Markus 12,28-34

Das Hörbuch-Video zur Lutherbibel von 1545

Hörbuch-Video
zur Lutherbibel von 1545

 

 

Hörbuch-Video

Die Frage nach dem größten Gebot

Evangelium nach Markus
12,28-34

vorgelesen von Reiner Makohl

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Markus
Kapitel 12, Verse 28-34

Die Frage nach dem größten Gebot

Einleitung

Der Text Mk 12,28-34 erzählt die Ge­schich­te von der Fra­ge ei­nes Schrift­ge­lehr­ten an Je­sus, wel­ches das größ­te Ge­bot sei.

Botschaften

Von großer Bedeutung sind vor allem zwei Aus­sa­gen in die­sem Text­stück:

1. Es gibt für Christen kein grö­ße­res Ge­bot als das:

Lie­be dei­nen Nächs­ten wie dich selbst.

2. Die Einhaltung des so­ge­nann­ten »Dop­pel­ge­bots der Lie­be« (lie­be Gott und lie­be dei­nen Nächs­ten) über­trifft je­de Form denk­ba­rer Op­fer, Op­fer­ga­ben und Op­fer­ri­tu­a­le. Dazu zählen auch Süh­ne­op­fer. Allein durch die Be­fol­gung des Ge­bots wer­den Op­fer un­nö­tig. Bu­ße mün­det da­her immer in Lie­be, nicht in Ri­tu­a­len gleich wel­cher Art.

Erläuterungen zu Wörtern im Text

Das Wort »thurste« (thurſte) im letz­ten Satz­stück von Vers 34 kommt von ei­nem heu­te nicht mehr ge­bräuch­li­chen Verb »turren« bzw. »durren« zu den Sub­stan­ti­ven »Thurst, Turst, Durst«. Es be­deu­tet et­wa »wa­gen, sich er­küh­nen, sich er­dreis­ten«, aber auch »dür­fen«.

Die Bedeutung ist hier im Vers 34 dicht am heu­ti­gen »dür­fen«. Der Text meint dann »Und es durf­te ihn nie­mand wei­ter fra­gen.«

 

 

 
 

Kleiner Entwurf für eine Predigt

 

 

Evangelium nach Markus
Kapitel 12, Verse 28-34

Die Frage nach dem größten Gebot

Die Liebe zu Gott und zum Nächsten

Einleitung

Wenden wir uns ei­nem zen­tra­len Ab­schnitt aus dem Mar­kus-Evan­ge­li­um zu, der uns die Es­senz des christ­li­chen Glau­bens auf­zeigt. Mar­kus 12,28-34 ent­hält die Wor­te Je­su, die uns leh­ren, was das wich­tigs­te Ge­bot ist.

Diese Worte haben eine un­er­mess­li­che Be­deu­tung für un­ser Le­ben als Chris­ten und für un­ser Ver­ständ­nis von Got­tes Wil­len.

[Die Schriftlesung Mk 12,28-34]

Ein Schriftgelehrter fragte Jesus: »Welches ist das höchste Gebot von allen?«

Jesus antwortete: »Das höchste Gebot ist: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften.“ Das andre ist dies: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Es ist kein anderes Gebot größer als diese.«

Der Schriftgelehrte sprach: »Ja, es ist wahr, er ist der einige Gott, und es ist kein anderer außer ihm. Ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.«

Da sprach Jesus zu ihm: »Du bist nicht fern vom Reich Gottes.«

1. Die Frage nach dem höchsten Gebot

Der Kontext dieser Be­geg­nung ist ei­ne Rei­he von Dis­kus­si­o­nen und Streit­ge­sprä­chen zwi­schen Je­sus und den re­li­gi­ö­sen Füh­rern sei­ner Zeit.

Ein Schriftgelehrter, be­ein­druckt von Je­su Ant­wor­ten, stellt ei­ne be­deu­ten­de Fra­ge: »Wel­ches ist das höchs­te Ge­bot von al­len?«

Diese Frage zielt auf den Kern des jü­di­schen Glau­bens und der To­ra ab.

2. Die Antwort Jesu

Die Liebe zu Gott

Jesus antwortet zu­nächst mit dem Schma Israel [1], ei­nem zen­tra­len Ge­bet des Ju­den­tums: »Hö­re, Is­ra­el, der Herr, un­ser Gott, ist der al­lei­ni­ge Herr.«

Damit zieht Jesus für sei­ne Ant­wort die For­mel ei­nes Glau­bens­be­kennt­nis­ses he­ran, das je­dem Ju­den ge­läu­fig ist.

Daraufhin formuliert er das erste der bei­den höchs­ten Ge­bo­te: »Du sollst den Herrn, dei­nen Gott, lie­ben von gan­zem Her­zen, von gan­zer See­le, von gan­zem Ge­müt und von al­len dei­nen Kräf­ten.«

Diese Liebe zu Gott soll unser gan­zes Sein durch­drin­gen. Sie ist nicht nur ei­ne emo­ti­o­na­le Zu­nei­gung, son­dern ei­ne ganz­heit­li­che Hin­ga­be, die un­ser Den­ken, Füh­len und Han­deln um­fasst.

Die Liebe zum Nächsten

Jesus fügt unmittelbar das zwei­te der bei­den höchs­ten Ge­bo­te hin­zu: »Du sollst dei­nen Nächs­ten lie­ben wie dich selbst.«

Hier zeigt sich, dass die Lie­be zu Gott un­trenn­bar mit der Lie­be zu den Mit­men­schen ver­bun­den ist. Wah­re Got­tes­lie­be ma­ni­fes­tiert sich in der prak­ti­schen Lie­be und Für­sor­ge für an­de­re Men­schen.

3. Mehr als alle Opfer

Der Schriftgelehrte er­kennt die Tie­fe und Wahr­heit von Je­su Ant­wort und be­stä­tigt, dass die­se Ge­bo­te wich­ti­ger sind als al­le re­li­gi­ö­sen Ri­tu­a­le und Op­fer. Dies un­ter­streicht die Pri­o­ri­tät der Lie­be über re­li­gi­ö­se For­ma­li­tä­ten und äu­ße­re Prak­ti­ken.

4. Die Nähe zum Reich Gottes

Jesus bemerkt die Weis­heit des Schrift­ge­lehr­ten und sagt ihm: »Du bist nicht fern vom Reich Gottes.«

Dies zeigt, dass das Ver­ständ­nis und die Um­set­zung die­ser Ge­bo­te den Men­schen dem Reich Got­tes na­he­brin­gen. Es geht um eine in­ne­re Hal­tung und die kon­kre­te Um­set­zung von Lie­be in un­se­rem Le­ben.

Anwendung für unser Leben

Liebe zu Gott

Lasst uns unser Leben darauf aus­rich­ten, Gott von gan­zem Her­zen, gan­zer See­le, gan­zem Ge­müt und al­len Kräf­ten zu lie­ben. Dies be­deu­tet, dass wir in al­len Be­rei­chen un­se­res Le­bens nach Got­tes Wil­len su­chen und un­ser Le­ben nach den christ­li­chen Leh­ren ge­stal­ten, so gut es uns ge­lin­gen kann.

Liebe zum Nächsten

Die Liebe zu unseren Mit­men­schen soll­te in un­se­ren täg­li­chen Hand­lun­gen sicht­bar wer­den. Dies kann durch Freund­lich­keit, Un­ter­stüt­zung, Ver­ge­bung und Mit­ge­fühl ge­sche­hen.

Jeder Mensch ist unser Nächster, un­ab­hän­gig von Her­kunft, Ge­schlecht, Re­li­gi­on, Welt­an­schau­ung, Al­ter, kör­per­li­chen und geis­ti­gen Fä­hig­kei­ten oder Ein­schrän­kun­gen, se­xu­el­ler Iden­ti­tät oder ge­sell­schaft­li­chem Sta­tus.

Die Gleichwertigkeit beider Gebote

Beide Gebote sind gleich­wer­tig. Zu­sam­men wer­den sie »das Dop­pel­ge­bot der Lie­be« ge­nannt. Sie ste­hen in en­ger, un­trenn­ba­rer Be­zie­hung zu­ein­an­der.

Wir kön­nen nicht Gott lie­ben, oh­ne un­se­re Mit­men­schen zu lie­ben. Und das meint um­ge­kehrt eben auch: Wenn wir un­se­re Mit­men­schen nicht lie­ben, lie­ben wir Gott nicht.

Über die Rituale hinaus

Während religiöse Ri­tu­a­le und Got­tes­diens­te wich­tig sind, soll­ten sie nie­mals an die Stel­le der Lie­be tre­ten.

Unsere Gottesdienste soll­ten Aus­druck und Quel­le der Lie­be sein, die wir in der Welt aus­le­ben.

Unser Leben sollte Got­tes­dienst sein.

Schluss

Die Worte Jesu in Markus 12,28-34 sind ein Auf­ruf zu ei­ner tie­fen und au­then­ti­schen Nach­fol­ge. Lasst uns be­strebt sein, Got­tes Lie­be in un­se­rem Le­ben wi­der­zu­spie­geln und in der Welt zu ver­brei­ten. In­dem wir Gott lie­ben und un­se­ren Nächs­ten wie uns selbst, kom­men wir dem Reich Got­tes na­he und er­fül­len den höchs­ten Auf­trag, den Je­sus uns ge­ge­ben hat.

 

Anmerkungen:

 

[1] Das Schma Jisrael oder Schema Jisrael (hebräisch: שְׁמַע יִשְׂרָאֵל šma‘ yiśra’el; deutsch: ‚Höre, Israel!‘) gehört zu den wichtigsten Gebeten des Judentums. Es ist benannt nach den Anfangsworten eines Abschnitts aus der Tora (5. Buch Mose 6,4–9) und ist ein zentraler Bestandteil des Abend- (Maariw, hebr. מעריב) und des Nacht- und Morgengebets (Schacharit, hebr. שחרית).
(follow link Wikipedia, Schma Jisrael)

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1979 - 2018  

Mk 12,28-34

Evangelium + Reihe I

→10. Sonntag nach Trinitatis

seit 2019  

Mk 12,28-34

Evangelium + Reihe I

→ 10. Sonntag nach Trinitatis, Israelsonntag, Thementag Kirche und Israel

Mk 12,28-34

Pool

→ 27. Januar | Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

 

 

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Frakturschrift ist nicht leicht zu le­sen. Die Vi­de­os zei­gen aus­ge­wähl­te Tex­te aus der Luther­bi­bel von 1545, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

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Gedanken zu biblischen Texten

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Un­se­re Rei­he »Ge­dan­ken zu bi­b­li­schen Tex­ten« bie­tet Tex­te und Vi­de­os mit Ge­dan­ken zu aus­ge­wähl­ten Pe­ri­ko­pen und Text­ab­schnit­ten der Bibel.

 

 

Zum Gebrauch

Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frak­tur­zei­chen­satz nicht leicht zu le­sen. Wir bie­ten Vi­de­os, in de­nen aus­ge­wähl­te Pe­ri­ko­pen aus den Sonn- und Fei­er­tags­rei­hen vor­ge­le­sen wer­den.

Wir empfehlen, die Vi­de­os im Voll­bild­mo­dus zu ge­nie­ßen.

 

 

Credits zum Video:

©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de

Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl

Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre

 

 

Sabrina

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SK Version 19.07.2024