Lesetext Lk 13,1-9

Perikopen aus der Lutherbibel von 1545

Symbol Biblia 1545

Perikopen nach der Leseordnung
der evangelischen Kirchen

Evangelium nach Lukas

Lk 13,1-9

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. XIII.

 

 

 

Verse 1 - 5

 

Der Untergang der Galiläer und
der Turm von Siloah

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ES waren aber zu der ſel­bi­gen zeit et­li­che da­bey / die ver­kün­di­ge­ten Jhe­ſus von den Ga­li­le­ern / wel­cher blut Pi­la­tus ſampt jrem Opf­fer ver­mi­ſchet hat­te. 2Vnd Jhe­ſus ant­wor­tet / vnd ſprach zu jnen / Mei­net jr / das die­ſe Ga­li­le­er fur al­len Ga­li­le­ern ſün­der ge­we­ſen ſind / die weil ſie das er­lid­den ha­ben? 3Ich ſa­ge / nein / Son­dern ſo jr euch nicht beſ­ſert / wer­det jr al­le auch al­ſo vmb­ko­men. 4Oder mei­net jr / das die ach­ze­hen / auff wel­che der Thurn in Si­lo­ha fiel / vnd er­ſchlug ſie / ſei­en ſchül­dig ge­we­ſen / fur al­len Men­ſchen / die zu Je­ru­ſa­lem wo­nen? 5Ich ſa­ge / nein / Son­dern ſo jr euch nicht beſ­ſert / wer­det jr al­le auch al­ſo a vmb­ko­men.

 

 

 

 

 

 

 

a

(Umbkomen)

Die Jü­den hiel­tens da­für / wem es zeit­lich wol­gien­ge / der we­re fur Gott an­ge­ne­me. Vnd wi­der­umb wo es jm vbel gien­ge / ſo we­re er ein Sün­der.

 

 

 

 

Verse 6 - 9

Das Gleichnis vom Feigenbaum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

IHeſus ſa­get jnen aber die­ſe Gleich­nis / Es hat­te ei­ner ein Fei­gen­bawm / der war ge­pflantzt in ſei­nem Wein­ber­ge / vnd kam vnd ſuch­te Frucht da­rauff / vnd fand ſie nicht. 7Da ſprach er zu dem Wein­gart­ner / Si­he / Ich bin nu drey jar lang / alle jar ko­men / vnd ha­be Frucht ge­ſucht auff die­ſem Fei­gen­bawm / vnd fin­de ſie nicht / Ha­we jn ab / was hin­dert er das Land? 8Er aber ant­wor­tet / vnd ſprach zu jm / Herr / Las jn noch dis jar / bis das ich vmb in gra­be / vnd be­tün­ge jn / 9ob er wolte Frucht brin­gen / Wo nicht / So hawe jn dar­nach abe.

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Lukas
Kapitel 13, Verse 1-5 und 6-9

Der Untergang der Galiläer,
der Turm von Siloah und
das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum

Einleitung

Der Text Lk 13,1-9 enthält zwei ge­trennt zu be­trach­ten­de Ge­schich­ten. In der ers­ten Ge­schich­te geht es in den Ver­sen 1 bis 5 um die Fra­ge, ob per­sön­li­ches Leid im Le­ben durch Sünd­haf­tig­keit oder sün­di­gen Le­bens­wan­del be­grün­det ist. Die zwei­te Ge­schich­te, Verse 6 bis 9, bringt ein Gleich­nis, in dem es um die Fra­ge geht, ob Ta­ten aus Un­ge­duld he­r­aus sinn­voll sind oder ob nicht Ge­duld in vie­len Fäl­len sinn­vol­ler sei.

Zusammenfassung

Der Text Lukas 13,1-9 betont die Dring­lich­keit der Um­kehr und die Ge­duld Got­tes, der den Men­schen im­mer wie­der Chan­cen zur Ver­än­de­rung gibt. Es ruft da­zu auf, das Le­ben im Licht die­ser gött­li­chen Ge­duld und Er­war­tung zu ge­stal­ten.

Verse 1-5: Die Notwendigkeit zur Umkehr

1. Keine Kausalität zwischen Sünde und Leid

Jesus weist die Vor­stel­lung zu­rück, dass Leid und Un­glück di­rek­te Stra­fen für in­di­vi­du­el­le Sün­den sind. Die Op­fer des Turms von Si­lo­ah und die Ga­li­lä­er, die von Pi­la­tus ge­tö­tet wur­den, wa­ren nicht sün­di­ger als an­de­re.

2. Aufruf zur Umkehr

Jesus nutzt die­se Er­eig­nis­se, um al­le Men­schen zur Um­kehr zu ru­fen. Er be­tont, dass je­der Mensch Bu­ße tun muss, um nicht ver­lo­ren zu ge­hen. Die Not­wen­dig­keit der Um­kehr ist uni­ver­sell und drin­gend.

Verse 6-9: Das Gleichnis vom Feigenbaum

1. Die Geduld und die Gnade Gottes

Der Besitzer des Wein­bergs (Gott) zeigt Ge­duld mit dem un­frucht­ba­ren Fei­gen­baum (den Men­schen). Er gibt ihm noch ei­ne Chan­ce, Frucht zu tra­gen, be­vor er ihn end­gül­tig fällt. Dies sym­bo­li­siert Got­tes Ge­duld und sei­ne Be­reit­schaft, den Men­schen Zeit zur Um­kehr zu ge­ben.

2. Die Erwartung von Frucht

Gleichzeitig macht das Gleich­nis deut­lich, dass Got­tes Ge­duld nicht un­end­lich ist. Es wird er­war­tet, dass die Men­schen Früch­te der Um­kehr und des Glau­bens brin­gen. Die Gna­de Got­tes ist ei­ne Ein­la­dung zur Ver­än­de­rung und nicht zur Selbst­zu­frie­den­heit.

3. Die Verantwortung des Einzelnen

Jeder Mensch ist auf­ge­ru­fen, sein Le­ben zu prü­fen und Frucht zu brin­gen. Dies be­deu­tet, ak­tiv im Glau­ben zu le­ben und die Lie­be Got­tes in Ta­ten um­zu­set­zen.

Hinweis zu Wörtern im Luther-Text

Das Luther-Wort »Thurn« in Vers 4 ist kein Druckfehler. Unser heutiges Wort Turm schrieb Luther noch in dieser Form. Siehe dazu auch den Worteintrag → »Thurn« im Wörterbuch Luther-Deutsch.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Lk 13,1-9

Evangelium

→ Buß- und Bettag

1899 - 1978  

Lk 13,1-9

Evangelium

→ Buß- und Bettag

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Lk 13,1-9

Evangelium

→ Buß- und Bettag

1979 - 2018  

Lk 13,(1-5)6-9

Evangelium +
Reihe I

→ Buß- und Bettag

seit 2019  

Lk 13,(1-5)6-9

Evangelium +
Reihe VI

→ Buß- und Bettag

Hinweis zum Perikopenschnitt

Seit 1979 ist die Geschichte über die Frage nach der Sünde als Grund für Leid im Leben, sind die Verse 1 bis 5 nur fakultativer Text der Parikope. Es kann daher sein, dass diese Verse im Got­tes­dienst nicht verlesen und über sie nicht gepredigt wird.

 

 

  Hörbuch-Videos

Der Untergang der Galiläer,
der Turm von Siloah und
das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum (Lk 13,1-9).

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Lk 13,1-9

Das Video zeigt den Text der Ge­schich­te vom Un­ter­gang der Ga­li­lä­er und dem Turm von Si­lo­ah so­wie das Gleich­nis vom Fei­gen­baum aus der Luther­bi­bel von 1545, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Sabrina

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SK Version 19.09.2024