Heilige Schriftzeichen

Liste der Hieroglyphen

Das Wort »Hieroglyphen« geht auf die altgriechische Bezeichnung ἱερογλυφικὰ γράμματα (hieroglyphikà grámmata) zurück, was in etwa »Heilige Schriftzeichen« oder »Heilige Gravur-Schrift« meint.

Inhalt und Bedeutung der Texte

Auf vielen unserer Fotos wer­den Sie Hieroglyphen entdecken. Neben den Thron- und Eigennamen der Pharaonen, die in ihren Kartuschen meist leicht auszumachen sind, finden Sie Zeichen, von denen viele immer wieder vorkommen.

Die Tempelinschriften zeigen immer wieder die Namen von Göttern, Ehrentitel der Herrscher und Formeln, die mit bestimmten Ritualen und mit der Mythologie der Ägypter eng verbunden sind.

Sie behandeln die Rolle des Pharaos, der als Vermittler zwischen den Menschen und den Göttern agiert, und von seiner wichtigsten Tätigkeit, Opfer darzubringen.

Sie handeln von geschichtlichen Ereignissen, wie Expeditionen und Feldzüge. Sie zeigen Erfolge, wie den Sieg über Feinde. Sie drohen plakativ mit Macht und Stärke, wenn sie die Beute beschreiben, sowie die blutigen Niederlagen der eroberten Völker und die Tributzahlungen, die eingefordert wurden. Und immer wieder beziehen sie sich auf die Kerninhalte der ägyptischen Mythologie, die um die enge Verknüpfung des irdischen Lebens im Diesseits mit dem Leben im Jenseits kreisen, die aufgehen in einem Totenkult, der allgegenwärtig ist.

Sie zeigen durch die gewaltigen und prächtigen Tempel, Statuen und Stelen, die als Schreibgrundlagen ihrer Texte dienten, und durch die Art, wie die Texte und Szenen aufgebracht und gestaltet wurden, den ganzen Reichtum, die Macht und den Willen zum Herrschen eines Volkes und seines Führers.

Schrift und Marketing

Neben dem eigentlichen Text spielte bei den Ägyptern auch die grafische Gestaltung, das Design, eine wichtige Rolle. So erzeugten sie schließlich Informationen, die weit über die sachliche Aussage hinaus reichten, beispielsweise um einen religiösen, rituellen oder propagandistischen Ausdruck zu erzielen oder zu unterstreichen.

Was die Ägypter schon vor tausenden von Jahren für wichtig erachteten, worin sie unglaubliche Ressourcen investierten und was sie exzellent beherrschten, würden wir heute mit Begriffen wie »Brand-Marketing«, »Marken-Bindung«, »Image-Bildung«, »Marketing Communications« und »Kundenorientierung« belegen.

Viele Texte, gerade die so genannten Monumental-Texte an Gebäuden, sind nicht anders zu verstehen: Sie entsprangen gezielten Marketing-Kampagnen, um den jeweiligen Herrscher, und mit ihm verbunden als Ausdruck des legitimen Machtanspruchs die abstrakten Ideen von Macht, Glaube und Sein, in Stein gemeißelt zu kommunizieren. Ganz sicher wer­den diese Darstellungen ihre Wirkung nicht verfehlt und einen hohen Return-on-Assets aus Sicht des Herrscherhauses geliefert haben: Die nötigen Investitionen hatten sich bezahlt gemacht.

Die Zeichenliste

Die gebräuchlichsten Schriftzeichen hatte der Ägyptologe Sir Alan Gardiner in 26 Gruppen unterteilt. Seine Klassifizierung, die 763 Zei­chen umfasst, veröffentlichte er 1927 in seiner Grammatik der ägyptischen Sprache.

Wir stellen Ihnen hier 773 Hieroglyphen vor. Zugrunde liegt die Klassifizierung von Sir Gardiner. Die Liste ist erweitert um wenige Sonderformen einiger Zeichen, die häufig vorkommen und eine besondere Schreibform darstellten oder in der gezeigten Variante eine neue Bedeutung erlangten.