12. Sonntag nach Trinitatis

Sonntag, 31. August 1800

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium     Zum TextMk 7,31-37   
Epistel Zum Text2Kor 3,4-9   
Lied Nr. 188   [EG 289]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
31.8.1800 | 12. Sonntag nach Trinitatis
Sonntag
 

12. Sonntag
nach Trinitatis

Grün

 

 

 

Bewegliches Datum
Der 12. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem<br>9. August und dem 12. September eines Jahres.
 
  • 12. Sonntag nach Trinitatis
  • 20. Sonntag nach →Ostern
  • Abhängig vom →Osterdatum
  • Der 12. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem
    9. August und dem 12. September eines Jahres.
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 140 Tage nach Ostern
  • am 141. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag

 

Got­tes­dienstliche Ordnung

Symbol Evangelisch

Der evangelische

12. Sonntag
nach Trinitatis

 
 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün

Grün

 

Nach altkirchlicher Textordnung

 

überwiegend gültig in den Jahren 1530/1531 bis 1897/1898

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Mk 7,31-37 )

 

Heilung eines gehörloſen und ſtummen Mannes

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Das zuſtoſſen Rhor wird er nicht zubrechen / vnd das glimmend Tocht wird er nicht auslesschen.

→Jes 42,3a

Pſalm
30
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 30

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst  Zum TextMk 7,31-37
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum Text2Kor 3,4-9
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also  Zum TextMk 7,31-37.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift →Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

12. Sonntag nach Trinitatis

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Gültig in den Kirchenjahren bis 1897/1898

Die Leittexte aus den Evangelien und den Episteln
nach altkirchlicher Perikopenordnung

 

Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.

 

LESUNG AUS DEM EVANGELIUM

PREDIGTTEXT

Evangelium nach Markus

Mk 7,31-37

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
→  Video-Hörbuch

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Marcus.

 

C. VII.

 

 

Verse 31 - 37

Die Heilung eines gehörlosen und stummen Mannes

 

DA Jheſus wi­der aus­gieng von den gren­tzen Ty­ri vnd Si­don / kam er an das Ga­li­le­i­ſche meer / mit­ten vn­ter die gren­tze der ze­hen Sted­te. 32Vnd ſie brach­ten zu jm ei­nen Tauben / der Stum war / vnd ſie ba­ten jn / das er die Hand auff jn leg­te. 33Vnd er nam jn von dem Volck be­ſon­ders / vnd le­ge­te jm die Fin­ger in die Oh­ren / vnd ſpü­tzet / vnd rü­ret ſei­ne Zun­ge / 34vnd ſa­he auff gen Hi­mel / ſeuff­tzet / vnd ſprach zu jm / He­phe­thath das iſt / thu dich auff. 35Vnd als bald tha­ten ſich ſei­ne Oh­ren auff / vnd das band ſei­ner Zun­gen ward los / vnd re­det recht. 36Vnd er ver­bot jnen / ſie ſol­tens nie­mand ſa­gen. Je mehr er aber ver­bot je mehr ſie es aus­brei­te­ten / 37vnd wun­der­ten ſich vber die maſs / vnd ſpra­chen / Er hats al­les wol ge­macht / Die Tau­ben macht er hö­rend / vnd die Sprach­lo­ſen re­dend.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Zweiter Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth

2Kor 3,4-9

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die Ander Epiſtel:
An die Córinther.

 

C. III.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Die Herrlichkeit des Dienstes im neuen Bund

Verse 4 - 9

 

 

Paulus schreibt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Exod. 34.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

EIN ſolch vertrawen aber haben wir durch Chri­ſtum zu Gott / 5Nicht das wir tüchtig ſind von vns ſel­ber / et­was zu dencken / als von vns ſel­ber / Son­dern das wir tüchtig ſind / iſt von Gott / 6welcher auch vns tüchtig gemacht hat / das Ampt zu füren des newen Teſtaments / Nicht des a Buchſtabens / ſon­dern des Geiſtes. Denn der Buchſtaben töd­tet / Aber der b Geiſt machet leben­dig.

7SO aber das Ampt / das durch die Buchſtaben töd­tet / vnd in die Stei­ne iſt gebildet / Klarheit hatte / al­ſo / das die kin­der Iſ­ra­el nicht kundten anſehen das angeſichte Moſi / vmb der klarheit willen ſei­nes angeſichtes / die doch auffhöret / 8Wie ſolte nicht viel mehr das Ampt / das den Geiſt gibt / Klarheit haben? 9Denn ſo das Ampt / das die Verdamnis pre­di­get / klarheit hat / viel mehr hat das Ampt das die Gerechtigkeit pre­di­get / vberſchwengliche klarheit.

(Vertrawen)

Das wir euch zum Brie­ue be­rei­tet ha­ben.

a

(Buchſtaben)

Buchſtaben leren iſt / das blos Ge­ſetz vnd werck le­ren / on der gna­de Got­tes er­kent­nis da durch wird alles ver­dampt / vnd des To­des ſchül­dig er­kand / was der Menſch iſt vnd thut / Denn er kan on Got­tes gna­de nichts gu­tes thun.

b

(Geiſt)

Geiſt leren iſt / die gna­de on Ge­ſetz vnd ver­dienſt le­ren / da­durch wird der Menſch le­ben­dig vnd ſe­lig.

 

 

 

 

  Hörbuch-Videos

Die Heilung eines gehörlosen und stummen Mannes (Mk 7,31-37)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Mk 7,31-37

Das Video zeigt den Text der Ge­schich­te aus der Luther­bi­bel von 1545, in der Je­sus ei­nen ge­hör­lo­sen und stum­men Mann heilt, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Empfehlungen: Das könnte Sie auch interessieren
Wissenswertes zum Tag

→Sonntag Trinitatis 1800

Der Artikel thematisiert die Tri­ni­tät, die Drei­fal­tig­keit Got­tes, und das Glau­bens­be­kennt­nis. Wir be­leuch­ten Hin­ter­grün­de und be­trach­ten sie kri­tisch.

Sabrina

Text | Grafik | Webdesign | Layout:

©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 21.11.2024  

Daten historischer Kalender Deutschlands

 
Die Ka­len­der­an­ga­ben be­zie­hen sich hi­sto­ri­sche Ka­len­der Deutschlands (DE).
Die Datums- und Zeit­an­ga­ben gel­ten nach Mit­tel­eu­ro­pä­i­scher Zeit (→MEZ).
Fehler und Irr­tü­mer sind nicht aus­ge­schlos­sen. Alle An­ga­ben →ohne Ge­währ.