Lesetext Mt 13,44-46

Perikopen aus der Lutherbibel von 1545

Symbol Biblia 1545

Perikopen nach der Leseordnung
der evangelischen Kirchen

Evangelium nach Matthäus

Mt 13,44-46

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

C. XIII.

 

 

Vers 44

Das Gleichnis vom Schatz im Acker

 

 

Jesus sprach:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ABermal iſt gleich das Hi­mel­reich ei­nem ver­bor­gen a Schatz im Acker / wel­chen ein Menſch fand / vnd ver­barg jn / Vnd gieng hin fur freu­den vber dem ſel­bi­gen / vnd ver­kaufft al­les was er hat­te / vnd kauff­te den Acker.

 

Verse 45 - 46

Das Gleichnis von der kostbaren Perle

ABermal iſt gleich das Hi­mel­reich ei­nem Kauff­man / der gu­te Per­len ſuch­te. 46Vnd da er ei­ne köſt­li­che Per­len fand / gieng er hin / vnd ver­kauff­te al­les was er hat­te / vnd kauff­te die ſel­bi­gen.

 

a

(Schatz)

Der verbor­gen Schatz iſt das Euan­geli­um / das vns gna­de vnd ge­rech­tig­keit gibt on vn­ſer ver­dienſt / Da­r­umb wenn mans fin­det macht es freu­de / das iſt / ein gut frö­lich Ge­wiſ­ſen / welchs man mit kei­nen wer­cken zu we­gen brin­gen kan. Dis Euan­geli­um iſt auch die Per­len.

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Matthäus
Kapitel 13, Verse 44 und 45-46

Die Gleichnisse vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle

Einleitung

Der Text Mt 13,44-46 erzählt die bei­den Gleich­nis­se vom Schatz im Acker (Vers 44) und von der kost­ba­ren Per­le (Ver­se 45-46). Je­sus ver­sucht in zwei bild­haf­ten Re­den, sei­nen Hö­rern den gro­ßen Wert des Him­mel­reichs zu ver­an­schau­li­chen.

Zusammenfassung

Die Gleichnisse vom Schatz im Acker und von der kost­ba­ren Per­le be­to­nen den un­er­mess­li­chen Wert des Rei­ches Got­tes und die ra­di­ka­le Hin­ga­be, die er­for­der­lich ist, um es zu er­lan­gen.

Das Erkennen des Reiches Gottes ver­än­dert die Wer­te und Pri­o­ri­tä­ten des Men­schen ra­di­kal. Was zu­vor als wert­voll er­ach­tet wur­de, ver­liert an Be­deu­tung im An­ge­sicht des un­ver­gleich­li­chen Wer­tes des Rei­ches Got­tes.

Nach evan­ge­li­schem Glau­ben sind die­se Gleich­nis­se ein Auf­ruf, das Reich Got­tes als das Höchs­te und Kost­bars­te im Le­ben zu be­trach­ten, be­reit zu sein, al­les da­für zu op­fern und ak­tiv da­nach zu stre­ben. Die­se Hin­ga­be bringt die tiefs­te Freu­de und Er­fül­lung, die in der Be­zie­hung zu Gott und im Le­ben in sei­nem Reich zu fin­den sind.

Die Gleichnisse vom Schatz im Acker und der kost­ba­ren Per­le unter­strei­chen das jet­zi­ge Er­le­ben des Rei­ches Got­tes, wel­ches in sei­ner Fül­le zwar erst in der zu­künf­ti­gen Welt of­fen­bar wird, des­sen un­schätz­ba­rer Wert aber be­reits jetzt er­fahr­bar ist.

Das Gleichnis vom Schatz im Acker

[Textlesung Mt 13,44]

[Jesus spricht:] Das Himmelreich ist gleich einem Schatz, der im Acker ver­bor­gen ist. Den fand ei­ner, und er deck­te ihn gleich wie­der zu. Vol­ler Freu­de geht er hin, ver­kauft al­les, was er hat, und kauft je­nen Acker.

Die Bedeutung des Schatzes

  • Der Schatz sym­bo­li­siert das Reich Got­tes – das Heil, die Gna­de und die Ge­mein­schaft mit Gott.
  • Der verborgene Schatz weist da­rauf hin, dass das Reich Got­tes nicht im­mer of­fen­sicht­lich ist und manch­mal ent­deckt wer­den muss.

Der Finder und seine Reaktion

  • Der Acker gehört dem Finder nicht. Er ist viel­leicht ein Ar­bei­ter, der dort zu tun hat­te.
  • Der Finder stößt zu­fäl­lig auf den Schatz, er­kennt aber so­fort des­sen un­schätz­ba­ren Wert.
  • In seiner Freude über den Fund ver­kauft er al­les, was er be­sitzt, um den Acker zu kau­fen und da­mit auch den Schatz zu ge­win­nen.

Die theologisch-religiöse Interpretation

  • Menschen finden den Zu­gang zum Reich Got­tes oft zu­fäl­lig. Es ist nicht be­ab­sich­tigt und nicht vor­her­seh­bar.
  • Wer dann dessen Wert er­kennt, soll­te al­les da­ran set­zen, die­sen Zu­gang zum Reich Got­tes zu er­lan­gen.
  • Das Reich Gottes ist von un­er­mess­li­chem Wert, der al­les über­steigt, was die Welt zu bie­ten hat.
  • Die richtige Reaktion auf die Ent­de­ckung des Rei­ches Got­tes ist ra­di­ka­le Hin­ga­be und Op­fer­be­reit­schaft. Al­les an­de­re wird als we­ni­ger wert­voll an­ge­se­hen im Ver­gleich zur Be­zie­hung mit Gott.

 

Das Gleichnis von der kostbaren Perle

[Textlesung Mt 13,45-46]

[Jesus spricht:] Wiederum ist das Him­mel­reich gleich ei­nem Kauf­mann, der schö­ne Per­len such­te. Als er aber eine kost­ba­re Per­le fand, ging er hin, ver­kauf­te al­les, was er be­saß, und kauf­te sie.

Die Bedeutung der Perle

  • Die kostbare Perle steht ebenfalls für das Reich Gottes.
  • Die Suche des Kaufmanns zeigt das be­wuss­te und ziel­ge­rich­te­te Stre­ben nach dem Wert­volls­ten im Le­ben.

Der Finder und seine Reaktion

  • Der Kaufmann ist bereits reich. Er kennt sich mit Per­len aus. Und weil er weiß, dass es sehr wert­vol­le Per­len gibt, die er noch nicht be­sitzt, sucht er sie ganz ge­zielt. Da­für wen­det er wahr­schein­lich viel Zeit und Geld auf.
  • Der Kaufmann findet die ge­such­te Per­le, er­kennt sie und ih­ren un­schätz­ba­ren Wert so­fort.
  • Er zögert nicht lange, er ver­kauft al­les, was er be­sitzt, und kauft vom Er­lös nur die­se ei­ne Per­le.

Die theologisch-religiöse Interpretation

  • Auch hier wird der un­schätz­ba­re Wert des Rei­ches Got­tes her­vor­ge­ho­ben.
  • Die Bereitschaft, alles zu opfern, um das Reich Got­tes zu er­lan­gen, wird be­tont. Dies zeigt die über­ra­gen­de Be­deu­tung des geist­li­chen Le­bens und der Be­zie­hung zu Gott.

Die Bedeutung im christlichen Leben

Prioritäten setzen

  • Christen sind aufgerufen, das Reich Got­tes über al­le an­de­ren Zie­le und Be­sitz­tü­mer zu stel­len.
  • Dies bedeutet, dass das Stre­ben nach Got­tes Reich und Ge­rech­tig­keit das zen­tra­le An­lie­gen des Le­bens sein soll­te.

Die Opferbereitschaft

  • Die Nachfolge Jesu erfordert Op­fer­be­reit­schaft und die Be­reit­schaft, ma­te­ri­el­le und welt­li­che Si­cher­hei­ten los­zu­las­sen.
  • Diese Hingabe wird jedoch durch die un­ver­gleich­li­che Freu­de und den Wert, die das Reich Got­tes bringt, ge­recht­fer­tigt.

Die Teilhabe erstreben

  • Menschen, die zufällig auf das Reich Got­tes sto­ßen, bei­spiels­wei­se aus Pre­digt und Ver­kün­di­gung he­r­aus, aus der Be­geg­nung mit Men­schen, de­ren Le­ben christ­lich aus­ge­rich­tet ist, oder auf Grund von Er­eig­nis­sen, die plötz­lich den Le­bens­plan ver­än­dern, soll­ten die Ge­le­gen­heit wahr­neh­men und al­les da­ran set­zen, Teil­ha­be am Reich Got­tes zu ge­win­nen.
  • Menschen, die vom Reich Gottes und des­sen Wert ge­hört ha­ben, soll­ten so, wie der Kauf­mann ak­tiv nach der kost­ba­ren Per­le sucht, ak­tiv und en­ga­giert nach dem Reich Got­tes stre­ben.
  • Dies erfordert Wissen um den Wert des Reichs Got­tes. Es er­for­dert gro­ße Auf­merk­sam­keit, um nicht den Schatz und die Per­le zu über­se­hen. Es er­for­dert Be­geg­nun­gen mit Men­schen und die Zu­ver­sicht, das Er­le­ben des Reichs Got­tes im Hier und Jetzt zu ge­win­nen.
 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Mt 13,44-46

2. Evangelium

→ 9. Sonntag nach Trinitatis

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Mt 13,44-46

Reihe V

→ 9. Sonntag nach Trinitatis

1979 - 2018  

Mt 13,44-46

Reihe V

→ 9. Sonntag nach Trinitatis

seit 2019  

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Evangelium +
Reihe VI

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  Hörbuch-Video

Die Gleichnisse vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle. (Mt 13,44-46)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Mt 13,44-46

Das Video zeigt den Text aus der Luther­bi­bel von 1545, in dem Je­sus die Gleich­nis­se vom Schatz im Acker und von der kost­ba­ren Per­le er­zählt, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Sabrina

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SK Version 03.09.2024