinitatis ist daher als Erntedankfest zu feiern! (siehe dort).
Der 16. Sonntag nach Trinitatis in den Kirchenjahren 1934/1935 bis 1941/1942
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
in unierten und reformierten Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Evangeliumstext Lk 7,11-17 )
Jheſus Chriſt / Der dem Tod die macht hat genomen / vnd das Leben vnd ein vnuergenglich weſen ans Liecht bracht.
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
280 | EG 364 | Was mein Gott will, das geſche allzeit |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | Eph 3,13-21 |
Evangelium | Lk 7,11-17 | |
Reihe II | 2. Epistel | Hebr 12,18-24 |
2. Evangelium | Mt 11,25-30 | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | Hiob 5,17-26 |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
16. Sonntag nach Trinitatis
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Lukas
Lk 7,11-17
REIHE
EV
Euangelium
S. Lucas.
C. VII.
Verse 11 - 17
ES begab ſich darnach / das Jheſus in eine Stad / mit namen Nain / gieng / vnd ſeiner Jünger giengen viel mit jm / vnd viel Volcks. 12Als er aber nahe an das Stadthor kam / Sihe / da trug man einen Todten heraus der ein einiger Son war ſeiner Mutter / vnd ſie war eine Widwe / Vnd viel Volcks aus der Stad / gieng mit jr. 13Vnd da ſie der HErr ſahe / jamerte jn der ſelbigen / vnd ſprach zu jr / Weine nicht. 14Vnd trat hin zu / vnd rüret den Sarck an / Vnd die Treger ſtunden. Vnd er ſprach / Jüngling / Ich ſage dir / ſtehe auff. 15Vnd der Todte richtet ſich auff / vnd fieng an zu reden / Vnd er gab jn ſeiner Mutter. 16Vnd es kam ſie alle ein furcht an / vnd preiſeten Gott / vnd ſprachen / Es iſt ein groſſer Prophet vnter vns auffgeſtanden / vnd Gott hat ſein Volck heim geſucht. 17Vnd dieſe Rede von jm erſchall in das gantze Jüdiſcheland / vnd in alle vmbligende Lender.
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LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Brief des Paulus an die Gemeinde in Ephesus
Eph 3,13-21
REIHE
EP
Die Epiſtel S. Páuli:
An die Epheſer.
C. III.
Aus dem Abschnitt:
Verse 13 - 21
Paulus schreibt:
DArumb bitte ich / das jr nicht müde werdet / vmb meiner trübſaln willen / die ich fur euch leide / welche euch eine Ehre ſind. 14Derhalben beuge ich meine Knie / gegen dem Vater vnſers HErrn Jheſu Chriſti / 15der der rechte Vater iſt vber alles was da b Kinder heiſſet / im Himel vnd auff Erden / 16Das er euch Krafft gebe / nach dem reichthum ſeiner Herrligkeit / ſtarck zu werden durch ſeinen Geiſt / an dem inwendigen Menſchen / 17vnd Chriſtum zu wonen durch den glauben in ewren hertzen / vnd durch die Liebe eingewurtzelt vnd gegründet werden / 18Auff das jr begreiffen möget mit allen Heiligen / welches da ſey die c breite / vnd die lenge / vnd die tieffe / vnd die höhe / 19Auch erkennen das Chriſtum d liebhaben / viel beſſer iſt / denn alles wiſſen / Auff das jr erfüllet werdet mit allerley e Gottes fülle.
20DEm aber / der vberſchwenglich thun kan / vber alles / das wir bitten oder verſtehen / nach der Krafft / die da in vns wircket / 21Dem ſey Ehre in der Gemeine / die in Chriſto Jheſu iſt / zu aller zeit / von ewigkeit zu ewigkeit / Amen.
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1) Lateinisch: Quo ibo a ſpiritu tuo?
Dies ist der Anfang des Psalm 139,7, was übersetzt bedeutet:
Wo ſol ich hin gehen fur deinem Geiſt?
2) Lateinisch: Jtem, dt.: ebenso, ebenfalls
3) Lateinisch: Petre amas me etc.
Eine Formulierung aus dem »Hirtenauftrag« Joh 21,15-17: Petrus, haſtu mich lieb? etc.
b
(Kinder)
Es ſind auch alle Engel / alle Chriſten / ja auch aller Menſchen kinder / Gottes kinder / Denn er ſie alle geſchaffen hat.
c
(Die breite)
Die liebe beweiſet das der Glaube rechtſchaffen ſey. Derſelbige begreiffet / denn das nichts ſo breit / lang / tieff / hoch ſey / da Chriſtus nicht macht habe vnd helffen künde / Vnd fürchtet ſich nicht weder fur ſunde / tod noch helle / es ſey breit / lang / tieff etc. Wie Pſal. 139. auch ſagt Quo ibo a ſpiritu tuo?
d
(Lieb haben)
Viel ein gröſſer ding iſts Chriſtum liebhaben / denn viel predigen können j. Cor. 3. Wiſſen blehet auff / lieben beſſert / Jtem
So jemand Gott liebet / der iſt von jm erkand / Joh. 21 Petre amas me etc.
e
(Gottes fülle)
Das Gott alleine in euch regiere vnd wircke / vnd jr ſein vol ſeid.
»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Die beweglichen Feiertage im Jahreslauf hängen ab vom Osterdatum. Der Artikel erläutert, wie sich das Osterdatum berechnet und nennt die aktuellen Daten der Feiertage.