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Altkirchliche Ordnung
Evangelium | Mt 24,15-28 |
Epistel | 1Thess 4,13-18 |
Lied | Nr. 318 [EG 523] |
Gottesdienstordnung |
nach den altkirchlichen Leseordnungen
Der 25. Sonntag nach Trinitatis ist nur vorhanden, wenn Ostern vor dem 10. April lag!.
Der 25. Sonntag nach Trinitatis in den Kirchenjahren 1799/1800 bis 1806/1807
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Nur dann, wenn im selben Kirchenjahr Ostersonntag vor dem 10. April liegt, gilt:
nach der altkirchlichen Leseordnung
allgemein seit der Reformation mindestens bis zum Kirchenjahr 1897/1898 in Gebrauch
( nach dem Evangeliumstext Mt 24,15-28 )
Lesung | Predigttext | Text |
---|---|---|
Evangelium | im Hauptgottesdienst | Mt 24,15-28 |
Epistel | im zweiten Gottesdienst | 1Thess 4,13-18 |
Erläuterungen zu den Perikopen
Mit der Reformation änderte sich die Bedeutung der Lesungen und der Predigt im Gottesdienst grundlegend. Gab es vorher keine oder nur eine sehr lose Bindung der Perikopen an die Messe, so war für Luther nun regelmäßig die Evangelienperikope Grundlage der Predigt im sonntäglichen Hauptgottesdienst (vormittags), an diesem Tag also Mt 24,15-28.
Im Fokus der Predigt stand jetzt als Teil der Verkündigung die Auslegung des Evangeliums.
Die Epistelperikope war als Predigttext empfohlen für den Gebrauch im Gottesdienst am Nachmittag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift Von der Ordnung des Gottesdienstes in der Gemeinde, 1523, Über den Sonntagsgottesdienst).
Die Reihe der Epistelperikopen enthielt (anders als heute) auch Texte aus dem Alten Testament. Es gab keine spezielle Reihe für Lesungen aus dem Alten Testament.
Doch die Pfarrer und Prediger waren zunächst nicht nur frei darin, einen biblischen Text für die Predigt zu wählen, sondern geradezu aufgefordert, die Predigt an den Bedürfnissen der Gemeinde und an der geübten Praxis auszurichten.
In den meisten Kirchen wurden nahezu täglich Gottesdienste geboten (die in unseren Kalendern z. Z. nicht abgebildet sind). An Sonn- und Feiertagen konnten gleich mehrere Gottesdienste und Messen stattfinden. Hier entwickelten sich Leseempfehlungen für jeden Wochentag, in Summe also für jeden Tag des Kirchenjahres.
Von Bedeutung war auch die protestantische Ausrichtung der Gebietskirche: lutherisch, reformiert (calvinistisch) und uniert. Unterschiede zeigten sich in der Liturgie und damit im Verständnis der Predigt als Teil der Verkündigung.
Luthers allgemeinen Empfehlungen in seinen Schriften folgten etwa ab 1560 vereinzelt Ansätze, eine gewisse verbindliche Textordnung für Pfarrer und Gemeinden zu gestalten. Dies geschah jedoch zaghaft und zögerlich angesichts der bestehenden Meinungsvielfalt und angesichts der Lage der Entscheidungshoheit, die nicht in der Kirche, sondern beim Landesfürsten angesiedelt war. Zunächst gab es auch keinen hinreichenden Bedarf für neue Regelungen: Gottesdienst war selbstverständlich und die Bevölkerung nahm rege teil. Doch spätestens im Zeitalter der Aufklärung, als ein deutlicher Rückgang christlichen Engagements in der Bevölkerung zu erkennen war, die Zahl der Gottesdienstbesucher stetig abnahm und etliche unterwöchige Gottesdienste und Messen gestrichen wurden, trat die Notwendigkeit deutlich hervor, das Gottesdienstverständnis und die Gottesdienste des Kirchenjahres zu überdenken.
Dies führte vielfach schon früh und speziell im 19. Jahrhundert zu zahlreichen unterschiedlichen Durchführungen, Vorschlägen und Erprobungen, bis sich 1896 die Eisenacher Konferenz als reichsweite Konferenz der deutschen Landeskirchen mit der Idee einer allgemein gültigen Textordnung beschäftigte und schließlich eine Perikopenordnung beschloss, die ab 1898/1899 allen evangelischen Landeskirchen zur Umsetzung empfohlen wurde.
Es ist derzeit an dieser Stelle nicht möglich, für die Jahre 1530/1531 bis 1898/1899 Textordnungen darzustellen, die über die altkirchlichen Perikopen für die Lesungen und Predigten hinaus gehen. Wir sind uns dabei bewusst, dass diese Perikopen regional und zeitlich begrenzt keine Bedeutung hatten.
25. Sonntag nach Trinitatis
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Matthäus
Mt 24,15-28
REIHE
EV
Euangelium
S. Mattheus.
C. XXIIII.
Jesus sprach zu seinen Jüngern:
WEnn jr nu ſehen werdet den Grewel der verwüſtunge / dauon geſagt iſt durch den Propheten Daniel / das er ſtehet an der heiligen Stet / Wer das lieſet / der mercke drauff. 16Als denn fliehe auff die Berge / wer im Jüdiſchenlande iſt / 17Vnd wer auff dem Dach iſt / der ſteige nicht ernider etwas aus ſeinem Hauſe zu holen / 18Vnd wer auff dem felde iſt / der kere nicht vmb / ſeine Kleider zu holen. 19Weh aber den Schwangern vnd Seugern zu der zeit. 20Bittet aber / das ewre flucht nicht geſchehe a im Winter / oder am Sabbath. 21Denn es wird als denn ein gros Trübſal ſein / als nicht geweſen iſt von anfang der Welt / bis her / vnd als auch nicht werden wird. 22Vnd wo dieſe tage nicht würden verkürtzt / So würde kein Menſch ſelig / Aber vmb der Auſſerweleten willen / werden die tage verkürtzt.
SO als denn jemand zu euch wird ſagen / b ſihe / Hie iſt Chriſtus / oder da / ſo ſolt jrs nicht gleuben. 24Denn es werden falſche Chriſti vnd falſche Propheten auffſtehen / vnd groſſe Zeichen vnd Wunder thun / Das verfüret werden in den jrthum (wo es müglich were) auch die Auſſerweleten. 25Sihe / ich habs euch zuuor geſagt. 26Darumb / wenn ſie zu euch ſagen werden / Sihe / er iſt in der Wüſten / ſo gehet nicht hinaus / Sihe / er iſt in der Kamer / ſo gleubt nicht. 27Denn gleich wie der Blitz ausgehet vom auffgang / vnd ſcheinet bis zum nidergang / Alſo wird auch ſein die Zukunfft des menſchen Sons. 28c Wo aber ein Aſs iſt / da ſamlen ſich die Adler.
(Grewel)
Dieſer Grewel fur Gott / mus ein ſchön euſſerlich anſehen der heiligkeit fur der Welt haben / da mit die rechte heiligkeit verwüſtet wird. Wie des Bapſts regiment / vnd vor zeiten der Jüden vnd Heiden abgötterey waren.
a
(Im Winter)
Das iſt auff ſprichworts weiſe geredt / alſo viel geſagt / Sehet das jr zu rechter zeit fliehet / Denn im Winter iſt nicht gut wandern. Vnd des Sabbaths / war es den Jüden verboten.
b
(Sihe / hie iſt)
Das ſind die Secten vnd Orden / die ein gut Leben an euſſerlichen dingen oder mit wercken ſuchen / Sonderlich ſind jtzt die kamern / alle geiſtliche Klöſtern. Die Wüſten aber ſind die Walfarten vnd Feldſtiffte.
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LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Erster Brief des Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki
1Thess 4,13-18
REIHE
EP
Die Erſte Epiſtel
S. Páuli:
An die Theſſalónicĥer.
C. IIII.
Verse 13 - 18
WIr wollen euch aber / lieben Brüder / nicht verhalten von denen die da Schlaffen / Auff das jr nicht trawrig ſeid / wie die andern / die keine hoffnung haben. 14Denn ſo wir gleuben / das Jheſus geſtorben vnd aufferſtanden iſt / Alſo wird Gott auch / die da entſchlaffen ſind durch Jheſum / mit jm füren.
15DEnn das ſagen wir euch / als ein wort des HErrn / Das wir / die wir leben vnd vberbleiben in der zukunfft des HErrn / werden denen nicht vorkomen die da ſchlaffen. 16Denn er ſelbs der HErr wird mit einem Feldgeſchrey vnd ſtimme des Ertzengels / vnd mit der poſaunen Gottes ernidder komen vom Himel / Vnd die Todten in Chriſto werden aufferſtehen zu erſt. 17Darnach wir / die wir leben vnd vberbleiben / werden zu gleich mit denſelbigen hin gerückt werden in den wolcken / dem HErrn entgegen in der lufft / vnd werden alſo bey dem HErrn ſein alle zeit. 18So tröſtet euch mit dieſen worten vnternander.
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»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
Der Artikel thematisiert die Trinität, die Dreifaltigkeit Gottes, und das Glaubensbekenntnis. Wir beleuchten Hintergründe und betrachten sie kritisch.