Lesetext Mt 2,13-18

Perikopen aus der Lutherbibel von 1545

Symbol Biblia 1545

Perikopen nach der Leseordnung
der evangelischen Kirchen

Evangelium nach Matthäus

Mt 2,13-18

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

C. II.

 

 

Verse 13 - 15

Joseph und Maria fliehen mit ihrem neugeborenen Sohn Jesus nach Ägypten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→ Oſee. 11.

→ Num. 23.

 

 

DA die Weiſen hin weg ge­zo­gen wa­ren / Si­he / da er­ſchein der En­gel des HER­RN dem Jo­ſeph im trawm / vnd ſprach / Ste­he auff / vnd nim das Kind­lin vnd ſei­ne Mut­ter zu dir / vnd fleuch in Egyp­ten­land / vnd bleib al­da / bis ich dir ſa­ge. Denn es iſt fur han­den / das He­ro­des das Kind­lin ſü­che / das ſelb vmb zu brin­gen. 14Vnd er ſtund auff / vnd nam das Kind­lin vnd ſei­ne Mut­ter zu ſich / bey der nacht / vnd ent­weich in Egyp­ten­land / 15vnd bleib al­da / bis nach dem tod He­ro­dis. Auff das er­fül­let wür­de / das der HERR durch den Pro­phe­ten ge­ſagt hat / der da ſpricht / Aus Egyp­ten hab ich mei­nen Son ge­ruf­fen.

 

 

 

 

Verse 13 - 15

Der Kindermord des Herodes

 

 

 

 

 

 

 

 

→ Jere. 31.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DA He­ro­des nu ſa­he / Das er von den Wei­ſen be­tro­gen war / ward er ſeer zor­nig / Vnd ſchi­cket aus / vnd lies al­le Kin­der zu Beth­le­hem töd­ten / vnd an jren gan­tzen Gren­tzen / die da zwey je­rig vnd drun­ter wa­ren / Nach der zeit / die er mit vleis von den Wei­ſen er­ler­net hat­te. 17Da iſt er­fül­let das ge­ſagt iſt von dem Pro­phe­ten Je­re­mia / der da ſpricht / 18Auff dem Ge­bir­ge hat man ein ge­ſchrey ge­hö­ret / viel kla­gens / wei­nens vnd heu­lens. Ra­hel be­wei­net jre Kin­der / vnd wolt ſich nicht trö­ſten laſ­ſen / Denn es war a aus mit jnen.

 

a

(Aus mit jnen)

Die­ſen Spruch hat S. Mat­the­us ſon­der­lich an­ge­zo­gen / Das er durch jn an­zei­ge / wie es ſich al­le zeit vmb die Chri­ſten­heit helt / Denn es leſſt ſich al­le weg fur der Welt an­ſe­hen / als ſey es aus mit der Chri­ſten­heit. Doch wer­den ſie wi­der al­le macht der Hel­le / wün­der­lich durch Gott er­hal­ten. Vnd man ſi­het hie in die­ſen Kin­dern / wie ein recht Chri­ſtlich we­ſen im lei­den ſte­he.

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Matthäus
Kapitel 2, Verse 13-18

Aus den Kindheitsgeschichten Jesu

Die Flucht nach Ägypten und der Kindermord des Herodes

 

 

Abbildung:Pieter Brueghel d. J., Der Bethlehemitische Kindermord, Öl auf Holz, 116 x 160 cm, Kunsthistorisches Museum Wien
Foto und Abbildung: ©Public Domain| aufbereitet für www.stilkunst.de
Copyright-Notiz siehe follow link Wikimedia

 

Einleitung

Der Text Matthäus 2,13-18 be­schreibt die Flucht von Jo­seph, Ma­ria und de­ren neu­ge­bo­re­nen Sohn Je­sus nach Ägyp­ten, denn Kö­nig He­ro­des sucht das Kind und lässt schließ­lich al­le Kin­der im Al­ter un­ter zwei Jah­ren in Beth­le­hem und Um­ge­bung tö­ten.

Inhalte

Die göttliche Führung

Josef erhält im Traum An­wei­sun­gen von ei­nem En­gel, was die Sou­ve­rä­ni­tät Got­tes über die Er­eig­nis­se zeigt.

Die Erfüllung alttestamentlicher Prophetie

Die Flucht nach Ägypten und die Rückkehr erfüllen die Pro­phe­zei­ung in → Hosea 11,1, was Je­sus als den wah­ren »Sohn Got­tes« be­stä­tigt.

Auch der Kindermord in Beth­le­hem wird als Er­fül­lung ei­ner Pro­phe­zei­ung an­ge­se­hen (→ Buch des Pro­phe­ten Je­re­mia 31,15).

Die Parallelen zu Mose

Die Rettung Jesu vor He­ro­des er­in­nert an die Ret­tung des Mo­ses vor dem Pha­rao, was Je­sus als neu­en Be­frei­er dar­stellt.

Der Kontrast zwischen Gewalt und Rettung

Die Geschichte zeigt so­wohl mensch­li­che Grau­sam­keit (die Ta­ten des He­ro­des) als auch gött­li­che Be­wah­rung da­vor (die Ret­tung Je­su).

Die christologische Bedeutung

Die Bedrohung Jesu als Kind wird oft als Ver­weis auf sei­nen spä­te­ren Lei­dens­weg in­ter­pre­tiert.

Zusammenfassung

Der Text betont, dass Gott trotz mensch­li­cher Ge­walt und und trotz des Leids vie­ler sei­nen Heils­plan ver­wirk­licht.

 

 

 

 

Kleiner Entwurf für eine Predigt

 

 

Evangelium nach Matthäus
2,13-18

Aus den Kindheitsgeschichten Jesu

Die Flucht nach Ägypten und der Kindermord des Herodes

Gottes Licht in dunklen Zeiten

 

An Dich

In der Weihnachtszeit feiern wir die Ge­burt Chris­ti als das Licht, das in die Dun­kel­heit der Welt ge­kom­men ist. Doch der heu­ti­ge Text er­in­nert uns da­ran, dass die­se Dun­kel­heit real ist.

Die Flucht von Jo­sef, Ma­ria und Je­sus und das grau­sa­me Han­deln von Kö­nig He­ro­des zei­gen uns die tie­fen Ab­grün­de der Mensch­heit.

Wie passen diese tra­gi­schen Er­eig­nis­se in die fro­he Bot­schaft? Was kann uns die­se Ge­schich­te über Gott und un­ser Le­ben auf­zei­gen?

Die Flucht: Gott handelt im Verborgenen

Josef wird im Traum vor He­ro­des ge­warnt. Er wird auf­ge­for­dert, Ma­ria und Je­sus zu neh­men und nach Ägyp­ten zu flie­hen.

Hier zeigt sich ein zen­tra­ler Ge­dan­ke der Bi­bel: Gott be­schützt sein Volk oft auf un­er­war­te­te und ver­bor­ge­ne Wei­se.

Gott sendet keinen En­gel mit ei­nem Schwert, um die Be­dro­hung durch He­ro­des ab­zu­wen­den, son­dern gibt Jo­sef die Ver­ant­wor­tung, sei­ne Fa­mi­lie in Si­cher­heit zu brin­gen.

Das zeigt, wie Gott uns Men­schen in sei­nen Plan ein­be­zieht. Auch wir wer­den ge­ru­fen, in schwie­ri­gen Si­tu­a­ti­o­nen auf Got­tes Füh­rung zu ver­trau­en und mu­tig und ver­ant­wor­tungs­voll zu han­deln.

Herodes und das Leid der Welt

Die grausame Tat von He­ro­des, der die Kin­der von Beth­le­hem tö­ten lässt, er­in­nert uns da­ran, wie tief das Bö­se in der Welt seit ewi­gen Zei­ten ver­wur­zelt ist. Al­les nicht neu, was uns die Nach­rich­ten da täg­lich über die Ge­scheh­nis­se in der Welt be­rich­ten.

Dieses Lei­den kann uns fra­gen las­sen: Wa­rum greift Gott nicht ein? Doch ge­ra­de im Leid zeigt sich die Span­nung zwi­schen Got­tes Ge­gen­wart und der Re­a­li­tät der mensch­li­chen Frei­heit.

Matthäus ver­bin­det die­ses Er­eig­nis mit den Wor­ten Je­re­mi­as: »Ei­ne Stim­me in Rama wird ge­hört …« (Vers 18). Das zeigt uns: Gott sieht und hört das Leid. Er ist kein fer­ner Gott, son­dern ein Gott, der mit­lei­det.

Jesus als Hoffnung für die Leidenden

Der Überlebende dieses un­er­hört grau­sa­men und bes­ti­a­li­schen An­griffs, das klei­ne Kind Je­sus, ist der, der spä­ter als er­wach­se­ner Mann doch noch Op­fer von Ge­walt wird. Aber durch ihn wird das Lei­den ver­wan­delt: Er bringt Trost und Hoff­nung.

Jesus er­in­nert uns da­ran, dass die Dun­kel­heit nicht das letz­te Wort hat. Das Licht leuch­tet wei­ter, auch in den dun­kels­ten Mo­men­ten.

Josefs kleine Familie kehrt später aus Ägyp­ten zu­rück – ein Bild für den Exo­dus, wie er von Mo­ses be­rich­tet wird, und die Hoff­nung auf Be­frei­ung. Gott bleibt sei­nem Volk treu.

Gottes Führung in dunklen Zeiten

Josef erhält im Traum eine War­nung und An­weisung von Gott. In Zei­ten der Not und Ge­fahr ist Gott nicht fern. Er spricht zu uns, führt uns, be­schützt uns. Auch wenn wir den Weg nicht im­mer ver­ste­hen, dür­fen wir da­rauf ver­trau­en, dass Gott ei­nen Plan hat.

Schluss: Gottes Licht im Hier und Jetzt

Die Geschichte von der Flucht nach Ägyp­ten zeigt uns, dass Gott in­mit­ten von Cha­os und Dun­kel­heit da ist. Er han­delt auf lei­sen We­gen, ruft uns zum Han­deln und trägt die Hoff­nung in die Welt.

Wir können in dieser Hoff­nung le­ben – und da­bei auch für an­de­re zum Licht wer­den, ge­ra­de dort, wo die Dun­kel­heit noch spür­bar ist. Denn Je­sus ist ge­kom­men, und mit ihm sei­ne Leh­ren von Nächs­ten­lie­be und Wert­schät­zung, um die­se Dun­kel­heit zu über­win­den.

 

 

Perikopen: Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Mt 2,13-23

Evangelium

→ Sonntag nach Neujahr

1899 - 1978  

Mt 2,13-23

Evangelium

→ Sonntag nach Neujahr

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Mt 2,13-18

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  Hörbuch-Video

Aus den Kindheitsgeschichten Jesu: Die Flucht nach Ägypten und der Kindermord des Herodes (Mt 2,13-18)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Mt 2,13-18

Nach der Ge­burt Je­su lässt Kö­nig He­ro­des in Beth­le­hem al­le Kin­der im Al­ter un­ter zwei Jah­ren tö­ten, doch Jo­seph ist mit Ma­ria und Je­sus auf An­wei­sung Got­tes nach Ägyp­ten ge­flo­hen.

 

 

Sabrina

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