Evangelium nach Matthäus
Mt 2,13-18
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Mattheus.
C. II.
Verse 13 - 15
DA die Weiſen hin weg gezogen waren / Sihe / da erſchein der Engel des HERRN dem Joſeph im trawm / vnd ſprach / Stehe auff / vnd nim das Kindlin vnd ſeine Mutter zu dir / vnd fleuch in Egyptenland / vnd bleib alda / bis ich dir ſage. Denn es iſt fur handen / das Herodes das Kindlin ſüche / das ſelb vmb zu bringen. 14Vnd er ſtund auff / vnd nam das Kindlin vnd ſeine Mutter zu ſich / bey der nacht / vnd entweich in Egyptenland / 15vnd bleib alda / bis nach dem tod Herodis. Auff das erfüllet würde / das der HERR durch den Propheten geſagt hat / der da ſpricht / Aus Egypten hab ich meinen Son geruffen.
Verse 13 - 15
DA Herodes nu ſahe / Das er von den Weiſen betrogen war / ward er ſeer zornig / Vnd ſchicket aus / vnd lies alle Kinder zu Bethlehem tödten / vnd an jren gantzen Grentzen / die da zwey jerig vnd drunter waren / Nach der zeit / die er mit vleis von den Weiſen erlernet hatte. 17Da iſt erfüllet das geſagt iſt von dem Propheten Jeremia / der da ſpricht / 18Auff dem Gebirge hat man ein geſchrey gehöret / viel klagens / weinens vnd heulens. Rahel beweinet jre Kinder / vnd wolt ſich nicht tröſten laſſen / Denn es war a aus mit jnen.
a
(Aus mit jnen)
Dieſen Spruch hat S. Mattheus ſonderlich angezogen / Das er durch jn anzeige / wie es ſich alle zeit vmb die Chriſtenheit helt / Denn es leſſt ſich alle weg fur der Welt anſehen / als ſey es aus mit der Chriſtenheit. Doch werden ſie wider alle macht der Helle / wünderlich durch Gott erhalten. Vnd man ſihet hie in dieſen Kindern / wie ein recht Chriſtlich weſen im leiden ſtehe.
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Aus den Kindheitsgeschichten Jesu
Die Flucht nach Ägypten und der Kindermord des Herodes
Abbildung:Pieter Brueghel d. J., Der Bethlehemitische Kindermord, Öl auf Holz, 116 x 160 cm, Kunsthistorisches Museum Wien
Foto und Abbildung: ©Public Domain| aufbereitet für www.stilkunst.de
Copyright-Notiz siehe Wikimedia
Der Text Matthäus 2,13-18 beschreibt die Flucht von Joseph, Maria und deren neugeborenen Sohn Jesus nach Ägypten, denn König Herodes sucht das Kind und lässt schließlich alle Kinder im Alter unter zwei Jahren in Bethlehem und Umgebung töten.
Josef erhält im Traum Anweisungen von einem Engel, was die Souveränität Gottes über die Ereignisse zeigt.
Die Flucht nach Ägypten und die Rückkehr erfüllen die Prophezeiung in Hosea 11,1, was Jesus als den wahren »Sohn Gottes« bestätigt.
Auch der Kindermord in Bethlehem wird als Erfüllung einer Prophezeiung angesehen ( Buch des Propheten Jeremia 31,15).
Die Rettung Jesu vor Herodes erinnert an die Rettung des Moses vor dem Pharao, was Jesus als neuen Befreier darstellt.
Die Geschichte zeigt sowohl menschliche Grausamkeit (die Taten des Herodes) als auch göttliche Bewahrung davor (die Rettung Jesu).
Die Bedrohung Jesu als Kind wird oft als Verweis auf seinen späteren Leidensweg interpretiert.
Der Text betont, dass Gott trotz menschlicher Gewalt und und trotz des Leids vieler seinen Heilsplan verwirklicht.
Aus den Kindheitsgeschichten Jesu
Die Flucht nach Ägypten und der Kindermord des Herodes
In der Weihnachtszeit feiern wir die Geburt Christi als das Licht, das in die Dunkelheit der Welt gekommen ist. Doch der heutige Text erinnert uns daran, dass diese Dunkelheit real ist.
Die Flucht von Josef, Maria und Jesus und das grausame Handeln von König Herodes zeigen uns die tiefen Abgründe der Menschheit.
Wie passen diese tragischen Ereignisse in die frohe Botschaft? Was kann uns diese Geschichte über Gott und unser Leben aufzeigen?
Josef wird im Traum vor Herodes gewarnt. Er wird aufgefordert, Maria und Jesus zu nehmen und nach Ägypten zu fliehen.
Hier zeigt sich ein zentraler Gedanke der Bibel: Gott beschützt sein Volk oft auf unerwartete und verborgene Weise.
Gott sendet keinen Engel mit einem Schwert, um die Bedrohung durch Herodes abzuwenden, sondern gibt Josef die Verantwortung, seine Familie in Sicherheit zu bringen.
Das zeigt, wie Gott uns Menschen in seinen Plan einbezieht. Auch wir werden gerufen, in schwierigen Situationen auf Gottes Führung zu vertrauen und mutig und verantwortungsvoll zu handeln.
Die grausame Tat von Herodes, der die Kinder von Bethlehem töten lässt, erinnert uns daran, wie tief das Böse in der Welt seit ewigen Zeiten verwurzelt ist. Alles nicht neu, was uns die Nachrichten da täglich über die Geschehnisse in der Welt berichten.
Dieses Leiden kann uns fragen lassen: Warum greift Gott nicht ein? Doch gerade im Leid zeigt sich die Spannung zwischen Gottes Gegenwart und der Realität der menschlichen Freiheit.
Matthäus verbindet dieses Ereignis mit den Worten Jeremias: »Eine Stimme in Rama wird gehört …« (Vers 18). Das zeigt uns: Gott sieht und hört das Leid. Er ist kein ferner Gott, sondern ein Gott, der mitleidet.
Der Überlebende dieses unerhört grausamen und bestialischen Angriffs, das kleine Kind Jesus, ist der, der später als erwachsener Mann doch noch Opfer von Gewalt wird. Aber durch ihn wird das Leiden verwandelt: Er bringt Trost und Hoffnung.
Jesus erinnert uns daran, dass die Dunkelheit nicht das letzte Wort hat. Das Licht leuchtet weiter, auch in den dunkelsten Momenten.
Josefs kleine Familie kehrt später aus Ägypten zurück – ein Bild für den Exodus, wie er von Moses berichtet wird, und die Hoffnung auf Befreiung. Gott bleibt seinem Volk treu.
Josef erhält im Traum eine Warnung und Anweisung von Gott. In Zeiten der Not und Gefahr ist Gott nicht fern. Er spricht zu uns, führt uns, beschützt uns. Auch wenn wir den Weg nicht immer verstehen, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott einen Plan hat.
Die Geschichte von der Flucht nach Ägypten zeigt uns, dass Gott inmitten von Chaos und Dunkelheit da ist. Er handelt auf leisen Wegen, ruft uns zum Handeln und trägt die Hoffnung in die Welt.
Wir können in dieser Hoffnung leben – und dabei auch für andere zum Licht werden, gerade dort, wo die Dunkelheit noch spürbar ist. Denn Jesus ist gekommen, und mit ihm seine Lehren von Nächstenliebe und Wertschätzung, um diese Dunkelheit zu überwinden.
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Mt 2,13-23 |
Evangelium |
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1899 - 1978 | ||
Mt 2,13-23 |
Evangelium |
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Lutherische Kirchen 1958-1978 |
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Evangelium + |
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Reihe III |
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Mt 2,[13-18.]19-23 |
Evangelium + |
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1979 - 2018 | ||
Mt 2,13-18 |
Evangelium |
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Mt 2,13-18[.19-23] |
Reihe III |
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seit 2019 | ||
Mt 2,13-18 |
Evangelium + |
|
Mt 2,13-18[.19-23] |
Reihe I |
Nach der Geburt Jesu lässt König Herodes in Bethlehem alle Kinder im Alter unter zwei Jahren töten, doch Joseph ist mit Maria und Jesus auf Anweisung Gottes nach Ägypten geflohen.