Zeitrechnungen

Die Einführung des gregorianischen Kalenders

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Die Einführung des gregorianischen Kalenders

in Deutschland und Europa

 

 

 

Titelbild

 

1 Einführung

In unseren Ka­len­der­blät­tern fin­den sich ab dem 15. Ok­to­ber 1582 bis zum Jahr 1700 die Hin­wei­se auf die Gül­tig­keit des ge­wähl­ten Ka­len­ders.

Die Stan­dard­aus­ga­be der Ka­len­der­blät­ter ist die Aus­ga­be auf der Grund­la­ge des Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­lenders (als »neuer Stil« be­zeich­net). Doch tat­säch­lich galt in vie­len Ge­bie­ten Deutsch­lands, spe­zi­ell in evan­ge­li­schen Ge­bie­ten, der ju­li­a­ni­sche Ka­len­der (»alter Stil«) teil­wei­se bis ins Jahr 1700.

Dies hat gro­ße Be­deu­tung, wenn es da­rum geht, Da­ten aus al­ten Do­ku­men­ten (wie bei­spiels­wei­se Kir­chen­bü­cher) kon­kret zu be­stim­men, be­son­ders dann, wenn ein Da­tum als kirch­li­cher Tag be­nannt ist. So er­gibt zum Bei­spiel die An­ga­be »Ostern 1650« nach ju­li­a­ni­scher (evan­ge­li­scher) Zeit­rech­nung ei­nen an­de­ren Ka­len­der­tag als nach gre­go­ri­a­ni­scher (ka­tho­li­scher) Fest­le­gung.

Sowohl in den Ka­len­der­blät­tern, wie auch in den Über­sich­ten (→Das evan­ge­li­sche Kir­chen­jahr) ist da­her die Aus­ga­be um­schalt­bar.

Die­ser Ar­ti­kel gibt Hil­fen da­zu, wann ei­ne Um­stel­lung von gre­go­ri­a­nisch nach ju­li­a­nisch nö­tig oder sinn­voll ist, und er­läu­tert die Kon­se­quen­zen der Um­stel­lung für ein Ka­len­der­jahr.

 

2 Die päpstliche Kalenderreform

Papst Gregor XIII. be­stimm­te als päpst­li­chen Er­lass mit Da­tum vom 24. Fe­bru­ar 1582 in der Bulle »In­ter gra­vis­si­mas« die Re­form des Ka­len­ders. Im We­sent­li­chen wur­den die Re­geln des bis da­hin gül­ti­gen ju­li­a­ni­schen Ka­len­ders für die Schalt­jah­re neu be­stimmt, um eine hö­he­re Ge­nau­ig­keit des Ka­len­ders ge­gen­über dem Son­nen­jahr zu er­zie­len.

Gleichzeitig wurde fest­ge­legt, dass im Jahr 1582 auf Don­ners­tag, den 4. Ok­to­ber, nun Frei­tag, der 15. Ok­to­ber zu fol­gen ha­be. Die zehn Tage vom 5. Ok­to­ber bis zum 14. Ok­to­ber wur­den aus­ge­las­sen. Da­durch wur­de der Ka­len­der an den Son­nen­stand an­ge­gli­chen. Der →Früh­lings­an­fang, der 1582 as­tro­no­misch be­reits am 11. März ein­trat, fiel →1583 wied­er so­wohl ka­len­da­risch wie auch as­tro­no­misch auf den 21. März.

 

3 Die Einführung des neuen Kalenders

Doch die Ein­füh­rung des neu­en Ka­len­ders ge­lang nicht un­mit­tel­bar am 15. Oktober 1582 flä­chen­deckend für alle Ge­bie­te der päpst­li­chen Ku­rie und des Hei­li­gen Rö­mi­schen Reichs.

Zu diesem Ter­min führ­ten nur Ita­li­en (mit ei­ni­gen re­gi­o­na­len Aus­nah­men), Spa­ni­en, Por­tu­gal und die rö­misch-ka­tho­li­schen Ge­bie­te in Po­len den Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­der ein.

Es folg­ten in den Jah­ren 1583 bis 1585 mit vor­wie­gend deut­schen Bis­tü­mern der Groß­teil des ka­tho­li­schen Deutsch­lands, so­wie Ge­bie­te Ös­ter­reichs und der Schweiz.

Doch die Um­stel­lung zog sich hin. Erst 1612 stell­te bei­spiels­wei­se das Her­zog­tum Preu­ßen den Ka­len­der um. →1)

Im Jahr 1700 gin­gen auch die evan­ge­li­schen Ki­rchen, die sich lan­ge der Re­form wi­der­setzt hat­ten, die­sen Schritt, und mit ih­nen die evangelisch re­gier­ten Her­zog­tü­mer, Fürs­ten­tü­mer, Land­graf­schaf­ten, Graf­schaf­ten und Städte. Al­ler­dings lehn­ten sie nach wie vor den Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­der ab und führ­ten statt­des­sen den evan­ge­li­schen »Ver­bes­ser­ten Ka­len­der« ein. Die­ser Ka­len­der stimm­te mit Aus­nah­me der neu­en, as­tro­no­mi­schen Be­rechnung des Os­ter­da­tums und der Da­ten der da­von ab­hän­gi­gen kirch­li­chen Fes­te und Sonn­ta­ge mit dem Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­der weit­ge­hend über­ein. Den­noch wä­re es falsch, ihn als Gre­go­ri­an­i­schen Kalender zu verstehen. →2)

Mit Groß­bri­tan­ni­en, Schwe­den, Dä­ne­mark und Finn­land hat­ten schließ­lich 1752/1753 al­le west­li­chen Staa­ten und Ge­bie­te Eu­ro­pas die Ka­len­der­re­form durch­ge­führt.

Doch Russ­land und die Bal­kan­staa­ten hiel­ten wei­ter­hin am Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der fest, und zwar bis ins ers­te Vier­tel des 20. Jahr­hun­derts. Die or­tho­do­xen Kir­chen lehn­ten den Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­der ab. Erst mit der Tren­nung ei­nes bür­ger­li­chen (staat­li­chen) Ka­len­ders vom Kir­chen­ka­le­nder ge­lang die Um­stel­lung, wo­bei sich die Kir­chen­ka­len­der der or­tho­do­xen Kir­chen in die­sen Län­dern bis heu­te ganz (»Alt­ka­len­da­rier«) oder teil­wei­se (»Neu­ka­len­da­ri­er«) auf die ju­li­a­ni­sche Zeit­rech­nung stüt­zen.

 

Anmerkung:

1) Das Herzogtum Preußen um­fass­te zu die­ser Zeit nur Ge­bie­te im spä­te­ren Ost­preu­ßen. Die Kar­te un­ten zeigt oben rechts noch den west­li­chen Teil Preu­ßens.

2) Das Corpus Evan­ge­li­co­rum for­mu­lier­te auf sei­ner Ta­gung in Re­gens­burg am 23. Sep­tem­ber 1699 den Be­schluss (Aus­zü­ge da­raus, in ecki­gen Klam­mern Aus­las­sun­gen und Er­klä­run­gen al­ter Schreib­wei­sen oder la­tei­ni­scher Be­grif­fe):

»[...] ſo hat man einmütig vor [für] gut befunden und entschloſſen [beschlossen] / daſſ [...] 2. Die Oſter-Feſt-Rechnung / und was davon dependiert [abhängt] / in Zukunft weder nach dem Julianiſchen / viel weniger Gregorianiſchen Cyclo [Zyklus], ſondern nach dem Calculo Aſtronomico [astronomische Berechnung], wie ehemalen zu Zeiten des Concilii Nicæni [ers­tes Kon­zil von Ni­cäa, 325 n. Chr.] ge­ſche­hen / gemacht wer­de. 3. Die Evangeliſche Sonn-Feſte und gemeine Wochen und Wercktäge / wie bißhero [bisher] als zu jederzeit in eine beſondere Columnam [Spalte; Übersicht] gebracht wer­den / mit da­r­ü­ber geſetzter Inſcription [Überschrift]: Verbe­ſſerter Calender. [...]«

Das Corpus Evan­ge­li­co­rum nennt den neu­en Ka­len­der »Ver­bes­ser­ter Ka­len­der« und grenzt ihn klar ge­gen den Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­der ab.

Zwar glei­chen sich die bei­den Ka­len­der, was die Über­ein­stim­mung der Ka­len­der­ta­ge im Jah­res­lauf (Ta­ges-, Mo­nats- und Jah­res­zahl ei­nes Da­tums) be­trifft, doch gibt es einen we­sent­li­chen Un­ter­schied: Die Be­rech­nung des Os­ter­da­tums er­fol­gte im Ver­bes­ser­ten Ka­len­der nach as­tro­no­mi­schen Me­tho­den, nicht nach der kirch­lich-zy­kli­schen Me­tho­de. Der Un­ter­schied zeig­te sich in den Jah­ren 1724 und 1744, der bei Da­tie­run­gen in Ur­kunden und Kir­chen­bü­chern nicht über­gan­gen wer­den darf, so­fern kirch­liche Be­zeich­nun­gen Teil ei­nes Da­tums oder das Da­tum selbst sind.

Die­ser evan­ge­li­sche Ver­bes­ser­te Ka­len­der mit der as­tro­no­mi­schen Be­rech­nung des Os­ter­da­tums war von 1700 bis 1775 für alle evan­ge­li­schen Ge­bie­te und Ge­mein­den ver­bind­lich.

 

4 Tabellen zur Einführung des Gregorianischen Kalenders

Die folgenden Tabellen informieren da­r­ü­ber, wann in welchen Zuständigkeiten und Gebieten der neue Ka­len­der eingeführt wurde.

Dabei wird i. d. R. der letzte Tag ausgewiesen, dessen Datum nach julianischer Zeitrechnung gültig war, und der Tag, ab dem der Gregorianische Ka­len­der galt.

Dort, wo nur eine Jahreszahl angegeben ist, nicht aber ein konkreter Umstellungstermin, sollte die Umstellung zum Jahreswechsel angenommen wer­den.

Bei den örtlichen Angaben sind die alten, historischen Staats-, Landes-, Gebiets- und Zuständigkeitsgrenzen zu berücksichtigen. So war beispielsweise das Oberelsass eine Landvogtei Österreichs, heute gehört es zu Frankreich.

Hinweis: Die Links der gregorianischen Ka­len­derdaten führen zum entsprechenden Ka­len­derblatt. Dort wer­den auch in Gegenüberstellung das julianische und das gregorianische Ka­len­derdatum des jeweiligen Tages angezeigt.

 

4.1 Kalenderumstellungen in Deutschland und im westlichen Europa bis ins 19. Jahrhundert

Jahr

Umstellung von julianischer nach gregorianischer Zeitrechnung

Gebiet

1582

1582

auf Donnerstag, den 4. Oktober 1582, folgte →Freitag, der 15. Oktober 1582

  • Italien (mit we­ni­gen Aus­nah­men)
  • Spanien
  • Portugal
  • Polen (nur rö­misch-ka­tho­li­sche Ge­bie­te; ohne evan­ge­li­sche oder grie­chisch-or­tho­do­xe Ge­bie­te)
  • Stadt Danzig (16. Jhd: un­ter pol­ni­scher Hoh­heit; heu­te: Po­len)

1582

auf Sonntag, den 9. Dezember 1582, folgte →Montag, der 20. Dezember 1582

  • Frankreich
  • Lothringen (heu­te: Re­gi­on in Frank­reich)

1582

auf Freitag, den 21. Dezember 1582, folgte →Samstag, der 1. Januar 1583

  • Holland (heu­te: Teil der Nie­der­lan­de)
  • Brabant (heu­te: Pro­vinz in den Nie­der­lan­den)
  • Flandern (heute: flä­mi­sche Re­gi­on Bel­giens)
  • Grafschaft Hen­ne­gau (heu­te auf bel­gi­schem und fran­zö­si­schem Ge­biet)
1583

1583

auf Sonntag, den 10. Februar 1583, folgte →Montag, der 21. Februar 1583

  • Bistum Lüttich (Stän­de­staat des Hei­li­gen Rö­mi­schen Reichs; heu­te: Bel­gien)

1583

auf Mittwoch, den 13. Februar 1583, folgte →Donnerstag, der 24. Februar 1583

  • Bistum Augsburg

1583

auf Freitag, den 4. Oktober 1583, folgte →Samstag, der 15. Oktober 1583

  • Erzbistum Trier

1583

auf Samstag, den 5. Oktober 1583, folgte →Sonntag, der 16. Oktober 1583

  • Bayern
  • Bistum Freising
  • Bistum Eichstätt
  • Bistum Regensburg
  • Bistum Salzburg
  • Bistum Brixen

1583

auf Sonntag, den 13. Oktober 1583, folgte →Montag, der 24. Oktober 1583

  • Oberelsass (öster­rei­chisch)
  • Breisgau

1583

auf Sonntag, den 20. Oktober 1583, folgte →Montag, der 31. Oktober 1583

  • Bistum Basel

1583

auf Samstag, den 2. November 1583, folgte →Sonntag der 13. November 1583

  • Herzogtum Jülich-Berg (ei­gen­stän­di­ges Ter­ri­to­ri­um im Hei­li­gen Rö­mi­schen Reich; heu­te Nord­rhein-West­fa­len)

1583

auf Sonntag, den 3. November 1583, folgte →Montag, der 14. November 1583

  • Erzbistum und Stadt Köln

1583

auf Montag, den 4. November 1583, folgte →Dienstag, der 15. November 1583

  • Bistum Würzburg

1583

auf Montag, den 11. November 1583, folgte →Dienstag der 22. November 1583

  • Erzbistum Mainz

1583

auf Samstag, den 16. November 1583, folgte →Sonntag, der 27. November 1583

  • Bistum Straßburg
  • Markgrafschaft Baden

1583

auf Sonntag, den 17. November 1583, folgte →Montag, der 28. November 1583

  • Bistum Münster
  • Herzogtum Kleve

1583

auf Samstag, den 14. Dezember 1583, folgte →Sonntag, der 25. Dezember 1583

  • Steiermark
1584

1584

auf Montag, den 6. Januar 1584, folgte →Dienstag, der 17. Januar 1584

  • Österreich
  • Böhmen

1584

auf Samstag, den 11. Januar 1584, folgte →Sonntag, der 22. Januar 1584

  • Luzern
  • Uri
  • Schwyz
  • Zug
  • Freiburg
  • Solothurn

1584

auf Sonntag, den 12. Januar 1584, folgte →Montag, der 23. Januar 1584

  • Schlesien
  • Lausitz

1584

auf Mittwoch, den 22. Januar 1584, folgte →Donnerstag, der 2. Februar 1584

  • Ungarn (ge­setz­lich erst 1587 zum 21. Oktober; Unter­wal­den im Juni 1587)

1584

auf Mittwoch, den 1. Juli 1584, folgte →Donnerstag, der 12. Juli 1584

  • Westfalen
1585

1585

auf Mittwoch, den 16. Juni 1584, folgte →Donnerstag, der 27. Juni 1585

  • Bistum Paderborn
1585

1590

auf Montag, den 14. Dezember 1590, folgte →Dienstag, der 25. Dezember 1590

  • Siebenbürgen
1612

1612

auf Montag, den 22. August 1612, folgte →Dienstag, der 2. September 1612

  • Herzogtum Preußen
1615

1615

auf Mittwoch, den 13. Dezember 1615, folgte →Donnerstag, der 24. Dezember 1615

  • Pfalz-Neuburg (ei­gen­stän­di­ges Ter­ri­to­ri­um des Hei­li­gen Rö­mi­schen Reichs; heu­te: Bay­ern)
1617

1617
bis
1795

(ohne Angabe)

  • Herzogtum Kur­land (al­ler­dings ab 1796 nach der Zu­füh­rung zu Russ­land 1795 wie­der nach Ju­li­a­ni­schem Ka­len­der; heute: Re­gi­on in Lett­land)
1624

1624

(ohne Angabe)

  • Bistum Osnabrück
1631

1631

auf Dienstag, den 15. März 1631, folgte →Mittwoch, der 26. März 1631

  • Bistum Hildesheim
1655

1655

auf Mittwoch, den 28. Februar 1655, folgte →Donnerstag, der 11. März 1655

  • Kanton Wallis
1668

1668

auf Samstag, den 1. Februar 1668, folgte →Sonntag, der 12. Februar 1668

  • Fürstentum Minden
1682

1682

auf Sonntag, den 5. Februar 1682, folgte →Montag, der 16. Februar 1682

  • Stadt Augsburg (das Bis­tum Augs­burg rech­ne­te be­reits seit 1583 nach dem neu­en Ka­len­der; s. o.)
1700

1700

auf Sonntag, den 18. Februar 1700, folgte →Montag, der 1. März 1700

  • Einführung des evangelischen »Verbesserten Kalenders« für ...
  • ... die evangelischen Kir­chen Deutsch­lands
  • ... alle evan­ge­li­schen Ge­bie­te in Deutsch­land, die im Corpus Evan­ge­li­co­rum ver­ei­nigt wa­ren (Her­zog­tü­mer, Fürs­ten­tü­mer, Land­graf­schaf­ten, Graf­schaf­ten, Städ­te)
    (siehe dazu auch die Kar­te der Kon­fes­si­o­nen in Mit­tel­eu­ro­pa, un­ten).
  • ... schwe­di­sche Pro­vin­zen in Deutsch­land
  • Dänemark
  • Norwegen

1700

auf Sonntag, den 30. Juni 1700, folgte →Montag, der 12. Juli 1700

  • Gelderland (heute: Pro­vinz in den Nie­der­lan­den)
  • Grafschaft Zutphen (Nie­der­lan­de)

1700

auf Samstag, den 30. November 1700, folgte →Sonntag, der 12. Dezember 1700

  • Utrecht
  • Overijssel

1700

auf Dienstag, den 31. Dezember 1700, folgte →Mittwoch, der 12. Januar 1701

  • Friesland
  • Gronigen
  • Zürich
  • Bern
  • Stadt Basel (das Bis­tum Ba­sel rech­ne­te be­reits seit 1583 nach dem neuen Ka­len­der, s. o.)
  • Genf
  • Thurgau
  • Schaffhausen
1724

1724

(ohne Angabe)

  • Glarus
  • Appenzell
  • Stadt St. Gallen
1749/1750

1749

auf Mittwoch, den 20. Dezember 1749, folgte →Donnerstag, der 1. Januar 1750

  • Pisa
  • Florenz
1752

1752

auf Mittwoch, den 2. September 1752, folgte →Donnerstag, der 14. September 1752

  • Großbritannien
1753

1753

auf Mittwoch, den 17. Februar 1753, folgte →Donnerstag, der 1. März 1753

  • Schweden
  • Finnland →1)
1760 - 1812

1760
bis
1812

nicht näher bestimmbar

  • Graubünden (mit di­ver­sen Um­stel­lungs­ter­mi­nen im Zeit­raum 1760 bis 1812)

1776

ab Jahresbeginn

  • Die evan­ge­li­schen Kir­chen und Ge­bie­te ge­ben die as­tro­no­mi­sche Be­rech­nung des Os­ter­da­tums ge­mäß ih­res Ver­bes­ser­ten Ka­len­ders auf An­ord­nung Frie­drichs II. auf und nut­zen so­mit fak­tisch auch für die kirch­li­chen Fest­ta­ge den Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­der mit der zy­kli­schen Be­rech­nungs­me­tho­de.
    Damit ist auch eine Gleich­schal­tung der von Os­tern ab­hängigen evan­ge­li­schen Sonn- und Festtage in evan­ge­li­schen und rö­misch-ka­tho­li­schen Ge­bie­ten voll­zo­gen.
 

Anmerkungen:

1) Schweden und Finn­land kön­nen an die­ser Stel­le auf­grund zahl­rei­cher Be­son­der­hei­ten nicht hin­rei­chend ge­wür­digt wer­den. Dies be­trifft ins­be­son­de­re für Schwe­den die Zeit von 1700 bis 1844, für Finn­land die Jah­re 1753 (Ein­füh­rung des Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­ders) bis 1866.

In Eu­ro­pa spiel­te zu­dem der fran­zö­si­sche Re­vo­lu­ti­ons­ka­len­der ei­ne Rol­le. Er galt vom 14. Juli 1790 bis zum 31. De­zem­ber 1805.

 

4.2 Kalenderumstellungen im 20. Jahrhundert

Osteuropa und die Bal­kan­staa­ten gin­gen erst im 20. Jahr­hun­dert zum Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­der über.

Damit ver­bun­den ist in den or­tho­do­xen Kir­chen teil­wei­se das Fest­hal­ten am Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der (→Alt­ka­len­da­rier) bzw. die Ein­füh­rung des →Neo­ju­li­a­ni­schen Ka­len­ders, der nur die von Os­tern ab­hän­gi­gen kirch­li­chen Fes­te nach wie vor nach dem Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der be­rech­net (→Neu­ka­len­da­rier).

Die fol­gen­de Lis­te zeigt die Da­ten der Um­stel­lung für eu­ro­pä­i­sche Län­der, die bis ins 20. Jahr­hun­dert hi­n­ein als bür­ger­li­chen bzw. staat­li­chen Ka­len­der den Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der nutz­ten.

 

Jahr

Umstellung von julianischer nach gregorianischer Zeitrechnung

Land / Staat / Kirche

1913

(ohne Angabe)

  • Albanien

1916

(ohne)

  • Bulgarien

1918

auf Mittwoch, den 31. Januar 1918, folgte →Donnerstag, der 14. Februar 1918

1919

auf Montag, den 14. Januar 1919, folgte →Dienstag, der 28. Januar 1919

  • Jugoslawien (ohne die serbisch-orthodoxe Kirche;
    siehe →Altkalendarier)

1923

auf Mittwoch, den 15. Februar 1923, folgte →Donnerstag, der 1. März 1923

  • Griechenland (ohne die griechisch-orthodoxe Kirche)

1924

auf Samstag, den 9. März 1924,, folgte →Sonntag, der 23. März 1924

  • griechisch-orthodoxe Kirche: Umstellung vom julianischen Ka­len­der auf den neojulianischen Ka­len­der;
    siehe →Neukalendarier)
  • rumänisch-orthodoxe Kirche
    (siehe →Neukalendarier)

1924

auf Montag, den 30. September 1924, folgte →Dienstag, der 14. Oktober 1924

  • Rumänien (ohne die rumänisch-orthodoxe Kirche, die bereits ihre Ka­len­derumstellung vorgenommen hatte)

1926

auf Donnerstag, den 18. Dezember 1925, folgte →Freitag, der 1. Januar 1926

  • Türkei
 

Anmerkung:

In Europa gab es zu­dem vor­über­ge­hend den fa­schis­ti­schen Ka­len­der Ita­li­ens. Er rech­ne­te die Ära Mus­so­li­nis vom 28. Ok­to­ber 1922 ab bis zum En­de des fa­schis­ti­schen Re­gi­mes pa­ral­lel zum gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­der.

 

5 Die Folgen für Schaltjahre

Im Gregorianischen Ka­len­der sind die Jahre 1700, 1800 und 1900 kei­ne Schalt­jah­re, wohl aber im Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der.

Die Ka­len­der al­ler Städ­te, Ge­bie­te und Staa­ten, die im Fe­bru­ar 1700, 1800 oder 1900 noch im al­ten Stil den Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der pfleg­ten, wie­sen in je­nen Jah­ren den 29. Fe­bru­ar als Schalt­tag aus.

 

6 Die Folgen für kirchliche Kalender

Das Os­ter­da­tum ist kein fi­xes Da­tum im Ka­len­der. Es wird nach kirch­li­cher Be­rech­nungs­me­thode grund­le­gend durch das Da­tum 21. März im Ka­len­der be­stimmt (ka­len­da­ri­scher Früh­lings­an­fang). Doch be­reits im 17. Jahr­hun­dert la­gen der ju­li­a­ni­sche und der gre­go­ri­a­ni­sche 21. März um zehn Ta­ge aus­ei­n­an­der. Ein Bei­spiel mag das ver­deut­li­chen:

  • Der ju­li­a­ni­sche 21. März 1650 ent­spricht im Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­der dem 31. März 1650.
  • Der gre­go­ri­a­ni­sche 21. März 1650 ist der­sel­be Tag, der im Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der als 11. März 1650 aus­ge­wie­sen ist.

In der Folge er­ga­ben die Be­rech­nun­gen des Os­ter­da­tums un­ter­schied­li­che Ta­ge in den bei­den Ka­len­dern:

  • Nach Ju­li­a­ni­schem Ka­len­der be­rech­net, fiel der Os­ter­sonn­tag 1650 auf den 14. April. Das ist im Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­der der 24. April.
  • Nach Gre­go­ri­a­ni­schem Ka­len­der be­rech­net, fiel der Os­ter­sonn­tag 1650 auf den 17. April. Das ist im Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der der 7. April 1650.

Die beiden Os­ter­da­ten la­gen auf­grund der →kirch­lich an­ge­wen­de­ten Os­ter­for­meln in die­sem Fall ge­nau ei­ne Wo­che aus­ein­an­der, doch än­der­te sich das von Jahr zu Jahr. →1)

Katholische und evan­ge­li­sche Chris­ten fei­er­ten Os­tern oft an zwei ver­schie­de­nen Ta­gen, was nicht zu­letzt die Spal­tung der Kon­fes­si­o­nen bis ins täg­li­che Le­ben in Städ­ten und Dör­fern för­der­te, be­son­ders dort, wo es kon­fes­si­o­nell ge­misch­te Be­völ­ke­run­gen gab.

Ent­spre­chend la­gen alle von Os­tern ab­hän­gi­gen Fest­ta­ge, Ge­denk­ta­ge und Sonn­ta­ge auf un­ter­schied­li­chen Ta­gen im Jahr. Auch war die An­zahl Sonn­ta­ge in der Epi­pha­ni­as­zeit so­wie die Zahl der Sonn­ta­ge am Ende des Kir­chen­ja­hres da­von ab­hän­gig.

Hinweis: Bei his­to­ri­schen Da­ten nach dem 15.10.1582, de­ren Ka­len­der­grund­la­ge un­klar ist, soll­ten da­her die gre­go­ri­a­ni­sche und die ju­li­a­ni­sche Be­rech­nung ver­gli­chen wer­den. Un­se­re Ka­len­der­blät­ter bie­ten da­für die Ge­gen­über­stel­lung in der In­fo-Box »Das Da­tum in ver­schie­de­nen Zeit­rech­nun­gen« so­wie die Mög­lich­keit zur Um­schal­tung der Aus­ga­be von Gre­go­ri­a­nisch (Stan­dard) nach Ju­li­a­nisch.

Die hier dargestellten Folgen für kirchliche Festtage über das gesamte Jahr hinweg sind in unseren Ka­len­derblättern durchgehend berücksichtigt.

 

Anmerkung:

1) Auch nach­dem die evan­ge­li­schen Kir­chen den Ju­li­a­ni­schen Ka­len­der ab­ge­schafft hat­ten, gab es sol­che Ef­fek­te im Ka­len­der. In den Jah­ren 1724 und 1744 fei­er­ten die evan­ge­li­schen Chris­ten das Os­ter­fest ei­ne Wo­che frü­her als die rö­misch-ka­tho­li­sche Kir­che. Doch das lag an der as­tro­no­mi­schen Be­rech­nung des Os­ter­da­tums, die zwi­schen 1700 und 1775 in der evan­ge­li­schen Kir­che galt.

Erläuterungen dazu im Artikel: →Das evan­ge­li­sche Os­ter­da­tum in den Jah­ren 1724 und 1744.

 

7 Karte der Konfessionen in Mitteleuropa 1618

Die ört­li­chen An­ga­ben in den Ta­bel­len oben set­zen die Kennt­nis der Ver­tei­lung po­li­ti­scher und kon­fes­sio­nel­ler Ge­bie­te vor­aus.

Wir ha­ben da­her hier ei­ne Kar­te auf­ge­nom­men, die uns ge­eig­net er­scheint, die ge­biets­mä­ßi­ge Ein­füh­rung des Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­ders, die in ers­ter Li­nie kon­fes­si­o­nell ge­trie­ben war, zu ver­deut­li­chen.

Zwar be­zieht sich die Kar­te auf das Jahr 1618, und die Ge­schich­te der ein­zel­nen Ge­bie­te ver­lief in der Zeit von 1582 bis 1700 zum Teil recht wech­sel­voll, doch ist die Kar­te wohl hin­rei­chend ge­eig­net, die kon­fes­si­o­nel­le Pro­ble­ma­tik in Mit­tel­eu­ro­pa auf­zu­ze‌­igen, der sich das Ne­ben­ein­ander des neu­en und des al­ten Ka­len­ders stel­len muss­te.

Ins­be­son­dere sind je­ne evan­ge­li­schen Ge­bie­te aus­zu­ma­chen, die fast al­le erst im Jahr 1700 den Gre­go­ri­a­ni­schen Ka­len­der ein­führ­ten.

Karte der Konfessionen in Mitteleuropa, 1618, Autor: User Ziegelbrenner, Wikimedia Commons, Lizenz CC BY-SA

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Abbildung: Karte der Konfessionen in Mitteleuropa, 1618
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Die Karte zeigt die Län­der, Her­zog­tü­mer, Fürs­ten­tü­mer, Land­graf­schaf­ten, Graf­schaf­ten, Städ­te usw. mit der kon­fes­si­o­nel­len Zu­ge­hö­rig­keit pro­tes­tan­tisch/evan­ge­lisch (ge­trennt nach Lu­the­ra­nern, Cal­vi­nis­ten, Zwing­li­a­nern und Hus­si­ten) und ka­tho­lisch. Aus­ge­wie­sen sind zu­dem zu die­sem Zeit­punkt re­ka­tho­li­sier­te Ge­bie­te (davor vor­über­ge­hend pro­tes­tan­tisch) so­wie kon­fes­si­o­nell ge­misch­te Ge­bie­te. Ge­mi­sch­te Ge­bie­te aus Lu­the­ra­nern und Cal­vi­nis­ten gin­gen in sog. unier­te Ge­bie­te über.

→Vergößerte Ansicht
(Die vergrößerte An­sicht wird in ei­nem neu­en Fens­ter oh­ne wei­te­re Rah­men ge­öff­net, um die Grö­ßen­ein­stel­lung für op­ti­ma­le Les­bar­keit zu er­mög­li­chen.
Hinweis: Die tech­nisch be­ding­te Grö­ße der Da­tei kann zu län­ge­ren La­de­zei­ten füh­ren.)

 

Quellen

Die angegebenen Daten stüt­zen sich über­wie­gend auf: H. Gro­te­fend, Taschen­buch der Zeit­rech­nung, 1898

 

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